Netnews Homepage Zurück Vorwärts Index Inhaltsverzeichnis |
![]() |
Die Arbeiten des Herkules, Seite 69 ff. (engl.) |
Gebundene», «der Betrüger». Alle diese Bezeichnungen sind charakteristisch für
das niedere Selbst, das ewig vom höheren Selbst getrieben, «gejagt» wird, die
menschliche Seele, verfolgt vom Hund des Himmels.
Wenn wir nachts zum gestirnten Himmel hinaufschauen und Sirius, den Hundsstern finden, sehen wir die Geschichte unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dramatisch abgebildet. In Lepus, dem Hasen, die Geschichte unserer Vergangenheit: flüchtigen Fusses, betrogen, verrückt, ans Rad des Lebens gebunden, mit dem Materieaspekt identifiziert und ewig der Feind des «kommenden Fürsten». Im Kleinen Hund haben wir die Geschichte des Aspiranten, unser gegenwärtiges Los. In uns wohnt der innere Herrscher, die verborgene Gottheit, der Erlöser. Wir schreiten überwindend vorwärts um zu siegen, aber wir müssen es tun als der beladene Jünger, der dienend die Last des andern trägt. Im Grossen Hund haben wir unsere Zukunft verbildlicht und eine glorreiche Vollendung, die alles gegenwärtige Erkennen übersteigt. Wenn alle Schriften, alle Religionen der Welt verlorengingen und uns nichts bliebe als der gestirnte Himmel, die Geschichte des Tierkreises und die Bedeutung der Sternennamen in den verschiedenen Konstellationen, so wären wir dennoch fähig, die Geschichte des Menschen zurückzuverfolgen, das Wissen um unser Ziel zurückzugewinnen und zu lernen, wie es zu erreichen ist. Die Lektion der Arbeit Zusammengefasst bedeutet diese Geschichte in Wirklichkeit die Lektion, die alle Aspiranten zu meistern haben und die unmöglich zu lernen ist, ehe nicht die Prüfungen in Widder und Stier bestanden sind. Dann muss der Jünger auf der physischen Ebene im Gehirnbereich und in seinem Wachbewusstsein Kontakt mit der Seele registrieren und ihre Qualitäten erkennen. Er darf kein visionärer Mystiker mehr sein, sondern muss dem mystisch Erlangten okkultes Wissen der Wirklichkeit hinzufügen. Das wird häufig von den Aspiranten vergessen. Meistens sind sie mit ihrem Streben und ihrer Vision des himmlischen Ziels zufrieden. Sie haben sich im Schmelztiegel des Lebens eine Ausrüstung erarbeitet, die durch Wahrhaftigkeit, richtiges Wünschen und guten Charakter gekennzeichnet ist, sind sich der Reinheit ihrer Motive bewusst, sind auch gewillt, die Voraussetzungen zu erfüllen und haben die Befriedigung, ein gewisses Entwicklungsstadium erreicht zu haben, das ihnen das Recht gibt, weiterzugehen. Aber etwas fehlt noch: sie haben noch nicht gelernt, was man «die Technik der Gegenwart» nennen könnte; sie sind noch nicht zu bewusstem Kontakt mit der Wirklichkeit gelangt, dessen unveräusserlicher Besitz das Privileg und Vorrecht des Eingeweihten ist. Sie glauben an die Tatsächlichkeit der Seele, an die Möglichkeit der Vollkommenheit, an den WEG, der gegangen werden muss: aber der Glaube ist noch nicht umgewandelt in das Wissen des Geistbereichs und sie wissen nicht, wie das Ziel zu erreichen ist! So beginnen sie, wie es Herkules tat, mit der fünffachen Suche. Das erste Stadium dieser Suche ist voll Ermutigung, wären sie nur fähig gewesen, das Geschehnis zu erkennen. Wie Herkules begegnen sie Nereus, dem Symbol des höheren Selbst, der in der späteren Geschichte des Jüngers das Symbol des lehrenden Meisters ist. Wenn besonders in den frühen Stadien der Suche der Kontakt besteht, wird sich das höhere Selbst als Blitz der Erleuchtung offenbaren und ebenso rasch verschwunden sein; als plötzliches Erkennen der Wahrheit, aber so schwer fassbar und flüchtig, dass es der Jünger zuerst nicht festhalten kann; als ein Hinweis, der in Augenblicken zielgerichteter Aufmerksamkeit ins Bewusstsein «einfällt», wenn das Denken ruhiggehalten wird und die Emotionen vorübergehend aufhören, ihn zu beherrschen. Im Fall eines weiter fortgeschrittenen Jüngers, der den Kontakt mit seiner Seele hergestellt hat und von dem man deshalb annehmen kann, dass er für Belehrung durch einen grossen Führer der Rasse bereit ist, wird erkennbar, dass der Meister genauso wirkt, wie es Nereus tat. Er kann nicht ständig mit ihm in Kontakt bleiben und nur gelegentlich kommt der Jünger mit ihm in Berührung. Geschieht es aber, dann darf er keine Glückwünsche zu seinem wundervollen Fortschritt erwarten, noch werden ihm seine Probleme sorgfältig erläutert oder wird ihm die Arbeit, die er zu tun hat, langwierig erklärt. Der Meister wird einen Hinweis geben und verschwinden. Er wird einen Vorschlag machen und weiter nichts dazu sagen. Es ist Sache des Jüngers, nach dem Wink nach bestem Vermögen zu handeln und der Anregung zu folgen, wenn es ihm richtig erscheint. Viele wohlmeinende Okkultisten möchten uns glauben machen, dass die Meister der Weisheit ein persönliches Interesse an ihnen haben, dass die überbürdeten Lenker der Rasse nichts besseres zu tun haben, als ihnen persönlich zu sagen, wie sie leben, ihre Probleme lösen und ihre Unternehmungen leiten sollen. Ich möchte hier ausdrücklich gegen jede solche Verniedlichung der Arbeit der Grossen protestieren. Es gibt zweierlei Gründe dafür, dass Nereus, der Meister, unfasslich ist und dem Aspiranten nur einen Gedankenhinweis gibt oder ihm nur momentane Aufmerksamkeit widmet: Erstens, der einzelne Aspirant ist noch nicht persönlich interessant für den Meister bevor er in seiner Entwicklung einen Punkt erreicht hat, wo die Verbindung mit seiner Seele so eng ist, dass er zum magnetischen Diener in der Welt wird. Dann, und erst dann, wird es dem Meister von Nutzen sein, ihm einen Gedanken zu widmen und ihm einen Hinweis zu geben. Wenn diese Hinweise befolgt werden, kann er ihm dann mehr geben. Aber, und das ist der Punkt, der ausdrücklich betont werden muss, nur in Verbindung mit der Arbeit, die der Jünger auf dem Gebiet des Weltdienstes zu tun hat. Aspiranten dürfen nicht vergessen, dass sie nur durch meistern Meister werden und dass wir nur durch die Bemühung unserer eigenen Seele zu einem Glied in den Reihen der Weltdiener werden können und gelehrt werden, Meisterschaft zu erlangen. Die Seele ist ein göttlicher Sohn Gottes, allwissend und allmächtig. Je mehr der unsterbliche Zwilling an Macht und Glanz zunimmt, nimmt der sterbliche Bruder ab. Zweitens sind die physischen Körper der Aspiranten noch nicht in der Verfassung, die stark erhöhte Schwingung zu ertragen, die ein Vollendeter erreicht hat. Der Körper würde zerrüttet und das Gehirn überanstrengt, wenn einer der Meister ständig Kontakt mit einem der Jünger herstellen würde, ehe er noch nicht einmal gelernt hat, Nereus als das Symbol seines eigenen höheren Selbst zu erkennen. Fangen wir jedoch an, durch unser eigenes Bemühen als Seelen zu leben und durch selbst eingeleitetes Streben dienen zu lernen und zu Kanälen für geistige Energie zu werden, dann werden wir Nereus näher kennenlernen. Dann wird fast unweigerlich unser Wissen über die Arbeit der Grossen so lebendig und wirklich sein, dass wir unseren eigenen Wunsch nach Kontakt mit ihnen aufgeben und nur noch bemüht sind, die Bürde zu erleichtern, die sie zu tragen haben. Am Anfang seiner Suche begegnete Herkules Nereus, war aber von ihm nicht beeindruckt und wanderte weiter, indem er ungestüm nach Befriedigung seines eigenen Strebens suchte. Am Ende seiner Suche trifft er auf Atlas, der die Bürde der Welt trägt und ist so beeindruckt von dem Gewicht der Verantwortung und Last, die Atlas, der grosse Meister trägt, dass er sein Ziel, seine Suche nach den goldenen Äpfeln und alles vergisst und sich nur noch bemüht, die Last von des Atlas Schultern zu nehmen. Wenn die Aspiranten auf religiösem Gebiet, in der Kirche auf dem theosophischem Gebiet und dem Gebiet der Rosenkreuzer oder den vielen Gruppen, zu denen sie sich hingezogen fühlen, gelernt haben, im Dienen sich selbst zu vergessen und ihre geistige Selbstsucht beiseitezulassen, indem sie der Menschheit helfen, dann werden viel schneller Eingeweihte durch das Portal auf den Pfad gebracht, der von der Dunkelheit zum Licht, vom Unwirklichen zur Wirklichkeit führt. Einer der Grossen hat einmal gesagt, «dass es Leute gibt, die obwohl sie äusserlich kein Zeichen von Selbstsucht erkennen lassen, dennoch in ihrem inneren geistigen Streben äusserst selbstsüchtig sind.» (The Mahatma Letters to A. P. Sinnett S. 360) Und später hält er uns ein erstaunliches Ideal vor Augen, das tief in die Wurzeln geistiger Selbstsucht einschneidet: «Von unserem Gesichtspunkt aus wird das höchste Streben für das Wohl der Menschheit durch Selbstsucht verfärbt, wenn im Denken des Philanthropen auch nur der leiseste Schatten eines Wunsches nach irgendeinem Nutzen für sich selbst lauert. ...» Herkules, der Jünger, kannte die Berührung des höheren Selbst, wusste aber noch nicht genug, um bei Nereus zu bleiben. Somit wendet er sich nach Süden, oder zurück in die Welt. Er hatte zwar seine erhabenen Augenblicke erlebt, wenn er sein Gehirnbewusstsein überstieg und mit seiner Seele Zwiesprache hielt. Aber das hält nicht an und er fällt zurück in sein Gehirn-Bewusstsein und geht in eine neue Erfahrung. Er muss mit Antaeus, der Schlange (oder dem Riesen) ringen. Aber diesmal ist es die Schlange astraler Verblendung und nicht in erster Linie die Schlange der Begierde. Er muss mit den Verblendungen des niederen Psychismus ringen und diese scheinen in den frühen Stadien unvermeidlich das Interesse der Aspiranten anzuziehen. Jeder Lehrende, der mit Menschen gearbeitet hat, die den WEG suchen, kennt die Verblendung, der sie so leicht verfallen. Gemäss dem Temperament des Aspiranten wird die Verblendung beschaffen sein. Einige werden durch spiritistische Phänomene irregeführt. In dem Bemühen, den Schleier zu durchdringen, vertiefen sie sich in die niedere Seite des Spiritismus und verbringen viel Zeit im Séancen-Zimmer, studieren immer und immer wieder das alte Phänomen der Materialisation, der Geisterkommunikation und deren «Botschaften». Ich beziehe mich hier nicht auf die wirklich wissenschaftlichen Untersuchungen, die von ernsthaften, dazu befähigten Forschern unternommen werden. Ich beziehe mich auf unwissende Teilnahme an bestimmten Typen von Séancenarbeit. Das ist für den Durchschnittsmenschen verwirrend und liefert ihn der Gnade und Ungnade gleichfalls unwissender Medien und Scharlatane aus, denn sie sind nicht in der Lage, das was sie sehen und hören nachzuprüfen. Die Schlange kann auch die Form der allgemeineren Aspekte psychischer Phänomene annehmen. Der Aspirant interessiert sich für automatisches Schreiben oder er lernt, ruhig dazusitzen und auf «Stimmen» zu horchen, er wird astral hellsichtig und hellhörend, und fügt zur Verwirrung auf der physischen Ebene und seiner eigenen individuellen Umgebung die noch grössere Verwirrung der psychischen Ebene hinzu und gerät so in die Fallen und Schlingen des Astralismus. Er wird negativ, weil er dauernd versucht, das zu hören und zu sehen, was nicht physisch ist. Weil wir mit Katzen und Hunden die Fähigkeit teilen, hellsichtig und hellhörend zu sein, werden wir sicher zu gegebener Zeit sehen oder hören, wenn auch nicht in Wirklichkeit, sondern durch die Macht jener schöpferischen Fähigkeit, die wir alle besitzen, einer schöpferischen Vorstellungskraft. Aber in irgendeiner Form wird der Aspirant, der Nereus verlassen hat, die Schlange treffen und mit ihr zu kämpfen haben. Wie die Sage berichtet, konnte Herkules lange Zeit die Schlange nicht überwinden, aber als er sie hoch in die Luft hob, trug er den Sieg davon. Diesem Symbol liegt eine grosse Wahrheit zugrunde. Die Luft wurde immer als das Symbol oder das Element angesehen, das zur Christusebene in Beziehung steht. Diese wird in der theosophischen Terminologie und im Osten die buddhische Ebene genannt. Die Astralebene ist die verzerrte Widerspiegelung der buddhischen Ebene, und nur wenn wir die Verblendung in das klare Licht der Christus-Seele emporheben, können wir die Wahrheit sehen, wie sie ist und unüberwindbar werden. Deshalb möchte ich allen Aspiranten ernsthaft raten, jedes Interesse an psychischen Phänomenen fallen zu lassen und die Astralebene so beharrlich wie möglich auszuschalten bis sie die Macht der Intuition entwickelt haben und diese dann mithilfe ihres gut entwickelten, gut ausgerüsteten und geschulten Denkens interpretieren können. Das nächste Stadium der Suche des Herkules ist gleichfalls auf die ganze Menschheit anwendbar. Er fiel dem Busiris in die Hände, der behauptete, ein grosser Lehrer zu sein. Während eines langen Zeitraums hielt er Herkules in Knechtschaft. An allen Ecken und Enden sind heute in unserer Welt Lehrer anzutreffen, die wie Busiris ihre Lehren mit den verhängnisvollsten Ansprüchen untermauern; die behaupten, Eingeweihte und Hüter der Wahrheit zu sein und eine totsichere, unfehlbare Entwicklungsmethode zu besitzen, die den Aspiranten unweigerlich befähige, das Ziel zu erreichen. Sie unterstützen ihre Position durch Versprechungen, bauen eine starke Persönlichkeitsbeziehung auf und indem sie die Ernsthaftigkeit und Aspiration des Wahrheitssuchers ausnutzen, sammeln sie Gruppen von Menschen um sich, die unschuldsvoll und ehrlich an die Wahrheit ihrer Behauptungen glauben, und binden sie für längere oder kürzere Zeit an den Opferaltar. Der wahre Eingeweihte ist durch sein Leben und Handeln zu erkennen. Er ist mit seinem Dienst an der ganzen Menschheit viel zu sehr beschäftigt, um Zeit zu haben, Menschen für sich zu interessieren. Er kann keine anderen Versprechungen machen, als jedem Aspiranten zu sagen: «Dies sind die uralten Regeln, dies ist der WEG, den alle Heiligen und Meister der Weisheit gegangen sind. Das ist die Disziplin, der ihr euch selbst unterwerfen müsst, und wenn ihr es nur versuchen wollt und Ausdauer und Geduld besitzt, wird euch das Ziel gewiss sein.» Aber Herkules befreite sich selbst, wie es alle wahrhaft Suchenden tun, und |
![]() |
Netnews Homepage Zurück Vorwärts Index Inhaltsverzeichnis |
Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |