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Die Arbeiten des Herkules, Seite 151 ff. (engl.)
dazusitzen, um das Gesetz wirken zu lassen, könnte die Ruder sinken und mich auf der Evolution weitertragen lassen, bis ich eines Tages mein Ziel erreiche. Es heisst vielmehr, dass ich jetzt auf dem Kampfplatz Kurukshetra bin und im Skorpion mit dieser Hydra zu ringen habe, denn das ist die Aufgabe, welche die heutige Menschheit zu bewältigen hat.

Die wahre Skorpion-Aufgabe findet niemals statt, ehe man nicht gleichgeschaltet ist, ehe nicht das Denken, die emotionale und physische Natur als eine Einheit funktionieren. Der Mensch kommt zur Aufgabe im Skorpion, wo sein Gleichgewicht gestört wird und seine Wünsche um sich greifen, die er überwunden glaubte. Er wird schwankend, wo er glaubte, er sei ausgeglichen. Das Denken, von dem er ziemlich sicher war, es beginne seine Persönlichkeit zu kontrollieren, scheint nicht zu funktionieren. Wenn wir Herkules studieren, sehen wir uns selbst.

Erinnert euch, dass es drei Dinge sind, die der Jünger in Skorpion tun muss. Er muss beweisen, - aber nicht der Hierarchie, nicht dem Beobachter - sondern sich selbst, dass er die grosse Illusion überwunden hat, dass die Materie, die Form, ihn nicht länger hält. Herkules muss sich selbst beweisen, dass die Form nur ein Ausdruckskanal ist, durch den er mit einem grossen, göttlichen Manifestationsbereich in Kontakt kommt. Aus manchen Büchern über Religion könnte man schliessen, dass Form, Empfindung und Denken böse unerwünschte Dinge seien, von denen man sich befreien müsse. Nach meiner Meinung ist wesentlich, den Gedanken zu erfassen, dass ich, wenn ich mich von der physischen Form befreie, kein Mittel mehr besitze, um mit diesem einen göttlichen Ausdruck in Kontakt zu kommen. Denn Gott drückt sich in meinem Mitbruder aus, in dieser physischen, greifbaren Welt, in der ich lebe, und wenn ich keine Form und keinen meiner fünf Sinne habe, schliesse ich Gott in einer bestimmten Form von mir aus. Die Persönlichkeit darf nicht getötet, nicht niedergeknüppelt werden; sie muss als dreifacher Ausdruckskanal für drei göttliche Aspekte erkannt werden. Alles hängt davon ab, ob wir diese dreifache Persönlichkeit für selbstsüchtige oder für göttliche Zwecke benützen. Die grosse Illusion ist die Nutzung dieser Persönlichkeit für selbstsüchtige Zwecke. Um die ganze Geschichte zusammenzufassen: Im Zeichen Skorpion ist das Selbst entschlossen, das kleine Selbst zu töten, um es die Bedeutung der Auferstehung zu lehren.

Was ist der Tod?

Es gibt drei Zeichen des Todes im Tierkreis - drei grosse Tode finden statt, während wir rund um den Kreislauf des Lebens fortschreiten. Im Krebs haben wir den Tod des elementaren Wesens (nämlich den Menschen) damit das menschliche Wesen ins Dasein kommen kann. Im ganzen Tierkreis kann man sagen: «Hier gibt es Tod, damit ... «

Immer ist der Tod der Eintritt in ein erfüllteres Leben, grössere Erfahrung, vollere Verwirklichung und weitergesteckte Ziele. Es ist der Tod der Persönlichkeit, damit die Seele die Persönlichkeit übernehmen und durch sie Leben ausdrücken kann. In den Fischen haben wir die Kreuzigung, den Tod des Welterlösers, weil er seine Funktion vollkommen erfüllt hat.

In der Astrologie kann der Tod vieles bedeuten. Es mag heissen, dass wir sterben müssen. Das ist die eine Auslegung. Vielleicht sterben wir nur für eine alte Empfindung in uns, sie ist gestorben «tot». Viele kristallisierte, langgehegte Ideen Dogmen, die bis jetzt unsere Aktivitäten beherrscht haben, sind einfach zu Ende und man wundert sich, wie es möglich war, wirklich einmal so gedacht zu haben. Diese Denkrichtung ist jetzt gestorben. Es ist wertvoll, das grosse Bild zu sehen und zu lernen, es in den verschiedenen Aspekten der Persönlichkeit zu interpretieren.

Skorpion, das Zeichen der Magie

Magie ist nicht das Tun seltsamer Dinge. Wahre Magie ist vielmehr ein Tun der Seele, die sich vermittels der Form zum Ausdruck bringt. Schwarze Magie ist Benutzung der Form damit wir erlangen was wir für die Form verlangen. Schwarze Magie ist daher reine, unverfälschte Selbstsucht. Weisse Magie hingegen ist die Benutzung der Persönlichkeit durch die Seele zu dem einzigen Zweck, die Menschheitsbelange emporzuheben. Warum ist aber Skorpion das Zeichen der Magie? In einem alten Buch heisst es: «Jungfrau ist die Hexe, die Zauberin. Sie bereitet die Ingredienzen vor, die in Waage gewogen werden und im Skorpion wird das magische Werk weitergeführt.» In Begriffen des Aspiranten bedeutet das: «In Jungfrau entdeckte ich den Christus in mir selbst, da während der Zeitalter meine Formnatur einen Christus genährt hat; in Waage schwanke ich zwischen den Gegensatzpaaren Christus und Formnatur, bis ich Ausgeglichenheit erreicht und beide in einen Zustand des Gleichgewichts gebracht habe. Im Skorpion werde ich geprüft, wer triumphieren wird, Christus oder die Form, das höhere oder das niedere Selbst, das Wirkliche oder Unwirkliche, das Wahre oder die Illusion.» Das ist der Hintergrund der Geschichte des Skorpion.

Die Konstellationen und die Sterne

Stier, das dem Skorpion gegenüberliegende Zeichen, ist das Zeichen des Begehrens, das auf der physischen Ebene vorwiegend als Geschlechtstrieb zum Ausdruck kommt. Im Herzen des Skorpion finden wir Antares, einen der vier königlichen Sterne. Er ist rot. Rot ist die Farbe des Begehrens, und Antares ist der röteste Stern in den Himmeln; er symbolisiert das Rot des Begehrens, das jeder Manifestation des göttlichen Lebens zugrundeliegt.

Im Zwilling, beim Einsammeln der goldenen Äpfel, hatte Herkules auch mit Antares zu ringen. Hier im Skorpion treffen wir wieder auf den roten Stern. Warum? Weil das Problem der Menschheit in diesem unserem grossen Sonnensystem das der Anziehung zwischen den Gegensätzen ist, und diese Anziehung äussert sich als Begehren. Immer besteht diese Dualität, das Begehrte und das, was begehrt. Aquila, der Adler, ist auswechselbar mit Skorpion. Der Adler erscheint im Staatswappen der Vereinigten Staaten, und im Staatssiegel der Vereinigten Staaten ist zudem noch der Pfeil des Schützen, dem nächsten Zeichen, ebenfalls vorherrschend. Aquila, der Adler, ist der Vogel aus Zeit und Raum, und wenn Herkules mit der Hydra ringt, schaut er auf, sieht den Adler und wird daran erinnert, dass er in Inkarnation gekommen ist und dorthin zurückfliegen wird, woher er kam.

Es sind drei Konstellationen mit diesem Zeichen verknüpft, die ungeheuer interessant sind. Zuerst haben wir Serpens, die Schlange der Illusion, der wir in der Genesis begegnen als sie Eva verführte. Die zweite ist Ophiuchus, der mit der Schlange ringende Mann. Der Alte Zodiak bildet die Schlange in Händen dieses Mannes ab. Er packt sie mit beiden Händen und tritt auf ihr Herz, das der rote Stern des Begehrens ist. Dabei blickt er auf die Konstellation, die wir in Waage sahen, die Krone. So haben wir die Persönlichkeit, die durch den mit der Schlange der Illusion ringenden Ophiuchus symbolisiert wird, vor sich die Krone nach der er strebt.

Die dritte Konstellation wird Herkules genannt und versinnbildlicht den Aspiranten, der nicht auf die Krone schaut, sondern auf den Adler Aquila. Die Persönlichkeit blickt nach der Krone, sagt aber: «Ich habe solche Schwierigkeiten, meine Umgebung ist gegen mich, meine Lebensbedingungen sind mir hinderlich; aber eines Tages werde ich die Krone erhalten.» Herkules aber, der Jünger, kümmert sich nicht um die Krone, er schaut auf den Adler, den Geistaspekt. Er ist mit dem wunderbaren Symbol des hervorbrechenden Lichts beschäftigt, das jeglichen Sieg möglich machen wird.

Richtet euer Auge auf den Adler - ruft das Feuer herab, schaut nicht auf den Boden, zentriert euch im Göttlichen.

A. A. B.

Die neunte Arbeit

Das Erlegen der Stymphalischen Vögel

(Schütze, 23. November - 22. Dezember)

Die Sage

Im Ort des Friedens stand der Lehrer und sprach zu Herkules: «O Sohn Gottes, der du auch Sohn der Menschen bist,» sagte er, «die Zeit ist da, nun wieder einen Weg zu gehen. Am neunten Tor stehst du. Durchschreite es und such' den Sumpf von Stymphalos, wo jene Vögel hausen, die Vernichtung stiften. Entdecke sie und sieh, wie sie aus dem seit lang' so sichren Aufenthalt vertrieben werden können.»

Er machte eine Pause. «Die Flamme, die jenseits des Denkens leuchtet, enthüllt unfehlbar dir die Richtung,» fügte er hinzu. «Die Aufgabe wartet deiner. Und du musst durch das neunte Tor jetzt gehen.»

Vorwärts schritt darauf Herkules, der Sohn des Menschen, der auch ein Sohn Gottes war.

Lange suchte er, bis er nach Stymphalos kam. Vor ihm lag der stinkende Sumpf. Unzählige Vögel erhoben heiser krächzendes Geschrei als er sich näherte, ein drohend misstönender Chor.

Als er herankam sah er die Vögel. Gross, wild und hässlich waren sie, jeder mit einem eisernen Schnabel, der wie ein Schwert geschliffen war. Auch ihre Federn schienen wie Stahlschäfte und konnten im Fallen die Schädel müder Wanderer in zwei Teile spalten. Die Klauen glichen an Schärfe und Stärke ihren Schnäbeln.

Drei Vögel, die Herkules gewahrten, stürzten auf ihn hernieder. Er wich nicht von der Stelle und wehrte ihnen mit der schweren Keule, die er trug. Einen der Vögel schlug er krachend auf den Rücken. Zwei Federn fielen zur Erde und blieben zitternd in dem weichen Grund stecken. Endlich zogen die Vögel sich zurück.

Herkules stand am Sumpf und überlegte, wie er die ihm gestellte Aufgabe wohl würde lösen können, wie dieser Ort wohl von der räuberischen Brut der Vögel zu befreien sei.

Auf viele Art versuchte er sein Glück. Zuerst verschoss er einen Köcher voller Pfeile, jedoch die wenigen, die er erlegte, waren ein Bruchteil nur der vielen, die übrigblieben. Sie erhoben sich in so dichten Wolken, dass sie das Sonnenlicht verdunkelten.

Er wollte Fallen in den Sumpf legen, aber weder Boot noch Menschenfuss konnten das Moor durchqueren.

Herkules hielt inne. Dann fielen ihm die Worte ein des ihm gegeb'nen Rates, «die Flamme, die jenseits des Denkens leuchtet, enthüllt unfehlbar dir die Richtung». Nach langem Grübeln kam ihm eine Methode in den Sinn.

Zwei Zimbeln hatte er, die gross und ehern einen unheimlich kreischenden Ton erzeugten - einen Ton, so durchdringend und scharf, dass er Tote erschrecken konnte. Ihm selbst war dieser Ton so unerträglich, dass er sich die Ohren verstopfen musste.

In der Dämmerung, als der Sumpf dicht mit zahllosen Vögeln bevölkert war, kehrte Herkules zurück. Dann schlug er die Zimbeln hart aneinander, wieder und immer wieder. Es entstand ein so gellendes, betäubendes Getöse, dass er den Lärm selbst kaum ertragen konnte. Eine so ohrenbetäubende Dissonanz war nie vorher in Stymphalos zu hören.

Verwirrt und aufgeschreckt durch diesen ungeheuren Lärm stiegen die räuberischen Vögel in die Luft, mit wildem Schlagen ihrer ehernen Flügel und kreischend laut in heiserem Entsetzen. Völlig verwirrt floh die riesige

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.