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Die Arbeiten des Herkules, Seite 16 ff. (engl.) |
Und dann, erst dann, sprach der Lehrer: «Geh' nun und mach' dich ans Werk.» DER TIBETER Die Arbeiten des Herkules Ausarbeitung der Sage Wir kommen nun zu einer Betrachtung des Herkules selbst. Es ist eine sehr interessante Erzählung, die schon von vielen Schriftstellern behandelt wurde. Eine Diskussion über Einzelheiten seines Lebens und die Reihenfolge der Ereignisse sind nicht Gegenstand unserer Betrachtung. Die verschiedenen Berichte weichen in Einzelheiten, entsprechend der Neigungen der Historiker, voneinander ab und können in den vielen klassischen Erzählungen und Nachschlagewerken studiert werden. Wir wollen uns hier nur mit den zwölf berühmten Aufgaben befassen. Darüber lesen wir folgendes: «Durch den Willen Jupiters wurde Herkules der Macht des Eurystheus unterstellt und musste ihm in jeder Hinsicht gehorchen. ... Er befragte das Orakel des Apollo und ihm wurde gesagt, er sei, im Einvernehmen mit dem Befehl des Jupiter, zwölf Jahre dem Willen des Eurystheus unterstellt und, nachdem er die berühmten zwölf Aufgaben erfüllt habe, werde er den Göttern zugesellt.» So begann er seine Laufbahn und unternahm unter dem Befehl seiner Seele die zwölf Aufgaben, indem er jede in einem der zwölf Tierkreiszeichen erfüllte. Deshalb repräsentiert er so jeden Jünger, der versucht, den Pfad zu wandeln und seine Kontrolle über die Kräfte seiner Natur zu demonstrieren. Gleichzeitig stellt er den Punkt dar, an dem sich die Menschheit jetzt befindet. Sein ursprünglicher Name war Alkeides, der dann in Herkules umgewandelt wurde, nachdem er, bevor er seine Aufgaben unternahm, eine seltsame Erfahrung durchgemacht hatte. Der Name Herkules war ursprünglich Herakles, was «die Glorie der Hera» bedeutet. Hera ist Psyche, die Seele. So verkörpert sein Name seine Mission, auf der physischen Ebene in tätigem Werk die Herrlichkeit und Macht seiner innewohnenden Göttlichkeit zu offenbaren. Eine der uralten Schriften Indiens sagt: «Durch Bemeisterung des bindenden Lebens erfolgt Strahlung,» und diese Meisterung der einkerkernden Form war die glorreiche Erfüllung aller Unternehmen des Herkules. Es wird uns gesagt, dass er einen göttlichen Vater hatte und eine irdische Mutter, und so scheint dieselbe grundlegende Symbolik auf wie bei allen Söhnen Gottes. Sie verkörpern in ihrer Person die wesentliche Dualität Gottes in der Offenbarung, des Lebens in der Form, der Seele im Körper, von Geist und Materie. Diese Dualität ist die Glorie der Menschheit und bildet gleichzeitig das Problem, das jedes menschliche Wesen zu lösen hat. Vater-Geist und Mutter-Materie begegnen sich im Menschen und es ist die Aufgabe des Jüngers, sich von den Banden der Mutter zu lösen und so auf die Liebe des Vaters zu reagieren. Diese Dualität wird auch durch die Tatsache betont, dass er einer von Zwillingen war. Wir lesen, dass der eine Zwilling von einem irdischen Vater geboren wurde und der andere der Sohn des Zeus war. Das ist die grosse Erkenntnis, die einem jeden entwickelten, seiner selbst bewussten menschlichen Wesen zuteil wird. Er ist sich zweier Aspekte bewusst, die sich in seiner Natur begegnen. Einmal ist er die gut entwickelte, durchorganisierte Persönlichkeit, durch die er sich gewöhnlich ausdrückt (mental, emotional und physisch), in der alle drei Teile zu einer integrierten Einheit koordiniert sind. Zum anderen ist er die geistige Natur mit ihren Impulsen und Intuitionell, ihrem ständigen Drang nach lebendigen göttlichen Dingen und dem daraus folgenden inneren Kampf, der aus dieser erkannten Dualität erwächst. Herkules war der Jünger, der, in einem physischen Körper lebend, doch zu Zeiten fähig war, wie Paulus «in den dritten Himmel erhoben zu werden» und mit göttlichen Wesen Zwiesprache zu halten. In diesem Zustand sah er den Plan, wusste was er zu tun hatte und nahm die Wirklichkeit des geistigen Lebens wahr. In der Geschichte seines Lebens gibt es noch eine kleine interessante Tatsache, die mit der gleichen Wahrheit zusammenhängt. Es wird uns erzählt, dass Herkules, als er noch ein Kind war, seinen Zwillingsbruder tötete. Er war keine geteilte Wesenheit mehr, keine Dualität, sondern Seele und Körper bildeten eine Einheit. Dieses Stadium zeigt immer den Jünger an. Er hat die Gleichschaltung erreicht und erkennt sich als die Seele im Körper und nicht als Seele und Körper, und diese Erkenntnis muss nun alle seine Handlungen kennzeichnen. Die Geschichte erzählt, dass das starke Kind schon in der Wiege zwei Schlangen tötete, was wieder die Dualität betont. Mit dieser Tat sah er die Zukunft voraus, indem er aufzeigte, dass die physische Natur nicht mehr der kontrollierende Faktor war, sondern dass er die Schlange der Materie erwürgen konnte und ihn die grosse Illusion nicht mehr gefangenhielt. Er erschlug die Schlange der Materie und die Schlange der Illusion. Wenn wir die Schlangensymbologie studieren, finden wir, dass drei Schlangen beschrieben werden: eine als die Schlange der Materie, eine andere als die Schlange der Illusion und die dritte als die Schlange der Weisheit. Diese letztere Schlange wird erst entdeckt, wenn die beiden anderen erschlagen sind. Das Gefühl der Dualität ist das erste Stadium geistiger Erfahrung und färbt die Gedanken aller grossen Aspiranten und Mystiker der Welt. Als Paulus mit diesem Problem ringt, ruft er aus: «So finde ich das Gesetz vor: Wenn ich das Gute tun will, liegt mir das Böse näher. «Dem inneren Menschen nach habe ich zwar Freude am Gesetz Gottes. Aber ich nehme in meinen Gliedern ein anderes Gesetz wahr, das im Streit liegt mit dem Gesetz meines Geistes. Es macht mich zum Gefangenen unter dem Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern herrscht. «Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsren Herrn. Somit diene ich für mich dem Geist, dem Fleisch nach aber dem Gesetz der Sünde.» (Römer, VII, 21-25) Es wird uns berichtet, dass, als Herkules heranwuchs, grosse Sorgfalt auf seine Erziehung gelegt wurde. Er wurde in allen möglichen Fertigkeiten ausgebildet und jede seiner Fähigkeiten wurde entwickelt und brauchbar gemacht. Was können wir daraus lernen? Die Notwendigkeit, zu erkennen, dass jeder Jünger, wenn er wirklich diesen Namen verdient, notwendig ein hoch entwickeltes Mitglied der menschlichen Familie sein muss. Alle drei Teile seiner Natur müssen entfaltet, sein Denken muss gut und funktionsfähig ausgerüstet sein und er muss wissen, wie es zu gebrauchen ist; seine sensitive, emotionale Natur muss für jede Art von Kontakt empfänglich sein; sein physischer Körper muss ein brauchbares Ausdrucksmittel der innewohnenden Seele und so ausgerüstet sein, dass die Aufgaben, für die sich der Mensch selbst verpflichtet hat, erfüllt werden können. Viele Jahrhunderte lang bestand bei den Aspiranten eine Tendenz, das Denken zu schmähen und herabzusetzen. Sie waren geneigt, obenhin zu sagen: «Das Denken ist der Mörder des Wirklichen,» und tendierten dazu, aus nicht erkannter mentaler Trägheit und Faulheit zu glauben, die Natur des Herzens zu entwickeln sei das Wichtigste. Sie betrachteten das Denkvermögen mit seiner analysierenden, unterscheidenden Fähigkeit als eine Falle, als Blendwerk. Aber das ist ganz gewiss ein Irrtum. Wissen von Gott ist so notwendig und wichtig wie die Liebe zu Gott; und das neue Zeitalter mit seinem neuen Typ von Aspiranten wird das mit Sicherheit demonstrieren. Frömmigkeit, Freundlichkeit und eine gefällige, liebevolle Disposition haben ihren Platz in der Gesamtsumme der Kennzeichen des Aspiranten, aber wenn sie mit Dummheit und unentwickelten mentalen Fähigkeiten verbunden sind, können sie nicht so nützlich sein als wenn sie mit Intelligenz gepaart wären. Sind sie mit einem hochgradigen Intellekt verbunden und mit mentalen Kräften, die sich nach göttlichem Wissen orientieren, dann werden sie jenen Wissenden von Gott hervorbringen, dessen Einfluss weltumfassend sein wird und der seine Mitmenschen sowohl lieben als auch lehren kann. So wurde Herkules in allen Fertigkeiten ausgebildet und konnte seinen Platz unter den Denkern seiner Zeit einnehmen. Es wird uns auch gesagt, dass seine Körpergrösse vier Ellen (cubits) betrug, was auf symbolische Weise die Tatsache ausdrückt, dass er in allen Teilen seiner vier-fältigen Persönlichkeit seine volle Grösse erreicht hatte. Der Mensch ist ein Kubus (ein Würfel), wird uns gesagt, «die Stadt, die als Viereck steht». Er war physisch, emotional und mental entwickelt und zu diesen drei Faktoren kommt der vierte hinzu - eine Seele in bewusstem Besitz ihres Mechanismus, der entwickelten Persönlichkeit. Nachdem sein Wachstum vollendet und er in allem erfahren war, was ihm die Welt bieten konnte, so wird uns erzählt, ging er daran, seine Lehrer zu töten. Er tötete sie alle und entledigte sich ihrer. Warum? Weil er den Punkt erreicht hatte, wo er auf eigenen Füssen stehen, seine eigenen Schlüsse ziehen, sein eigenes Leben führen und mit seinen eigenen Angelegenheiten fertigwerden konnte. Es war deshalb notwendig, sich all derer zu entledigen, die ihn beaufsichtigen wollten; er musste sich von aller Autorität befreien, seinen eigenen Weg finden und seine eigenen Kontakte mit dem Leben herstellen. Das ist der Punkt, wo viele Aspiranten heute stehen. Sie besitzen viel theoretisches Wissen, eine relativ umfangreiche technische Kenntnis über die Art des Weges und dessen, was sie auf dem WEG tun sollten, aber sie stehen noch nicht auf eigenen Füssen und gehen den Weg noch nicht allein und ohne Unterstützung. Sie brauchen Stützen und Leute, die ihnen sagen, was sie tun und glauben sollten. Bei der dritten Aufgabe, die Herkules im Zeichen Zwillinge verrichtete, werden wir sehen, dass dies der Prüfungspunkt war und er beweisen musste, dass er berechtigt war, diesen Schritt zu tun. Er macht dann die interessante Entdeckung, dass er lange nicht so frei und so stark war, wie er es sich in seinem jugendlichen Enthusiasmus vorgestellt hatte. Nach Erreichen des 18. Lebensjahrs tötete er einen Löwen, der das Land verwüstete und es wird berichtet, dass er anfing, andere öffentliche Dienste zu verrichten, so dass nach und nach den Menschen sein Name bekannt wurde. 18 ist immer eine bedeutsame Zahl. In ihr haben wir die 10, die Zahl der vollkommenen Persönlichkeit, dazu die 8, die, wie einige Numerologen behaupten, die Zahl der Christuskraft ist, die sich in diesem neuen Zyklus der Jüngerschaft auszudrücken sucht und somit jenen Zustand des Aufruhrs und der Schwierigkeiten, der für dieses Stadium so charakteristisch ist. Es ist vielleicht wertvoll, folgendes zu beachten: «Die Zahl 8 ist der Kreis, der alle Macht enthält, aus der das Licht Vollkommenheit bringen wird, der aber jetzt um sich selbst gewunden ist. Die Schlange frisst nicht mehr ihren Schwanz, um so den Kreis zu vollenden, sondern windet sich im Raum und bringt durch das Drehen ein verkehrtes Bild ihrer selbst hervor. ... Aber in der 18 haben wir die Vision des geraden und schmalen Weges- der Punkt hat sich in die 1 entfaltet und wird zur Achse, um die sich unser Leben dreht. Auf dieser Stufe hat der Eingeweihte diese eine göttliche Wahrheit gesehen und den mächtigen Drang des Einen Lebens gefühlt. Fortan ist er bestrebt, die verschlungene Linie der 8 der geraden der 1 unterzuordnen.» (Der Schlüssel des Schicksals», H. A. und F. H. Curtis) Es ist auch interessant, was wir hierzu aus der Kabbala erfahren: «Der achtzehnte Pfad wird das Haus des Einflusses genannt ... und aus der Mitte der Erforschung werden die Arkana und der verborgene Sinn hervorgezogen, die in ihrem Schatten wohnen und sich an ihn klammern aus der Ursache aller Ursachen.» (Sepher Yetzirah No. 30) Das ist es, was Herkules im Alter von achtzehn Jahren sich anschickt zu tun. Er muss den Pfad wandeln, auf dem alle verborgenen Dinge ans Licht gebracht werden können; er hat den Punkt erreicht, wo er Kenntnis über sich selbst erlangen und anfangen kann, die verborgenen Kräfte der Natur zu erforschen. Das ist das Problem aller Jünger. Die nächste Episode seiner Laufbahn ist seine Heirat und die Geburt dreier Kinder - eine symbolische Art, die Tatsache auszudrücken, dass er das Einssein mit Psyche, der Seele, vollzogen hat. Aus dieser Vereinigung werden die drei Aspekte der Seele geboren oder beginnen sich zu manifestieren. Er begann, die Natur des geistigen Willens zu erkennen und ihn zur Lenkung seines Lebens zu nützen. Er erfuhr das Wirken geistiger Liebe und wurde sich der Notwendigkeit zu dienen bewusst. Geistiges Denken enthüllte ihm die Wahrheit und er sah die zugrundeliegende Absicht. Das sind die höheren Entsprechungen der drei Aspekte der Persönlichkeit - sein Denkvermögen, seine Emotionalnatur und sein physischer |
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