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Die Arbeiten des Herkules, Seite 52 ff. (engl.)
Dienens - das sind die Ideale des Aspiranten.

3. Richtiges Verständnis der Bedeutung des Zölibats

Das Wort bedeutet «einzeln» und die Definition, die dem Wort gewöhnlich gegeben wird, ist «ehelos», «ledig bleiben». Angetrieben durch geistiges Verlangen und unter dem Einfluss der Gedankenform der Kirche im Mittelalter, mit ihren vielen Klöstern, glauben viele junge Menschen, dass der ledige Zustand für sie wesentlich und richtig ist und sind dann verwirrt, wenn daraus Komplexe entstehen. Aber könnte es nicht sein, dass wahres Zölibat für uns in den Worten Christi ausgedrückt wird, wenn er sagt: «Wenn dein Auge EINZELN ist, wird dein ganzer Körper voll Licht sein.» Könnte es nicht sein, dass wahres Zölibat die Weigerung der Seele ist, sich mit der Form zu identifizieren? Könnte nicht die wahre Ehebeziehung, von der die Ehebeziehung auf der physischen Ebene nur das Symbol ist, die Vereinigung der Seele mit der Form sein, des positiven Geistaspektes mit der negativen Mutter-Materie?

Lasst die Seele in ihrer Absicht «ledig» sein, befreit von der Knechtschaft der Materie, dann werden richtiges Handeln und ein richtiger Standpunkt unweigerlich zum Charakteristikum des Lebens auf der physischen Ebene werden. Lasst die Seele die Form «reiten», beherrschen und meistern, dann wird sie mit Sicherheit ihre richtigen Verpflichtungen kennen. Sie wird die Beziehungen erkennen, die sie zu anderen menschlichen Wesen aufrechterhalten muss, ob es nun ihr Schicksal ist, Ehemann, Ehefrau, Vater oder Mutter, Bruder oder Schwester oder Freund und Gefährte zu sein. Durch rechten Gebrauch der Form, rechtes Verstehen der Absicht, rechte Ausrichtung nach der Wirklichkeit und rechtes Nützen der geistigen Energie wird die Seele als der kontrollierende Faktor handeln und der ganze Körper wird von Licht erfüllt sein. Durch Kontrolle, Einsatz des gesunden Menschenverstandes, rechtes Verstehen des Zölibats und Identifizierung mit der Gruppenabsicht wird der Jünger die Befreiung von der Herrschaft des Geschlechtstriebes erreichen. Es wird ihm gelingen, dem Beispiel des Herkules zu folgen und er wird den Stier der Begierde zum Festland reiten, wo er, im Tempel Gottes, ihn der Sorge der Cyklopen übergeben wird, die frühe Eingeweihte waren und das einzelne Auge besassen, über das wir sprachen, das Auge Shivas, das Auge des Bullen in der Konstellation Stier. Denn Herkules war nicht nur der Jünger, sondern in seiner niederen Natur auch der Stier und in seiner höheren Natur auch die Cyklopen.

Ist der Stier der Begierde dem Cyklopen übergeben worden, dem Eingeweihten mit dem einzelnen Auge, der er selbst ist, die Seele, dann werden die drei göttlichen Aspekte anfangen sich zu offenbaren: Brontes, Steropes und Arges werden den heiligen Stier bewachen und Herkules, der Jünger, hat keine Verantwortung mehr. Brontes ist das Symbol des ersten Aspektes Gottes, der Vater, der den schöpferischen Ton aussprach und der Selbst dieser Ton ist. Steropes heisst Blitz oder Licht und ist der zweite Aspekt die Seele. Arges bedeutet «wirbelnde Tätigkeit», der dritte Aspekt der Gottheit, der sich in der intensiven Lebensaktivität auf der physischen Ebene ausdrückt. Diese göttlichen Aspekte bilden den beherrschenden Faktor und wenn sie einmal vom heiligen Stier Besitz ergriffen haben, ist das Problem des Herkules gelöst.

Schlüsselworte des Stiers:

«Lass' den Kampf unerschrocken sein. - Der Formaspekt. «Ich sehe und wenn das Auge geöffnet ist, ist alles Licht.» - Der Seelenaspekt.

(Esoterische Astrologie, S. 418)

Die dritte Arbeit

Das Sammeln der goldenen Äpfel der Hesperiden

1. Teil

(Zwillinge, 21. Mai - 20. Juni)

Der Mythos

Der grosse Eine, der den Vorsitz führt in der Ratshalle des Herrn, hatte die Arbeiten des Sohnes der Menschen, der ein Sohn Gottes ist, beobachtet. Er und der Lehrer sahen das dritte grosse Tor sich öffnen vor dem Sohn der Menschen, das eine neue Gelegenheit enthüllte zum Weitergehen auf dem WEG. Sie sahen, wie der sich Mühende aufstand und sich anschickte, die Aufgabe zu beginnen.

«Schickt aus das Wort, den heiligen Baum zu hüten. Lasst Herkules die Kraft entfalten zur Suche ohne Entmutigung, Täuschung oder allzugrosse Eile. Lasst ihn Beharrlichkeit beweisen. Bis jetzt hat er es gut gemacht.» So ging das Wort hinaus.

Weit in entferntem Land stand der heilige Baum, der Baum der Weisheit, und auf ihm wuchsen die goldenen Äpfel der Hesperiden. Der Ruhm dieser süssen Früchte war weit in die Lande gedrungen und alle Söhne der Menschen, die sich gleichermassen als Söhne Gottes kannten, begehrten sie. Auch Herkules wusste von diesen Früchten und als das Wort ausging, sie zu suchen, ging er zu seinem Lehrer und fragte ihn, auf welchem Weg der heilige Baum zu finden sei, damit er die Äpfel pflücke.

«Sag' mir den Weg, o Lehrer meiner Seele. Ich suche nach den Äpfeln und brauche sie rasch zu meinem Nutzen. Zeige mir den schnellsten Weg und ich will gehen.»

«Nicht so, mein Sohn», antwortete der Lehrer. «Der Weg ist lang. Zwei Dinge nur will ich dir anvertrauen und dann ist es an dir, die Wahrheit dessen, was ich sage, zu beweisen. Bedenke, dass der heilige Baum gut bewacht ist. Drei schöne Jungfrauen pflegen den Baum und hüten seine Früchte gut. Ein Drache mit hundert Köpfen beschützt die Maiden und den Baum. Hüte dich wohl vor Stärke, die deine Kräfte übersteigt, vor Listen, die zu fein gesponnen für dein Begreifen. Sei wachsam. Das zweite, was ich dir zu sagen habe ist dies, dass deine Suche dich so lenken wird, um den fünf grossen Prüfungen auf deinem Weg zu begegnen. Jede bietet dir ein Wirkungsfeld für Weisheit, Verstehen und Geschicklichkeit. Sei wachsam. Ich fürchte sehr, mein Sohn, dass diese Punkte auf dem Weg du nicht erkennen wirst. Doch nur die Zeit allein wird es beweisen. Gott helfe dir bei deiner Suche.»

Mit Zuversicht, weil weder Erfolg noch Fehlschlag ihm etwas anhaben konnten, ging Herkules voran auf seinem Weg, sicher seiner selbst, seiner Weisheit und seiner Stärke. Durch das dritte Tor ging er gen Norden. Er durchstreifte das Land, den heiligen Baum zu suchen, doch er fand ihn nicht. Er fragte alle Menschen, die er traf, aber keiner konnte ihn auf seinen Weg bringen; keiner kannte den Ort. Die Zeit verging, noch immer suchte er, von Ort zu Ort wandernd und oft zurückkehrend zum dritten Tor. Traurig und entmutigt suchte er dennoch überall.

Der Lehrer, der ihn von fern beobachtete, sandte Nereus um nachzusehen, ob er ihm helfen könnte. Immer und immer wieder kam er in verwandelter Form und mit anderen Worten der Wahrheit, aber Herkules reagierte nicht und erkannte in ihm nicht den Boten, der er war. Obwohl er gewandt war in der Rede und klug, mit tiefer Weisheit eines Gottessohnes, versagte Nereus, denn Herkules war blind. Er erkannte die Hilfe nicht, die ihm so fein geboten wurde. Schliesslich kehrte Nereus traurig zum Lehrer zurück und sprach von Fehlschlag.

«Die erste der fünf kleineren Prüfungen ist vorbei», antwortete der Lehrer, «und Fehlschlag zeichnet diese Stufe. Lass Herkules fortfahren.»

Da Herkules auf dem nördlichen Weg den heiligen Baum nicht fand, wandte er sich nach Süden und setzte am Ort der Dunkelheit seine Suche fort. Zuerst träumte er von raschem Erfolg, aber Antaeus, die Schlange, begegnete ihm auf seinem Weg, rang mit ihm und überwand ihn in jedem Punkt.

«Er bewacht den Baum», sagte Herkules, «das wurde mir gesagt. So muss der Baum in seiner Nähe sein. Ich muss die Wache sprengen und, indem ich ihn zerstöre und ihn niederwerfe, die Früchte pflücken.» Aber obwohl er mit all seiner Kraft kämpfte, überwand er ihn nicht.

«Worin liegt mein Fehler?» fragte Herkules. «Warum kann mich Antaeus überwinden? Als Kind schon in der Wiege habe ich eine Schlange getötet. Mit meinen eigenen Händen hab' ich sie erwürgt. Warum versage ich jetzt?»

Wieder rang er mit all seiner Kraft mit der Schlange, ergriff sie mit beiden Händen, hob sie hoch in die Höhe, fort vom Boden. Und siehe! die Tat war getan! Besiegt sprach Antaeus: «Ich komme wieder in anderer Gestalt am achten Tor. Bereite dich, erneut mit mir zu ringen.»

Der Lehrer, der von ferne schaute, sah alles was geschah. Er sprach zu dem Grossen, der den Vorsitz führt in der Ratshalle des Herrn und berichtete ihm von der Tat. «Die zweite Prüfung ist bestanden. Die Gefahr ist überwunden. An diesem Punkt zeichnet Erfolg seinen Weg.» Und der grosse Eine antwortete: «Lass' ihn fortfahren.»

Glücklich und vertrauensvoll schritt Herkules weiter, seiner selbst sicher und mit neuem Mut für die Suche. Nun wandte er sich nach Westen und als er sich dorthin wandte, befiel ihn Unglück. Gedankenlos ging er in die dritte Prüfung, versagte und war für lange Zeit auf seinem Weg aufgehalten.

Denn hier traf er Busiris, den grossen Erzbetrüger, den Sohn der Wasser, ein naher Verwandter des Poseidon. Sein Werk ist es, den Söhnen der Menschen durch Worte scheinbarer Weisheit Täuschung zu bringen. Er behauptet die Wahrheit zu kennen und allzu schnell glauben sie ihm. Er spricht schöne Worte und sagt: «Ich bin der Lehrer. Mir ist Kenntnis der Wahrheit gegeben; opfere jetzt für mich. Nimm den Weg des Lebens an durch mich. Ich allein weiss und niemand sonst. Meine Wahrheit ist richtig. Alle andere Wahrheit ist unrichtig und falsch. Höre auf meine Worte, bleibe bei mir und sei errettet.» Und Herkules gehorchte ihm und wurde täglich mehr geschwächt auf seinem frühen Wege (3. Prüfung) und suchte nicht weiter nach dem heiligen Baum. Seine Kraft wurde untergraben. Er liebte Busiris, bewunderte ihn und nahm alles an, was er sagte. Von Tag zu Tag wurde er schwächer, bis dann der Tag kam, wo sein geliebter Lehrer ihn an den Altar band und während eines ganzen Jahres dort festgebunden hielt.

Plötzlich, eines Tages als Herkules damit rang, sich zu befreien und allmählich Busiris als das erkannte, was er war, kamen ihm Worte in Erinnerung, die Nereus vor langer Zeit zu ihm gesprochen hatte: «Wahrheit liegt in dir selbst. Es gibt eine höhere Macht und Stärke und Weisheit in dir selbst. Wende dich nach innen und erwecke die ewige Kraft, die Macht und Erbe aller Menschensöhne ist, die gleichermassen Söhne Gottes sind.» Schweigend lag er als ein Gefangener auf dem Altar, an allen vier Ecken gebunden, ein ganzes Jahr. Dann, mit der Stärke, welche die Stärke aller Söhne Gottes ist, sprengte er die Fesseln, ergriff den falschen Lehrer, der vorher ihm so weise schien, und band ihn an seiner Stelle an den Altar. Er sprach kein Wort, liess ihn nur dort, zu lernen.

Der über ihn wachende Lehrer beobachtete von ferne den Augenblick der Befreiung, wandte sich zu Nereus und sagte: «Die dritte grosse Prüfung ist vorüber. Du lehrtest ihn, ihr zu begegnen und zu rechter Zeit zog er daraus Nutzen. Lass' ihn nun fortschreiten auf dem WEG und das Geheimnis des Erfolgs lernen.»

Geläutert, doch voll fragender Erleichterung, setzte Herkules seine Suche fort und wanderte weiter. Das Jahr, das er auf dem Altar liegend verbringen musste, hatte ihn viel gelehrt. Mit grösserer Weisheit begab er sich auf den Weg.

Plötzlich verhielt er seinen Schritt. Ein Schrei voll tiefer Qual drang an sein Ohr. Einige kreisende Geier über einem entfernten Felsen fesselten seine Aufmerksamkeit. Dann ertönte der Schrei wieder. Sollte er seinen Weg fortsetzen, oder den, der in Not schien, suchen und so wieder Zeit verlieren? Er sann über

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.