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Die Arbeiten des Herkules, Seite 173 ff. (engl.) |
Johannes mit auf einen hohen Berg nahm und vor ihren Augen verklärt wurde. Sie
fielen auf ihr Angesicht nieder und Petrus sagte: «Hier lasst uns drei Hütten
bauen.» In der Hinduphilosophie heisst dies: «Die Einweihung des Menschen der
seine Hütte baut.» Petrus, der Felsen oder Grundstein, ist das Symbol des
physischen Körpers. Jakobus, der Täuscher, symbolisiert die emotionale Natur,
die Quelle aller Verblendung. Johannes symbolisiert das Denken; der Name
bedeutet: «Der Herr hat gesprochen.» Hier haben wir die Symbolik dreier Aspekte
der Persönlichkeit, die vor dem im Steinbock verklärten Christus auf ihr
Angesicht fällt.
Bedeutungen des Zeichens Das ist das Zeichen der Bergziege, ein übermenschliches, ein Universales und unpersönliches Zeichen. Alle Aufgaben des Herkules betrafen bis hierher seine eigene Befreiung. Jetzt kommen wir zu drei Zeichen, die keine Beziehung zu seinen persönlichen Errungenschaften haben. Er ist frei. Er ist ein Eingeweihter, ein Weltjünger. Er ist Runde um Runde um den Zodiak gewandert, hat alle Lektionen der Zeichen gelernt und den Berg der Einweihung erklommen; er hat die Verklärung erfahren; er ist vollständig frei und kann nun universal an Aufgaben arbeiten, die keinerlei Beziehung zu ihm selbst haben. Er wirkt als ein übermenschliches Wesen in einem menschlichen Körper. Die grossen Entwicklungsstadien auf dem Pfad der «Erweiterungen», die wir Einweihungen nennen, werden im Gehirn registriert und werden Euch nicht von jemand anderem mitgeteilt. Ich bin niemals einem echten Eingeweihten begegnet, der zuzugeben gewillt war, er sei ein Eingeweihter - niemals. Das Merkmal des Eingeweihten ist Schweigen. Steinbock ist ein trauriges Zeichen, es ist das Zeichen intensiven Leidens und der Einsamkeit, denn auch das sind Merkmale des Eingeweihten. Unpersönlichkeit beruht auf einer grundlegenden Persönlichkeitsvollendung. Man muss zuerst ungeheuer persönlichkeitsverhaftet gewesen sein, ehe man die Bedeutung der Unpersönlichkeit erkennen kann. Das klingt paradox, aber man kann Unpersönlichkeit tatsächlich nicht erreichen, wenn die Versuchung nicht besteht, persönlich zu sein. Die Unpersönlichkeit, die wir entwickeln müssen, ist eine Erweiterung der persönlichen Liebe zu einem Einzelwesen, zu unserer Familie, unserem Freundeskreis in genau dieselbe Haltung gegenüber der Menschheit; aber sie hat nichts mit Sentimentalität zu tun. Wir können die ganze Menschheit lieben, weil wir die Bedeutung persönlicher Liebe kennen; und diese gleiche Liebe müssen wir allen angedeihen lassen, wie wir sie in gleicher Weise unseren Nahestehenden gegeben haben. Unpersönlichkeit ist kein sich Abschliessen, kein Mauern aufrichten, sondern bedeutet vielmehr, alle zu lieben, weil wir fähig sind, die Menschen so zu sehen, wie sie wirklich sind, mit all ihren Fehlern und Mängeln und ihren Vorzügen, kurz allem, was sie zu dem macht, was sie sind. Und, trotzdem wir sie so sehen, sie dennoch zu lieben. In den «Regeln des Pfades» steht geschrieben: «Jeder sieht und weiss um die Schändlichkeit eines jeden anderen. Trotz dieser grossen Enthüllung gibt es jedoch kein Umkehren, keine gegenseitige Verachtung und kein Wanken auf dem Weg.» Das ist der Zustand, der in Steinbock erreicht werden muss. Was wir da entwickeln müssen, kommt nicht durch Verhärtung des Herzens, noch durch starke Absonderung, oder indem wir auf einen Sockel steigen. Der Weltjünger tut nicht nur was Herkules tat, nämlich in die Hölle hinuntersteigen, um Cerberus zu besiegen, sondern er wirkt auch alle Zeit unter den Menschen und ist an ihnen interessiert. Er ist unpersönlich. Ich frage mich, ob sich diese Unpersönlichkeit nicht weit mehr auf uns selbst bezieht als auf andere Personen. Wir sprechen von unserem unpersönlichen Handeln. Wären wir bei der Beschäftigung mit uns selbst ganz unpersönlich, dann würden unsere Reaktionen auf unsere Mitmenschen genau richtig. Konstellationen Es gibt drei Konstellationen, die mit dem Zeichen Steinbock verknüpft sind. Eine davon heisst Sagitta, der Pfeil. Es besteht zwischen ihr und dem Zeichen Schütze kein Zusammenhang (Schütze: sagittarius). Hier hatten wir den Bogenschützen mit dem Pfeil, mit dem der vollbringende Aspirant die Persönlichkeit durchbohrt. Sagitta ist der Pfeil, der aus einer kosmischen Quelle kommt und das Herz des Sohnes Gottes durchbohrt, den wir Christus nennen. Er ist der uns nächste der grossen Welterlöser, «ein Mann der Schmerzen, der den Kummer kennt.» Er wurde von dem Pfeil Sagitta durchbohrt, dem kosmischen Pfeil. Der hebräische Name für diesen Pfeil bedeutet «der Verlassene», und der Pfad, den jeder Jünger geht, ist notwendig ein einsamer Weg. Der Pfad des Eingeweihten ist noch weit einsamer. Der Pfad eines Welterlösers ist der einsamste von allen. Ich denke mir, dass dieser Zustand aber erleichtert werden wird. Seit Urzeiten sind diese Grossen hervorgekommen, einer hier - der andere dort. Habt Ihr jemals über ihre Einsamkeit nachgedacht? Sie hatten Niemanden, der sie verstand. Aber jetzt gibt es so viele Aspiranten und so viele auf dem Pfad der Jüngerschaft, dass das in der Welt sich zeigende Gruppenbewusstsein viel eher in Gruppeneinsamkeit resultieren wird als in Einsamkeit eines einzelnen. Aquila, der Adler wird sowohl zu Steinbock als auch zu Schütze in enge Beziehung gebracht. Wir haben den Vogel des Lichts (das Symbol des höchsten Aspekts des Menschen), der sich als die Seele manifestiert (den zweiten Aspekt), die ihr Werk vollendet hat. In Delphinus haben wir eine sehr interessante Konstellation, die ein erstaunliches Stück Symbolik enthält. Er wird in einem alten Zodiak als ein äusserst lebhafter Fisch dargestellt, der spielend aus dem Wasser in die Luft springt. Das ist das Symbol des Sohnes Gottes, der unter dem Gesetz wirkend Form annimmt und im Wasser und in der Luft lebt. Und da er nicht mehr an das physische Gesetz gebunden ist, kann er mit den Kräften der Natur spielen. Wir fangen an, etwas über diese Kräfte zu lernen, aber es wird noch einige Zeit dauern, ehe Delphinus der Delphin für uns grössere persönliche Bedeutung haben wird. Das Erklimmen des Berges Steinbock erzählt uns die Geschichte vom Erklimmen des Berges und dem Niedersteigen in die Hölle. Es gibt drei grosse Aufstiege der Seele. Die Freimaurerei war durch die Zeitalter ein Hüter dieser Tradition. Zuerst das Erheben der Materie in den Himmel; das finden wir in Jungfrau. Dann das Emporheben der psychischen Natur über das Sonnengeflecht: Man lebt nicht mehr emotionell und selbstzentriert im Sonnengeflecht, sondern ist im Herzen konzentriert und der Gruppe bewusst; die Gefühle und Wünsche beziehen sich auf die Gruppe. Man lebt nicht mehr in der animalischen Natur und ist an der Schöpfung auf der physischen Ebene interessiert, sondern man wird ein geistiges Geschöpf, das in mentaler Materie wirkt. Man ist also nicht mehr in der Form verhaftet, sondern man hat sie so gehandhabt, dass sie in das Kopfbewusstsein erhoben ist und vom Kopf aus beherrscht man Kehle, Herz und Sonnengeflecht und jeden Teil des Körpers. Das geschieht aber nicht, indem man sich auf sie konzentriert und über sie nachdenkt, sondern indem man als ein bewusster Sohn Gottes «auf dem Thron zwischen den Augenbrauen» lebt, dem Ajnazentrum, wie der Hindu es nennt, die Entsprechung der Hypophyse. Das ist der zweite grosse Aufstieg. Der letzte Aufstieg ist der, welcher die Emanzipation des Eingeweihten sehr hohen Grades kennzeichnet, der bewusst zum Welterlöser wird. Aber es ist die zweite Einweihung, das Erheben der niederen psychischen Natur, an der wir zu arbeiten haben, so dass jeder Wunsch, jede Stimmung, jede Empfindung «in den Himmel» gehoben wird. Vorbereitung für den Abstieg zum Hades Es heisst, Herkules habe drei Dinge tun müssen, ehe er in die Hölle hinunterstieg, und interessant ist ihre Reihenfolge. Erst musste er sich selbst läutern. Herkules, ein Sohn Gottes, der triumphiert hatte, der verklärt war, wollte hinunter in die Hölle um zu wirken. Und das Wort erging an ihn, sich selbst zu läutern. Er dachte, er sei doch rein! Es wird uns nicht gesagt, wie er den Prozess der Läuterung unternahm, aber ich glaube, dass er sich in dem uninteressanten Umkreis, in dem er als menschliches Wesen lebte, frei von Reizbarkeit und Selbstsucht zeigen musste. Es gibt eine okkulte Regel, die besagt: «Wenn ihr auf der Leiter der Einweihung in eurem privaten Bereich nicht rein leben könnt, seid ihr weder im Himmel noch in der Hölle von irgendeinem Nutzen.» Was meine ich mit «rein»? Wir benützen das Wort sehr viel in seiner physischen Bedeutung, aber wirklich «rein» ist Freiheit von der Begrenzung der Materie. Wenn ich auf irgendeine Art gefangen bin, und sei es selbst im Denken, das ja auch eine Form subtiler Materie ist, dann bin ich nicht rein. Habe ich selbstsüchtige Empfindungen, bin ich nicht rein. Herkules musste sich selbst reinigen. Dann lesen wir, dass er in die Mysterien eingeweiht werden musste. So, wie ich es verstehe (und ich kann mich irren), bedeutet dies, dass man durch die eigene, persönliche Hölle geht, ehe man durch die universale Hölle gehen kann. Man durchlebt im eigenen Leben eine schreckliche Zeit, und man wird eingeweiht, indem man seine eigene Hölle durchmacht. Man lernt das Wesen des Universalen durch individuelle Erfahrung; nur das ist Verwirklichung. Man kann nicht vom Hörensagen lernen. Dann, wie es schon in den vorhergehenden Sagen geschah, musste Herkules pausieren und eine Tat des Dienens vollbringen, bevor er sich mit Cerberus abgeben konnte. Er sah zwei Leute angebunden, die von einer Viehherde angegriffen wurden. Er musste sie befreien, ehe er sich mit seinen eigenen Problemen befassen konnte. Immer kommt für den Eingeweihten zuerst das Dienen und jedes andere Vorhaben aufzuschieben, wenn es nötig war, zu helfen. Das ist immer die Geschichte des Eingeweihten, weil diese Haltung auf Gruppenbewusstsein beruht. Das Cerberus-Symbol Der dreiköpfige Hund Cerberus mit seinem schrecklichen Geheul, mit den Schlangen, die aus seinem Körper wachsen und Schlangen anstelle des Schwanzes - das war der Wächter des Hades. Die drei Köpfe symbolisieren Sensationslust, Begierde und gute Vorsätze. Es ist die Liebe zu Sensationen, welche die Menschheit hin und her treibt, um ihren Hunger im wirtschaftlichen Bereich zu stillen, oder den Wunsch nach Glück in der Welt des Vergnügens zu befriedigen. Die heftigen Einwirkungen der Sensationslust werden gesucht, um das Denken beschäftigt zu halten. Das mittlere Haupt wurde von Herkules ergriffen, weil es das wichtigste ist, weil Begierde aller Sensationslust zugrunde liegt; es ist das, was durch Begierde zum Ausdruck kommen will, um so in der äusseren Welt Befriedigung zu erlangen. Das dritte Haupt sind gute Vorsätze, die nicht durchgeführt werden. So haben wir Begierde im Zentrum: auf der einen Seite Sensationslust, die für alle heftigen Wirkungen typisch ist, und auf der anderen den dritten Kopf der guten, nicht durchdachten Vorsätze, die nie ausgeführt werden, und von denen es immer schon hiess: «der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert». Der Schlangenschwanz versinnbildlicht alle Illusionen, die den Fortschritt geistigen Lebens behindern; die Materialität, die uns niederhält, die niedere psychische Natur, die solche Zerstörung verursacht. Furcht auf jeder möglichen Linie; die Furcht vor Versagen, die so viele von Aktivität abhält und nur Trägheit züchtet den grossen Fehler der Aspiranten und Jünger, wie uns gesagt wird. Herkules packte das mittlere Haupt des Cerberus und besiegte ihn, weil alle Sonnengötter mit den Problemen der Menschheit beschäftigt sind. Einsam und verlassen gehen sie hinunter in die Hölle, um die Menschheit zu retten, deshalb werden alle Sonnengötter im Zeichen Steinbock geboren. (Vortrag von A. A. B.) Epilog |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |