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Die unvollendete Autobiographie, Seite 303 ff. (engl.)
begrenzte Verstand zu jener Zeit vorstellen konnte.

Unsere Gruppe ist heute mit Licht und Liebe und Kraft erfüllt. Die Arkanschule, deren Teil wir sind, bildet heute eine grosse Lichtstation innerhalb der Neuen Gruppe der Weltdiener. Wir sind ein magnetischer Brennpunkt innerhalb jener Gruppe; wir bringen ihr Kraft und verhelfen ihrer Arbeit zum Erfolg. Dies ist die Stellung, die wir erreicht haben, und sie bildet für uns die bedeutsamste Tatsache in der gegenwärtigen Zeit. Wir stehen nicht allein. Unsere Bestrebungen sind gerechtfertigt durch unsere Beziehung zu allen arbeitenden Jüngern in der ganzen Welt, die, bewusst oder unbewusst, einen Teil jener weltweiten Gruppe von Dienern bilden, welche von der Hierarchie selber ins Leben gerufen worden ist, als Teil der neuen Wassermanntechnik. Die Neue Gruppe der Weltdiener ist tatsächlich ein synthetisierendes Projekt kombinierter Feldzüge im Plan der Hierarchie, das einen neuen Typus von Weltjüngerschaft in Gruppenaktion einführt. Unser wahrer Platz in diesem Schema kann nur im Sinn unserer Mitarbeit im Leben dieser grösseren Gruppe verstanden werden.

Die Arkanschule bietet eine Ausbildung für Jünger im Neuen Zeitalter. Die Grundgedanken der Zeitlosen Weisheit werden vermittelt durch esoterische Meditation, Studium und Dienst zur Lebensgestaltung.

DIE ARBEITEN

DES

HERKULES

von

ALICE A. BAILEY

1. Auflage 1974

2. Auflage 1988

Verlag: Lucis Genf

ISBN 3-87683-912-2

Der Tierkreis

Der Eine, der den Vorsitz führt, blickte auf die Söhne der Menschen, welche die Söhne Gottes sind. Er sah ihr Licht und wo sie standen auf dem WEGE, der zurück zum Herzen Gottes führt. Der WEG führt in einem Kreis durch die zwölf grossen Tore, und Zyklus um Zyklus werden die Tore geöffnet und wieder geschlossen. Die Söhne Gottes, welche die Söhne der Menschen sind, schreiten voran.

Trübe ist das Licht zuerst. Selbstsüchtig ist die Richtung menschlichen Strebens und dunkel die sich daraus ergebenden Taten. Langsam lernen die Menschen und im Lernen durchschreiten sie die Säulen der Tore wieder und wieder. Dumpf ist das Verstehen, aber in den Hallen der Disziplin, die in jeder Abteilung des kosmischen Kreisumlaufs zu finden sind, wird die Wahrheit allmählich erfasst, die nötige Lektion gelernt und die Natur geläutert und gelehrt, bis das Kreuz gesehen wird das fixe, wartende Kreuz, das die Söhne der Menschen kreuzigt, ausgestreckt auf den Kreuzen jener, welche dienen und erlösen.

Aus der Masse der Menschen ragte in alten Tagen einer hervor und zog das wachsame Auge des grossen Älteren, der den Vorsitz führt, auf sich - er, der ewig den Vorsitz führt in der Ratshalle des Herrn. Er wandte sich zu einem, der dicht neben ihm stand und sagte: «Wer ist jene Seele auf dem Weg des Lebens, deren Licht jetzt schwach sichtbar ist?»

Rasch kam die Antwort: «Das ist die Seele, die auf dem WEG des Lebens Erfahrungen macht und das Licht sucht, das aus dem hohen Ort leuchtet.»

«Lasst ihn fortschreiten auf seinem Weg, doch wacht über seine Schritte.»

Die schnell enteilenden Äonen verfolgten ihren Lauf. Das grosse Rad drehte sich und brachte im Drehen die suchende Seele auf den WEG. Später kam ein Tag, wo der Eine in der Ratshalle des Herrn, der den Vorsitz führt, die suchende Seele wieder in den Kreis seines strahlenden Lebens zog.

«Wessen ist die Seele auf dem WEG hohen Strebens, deren Strahlung schwach hervorleuchtet?» Es kam die Antwort: «Eine Seele, die das Licht des Verstehens sucht, eine sich mühende Seele.»

«Sag' ihr von mir: den andern Weg zurückzukehren, dann um den Kreis zu wandern. So wird sie das Ziel ihrer Suche finden. Wache über ihre Schritte und wenn sie ein verstehendes Herz, ein reges Denken und geschickte Hände hat, bringe sie zu mir!»

Wieder vergingen die Jahrhunderte. Das grosse Rad drehte sich und trug im Drehen alle Söhne der Menschen, die Söhne Gottes sind, auf ihren Pfad. Und während die Jahrhunderte vergingen erstand eine Gruppe Menschen, die langsam den umgekehrten Weg einschlugen. Sie fanden den WEG. Sie gingen durch die Tore und strebten nach dem Gipfel des Berges und nach dem Ort des Todes und des Opfers. Der überwachende Lehrer sah einen Menschen aus dieser Menge hervorragen und das fixe Kreuz besteigen; er verlangte nach Taten, nach Dienst an Gott und den Menschen und zeigte die Bereitschaft, den WEG zu Gott zu pilgern. Er stand vor dem Grossen Einen, der den Vorsitz führt in der Ratshalle des Herrn und hörte ein Wort ertönen:

«Gehorche dem Lehrer auf dem WEG. Bereite dich für die letzten Prüfungen vor. Gehe durch jedes Tor und in der Sphäre, die sie enthüllen und bewachen, verrichte die Aufgabe, die ihrer Sphäre geziemt. Lerne so die Lektion und beginne, mit Liebe den Menschen der Erde zu dienen.»

Dann erging an den Lehrer das letzte Wort: «Bereite den Kandidaten vor. Gib ihm die Aufgaben zu erfüllen und setze seinen Namen auf die Tafeln des lebendigen WEGES.»

Der Tibeter

Der Zweck dieser Studie

Das intensive Interesse, das heute für den Gegenstand geistigen Lebens besteht, rechtfertigt an sich schon ein Studium, wie diese Artikelserie es beabsichtigt. Trotz der Tatsache, dass akademische und theologische Religionen nicht mehr ihre alte Anziehungskraft ausüben und trotz der Revolte gegen organisierte Religion, ist das Verlangen nach geistigen Wirklichkeiten niemals so dringlich gewesen wie jetzt. Der Tag empirischer Erfahrung auf breiter Ebene ist da und Männer und Frauen weigern sich, weiterhin blindlings zu glauben, weil sie entschlossen sind, zu wissen. Die Annahme auferlegter Dogmen macht nun der Erprobung Platz und eine göttliche Selbstbestimmung, die auf der erkannten Einheit mit «dem Leben, in dem wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben», beruht, tritt anstelle von Leichtgläubigkeit und Aberglauben.

Das Problem jedes Lehrers besteht heute im Finden neuer Wege, um die alten Wahrheiten auszudrücken und die alten Formeln geistiger Entwicklung so darzulegen, dass sie neues Leben erhalten. In beiden Hemisphären sind viele Bücher über den Begriff des «Pfades der Jüngerschaft» geschrieben worden, über den Pfad der Heiligkeit, den Pfad der Erleuchtung. Eine Wiederholung des Problems dieses universellen Pfads und seiner innewohnenden Schwierigkeiten ist nur dann gerechtfertigt, wenn die Anwendung praktisch und zeitgemäss ist. Sie muss, wenn einmal diese Probleme überwunden sind, die Allumfassung des Zieles darlegen und die ermüdende Wiederholung jener grundlegenden Lebensregel vermeiden, die in den zwei Worten ausgedrückt wurde: «Sei gut.» Wieder und wieder ist uns gesagt worden, dass wir den Verlockungen des Fleisches, der Welt und des Teufels widerstehen müssen. Im Denken der westlichen Aspiranten hat sich das Gefühl festgesetzt, der Pfad sei notwendigerweise ein Pfad des Elends, der Selbstverleugnung und endloser Quälerei. Seine Haltung ist aktive Erduldung bis zu dem Zeitpunkt, wo ihm auf geheimnisvolle, wunderbare Weise der Durchbruch in eine Welt des Friedens und der Fülle gelingt, wo alle Mühen enden, das Fleisch nicht mehr beunruhigt werden kann und der Teufel ein unzeitiges Ende findet. Und all das ist die Belohnung einer sanftmütigen Unterwerfung unter den Willen eines unerforschlichen Schöpfers.

Es dämmert jedoch im menschlichen Bewusstsein eine wachsende Erkenntnis innewohnender Göttlichkeit, dass der Mensch in Wahrheit im «Bilde Gottes» gemacht ist und eins in seiner Natur, mit seinem Vater im Himmel. Die Idee des Zwecks und des Plans wird erfasst und die ganze Haltung des Aspiranten dem Leben gegenüber ändert sich rasch. Sicherlich sollte es jetzt doch möglich sein, ein einheitliches Bild vom Fortschritt der Seele von Unwissenheit zu Weisheit, von materiellen Wünschen zu geistiger Vollendung zu erlangen, so dass von Anfang an das Ende erschaubar wird und intelligente Mitarbeit mit der Absicht der Seele anstelle blinden Mühens tritt. Wenn das geschieht, kann der Pilger auf seinem Pfad fortschreiten, das Gesicht dem Licht zugewandt und voll strahlender Freude.

Wir werden entdecken, dass uns die Geschichte der dramatischen Erfahrungen jenes grossen Gottessohnes, Herkules oder Herakles, genau dieses einheitliche Bild übermittelt. Keine Phase im Leben des Aspiranten bleibt davon unberührt und dennoch verbindet es ihn mit kosmischen Geschehnissen. Das Thema wird für uns alle, die wir uns in unserem gegenwärtigen modernen Leben strebend mühen, so umfassend sein, dass wir die Aufgaben und Prüfungen, die Fehlschläge und Siege dieser Heroengestalt, die vor Jahrhunderten dem selben Ziel zustrebte wie wir, auf uns anwenden können. Das Lesen dieser Geschichte kann neues Interesse im Denken des verwirrten Aspiranten wecken und ein Bild so universaler, folgerichtiger Entwicklungen heraufbeschwören, dass er mit frischem Mut weitergeht.

Wir werden der Geschichte des Herkules nachgehen und uns zu zeigen bemühen, wie er in seinen zwölf Arbeiten die Rolle des Aspiranten auf dem Pfad der Jüngerschaft spielte. Er unternahm auf dem Pfad bestimmte, ihrer Natur nach symbolische Aufgaben und durchlief Episoden und Ereignisse, die für alle Zeit das Wesen der Schulung und des Gelingens schildern, die denjenigen Menschen kennzeichnen, der sich der Befreiung nähert. Er ist das Beispiel des inkarnierten, aber noch nicht vollkommenen Sohnes Gottes, der sich entschieden seiner niederen Natur annimmt und willig der Disziplin unterwirft, die schliesslich den Durchbruch der Göttlichkeit verursachen wird. Aus einem irrenden, aber aufrichtig ernsthaften menschlichen Wesen, das sich intelligent der Aufgabe bewusst ist, die erfüllt werden muss, wird ein Welterlöser geformt.

Zwei grosse dramatische Erzählungen wurden jahrhundertelang dem Menschen immer vor Augen gehalten. In den zwölf Arbeiten des Herkules wird der Pfad der Jüngerschaft beschrieben und seine auf den grossen abschliessenden Zyklus der Einweihung vorbereitenden Erfahrungen finden in jedem strebenden Menschen willige Bereitschaft. In Leben und Werk des Christus, jenem strahlenden, vollkommensten Sohn Gottes, der «für uns den Schleier durchdrungen hat, um uns ein Beispiel zu geben, dass wir seinen Fussstapfen folgen sollen», finden wir die fünf Stadien des Pfades der Einweihung veranschaulicht, welche die abschliessenden Episoden sind, auf welche die zwölf Aufgaben den Jünger vorbereitet haben.

Das Orakel hat gesprochen und durch die Zeitalter ist das Wort ausgegangen: «Mensch, erkenne dich selbst.» Dieses Erkennenkönnen ist die überragende Errungenschaft auf dem Pfad der Jüngerschaft und die Belohnung für alle Arbeit, die von Herkules getan wurde.

Das Wesen der Jüngerschaft

Es könnte hier von Wert sein, kurz das Wesen der Jüngerschaft zu betrachten. Es ist ein Wort, das unter Aspiranten sowohl in christlichen Landen wie auch in den orientalischen Religionen in ständigem Gebrauch ist. Jüngerschaft könnte als das letzte Stadium auf dem Pfad der Evolution definiert werden und als diejenige Periode in eines Menschen Erfahrung, in der er sich definitiv seiner selbst

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.