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Die Arbeiten des Herkules, Seite 46 ff. (engl.)
begleitenden Planeten. So werden die Worte Hiobs klar als er sagte: «Kannst du den süssen Einfluss der Plejaden binden oder die Bande des grossen Orion lösen?» Die Plejaden sind das Symbol der Seele, um die sich das Rad des Lebens dreht.

Es ist interessant, im Stier wieder die Dreiheit zu entdecken, die so stetig in astronomischen Unterweisungen und in der Mythologie wiederkehrt: Stier, der die Form und den anziehenden Impuls der Materie repräsentiert; die Plejaden, welche die Seele repräsentieren und den immerwährend wiederkehrenden Kreislauf der Erfahrungen: und unter den sieben Plejaden die eine Verlorene (denn nur sechs sind sichtbar) ein Symbol der Verdunkelung des Geistes während die Seele durch Begehren einen Körper annimmt. (Siehe die «Sieben Schwestern», die Herkules singend umgeben). So liegt die Idee der Beziehung zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst, welche die endgültige Offenbarung des Geistes hervorbringen soll, allen mythologischen Lehren und den Schriften und Symbolen aller Zeiten zugrunde, und ebenso erscheint hier die Idee der grossen Illusion und der Verblendung. Geist oder Gott ist «verloren» oder verschleiert und verschwindet in der Anziehung der äusseren Form und in der Verblendung, welche die Seele um sich herum anzieht.

Man sollte sich hier daran erinnern, dass das gegenüberliegende Zeichen des Stiers der Skorpion ist und diese beiden Zeichen bilden das Feld einer ungeheuerlichen Anstrengung vonseiten des Herkules, denn in dem einen ringt er mit dem Sexualproblem und im anderen überwindet er die grosse Illusion.

Die Bedeutung der Konstellationen

Die drei mit dem Zeichen verknüpften Konstellationen sind Orion, Eridanus und Auriga und die Art der Aufgabe im Stier wird uns von den drei Bildern, die sie uns in den Himmeln darbieten, wunderbar vorerzählt. Der alte Name des Orion war «die drei Könige» wegen der drei schönen Sterne, die wir in seinem Gürtel sehen. Die drei Könige repräsentieren die drei göttlichen Aspekte des Willens, der Liebe und der Intelligenz und daher steht Orion symbolisch für den Geist. Der Name Orion heisst wörtlich «das Hervorbrechen des Lichts».

Wieder und wieder, wenn wir den Zodiak umkreisen, erscheint jedesmal, was man den «geistigen Prototyp» des Herkules nennen könnte: Perseus, der kommende Fürst, der die Medusa erschlug, das Symbol der grossen Illusion. Wir finden ihn im Widder. Orion, dessen Name «Licht» bedeutet, findet sich im Stier; im Skorpion erscheint Herkules selbst, triumphierend und siegreich. Dann haben wir den Schützen, den Bogenschützen zu Pferd, der geradeaus auf sein Ziel losgeht und in den Fischen den König. Je genauer wir dieses himmlische Bilderbuch studieren, desto besser erkennen wir, dass uns immer das Symbol unserer Göttlichkeit vor Augen gehalten wird, das Symbol der Seele in Inkarnation und die Geschichte der Materie, wie ihre Läuterung und Verherrlichung durch das mühevolle Werk der Seele zustandegebracht wird.

Die zweite Konstellation, die mit diesem Zeichen verknüpft ist, ist ein unermesslicher Sternenfluss, der den Füssen des Orion entströmt. Er wird Eridanus genannt oder «der Fluss des Richters» und ist ein Symbol des Lebensstromes, der die Seelen in die Inkarnation trägt, wo sie die Bedeutung der Worte lernen «was ein Mensch sät, das wird er ernten», und wo sie die ungeheure Aufgabe unternehmen, ihre eigene Erlösung zu erwirken. Ebenso wie Orion den Geistaspekt symbolisiert, steht Eridanus für den formannehmenden Aspekt und hält uns den Gedanken der Inkarnation vor Augen, während die dritte Konstellation, Auriga, der Wagenlenker ist, der in neue Länder führt und so die Seele symbolisiert.

Das Wesen der Prüfungen

Die Lektion, die in grossem Umriss in diesem Zeichen gelernt wird, ist, zum rechten Verständnis des Gesetzes der Anziehung zu gelangen und zu rechtem Gebrauch und Kontrolle der Materie. Auf diese Art wird die Materie, bildlich gesprochen, «in den Himmel erhoben» und kann mit der ihr bestimmten Funktion beginnen, ein Ausdrucksmittel und Feld der Bemühung für den innewohnenden Christus (die Seele) zu sein. Der Aspirant wird deshalb auf zweifache Art geprüft: erstens bezüglich der Beschaffenheit seiner animalischen Natur und ihrer Anwendungsmotivation; zweitens wird geprüft, inwieweit die grosse Illusion auf ihn Anziehung ausüben kann. Maya, oder die grosse Illusion und der Geschlechtstrieb sind nur zwei Aspekte derselben Kraft, nämlich der Anziehung; der eine manifestiert sich auf der physischen Ebene und der andere drückt sich auf dem Gebiet der emotionalen Wunschnatur aus.

Der Jünger und das Sexualproblem

Für den Jüngerschaftsaspiranten ist dies ein wirkliches Problem, mit dem er sich auseinandersetzen muss. Genusssucht und die Beherrschung des menschlichen Wesens durch irgendeinen Teil seines Organismus sind unweigerlich falsch. Wenn eines Mannes ganzes Denken vom Gedanken an Frauen, oder umgekehrt, beherrscht wird, wenn er hauptsächlich lebt, um sein animalisches Verlangen zu befriedigen, wenn er unfähig ist, der Verlockung seines Gegenpols zu widerstehen, dann wird er beherrscht und ist ein Opfer des niedersten Teils seiner Natur, dem Tier.

Aber wenn der Mensch seine physischen Funktionen als ein göttliches Erbe erkennt und weiss, dass seine Ausrüstung ihm zum Wohl der Gruppe gegeben wurde, um zum Nutzen der menschlichen Familie richtig gebraucht zu werden, dann wird der menschlichen Einstellung bezüglich des Sexualproblems ein neuer motivierender Impuls zugrundegelegt werden. Dann wird Promiskuität mit dem ihr anhaftenden Übel der Krankheiten verschwinden und das Problem der zu vielen Kinder wird gelöst werden können, was dann auch das Wirtschaftsproblem erleichtern wird. Durch richtige Kontrolle der Sexualfunktion und Rückführung auf ihren ursprünglichen Zweck, vor allem die Fortsetzung der menschlichen Familie und Bereitstellung von Körpern, in denen Seelen ihre Erfahrung machen können, werden Selbstbefriedigung, Krankheit und Übervölkerung in der Welt aussterben. Die Materie wird nicht mehr durch selbstsüchtige Begierde erniedrigt und die Beziehung zwischen den Geschlechtern wird durch ein Verständnis für die göttliche Absicht und durch Geschicklichkeit im Handeln beherrscht sein.

Zwei Auffassungen sind gleichermassen falsch: im einen Fall werden Praktiken gelehrt, die letzten Endes zu Sexualorgien führen. Man hat sie mit der Bezeichnung «Sexualmagie» verherrlicht und im absichtlich herbeigeführten Orgasmus wird der Mensch dazu verführt, zu glauben, der physische Sexualakt sei der höchsterreichbare Punkt geistiger Möglichkeit, durch den er in diesem Moment, wenn er nur will, das Reich der Himmel berühren kann.

Die andere Auffassung, welche eine Ehe und jeden Ausdruck des Sexuallebens für einen Jünger zur Sünde erklärt und behauptet, wenn ein Mensch heiratet und eine Familie gründet, könne er in wahrhaft geistigem Sinn nicht «rein» sein, ist ebenso verheerend und gefährlich. Es gibt kein Bewusstseinsstadium und keine Lebensbedingung, in der es einem Menschen nicht möglich ist, als Sohn Gottes zu funktionieren. Falls es nicht möglich wäre, das Leben der Jüngerschaft und Einweihung zu leben und gleichzeitig, mit entsprechender Selbstkontrolle und Verständnis, ein normales, ausgeglichenes Sexualleben zu führen, dann gäbe es einen menschlichen Ausdrucksbereich, in dem das Göttliche hilflos ist und das anzuerkennen weigere ich mich. Es gibt keinen Bereich des Lebens und kein Ausdrucksgebiet, keine Erfüllung einer Pflicht, keine Anwendung des physischen Apparates, in denen die Seele nicht der dominierende Faktor sein kann und alle Dinge nicht wahrhaft zur Verherrlichung Gottes getan werden könnten. Aber die Seele muss die Kontrolle besitzen und nicht die niedere Natur. Die Leute vergessen, dass einige der grössten Eingeweihten der Welt geheiratet haben, dass Buddha verheiratet war und einen Sohn hatte und bereits ein Eingeweihter hohen Grades gewesen sein muss, als er in den Ehestand trat. Sie vergessen, dass Moses, David der Psalmist und viele hervorragende Gestalten der Mystik in beiden Hemisphären verheiratet waren und Familien gründeten.

Jünger gehören allen Rassen an, sowohl im Westen wie im Osten und die Auffassungen gegenüber dem Sexualleben sind sehr unterschiedlich. Der Verhaltensstandard weicht voneinander ab. Gesetzlichkeit oder Ungesetzlichkeit von Beziehungen sind unterschiedlich. Während verschiedener Epochen und Zivilisationen waren Beziehungen zu einer Zeit legal und zu anderen illegal. Einige Rassen sind monogam und andere polygam. In einigen Zivilisationen wird die Frau als der dominierende Faktor betrachtet, in anderen der Mann. Während der Jahrhunderte haben Pervertierte, Homosexuelle, echte und falsche, unter uns gelebt und heute ist es wahrscheinlich nicht schlimmer als vor fünftausend Jahren, nur wird heute alles ans Tageslicht gezogen, und das ist gut so. Jedermann spricht über das Problem und die neue Generation fragt nicht in unbestimmten Tönen: «Was ist los mit dem Sex? Was ist richtig, was ist falsch?», und man kann nicht von ihnen erwarten mit einer Frage fertigzuwerden, die jahrhundertelang in scheinbar höchst unzulänglicher Form diskutiert und behandelt worden ist.

Hier scheint es passend, festzustellen, dass Minos, der König von Kreta, der den heiligen Stier besass, auch das Labyrinth besass, in dem der Minotaurus lebte und das Labyrinth war seit jeher das Symbol der grossen Illusion. Das englische Wort für Labyrinth heisst «maze» und kommt von einem altenglischen Wort, das gleichlautend ist mit irreführen, verwirren oder rätselhaft. Die Insel Kreta mit ihrem Labyrinth und ihrem Stier ist ein hervorragendes Symbol der grossen Illusion. Sie war vom Festland getrennt und Illusion und Verwirrung sind Kennzeichen des abgesonderten Selbst, jedoch nicht der Seele auf ihrer eigenen Ebene, dem Reich der Gruppen-Wirklichkeiten und universalen Wahrheiten. Für Herkules versinnbildlichte der Stier animalische Begierde und die vielen Wunschaspekte in der Welt der Form, die in ihrer Gesamtheit die grosse Illusion darstellen. Der Jünger, ebenso wie Herkules, ist eine abgesonderte Einheit, getrennt vom Festland, dem Symbol der Gruppe, durch die Welt der Illusion und den Irrgarten, in dem er lebt. Der Stier der Begierde muss gefangen und beherrscht und im Leben des abgesonderten Selbst von einem Punkt zum anderen gejagt werden, bis die Zeit kommt, wenn der Aspirant dasselbe tun kann, was Herkules gelungen ist: den Stier zu reiten. Ein Tier reiten bedeutet in den alten Mythen Beherrschung. Der Stier wird nicht geschlachtet sondern geritten und geführt und steht unter der Herrschaft des Menschen.

Im menschlichen Wesen sind Kräfte und Fähigkeiten verborgen, die, wenn sie entwickelt und entfaltet sind, neue Kräfte für die Bewältigung dieses Problems zur Auswirkung bringen können. Aber was soll der Aspirant in der Zwischenzeit tun? Hier einige Vorschläge:

1. Reitet, beherrscht und meistert den Stier und vergesst nicht, dass er über das Wasser zum Festland geritten werden muss. Das bedeutet, dass die Lösung des ganzen Sexualproblems kommen wird, wenn der Jünger sein abgesondertes, persönliches «Insel-Selbst» der Gruppenabsicht und dem Gruppenbemühen unterordnet und anfängt, sein Leben durch die Frage zu beherrschen, «was ist das Beste für die Gruppe, mit der ich verbunden bin?» Auf diese Weise wird der Stier zum Festland geritten.

2. Gebraucht euren gesunden Menschenverstand. Die alte Bedeutung des englischen Wortes «Common sense» war, dass ein Sinn vorhanden ist, der die fünf Sinne vereint und so buchstäblich einen «gemeinsamen» Sinn bildet, das Denkvermögen. Es soll also der Aspirant sein Denkvermögen benutzen, seine Vernunft, und durch das Mittel intelligenter Wahrnehmung den Stier der Begierden leiten und beherrschen. Wenn gesunder Menschenverstand gebraucht wird, werden gewisse Gefahren vermieden. Es besteht eine Gefahr in der Methode vieler Aspiranten, jede Sexäusserung zu unterdrücken oder auszuschliessen. Physiologisch kann das gelingen, aber die Erfahrung der Psychologen und Lehrer hat gezeigt, dass immer, wenn dem Organismus drastische Hemmungen und Unterdrückung aufgezwungen wird, das Ergebnis irgendein nervöser oder mentaler Komplex ist. Viele physisch reine Menschen haben unreine Gedanken. Viele, die jede Ausübung sexueller Perversion verurteilen würden und eine Ehe für einen Jünger ausschliessen, haben einen mentalen Apparat, der keine nähere Untersuchung vertragen würde. Ihr Denken und ihre Auslegung der Handlungen anderer sind so wollüstig und ihre Fähigkeit, Böses zu denken ist so gross, dass es besser für sie wäre, vom Stier der Begierden geritten zu werden, so gefährlich das klingen mag, als ihre gegenwärtige Praxis mentaler Befriedigung als Ersatz für äussere «Sünde» fortzusetzen. Ein sauberes Denken und ein reines Herz, ein richtig organisierter und richtig gebrauchter Körper, Anpassung an die Gesetze des Landes, in welches das Schicksal ihn gestellt hat, äusserste Rücksicht auf das Wohlergehen derer, die ihm nahestehen und ein Leben liebenden

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.