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Die Arbeiten des Herkules, Seite 167 ff. (engl.)

Sümpfe sind ein Symbol für das mit Emotionen gepaarte Denken. Herkules entdeckt, dass er, obwohl er ein Aspirant war und sicherlich in Skorpion gesiegt hatte, immer noch eine emotionale Natur besass. Er erkennt nun, dass die Vögel von Stymphalos, vor allem drei von ihnen, von menschenfressender Art waren und dass er etwas gegen sie unternehmen muss.

Stellt Euch seine Reaktion vor: der Sieger entdeckt, dass er eine zerstörerische Kraft ist; dass er durch seine Worte und Gedanken Schaden anrichtet. Denkt daran, je weiter Ihr auf dem Pfad der Rückkehr fortschreitet und je mehr Ihr als eine geistige Wesenheit funktioniert, desto mächtiger werdet Ihr und desto mehr Schaden könnt Ihr anrichten. Ihr seid kraftvoll, Ihr handhabt Macht, Ihr seid wahrscheinlich das Zentrum Eurer Gruppe. Wenn Ihr ein Aspirant, ein Jünger seid, ist Denken und Sprechen Eure Haupttätigkeit. Ihr wägt Eure Gedanken, weil hinter Eurem Denken Macht ist, das wisst Ihr. Und wenn Ihr falsch denkt, wirkt der Schaden viel mächtiger als Schaden, der von einer weniger entwickelten Person verursacht wird.

Wir müssen die Vögel aus den Sümpfen herausjagen in die klare Luft, wo wir sie sehen und besiegen können.

Die am meisten Schaden anrichtenden Vögel waren drei an der Zahl. In einem der Bücher sind sie aufgezählt: grausamer Klatsch; reden über uns selbst, also selbstsüchtiges Gerede; und das «Perlen vor die Säue werfen». Was bedeutet das?

Man sagt, grausamer Klatsch ist «geistiger Mord». Ich brauche wohl nicht zu erklären, wie durch Klatsch schon Leben zerstört wurden. Es gibt ein ungebrochenes Gesetz: wenn Du klatschst, wird über dich geklatscht werden. Wir bekommen was wir geben. Wenn wir Dienst geben, werden wir Dienst erhalten; für Güte erhalten wir Güte, für Liebe bekommen wir Liebe. Wenn die Menschheit Euch schlecht behandelt, dann sucht bei Euch selbst und findet heraus, wo Euer Fehler liegt. Eine alte Schrift sagt: «Für ihn, der keinen Schaden zufügt, endet alle Feindschaft.» Ich weiss, wenn ich «Harmlosigkeit» in Gedanken, Worten und Taten erreiche, wird es für mich keine Probleme mehr geben. Die Tatsache, dass wir noch Probleme haben, lässt erkennen, dass wir noch Schaden anrichten.

Reden wir über uns selbst, dann sind wir ständig mit unseren eigenen Problemen, unseren eigenen Angelegenheiten beschäftigt. «Perlen vor die Säue werfen», heisst unter anderem, über Schwierigkeiten im okkulten Bereich zu reden, für welche die Zuhörer noch nicht reif sind. Wer ein Jünger ist wird wissen, was ich meine.

Das Problem ist klar: Ich bin ein Schütze und Ihr ebenfalls. Wir leben ständig mit dem Sinnbild des Schützen vor Augen. Wir bemühen uns um Harmonie in unserem Leben, versuchen das «Altar»-Leben zu führen und Kontakt mit der Schlange der Weisheit zu bekommen. Fangt an mit Denken und Reden - und beginnt heute.

Die zehnte Arbeit

Das Erschlagen des Cerberus, des Wächters des Hades

(Steinbock, 23. Dezember - 20. Januar)

Die Sage

«Das Licht des Lebens muss jetzt hinausleuchten in eine Welt der Finsternis», erklärte der grosse Eine, der den Vorsitz führt. Der Lehrer verstand.

«Der Sohn des Menschen, der gleichermassen ein Sohn Gottes ist, muss nun das zehnte Tor durchschreiten», sagte er. «Noch in dieser Stunde wird Herkules gehen.»

Als Herkules ihm gegenüberstand von Angesicht zu Angesicht, ihm, der sein Führer war, sprach dieser:

«Tausend Gefahren hast du getrotzt, o Herkules, und vieles ist erreicht. Weisheit und Stärke sind jetzt dein. Willst du sie nutzen um einen zu erretten, der sich in Seelenangst verzehrt und Beute wurde unaufhörlich grosser Pein?»

Der Lehrer berührte sanft des Herkules Stirn. Vor dessen innerem Auge stieg eine Vision auf. Ein Mann lag ausgestreckt auf einem Felsen und stöhnte als ob das Herz ihm brechen müsste. Hände und Glieder waren gefesselt, die dicken Ketten, die ihn banden, waren an eiserne Ringe geschmiedet. Ein Geier, wild und angriffslustig, hackte nach der Leber des hingestreckten Opfers. Ein Blutstrom rann aus seiner Seite. Der Mensch hob die gefesselten Hände und schrie um Hilfe. Doch vergebens verhallten seine Rufe in der Öde und wurden vom Wind verschlungen. Die Vision schwand. Herkules stand wie zuvor zu Seiten seines Führers.

«Der Gefesselte, den du gesehen, heisst Prometheus», sagte der Lehrer. «Seit vielen Jahrhunderten hat er so gelitten und kann dennoch nicht sterben, denn er ist unsterblich. Vom Himmel stahl er das Feuer und dafür wurde er bestraft. Der Platz an dem er liegt ist uns bekannt als Hölle, er ist Bereich des Hades. Für ihn, Prometheus, bist du als Retter aufgerufen, o Herkules. Geh' nun hinunter in die Tiefen und dort, auf deren äusseren Ebenen, erlöse ihn von seinem Leid.»

Nachdem er gehört und verstanden hatte, machte sich der Menschensohn, der gleichfalls ein Sohn Gottes ist, auf seine Suche und schritt durch das zehnte Tor. (Siehe auch unter der 3. Arbeit)

Abwärts und immer abwärts wanderte er in die bindenden Welten der Form. Die Atmosphäre wurde erstickend, die Finsternis immer tiefer. Doch war sein Wille fest. Der Abstieg in die Tiefe dauerte unendlich lang. Allein, und dennoch nicht allein wanderte er weiter, denn als er in sich lauschte, hörte er die silberne Stimme Athenes, der Göttin der Weisheit und die stärkenden Worte des Hermes.

Endlich gelangte er zu dem dunklen, vergifteten Fluss Styx einem Fluss, den die Seelen der Abgeschiedenen überqueren müssen. Ein Obolus war zu entrichten an Charon, den Fährmann, damit er sie zur andern Seite bringe. Der düstere Besucher von der Erde erschreckte Charon und, ganz seinen Lohn vergessend, setzte er den Fremden über.

Jetzt hatte Herkules endlich den Hades betreten, eine düstere, neblig verschwommene Region, wo die Schatten, die Hüllen der Abgeschiedenen an ihm vorüberglitten.

Als Herkules Medusa sah, das Haar verschlungen mit züngelnden Schlangen, ergriff er sein Schwert und hieb nach ihr, traf aber nichts als leere Luft.

Durch labyrinthische Pfade verfolgte er seinen Weg, bis er an den Hof des Königs kam, zu Hades, der die Unterwelt regiert. Dieser Finstere sass grimmig, gefährlich und starr aufgerichtet auf seinem pechschwarzen Thron, als Herkules nahte.

«Was suchst du, lebendiger Sterblicher in meinem Reich?» frug Hades, und Herkules erwiderte: «Ich will den Prometheus befreien!»

«Der Weg ist bewacht von dem Ungeheuer Cerberus, einem Hund mit drei grossen Häuptern, ein jedes von ihnen mit Schlangen umwunden», antwortete Hades. «Wenn du ihn mit deinen blossen Händen überwinden kannst, eine Tat die noch keiner vollbrachte, so magst du den leidenden Prometheus losbinden.»

Mit dieser Antwort zufrieden schritt Herkules weiter. Bald sah er den dreiköpfigen Höllenhund und hörte sein durchdringendes Gebell. Fletschend sprang der Hund ihn an. Die erste der Kehlen des Cerberus packend, hielt Herkules ihn wie in einem Schraubstock. Zu wahnsinniger Wut getrieben schlug das Ungeheuer um sich. Schliesslich liess seine Kraft nach und Herkules bemeisterte ihn.

Nachdem dies geschehen war ging Herkules weiter und fand Prometheus. Er lag auf einer Felsenplatte in qualvoller Pein. Schnell zerbrach Herkules die Ketten und setzte den Leidenden frei.

Dann wandte er sich um und kehrte zurück, wie er gekommen war. Als er die Welt der lebenden Dinge wieder erreichte, fand er dort seinen Lehrer.

«Das Licht scheint jetzt in der Welt der Finsternis,» sagte dieser. «Die Arbeit ist vollendet. Ruhe nun, mein Sohn.»

F. M.

Prolog

Das Zeichen Steinbock, sagt der Tibeter, ist eines der Zeichen, über das es am schwierigsten ist zu schreiben. Es sei das geheimnisvollste aller zwölf Zeichen. Das fanden auch wir. Selbst das Symbol des Zeichens ist niemals genau bezeichnet worden, weil seine korrekte Darstellung ein Einströmen von Kraft verursachen würde, das unerwünscht wäre; dieses Symbol ist «der Namenszug Gottes» genannt worden.

Am Fuss des Berges sucht die Ziege, der Materialist, ihre Nahrung an dürren Plätzen. Weiter oben findet der «Sündenbock» die Blumen erfüllter Wünsche, jede mit ihren eigenen Dornen der Übersättigung und Enttäuschung. Auf dem Gipfel des Berges sieht die heilige Ziege die Vision, und der Eingeweihte erscheint. In anderen Schriften sind die Symbole die Ziege, das Krokodil und das Einhorn.

Eine der Legenden legt das Hauptgewicht auf den Abstieg in die Hölle, (die Befreiung der Menschheit in Gestalt des gepeinigten Prometheus). Eine andere beschäftigt sich mehr mit Cerberus; in manchen wird er erschlagen, in anderen zur Erde hinaufgebracht. Wir überlassen der Betrachtung des Lesers die geistige Bedeutung dieser unterschiedlichen Darstellungen.

Man erinnert sich, dass der getaufte Jesus dem Glaubensbekenntnis zufolge «zur Hölle hinabstieg.» Warum wohl? Sicherlich, weil seine allumfassende Liebe auch die sogenannten «verlorenen Seelen» einbezog, denn es wird auch gesagt, Christus wache über die Menschheit bis auch der letzte «der Kleinen» zurückgefunden hat.

Und wer von uns wäre fähig, den «Namenszug Gottes» zu deuten? In aller Bescheidenheit stellen wir diese Fragen der Kontemplation des Lesers anheim. Es wird uns gesagt, dass der Steinbock-Geborene kniend sein Herz und sein Leben der Seele darbietet. Und erst, wenn er ein Selbsteingeweihter ist, können ihm die Geheimnisse des Lebens und der höheren Kräfte anvertraut werden.

Auslegung der Aufgabe im Steinbock

Es gibt zwei Tore von überragender Bedeutung: Krebs führt in das, was wir irrtümlich Leben nennen, und Steinbock führt in das geistige Reich. Steinbock, das Tor durch das wir schliesslich gehen, wenn wir uns nicht mehr länger mit der Formseite des Daseins identifizieren, sondern mit dem Geist. Das ist es, was «eingeweiht zu sein» bedeutet.

Ein Eingeweihter ist ein Mensch, der sein Bewusstsein nicht mehr in seinem Denken, seinen Wünschen oder seinem physischen Körper konzentriert. Er kann diese benutzen wenn er will und tut es auch, um der ganzen Menschheit zu helfen, aber sein Bewusstsein ist nicht dort konzentriert, sondern in dem, was wir die Seele nennen, in jenem unseres Aspekts, der frei ist von der Form. Es ist das Seelenbewusstsein, in dem wir schliesslich im Steinbock funktionieren, uns selbst als Eingeweihte erkennen und in zwei grosse, universale Zeichen des Dienens für die Menschheit eintreten. Es ist interessant, dass wir uns im Wassermann symbolisch mit Tieren als Masse beschäftigen, denn in diesem Zeichen hat Herkules die Aufgabe, die Augias-Ställe zu säubern, seine erste Arbeit als Weltjünger. In den Fischen fängt er nicht den Bullen, sondern alle Ochsen, und trägt so die Idee der Universalität der Weltarbeit, des Gruppenbewusstseins und des universalen Dienens in unser Bewusstsein.

Solltet Ihr im Zeichen Steinbock geboren sein, dann bildet Euch bitte nicht etwa ein, dass Ihr deshalb ein Eingeweihter seid. Die Betonung muss auf einem Sinn für Proportion und den Entwicklungsstand gelegt werden. Aspiranten leiden entweder an einem Minderwertigkeitskomplex, der ihnen das Gefühl gibt, es sei unmöglich, irgend etwas zu tun; oder sie haben eine übertriebene Auffassung von ihrer Wichtigkeit. Sie besitzen bereits einen Anflug von Seelenbewusstsein, aber nur einen Anflug, von dem sie aber glauben, dies sei bereits das Ganze. Dadurch entsteht Aufgeblasenheit und das beweist einen mangelnden Sinn für Proportion.

Steinbock symbolisiert die dritte Einweihung, die erste der Haupteinweihungen. Bei Matthäus 17 lesen wir, dass Christus drei Jünger nämlich Petrus, Jakobus und

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.