Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Die Arbeiten des Herkules, Seite 34 ff. (engl.)
Jahr für Jahr sterben musste, um alles Fleisch zu retten. Der Sonnenwagen des Apollon wird beschrieben als von Pferden gezogen und das «fürstliche Zeichen des Widders ist eng verknüpft mit der Pferdesymbologie, eine Tatsache, die uns die erste Aufgabe beweist.

In Büchern über Symbologie ist nachzulesen, dass das Pferd für intellektuelle Tätigkeit steht. Das weisse Pferd symbolisiert das erleuchtete Denken des geistigen Menschen und so finden wir auch, dass im Buch der Offenbarungen Christus auf einem weissen Pferd reitend wiederkommt. Schwarze Pferde repräsentieren das niedere Denken mit seinen falschen Ideen und irrenden menschlichen Begriffen. Die Zuchtstuten, wie wir sie in dieser ersten Aufgabe antreffen, weisen auf den weiblichen Aspekt des Denkens hin, wie er Ideen, Theorien und Begriffe gebiert. Die Neigung des Denkens, Gedankenformen zu bilden, wird hier symbolisiert, wie sie die empfangenen Ideen in Formen kleidet die auf die Welt losgelassen werden und, wenn sie aus dem niederen Denken ausströmen, verwüstend und zerstörend wirken, aber aufbauend und erlösend, wenn sie von der Seele kommen.

Der exoterische Regent des Zeichens ist Mars, der Kriegsgott und so nimmt Herkules, indem er unter rechter Denkrichtung handelnd seine Arbeit auf der Mentalebene beginnt, seinen Stand als der Krieger ein. Sein hervorragendes Merkmal unter diesem Zeichen ist der wegbereitende, streitbare Geist. Die Stuten waren im Besitz des Diomedes, des Sohnes des Mars. (Aber der esoterische Regent ist Merkur, der «das Denken erleuchtet und zwischen Seele und Persönlichkeit vermittelt.»)

Konstellationen im Widder

Wie gewöhnlich stehen drei Konstellationen zu Widder in Beziehung. Erstens Cassiopeia, die Königin auf dem Thron, immer das Symbol der Materie. Es ist sehr interessant zu sehen, wie wir im Kreis des Zodiak auf drei Frauen stossen. In Verbindung mit Widder, dem Zeichen des Beginns, ist Cassiopeia die beherrschende Frau. Materie herrscht. Die Form betört. In der Mitte, im Zeichen Jungfrau, finden wir Mutter und Kind und, wie wir später sehen, ist die Mutter-Materie die Ernährerin des Kindes (des Sohnes, Christus) die Jungfrau Maria bringt Jesus zur Welt. In den Fischen, am Ende der grossen Runde, finden wir Andromeda, die gefesselte Frau. Erst die Frau auf dem Thron und beherrschend, dann die Frau das Kind betreuend, den Christus, und dann die Frau, welche die nun beherrschte und kontrollierte Materie repräsentiert. Cassiopeia finden wir auf dem arktischen Zirkel dicht neben Cepheus sitzend, dem König oder Gesetzgeber, den wir später als eine der drei Konstellationen in den Fischen antreffen. Am Anfang Gesetz und am Ende Gesetz; denn Cepheus hat eine enge Beziehung zum ersten und zum letzten Zeichen des Zodiak. Es ist interessant zu beachten, dass Mohammed, der Gründer der militantesten Religion, in diesem Zeichen geboren wurde und die Legende sagt, dass auch Moses in ihm geboren war; Moses der Gesetzgeber und Mohammed der Krieger!

Wenn Herkules seine Aufgabe beginnt besteht das Problem für ihn darin, die Macht über Materie und Form zu demonstrieren und so muss er von Anfang an Cassiopeia erkennen, die bis dahin die Königin auf dem Thron war.

Die zweite Konstellation ist Cetus, das Seeungeheuer, «der Feind der kleinen Fische». ... Eines der grössten Symbole der Seele ist der Fisch, der im Ozean der Materie schwimmt, und Cetus, das Seeungeheuer, ist das Symbol dessen, was wir böse nennen, was die Seele in Inkarnation zu verderben droht. Das Seeungeheuer im Ozean der Existenz und die Königin auf dem Thron sprachen zu Herkules vom Ausmass seiner Problematik, aber die dritte Konstellation sprach zu ihm vom Sieg. Perseus ist die dritte der drei Konstellationen. Im Zodiak von Denderah in Ägypten wird er «der eine, der unterjocht, bezwingt» genannt und manchmal auch «der Zerstörer», derjenige, der die Königin auf dem Thron fesseln und das Ungeheuer besiegen kann. Es wird uns erzählt, dass Perseus den Helm besass, der unsichtbar macht, den Schild der Weisheit, die Sandalen der Schnelligkeit und das Schwert des Geistes. So sah sich Herkules in den Himmeln widergespiegelt und als er auszog, die menschenfressenden Stuten zu fangen, erkannte er in sich selbst die Garantie für die schliessliche Vollendung des Werkes, obgleich die Schwierigkeiten, denen er zu dieser Zeit gegenüberstand, unüberwindlich schienen.

Die Schwierigkeit der Prüfung

Die Unterwerfung der Materie und die Überwindung der Illusion ragten drohend vor Herkules auf und deuteten vom Anfang seiner zwölf Aufgaben an auf die Art des endgültig zu erreichenden hin. Es heisst, dass der Grundton des Zeichens Widder die Hoffnung ist und als Herkules vor seinen Aufgaben stand war Hoffnung seine einzige Garantie, das Ziel zu erreichen. Hoffnung, seine unerprobte göttliche Ausrüstung, seine Keule und viel Enthusiasmus: so beginnen alle Jünger.

Der Sinn der Aufgabe ist jetzt sicherlich klar. Herkules musste in der Welt der Gedanken beginnen um die mentale Kontrolle zu gewinnen. Durch die Jahrhunderte hatten die Zuchtstuten der Gedanken Kriegsrosse geboren und durch falsches Denken, falsches Reden und irrige Ideen die Gegend verwüstet. Eine der ersten Lektionen, die jeder Anfänger lernen muss, ist die ungeheure Macht, die er mental handhabt und das Ausmass des Unheils, das er in seiner Umgebung und Nachbarschaft durch die Zuchtstuten seiner Gedanken verursachen kann. Er muss deshalb den rechten Gebrauch seines Denkvermögens lernen und als erstes diesen weiblichen Aspekt seines Denkens gefangennehmen und darauf achten, dass nie mehr Kriegsrosse geboren werden. Jeder angehende Herkules kann leicht erkennen, dass er diese zerstörerischen Zuchtstuten besitzt, wenn er während eines ganzen Tages aufmerksam auf seine Gedanken achtet und auf die Worte, die er spricht, die immer das Resultat von Gedanken sind. Er wird sehr rasch merken, dass Selbstsucht, Lieblosigkeit, Geschwätzigkeit und Kritik einen grossen Teil seines Gedankengutes bilden und dass die Zuchtstuten seines Denkens ständig von Selbstsucht und Illusion befruchtet werden. Statt dass diese Zuchtstuten Ideen und Entwürfe gebären, die ihren Ursprung im Reich der Seele haben und aus dem geistigen Reich befruchtet sind, sind sie die Erzeuger von Irrtum, Falschheit und Grausamkeit, die ihren Ursprung im niederen Aspekt der menschlichen Natur haben.

Herkules erkannte das Unheil, das die Zuchtstuten anrichteten. Mutig eilte er zur Rettung seiner Umgebung. Er beschloss, die Zuchtstuten zu fangen, aber er überschätzte sich. Es gelang ihm, sie in die Enge zu treiben und einzufangen, aber er unterschätzte ihre Macht und Stärke und übergab sie Abderis, dem Symbol des niederen Selbst, sie festzuhalten. Aber es bedurfte sowohl des Herkules, der Seele, als auch des Abderis, der Persönlichkeit, um diese Verheerung anrichtenden Pferde zu bewachen. Abderis allein war nicht stark genug und ihm geschah, was den Leuten der Umgebung passiert war: sie töteten ihn. Das ist ein Beispiel vom Wirken des grossen Gesetzes, dass wir in unserer eigenen Natur den Preis für falsch gesprochene Worte und falsch beurteilte Handlungen bezahlen müssen. Wieder musste sich die Seele in der Person des Herkules mit dem Problem falschen Denkens befassen und erst als er im Schützen zu einem zielbewussten Aspiranten wurde und in diesem Zeichen die menschenfressenden Vögel tötete, erreichte er die vollkommene Kontrolle über die Denkvorgänge seiner Natur.

Die praktische Bedeutung der Macht der Gedanken kommt in den Worten Thackerays zum Ausdruck:

«Säe einen Gedanken und ernte eine Tat. Säe eine Tat und ernte eine Gewohnheit. Säe eine Gewohnheit und ernte einen Charakter. Säe einen Charakter und ernte ein Schicksal.»

(Die beiden Schlüsselworte des Zeichens Widder sind:

[Aus «Esoterische Astrologie», Bd. III: «Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen».]

1. «Und das Wort sprach: Lass erneut Form gesucht werden.» (Der Mensch)

2. «Ich trete hervor und von der Ebene des Denkens herrsche Ich.»

(Der Eingeweihte)

Die zweite Arbeit

Gefangennahme des Kretischen Stiers

(Stier: 21. April - 20. Mai)

Er, der den Vorsitz führt, sprach zum Lehrer des Menschen, dessen Licht hervorleuchtete unter den Menschensöhnen, welche die Söhne Gottes sind:

«Wo ist der Mensch, der mächtig vor den Göttern stand, ihre Gaben empfing und durch das weit offene Tor trat, um an seiner Aufgabe zu arbeiten?»

«Er ruht, o Grosser, und denkt über sein Versagen nach. Er trauert um Abderis und sucht nach Hilfe in sich selbst.»

«Es ist gut. Die Gaben des Fehlschlags garantieren den Erfolg, wenn richtig verstanden. Lass' ihn sich nochmals mühen, durch das zweite Tor gehen und rasch zurückkehren.»

Das zweite Tor stand weit offen und aus dem Licht, das die entfernte Szenerie verschleierte, erklang eine Stimme: «Geh' durch das Tor, schreite fort auf dem Weg. Verrichte deine Arbeit, dann kehr' zu mir zurück und berichte über dein Tun.»

Allein und traurig, sich seiner Not bewusst und müde vom tiefen Schmerz, ging Herkules langsam durch die Säulen des Tors in das Licht, das dort strahlt wo der heilige Stier steht. Am Horizont erhob sich die schöne Insel wo der Stier weilte und kühne Männer das weite Labyrinth betreten konnten, das sie in die Verwirrung lockt - den Irrgarten des Minos, Königs von Kreta, des Hüters des Stieres.

Den Ozean überquerend, nach der sonnigen Insel, (wiewohl uns nicht erklärt wird, wie) begann Herkules seine Aufgabe, den Stier zu suchen, ihn zu finden und zu dem heiligen Ort zu führen, wo die einäugigen Menschen wohnen. Von Ort zu Ort verfolgte er den Stier, geführt von einem schimmernden Stern, der auf der Stirn des Tieres glänzte, strahlende Leuchte an dunklem Ort. Dies Licht, das mit dem Stier sich bewegte, führte ihn von Ort zu Ort.

Allein suchte er den Stier, allein verfolgte er ihn zu seinem Lager, allein fing er ihn ein und stieg auf seinen Rücken. Um ihn standen der Schwestern sieben, die ihn auf seinem Weg weitertrieben, und in dem strahlenden Licht ritt er den Stier über das schimmernde Wasser, von der Insel Kreta bis zu dem Land, wo drei der Cyklopen wohnten.

Diese drei grossen Söhne Gottes erwarteten seine Rückkehr und beobachteten sein Näherkommen durch die Wellen. Er ritt den Stier als wäre er ein Pferd, und mit den singenden Schwestern näherte er sich dem Land.

«Er kommt mit Kraft», sagte Brontes und ging ihm zum Strand entgegen.

«Er reitet im Licht,» sagte Steropes, «sein inneres Licht wird heller werden,» dann fachte er das Licht zu plötzlicher Flamme.

«Er kommt mit Eile,» sagte Arges, «er reitet durch die Wellen.»

Herkules kam näher, er drängte den heiligen Stier auf dem WEG indem er das Licht auf die Spur richtete, die von Kreta bis zum Tempel des Herrn in der Stadt der einäugigen Männer führte. Auf dem Festland, wo die Wellen enden, standen diese drei Männer, packten den Stier und nahmen ihn Herkules fort.

«Was hast du da?» sagte Brontes und hielt Herkules auf dem WEG fest.

«Den heiligen Stier, o Anbetungswürdiger.»

«Wer bist du? Sag' uns jetzt deinen Namen,» sagte Steropes.

«Ich bin der Sohn der Hera, ein Menschensohn und doch ein Sohn Gottes. Ich habe meine Aufgabe erfüllt. Bringt nun den Stier an den heiligen Ort und rettet ihn vor drohendem Tod. Minos wünscht ihn zu opfern.»

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.