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Die Arbeiten des Herkules, Seite 87 ff. (engl.)
Seins. Involution, Inkarnation, Ausdruck und Inspiration, sind die vier Worte, welche die Geschichte des kardinalen Kreuzes in den Himmeln ausdrücken. (Das Kreuz des Eingeweihten)

Die Sterne

Es gibt im Krebs überhaupt keine hellen, augenfälligen oder strahlenden Sterne, denn Krebs ist ein Zeichen des Verbergens, des Zurückziehens hinter das, was erbaut wurde. Es ist keine auffallende Konstellation. Interessant ist, dass es im Hebräischen kein Wort für «Krebs» gibt. Er wurde als unrein betrachtet und nicht erwähnt. So wird die materielle Form vom Standpunkt des Geistes her gesehen, und Esoteriker sagen, dass der physische Körper kein Prinzip sei. (Der ägyptische Skarabäus, der für Krebs steht, scheint die Qualität des Krebses in seinen höheren Aspekten darzustellen, wenn der Geborene ein Aspirant oder Jünger ist; bekanntlich gehen wir vielemale rund um den Tierkreis).

In diesem Zeichen sind 83 Sterne, von denen der strahlendste

ein Stern dritter Ordnung ist, und im innersten Zentrum der Konstellation befindet sich ein Sternenhaufen, Praeseppe oder die Krippe, der von modernen Astronomen «der Bienenstock» genannt wird. Letzterer ist ein wundervolles Symbol der kollektiven Organisation der menschlichen Familie. Das ist einer der Gründe, weshalb Krebs immer als ein Massenzeichen betrachtet wurde. In der Masse herrscht der Instinkt. Deshalb ist Krebs das Zeichen des Instinkts, des Herdenlebens, der Massenreaktion. Es repräsentiert das unterbewusste Denkvermögen, den angeborenen Erbinstinkt und die kollektive Einbildungskraft. Individuell steht er für die Ganzheit des Lebens, für das Bewusstsein der Körperzelle und für jenes instinkthafte kollektive Leben, das im Menschen weitgehend unterbewusst ist, aber immer seinen physischen Körper und subjektiv sein niederes Denken und emotionales Sein beeinflusst.

Der unterentwickelte Krebsgeborene geht in der Masse unter. Er ist ein bewusster Teil des grossen Ganzen, und darin liegt das Problem sowohl für den durchschnittlichen Krebsgeborenen als auch für den Aspiranten, der die Aufgabe dieses Zeichens vollbringt, denn er ist dem Zwang unterworfen, sich aus der Masse herauszuheben, an die er durch den Instinkt gebunden ist. Er muss stattdessen Intuition entwickeln, die ihn befähigen wird, sich über den Instinkt zu erheben. Dieses Zeichen wird bei den Hebräern manchmal «der Sarg» genannt, weil es Verlust der Identität kennzeichnet. Die ersten Christen nannten es «das Grab des Lazarus», der von den Toten auferstanden war. In diesen Worten «Sarg», «Grab», und «Mutterschoss», das oft in bezug auf Krebs verwendet wird, haben wir die Gedanken des verborgenen Lebens, einer verhüllenden Form; von den Möglichkeiten und jenem Ringen mit den Umständen, die schliesslich im Löwen das Hervortreten des Einzelwesens verursachen werden, und schliesslich im Steinbock die Geburt eines Welterlösers. Hier wird das Ringen geschildert, das im Aspiranten stattfindet, damit schliesslich Instinkt der Intuition weichen kann.

Einswerdung mit Steinbock

Es ist interessant, die beiden Zeichen Krebs und Steinbock gegenüberzustellen, denn was im Krebs angedeutet wird, wird im Steinbock vollendet. Krebs repräsentiert das Heim, die Mutter. Krebs ist persönlich und emotionell, während Steinbock die Gruppe repräsentiert, in welche die Einheit bewusst integriert. Er repräsentiert auch den «Vater all dessen was Ist». Das Tor des Krebses wird betreten durch den Prozess des Übergangs aus dem animalischen Bewusstseinszustand in den menschlichen, während man das Tor des Steinbocks durch Einweihung durchschreitet. Das eine ist notwendigerweise unterbewusst und voll verborgener Möglichkeiten. Das andere ist selbst-einweihend, selbst-bewusst und machtvoll. Krebs repräsentiert die Massenform, die kollektive animalische Seele, Steinbock dagegen die Gruppe, die universale Seele.

Krebs wurde ursprünglich als der Geburtsmonat Jesu bezeichnet. Steinbock ist, wie wir wissen, der Geburtsmonat des Christus, und seit Jahrhunderten wird der 25. Dezember als der Tag der Geburt des Welterlösers gefeiert. Aber in sehr alten Zeiten war der Geburtstag der Sonnengötter im Krebs. Es wird erzählt:

«Der Geburtstag des Kindes Jesus, der von den Priestern willkürlich festgelegt wurde, stellt einen ernsthaften Widerspruch dar, da uns erzählt wird, er wurde in einer Krippe geboren. Die Krippe ist im Zeichen der Sommer-Sonnenwende zu finden, der Konstellation Krebs, die das Tor der Sonne genannt wurde, durch das die Seelen aus ihrer himmlischen Heimat zur Erde niedersteigen sollen, ebenso wie sie zur Winter-Sonnenwende im Dezember wieder zu ihrer himmlischen Heimat zurückkehren sollen, in der Konstellation Steinbock, dem anderen Tor zur Sonne. Steinbock war das Zeichen, in dem die Sonnengötter zur Winter-Sonnenwende geboren und für die Söhne des Lichtes geheiligt werden.» (E. Valentina Straiton, «Das himmlische Schiff des Nordens», Bd. II, S. 205)

Symbole

Das astrologische Symbol für das Zeichen Krebs hat keinerlei Beziehung zur Krabbe oder dem Krebstier. Es ist zusammengesetzt aus «zwei Eselsschwänzen», und diese verbinden wiederum die Evangeliumsgeschichte mit der Geschichte der Krippe. In Verbindung mit der Geburt Jesu erscheinen zwei Esel, der eine auf dem die Jungfrau nach Bethlehem reitet, vor der Geburt, und der andere auf dem sie nach der Geburt nach Ägypten ritt. Dicht beim Zeichen Krebs sind zwei strahlende Sterne zu sehen, der eine heisst Asellus Borealis oder der nordische Esel, und der andere Asellus Astralis oder der südliche Esel. Ein drittes Mal erscheint ein Esel, nämlich als Christus in Jerusalem einzog, während seines kurzen Augenblicks des Triumphs am Palmsonntag auf dem Rücken einer Eselin als dem Symbol der Geduld und Bescheidenheit, den Kronjuwelen der Grösse. Verachtet also dieses Symbol nicht.

Jemand hat mit folgenden Worten den Grundton des Krebses auszudrücken versucht, wenn er zum erstenmal betreten wird: «Eine sorgenvolle, kleine, unterirdische Stimme, eine leise, halb erfasste, halb ausweichende Melodie.»

Noch ist das Werk nicht vollbracht. Was einzig zu hören ist, ist der Ton möglicher Erfüllung. Was sich einzig vorfindet ist ein tiefinnerer Drang und eine Unzufriedenheit, die allmählich so stark wird, dass sie das verborgene, ringende Einzelwesen aus seiner Umgebung stabilisierter Weltzustände heraushebt und es zu dem ernsthaften Aspiranten macht, der keine Ruhe kennt, bis er aus dem Wasser emporkommt und stetig weitersteigt, bis er sich auf dem Gipfel des Berges im Steinbock befindet - der Geburt, nicht der Vollendung des Welterlösers. «Christus wurde im Steinbock geboren, erfüllte das Gesetz unter Saturn, leitete die Ära intelligenter Brüderlichkeit unter Venus ein, und ist das vollkommene Beispiel des Steinbock-Eingeweihten, der im Wassermann zum Weltdiener wird, und zum Welterlöser in den Fischen. Krebs lässt die Seele in das Weltzentrum ein, das wir Menschheit nennen. Steinbock gibt der Seele Einlass in das bewusste Teilhaben des Lebens jenes Weltzentrums, das wir Hierarchie nennen.»

(Esoterische Astrologie, S. 180)

Die drei symbolischen Konstellationen

Jesus wurde oft der gute Hirte genannt und als der Hirte geschildert, der seine Schafe hütet. Der Gedanke der Schafhürde war im Denken der Menschen eng mit Christus verbunden. Mit dem Zeichen Krebs sind drei Konstellationen verknüpft: der Grosse Bär (Ursa Major), der Kleine Bär (Ursa Minor) und Argo. Der gebräuchliche westliche Name ist in der Tat Grosser und Kleiner Bär. Aber es ist eines der Mysterien der Astronomie, wie der Name «Bär» mit diesen Sterngruppen verknüpft werden konnte, denn im chaldäischen, persischen, indischen und ägyptischen Zodiak ist nirgends ein Bär zu finden. Die allgemein gebräuchlichste Bezeichnung ist «Schafhürde», «Schafherde», und eine Analyse der hebräischen und arabischen Namen dieser Sterne ergibt folgende Bedeutungen der alten Namen: «Die kleinere Herde,» «die Schafherde», «das Schaf» und «das Schiff.» Im 34. Kapitel Hesekiel und im 10. Kapitel Johannes steht vieles, was sich auf diese Konstellation bezieht.

Ursa Minor, der Kleine Bär, ist berühmt, weil sein hellster Stern der Polarstern, der Nordstern ist. In der Symbolik dieser beiden Konstellationen wird uns der Gedanke der Masse oder Gruppe vor Augen geführt, nämlich der bedeutsamste, im Zeichen Krebs vorangetriebene Einfluss; und im Symbol des Nordsterns ist der Gedanke eines Magnetsterns enthalten, einer magnetischen Anziehung, die den Pilger nach Hause zurückführt. Viele Esoteriker glauben, dass die menschliche Familie, das vierte Naturreich, allmählich während der annähernd 2000 Jahre ins Dasein kam, als unsere Sonne im Krebs stand.

Der Gedanke einer Masse von Tieren und von Grenzen, innerhalb derer diese Tiere oder Schafe eingesperrt sind sowie der Gedanke eines magnetischen Zentrums der Anziehung, werden uns auch in der Freimaurer-Tradition symbolisch veranschaulicht. In Kirchners «Ägyptische Planisphäre» ist Argo durch zwei Galeeren dargestellt (wie wir auch zwei Schafhürden haben) deren Vorderteile von Widderköpfen überragt werden, und das Heck des einen endet in einem Fischschwanz. Seht also, wie wir hier bildhaft die Erfüllung im Steinbock vor Augen haben, wo die Ziege den Gipfel des Berges erklimmt. Auch jener grössere Zyklus wird veranschaulicht, der den Fortschritt der Seele von Krebs bis zum Steinbock umfasst, der jedoch im Widder beginnt und in den Fischen endet. Eine genaue Analyse des Symbolismus der zodiakalen Zeichen vertieft die starke Überzeugung der ewigen Verbildlichung der Wahrheit und die uns stets vor Augen gehaltene Geschichte der Evolution der Materie in der Form, des Bewusstseins, des Geistes und des Lebens.

Argo erstreckt sich von Krebs bis zu Steinbock und ist eine der grössten aller Konstellationen. Sie besteht aus 64 Sternen und ihr hellster ist Canopus. Ihre Symbolik umfasst daher das Leben des Aspiranten vom Zeitpunkt seiner Inkarnation, bis er sein Ziel erreicht. Wir benützen häufig das Wort «Schiff» in symbolischem Sinn und sprechen von «Staatsschiff lenken», «Lebensschiff in den Hafen steuern», dem «Schiff der Erlösung» etc. Damit wird immer der Gedanke von Sicherheit, von Fortbewegung verdeutlicht, vom Finden eines Auswegs, von einer Reise und vom Befördern einer Anzahl Pilger auf der Suche nach dem goldenen Schatz und nach dem neuen und freieren Heim.

Die Menschenpilger sind mit Instinkt begabt, und wenn sie die verschiedenen Konstellationen durchlaufen, die von diesem immensen Zeichen umfasst werden, zeigt sich dieser Instinkt in einem menschlichen Wesen als Intellekt, wenn es sein Selbstbewusstsein entwickelt, und es sich aus dem rein animalischen Stadium erhebt. Seine Entwicklung geht weiter bis zu dem Zeitpunkt, wenn sich der Aspirant wieder im Krebs befindet, nachdem er Runde um Runde auf dem Zodiak vorwärtsgeschritten ist und dem Problem gegenübersteht, jener flüchtigen, sensitiven, zutiefst okkulten oder verborgenen geistigen Intuition, die den Aspiranten fortan auf seiner jetzt einsamen Reise leitet, zu finden; er identifiziert sich nicht mehr mit der Masse und ist nicht mehr in ihr verloren; er ist nicht mehr eines der Schafe, das sicher im Pferch beschützt wird; er ist nicht mehr einer aus der grossen Herde der Emigranten, sondern hat sich aus der Menge erhoben und hat den einsamen Weg aller Jünger betreten. Dann geht er den Weg des Leidens, der Erprobung und Prüfung, allein, als Einzelwesen, sich vorwärtsringend von Löwe bis Steinbock, bis die Zeit kommt, wo er mithilfe von Instinkt, Intellekt und Intuition, getrieben durch den Drang des Christuslebens, wieder in der Masse untertaucht und sich mit der Gruppe identifiziert. Er wird dann der Weltdiener im Wassermann und besitzt keinen Sinn für Sondersein mehr.

Der Zweck der Arbeit

Wir haben gesehen, dass die Hindin oder das Reh nach dem Herkules suchte, der Artemis, der Mondgöttin geweiht war, aber auch von Diana, der Himmelsjägerin und von Apollo, dem Sonnengott beansprucht wurde. Etwas, das oft von Studenten der Psychologie und von denjenigen übersehen wird, die das sich entfaltende Bewusstsein des Menschen prüfen, ist die Tatsache, dass es zwischen den verschiedenen Aspekten der menschlichen Natur keine scharfen Trennungslinien gibt, sondern dass sie lediglich Phasen einer einzigen Wirklichkeit sind. Die Worte Instinkt, Intellekt und Intuition sind nur verschiedene Aspekte des Bewusstseins, und der Reaktion auf die Umgebung und auf die Welt, in der sich

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.