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Die Arbeiten des Herkules, Seite 105 ff. (engl.)
Hauptgedanken: Erstens, dass der Mensch der Herrscher sei, der König, der inkarnierte Gott, ein individueller Sohn Gottes; zweitens, dass der Mensch vom Gesetz beherrscht sei, vom Gesetz der Natur, vom Gesetz, das er sich selbst macht, und vom geistigen Gesetz, dem er sich schliesslich unterordnen wird; und drittens, dass es die Aufgabe des Einzelwesens ist, die «Sichel» anzuwenden und das herauszuschneiden oder abzumähen, was die Anwendung des geistigen Gesetzes und so das Aufblühen der Seele behindert.

Das Sternbild Löwe umfasst fünfundneunzig Sterne, und zwei davon sind Sterne erster Ordnung. Wie uns erzählt wird, bedeutete sein ägyptischer Name «ein Ausgiessen», da der Nil zu dieser Jahreszeit das Land am ausgiebigsten bewässert. Das hat auch eine interessante esoterische Bedeutung, denn nach den Lehren der zeitlosen Weisheit kam die menschliche Familie ins Dasein durch das, was technisch «das dritte Ausgiessen» genannt wird. Das war die Bezeichnung, die dem Hereinströmen einer grossen Flutwelle von Seelen in animalische Körper gegeben wurde, also für die Bildung der menschlichen Familie, die ja aus individuellen Einheiten zusammengesetzt ist. Eine andere Bezeichnung für dieses «dritte Ausgiessen» ist «Individualisation» - zu einem Individuum mit Selbstwahrnehmung werden, wodurch es mit den grossen Geschehnissen im Zeichen Löwe verbunden wird.

Die fünfundneunzig Sterne in dieser Konstellation haben auch eine numerische Bedeutung, denn wir haben hier 9 x 10 plus 5. 9 ist die Zahl der Einweihung, 10 ist die Zahl menschlicher Vervollkommnung, und 5 ist die Zahl des Menschen. So erkennen wir in dieser Gruppierung von Sternen die Geschichte des Menschen, der Persönlichkeit, des Eingeweihten und seine letztliche geistige Erfüllung.

Die drei symbolischen Konstellationen

Eine unermesslich grosse Konstellation, «Hydra, die Schlange» genannt, ist mit dem Zeichen Löwe verbunden. Hierin finden wir ausserdem Crater, der Kelch, und Corvus, der Rabe. Alle drei umfassen in ihrer Sinngebung das Problem des Menschen, der Einweihung sucht. Sie zeigen ihm klar und deutlich das Werk, das er zu vollbringen hat. Wenn Löwe, der König, die Seele, das Werk beginnt, erkennt der Mensch, dass er den Kelch des Leidens und der Erfahrung trinken, die Schlange der Illusion überwinden, und die Raubvögel ausmerzen muss. Hydra, die Schlange, wird in den alten Bildern als eine weibliche Schlange dargestellt. Sie zieht sich über mehr als hundert Grade hin und wir finden sie unter den drei Konstellationen Krebs, Löwe mit Jungfrau.

Im Skorpion wird diese Schlange der Materie oder Illusion, mit der sich die Seele so lange Zeit identifiziert hat, schliesslich überwunden. Sie umfasst sechzig Sterne, und wieder kommen wir mit einer bedeutsamen Zahl in Berührung, denn 6 ist die Zahl des Denkens, des schöpferischen Werks des universalen Denkens und der 6 Schöpfungstage. Im sechsten Zeichen Jungfrau haben wir die vollendete Form. Im Buch der Offenbarungen wird gesagt, dass das Zeichen des Tieres 666 sei, und Hydra, die Schlange liegt unter 3 Konstellationen und ihre Zahl ist 6, daher dreimal mächtig. 10 ist die Zahl der Vollendung. Die Zahl 6 drückt daher die Begrenzung der Körpernatur aus, die sich durch die Form auswirkt und durch die Nutzbarmachung der Persönlichkeit; sie symbolisiert Gott in der Natur, ob kosmisch oder individuell. Hydra, die Schlange, repräsentiert den Materieaspekt, wie er die Seele verhüllt und verbirgt.

Crater, der Kelch, hat 13 Sterne normaler Ordnung und etwa 90 kleine Sterne - obwohl einige astrologische Bücher behaupten, es seien 3 helle Sterne und 90 kleine. So haben wir wieder die Zahl der Materie oder des «Form-Nehmens», und dessen, was «die Abtrünnigkeit», oder «den Rücken zuwenden» genannt wird, wie es Judas Ischariot gegenüber der Seele oder dem Christus-Aspekt getan hat. Der Kelch bildet faktisch einen Teil des Körpers der Hydra, denn die Sterne am Fuss des Kelches bilden einen Teil des Schlangenkörpers, und beide Konstellationen beanspruchen sie für sich. Es ist der Kelch, den jedes Menschenwesen trinken muss, der gefüllt ist mit dem, was er aus seiner Erfahrung im Materiebereich herausdestilliert hat. Es ist der «Kelch der Verpflichtung» in bestimmten freimaurerischen Ritualen und symbolisiert das Trinken dessen, was wir selbst gebraut haben. Anders ausgedrückt kann dieselbe Wahrheit mit den Worten der christlichen Bibel gesagt werden: «Was der Mensch sät, wird er ernten.»

Drittens haben wir Corsus, den Raben, der auf der Schlange Hydra steht und nach ihr hackt. Er hat neun Sterne, wieder die Zahl der Einweihung. Das alte Testament beginnt mit einem Raben, das neue mit einer Taube. Erfahrung beginnt mit dem Vogel der Materie und endet mit dem Vogel des Geistes. Es ist interessant zu beachten, dass im Wassermann - dem vollendenden Zeichen zum Löwen - Cygnus, der Schwan zu finden ist, das Symbol des Vogels des Geistes. In dem Buch «Die Stimme der Stille» lesen wir: «Und dann kannst du ausruhen zwischen den Schwingen des grossen Vogels. O wie süss ist es, zwischen den Schwingen dessen zu ruhen, der weder geboren ist noch stirbt, sondern der das Aum ist durch ewige Zeiten.» Und in einer Fussnote bezieht sich H. P. B. auf den Vogel oder Schwan wie folgt: «Das Rig Veda sagt: ... die Silbe A wird als der rechte Flügel des Vogels Hamsa betrachtet, U als sein linker Flügel und M als sein Schwanz. ...» (Die Chakras, von C. W. Leadbeater).

Im Zodiak von Denderah wird Löwe und die drei zugehörigen Konstellationen als ein grosses Zeichen geschildert, denn man sieht den Löwen auf die Schlange treten, Corvus der Rabe sitzt auf der Schulter des Löwen, während darunter eine gefiederte weibliche Gestalt (wieder das Materiesymbol) zwei Kelche hält, denn es ist immer der Kelch, der den Kelch der Erfahrung, den Kelch der Busse symbolisiert. Das ist der Kelch der Verpflichtung aus dem jeder Mensch trinken muss. Und dann ist da der Kelch, der dem Eingeweihten gereicht wird, auf den sich auch Christus im Garten Gethsemane bezog als er bat, er möge von ihm genommen werden, wenn es möglich sei. Er hat ihn getrunken.

So sieht der Aspirant Herkules, der sich im Löwen zum Ausdruck bringt, den grossen Kampf voraus, der vor ihm liegt: er weiss, dass sich seine Vergangenheit in der Zukunft erfüllen muss; er weiss, ehe er im Steinbock den Berg erklimmen kann, muss er die Hydra erschlagen; und er weiss, er darf nicht mehr länger der Rabe sein, sondern muss sich als Aquila offenbaren, der Adler im Skorpion, und als Cygnus, der Schwan im Wassermann. Das muss er im Löwen beginnen, damit er die «Kraft zu wagen» demonstrieren und dem schrecklichen Ringen, das in den nächsten drei Zeichen vor ihm liegt, mutig entgegensehen kann. Deshalb muss er den Löwen seiner eigenen Natur, den König der Tiere erschlagen, allein und ohne Hilfe, um so die Macht zu gewinnen, die Hydra im Skorpion zu überwinden.

Der Zweck der Arbeit

Zwei Gedanken, die der christlichen Bibel entnommen sind, fassen den Zweck dieser Arbeit zusammen. In dem Brief des Apostels Petrus finden wir die Worte: «Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann.» Und in der Offenbarung 5, 5 finden wir die Worte: «Siehe es hat überwunden der Löwe, der da ist aus dem Geschlecht Juda, der Wurzel Davids, aufzutun das Buch und zu brechen seine sieben Siegel.»

Herkules, der Aspirant, die Seele, symbolisierte den Löwen, den Fürsten, den König, den Herrscher, und deshalb trug er symbolisch das Löwenfell. Der nemeische Löwe steht im wesentlichen für die koordinierte, dominierende Persönlichkeit, denn der Aspirant muss immer ein hoch entwickeltes Wesen sein.

Der Aspirant, dessen dreifache Aspekte des niederen persönlichen Selbst verbunden und verschmolzen, und daher überdurchschnittlich mächtig sind, wird häufig zu einer etwas schwierigen, mühsamen Person. Er besitzt ein Denkvermögen und gebraucht es auch. Seine Emotionen sind unter Kontrolle oder aber so mit seinen mentalen Reaktionen verschmolzen, dass sie zu einem ungewöhnlichen Machtfaktor werden. Daher ist er ausserordentlich individuell, häufig sehr aggressiv, selbstbewusst und selbstzufrieden. Seine Persönlichkeit wird zwangsläufig in der Familiengruppe, Gesellschaft oder Organisation, mit der er verbunden sein mag, zu einer zerstörerischen Kraft. Deshalb muss der Aspirant, der Löwe von Juda, den Löwen seiner Persönlichkeit erschlagen. Da er sich aus der Masse erhoben und Individualität entwickelt hat, muss er nun das «erschlagen», was er selbst geschaffen hatte, er muss es hilflos machen. Selbstsucht, nämlich der Selbsterhaltungstrieb oder Instinkt, muss der Selbstlosigkeit weichen, was buchstäblich die Unterordnung des einzelnen unter das Ganze bedeutet.

Der nemeische Löwe symbolisiert daher die machtvolle Persönlichkeit die ausartet und den Frieden des Landes bedroht. Welches ist nun die Lektion, die aus der Tatsache zu lernen ist, dass Herkules den Löwen in eine Höhle mit zwei Ausgängen verfolgte? Warum verstopft er die eine Öffnung und betritt die Höhle durch die andere? Und welches ist die geistige Lehre, die der traditionellen Sage zugrundeliegt, dass er dort den Löwen mit seinen blossen Händen tötete?

In vielen dieser alten Erzählungen ist die wahre Bedeutung jahrtausendelang verhüllt und unerklärt geblieben. Erst in unseren Tagen und für die heutige Generation ist es möglich, dass die wahre esoterische Bedeutung zu Tage treten kann. Es ist eine interessante Tatsache, dass die Periode, in der wir jetzt leben, eine einzigartige Entwicklung kennzeichnet, welche die Entfaltung der gesamten Rasse betrifft. Es hat schon immer Manifestationen der Sonnengötter gegeben, und diese Aufgabe des Herkules ist immer wieder von einigen wenigen da und dort unternommen worden. Jede Nation hat hochentwickelte Aspiranten hervorgebracht, die den Löwen der Persönlichkeit in die Höhle verfolgten und ihn dort meisterten. Aber sie waren im Verhältnis zu den Myriaden menschlicher Einheiten eine sehr kleine Minderheit. Jetzt haben wir eine Welt voller Aspiranten; die kommende Generation wird in allen Nationen Tausende von Jüngern hervorbringen, und schon jetzt suchen Zehntausende nach dem WEG. Die breite Bevölkerungsmasse hat noch sehr wenig Individualität entwickelt, die Welt ist voll von Persönlichkeiten, und die Zeit ist gekommen, wo der «Löwe von Juda» über den Löwen des persönlichen Selbst herrschen muss. Wir sind nicht allein in unserem Ringen, wie es Herkules war, sondern wir bilden einen Teil einer grossen Gruppe von «Sonnengöttern», die mit den vorbereitenden Prüfungen zur Einweihung ringen und mit den Problemen, welche die Entfaltung der Seelenkräfte bewirken werden.

Im Steinbock werden wir den Gipfel des Berges erklimmen, und da wir jetzt in das Wassermannzeitalter eintreten, sind die Aspiranten der Menschenrasse in der Lage, mit der Lektion des Dienens zu beginnen und universelles Bewusstsein zu erlernen. Wenn in zweitausend Jahren der Eintritt in das Steinbockzeitalter beginnt, wird sich eine ungeheure Zahl Eingeweihter versammeln und viele Hunderte Jünger werden den Berg der Einweihung und der Verklärung ersteigen. In der Zwischenzeit muss der Löwe der Persönlichkeit überwunden und die Höhle betreten werden.

In der Symbolik der Schriften der Welt finden die folgenschwersten Ereignisse jeweils an einem von zwei Orten statt: in der Höhle oder auf dem Berg. Christus wurde in einer Höhle (oder einem Stall) geboren; die Persönlichkeit wird in einer Höhle überwunden; die Stimme des Herrn wird in der Höhle vernommen, das Christus-Bewusstsein wird in der Höhle des Herzens genährt. Aber nach den Höhlenerfahrungen wird der Berg der Verklärung erstiegen, der Berg der Kreuzigung wird erreicht, dem schliesslich der Berg der Auferstehung folgt.

Ich möchte hier die technische, vielleicht wissenschaftlichere Bedeutung dieser Höhle erwähnen, in die Herkules eintrat. In der arischen Rasse, zu der wir gehören, hat die mentale Entwicklung einen sehr hohen Grad erreicht, und das Bewusstsein der Menschen überall verlagert sich ständig mehr aus der emotionalen Natur - also aus dem Solarplexus-Zentrum - in den Mentalkörper und somit in den Kopf. Es gibt im Kopf eine kleine Höhle, eine kleine Knochenstruktur, die eine der wichtigsten Drüsen des Körpers schützt, die Hypophyse. Wenn diese Drüse voll und richtig funktionsfähig ist, haben wir eine abgerundete, aktive, selbstbeherrschte Persönlichkeit mit betont mentaler Aktivität und Ausdauer vor uns.

Diese Hypophyse ist zweifach konstruiert. In einem ihrer Lappen, dem Frontal- oder Vorderlappen befindet sich der Sitz des Vernunftdenkens, der Intellekt, und im anderen, dem Hinterlappen der Sitz der emotionalen, imaginativen Natur. Es wird auch gesagt, dass diese Drüse die anderen Drüsen koordiniert, das Wachstum kontrolliert und für das Leben wesentliche Bedeutung besitzt. Es ist interessant zu lesen, wie Louis Berman den Begriff Intellektualität definiert: «Die Fähigkeit des Denkens, seine Umwelt mithilfe von Begriffen und abstrakten Ideen zu kontrollieren.» Wo diese Drüse ungenügend entwickelt ist, entstehen

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.