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Die unvollendete Autobiographie, Seite 289 ff. (engl.)
die sich bemühen, die Regeln des geistigen Lebens in die Praxis umzusetzen und so sich selbst unter die Gesetze zu stellen, die das Reich Gottes beherrschen. Viel Lehrstoff ist in den letzten dreihundert Jahren über Bruderschaft und brüderliche Beziehung zwischen Menschen herausgekommen. In der Arkanschule studieren wir die Grundlagen dieses Glaubens wie die Einschliesslichkeit des göttlichen Lebens, welches alle untermenschlichen Reiche, die menschliche Familie sowie die übermenschlichen Leben durchdringt, die sich über das rein Menschliche in das reine Licht der Ewigkeit erheben.

Die praktische Annahme alles dessen äussert sich durch den internationalen Aspekt der Arkanschule. Sie umfasst Studierende aller Nationen und aller Religionen. Die Lektionen und Studienschriften der Schule sind in Englisch, Französisch, Deutsch, Holländisch, Italienisch, Spanisch und Griechisch erhältlich und werden jetzt auch in Polnisch übersetzt. In dieser Beziehung konnte grosser Fortschritt erzielt werden. Die Arkanschule hat Sekretäre aller Nationalitäten und die Studierenden werden häufig Sekretären zugewiesen, die einer anderen Nationalität angehören. Dies ist ein Teil der Bemühung, Menschen zu einer grossen geistigen Bruderschaft zu verbinden und zu verschmelzen, die keine Unterschiede in Rasse, Nationalität oder Religion kennt. Die von allen Studierenden täglich angewandte neue Invokation ist bereits in sechzehn verschiedene Sprachen übersetzt worden. Bis 1959 erhöhte sich diese Anzahl auf zweiundvierzig bekannte Sprachen sowie auf eine grosse Anzahl wenig bekannter Dialekte.

In der Arkanschule bemühen wir uns beharrlich der «grossen Ketzerei der Trennung» entgegenzuwirken, die für modernes Denken so kennzeichnend ist; damit legen wir den Grundstein für jene neue Welt, aus welcher eine Zivilisation entstehen wird, die auf dem Glauben fusst, dass «die Seelen der Menschen EINS sind». Isolation, insulare Beschränkung und Individualismus sind Äusserungen des tief eingewurzelten Trennungsbestrebens, welches die Menschheit in so trauriger Weise kennzeichnet. Dies ist es, was allen unseren religiösen, politischen und ideologischen Gegensätzen zugrundeliegt und die ergiebige Quelle aller Kriege ausmacht. Die Lösung dieses Weltproblemes liegt im Entstehen einer aus allen Rassen und Nationen gebildeten, geistigen Gruppe, deren Menschen sich zum Beschreiten des Pfades der Jüngerschaft zusammengefunden haben, um das Reich Gottes in äussere Erscheinung zu bringen und rechte menschliche Beziehungen zu pflegen. Eine solche Gruppe wird die Gleichartigkeit von Idealismus, Ursprung und Ziel in allen anderen Gruppen erkennen und eine grundsätzliche geistige Einheit ausdrücken. Sie wird das Gemeinsame und nicht die Verschiedenheiten betonen; sie wird sich bemühen mit allen jenen Gruppen zusammenzuarbeiten, die eine gesunde geistige Vision und Zielsetzung haben, ohne aber dabei ihre Individualität und Integrität preiszugeben.

Aus diesem Grund bildet die Arkanschule weder Gruppen noch Logen oder organisierte Zusammenkünfte in den vielen Städten der Welt, wo Studierende leben. Sie wünscht nicht eine Organisation zu sein, welche mit örtlichen Logen, mit örtlichen Zusammenkünften und Leitern wetteifert. Wie wir schon sagten: unsere Studierenden sind frei, in anderen Organisationen zu arbeiten und es wird von ihnen der Arkanschule gegenüber keine Ergebenheit erwartet. Ihre Studenten werden zu erkennen gelehrt, dass die Seelen der Menschen eins sind und dass sie in der Kraft und Anwendung dieser fundamentalen Wahrheit zu leben trachten müssen. Die innere Haltung, welche der Arkanschulstudent zu entwickeln angeleitet wird, ist in den folgenden Zeilen sehr gut zusammengefasst; diese bilden die Grundlagen nach denen gewünscht wird, dass er sein Leben richte:

Im Wesen eins sind alle Menschensöhne,

und ich bin eins mit ihnen.

Ich möchte allen Liebe schenken, nie mehr hassen.

Ich möchte dienen, nicht schuldigen Dienst verlangen.

Ich möchte heilen, nie schädigen oder verletzen.

Erlittenes Leid mög' als verdienten Lohn

uns Licht und Liebe bringen.

Die Seele soll beherrschen

die äussere Form, das Leben und das Wirken,

und bring' ans Licht der Liebe Kraft,

die allem Zeitgeschehen zugrunde liegt.

Mög' innere Schau und Einsicht kommen,

und unverhüllt die Zukunft sein.

Lasst innere Einheit uns bekunden

und ganz vergessen, was uns trennt.

Lasst allenthalben Liebe walten!

O dass doch alle Menschen lieben würden!

5. In der Arkanschule werden keine Ansprüche auf Stand, Macht oder geistigen Rang erhoben.

Die Welt ist heute voll Jünger, Eingeweihte und Meister, die sich selbst als solche bezeichnen; überall kann man laute Stimmen hören, die für sich selbst Aufmerksamkeit verlangen; persönliche Ansprüche täuschen viele Menschen. Falsche Meister, die das Volk betrügen und die göttliche Wissenschaft der Eingeweihten in den Augen der Öffentlichkeit schänden, gibt es in vielen Ländern. Schein-Eingeweihte und Betrüger lehren in aller Welt und falsche Christusse tauchen in beiden Hemisphären auf, welche die Richtigkeit der Vorhersagen Christi in Matthäus XXIV beweisen. Menschen lassen sich sehr leicht täuschen, ganz besonders aus ihrer Sehnsucht nach Beistand, wie aus einer instinktiven Erkenntnis der tatsächlichen Existenz der vielen Stufen geistiger Entwicklung des Menschengeschlechts heraus. Der Masse der Menschen überall wohnt der Glaube an eine Geistige Hierarchie inne und dieser ist es eben, den die falschen Propheten ausbeuten.

Unseren Studierenden wird die von Christus verkündete Wahrheit gelehrt, die besagt: «An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen». Es wird die Tatsache betont, dass dieses «Anspruch-heischen» die Gewähr ist, dass Betrug vorliegt. Kein wahrer Eingeweihter oder Meister wird jemals sich selbst als solchen bezeichnen oder die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Er beschäftigt sich statt dessen instinktiv mit den «Dingen des Reiches Gottes» und hat keine Zeit, seine Person dem Bewusstsein der Menschen aufzudrängen.

Die Meister sind Menschen, die ihre Befreiung von der Kontrolle der Persönlichkeit, dem niederen Selbst vollendet haben. Sie sind daher frei von jedem Wunsch, persönliche Ansprüche zu stellen oder persönliche Anerkennung zu verlangen. Sie ziehen es vor, ruhig, schweigend und im Hintergrund zu arbeiten, sich mit den Wahrheiten und der menschlichen Not befassend und die Menschen dazu anzuspornen, den einen Meister im eigenen Herzen zu suchen.

Die in der Arkanschule Tätigen sind darin, weil sie geistig dazu neigen, nicht aber, weil sie Anerkennung als Eingeweihte suchen. Ihr einziger Anspruch besteht darin, sich zu bemühen, den Pfad der Jüngerschaft zu gehen. Das ist der einzige, rechtmässige Anspruch, den man gefahrlos stellen kann. Der Anspruch, als Meister oder Eingeweihter anerkannt zu werden, bedeutet sofort Täuschung oder grobe Unwissenheit. Niemand in der Arkanschule, einschliesslich aller Mitglieder der Zentralgruppe, erhebt Anspruch, einen hohen geistigen Rang erreicht zu haben. Täte das jemand, so würde er automatisch aufgehört haben, ein Arbeitender in der Arkanschule zu sein. Man kann Anspruch erheben, ein Jünger, niemals aber ein hoher Eingeweihter oder ein Meister zu sein.

6. Die Arkanschule ist unsektiererisch, unpolitisch und international.

Die Arkanschule ist stets bereit, Menschen (Männer oder Frauen) ohne Ansehen ihrer religiösen Anschauung, politischen Einstellung, Ideologie oder nationalen Zugehörigkeit beizustehen. Wenn es wahr ist, dass die «Seelen der Menschen EINS sind», was wir unverbrüchlich glauben, so halten wir dafür, dass die Auffassungen und Annahmen im bewussten Denken des Studierenden seine Fähigkeit nicht beeinträchtigen, diese geistige Tatsache zu erfassen und seinen Kontakt mit der Seele zu finden. Wir bitten ihn nur, ein aufgeschlossenes Denken zu bewahren und willig zu sein, Leben und Weltereignisse als ein Ganzes zu sehen; wir bitten ihn, Weltereignisse - seien sie politischer, religiöser, soziologischer oder wirtschaftlicher Natur - für eine ausserordentlich umfassende Methode, als ein Erfahrungsgebiet anzusehen, durch das und auf dem göttliche Absicht sich langsam auswirkt. Wir wollen den Studierenden veranlassen, zu erforschen, wie sein besonderer Glaube sich in dieses Weltprogramm einfügt und auch, ob er in seiner Beurteilung ausschliessend oder einschliessend ist.

Infolge dieser Haltung der Arkanschule haben unsere Studierenden heute alle möglichen politischen Ansichten und vertreten alle Arten religiöser Überzeugung. Es darf keine Schranken, keine Trennungsmauern zwischen ihnen und anderen Menschen geben. Könnten solche in Wirklichkeit überhaupt bestehen? Der religiöse Hintergrund eines Menschen und seine politische Überzeugung werden gewöhnlich von seinem Geburtsland, seinem nationalen Hintergrund und seiner Tradition bestimmt. Geistliche aller Richtungen und geistig ausgerichtete Menschen, die keine kirchliche Bindung haben, arbeiten mit uns; Mitglieder aller politischen Parteien und Ideologien sind gleichfalls vertreten. Wir arbeiten gemeinsam ohne in des anderen Anschauungen einzugreifen oder polemische Diskussionen zu pflegen. Unseren Sekretären ist es nicht gestattet, auf politische oder religiöse Argumente mit den von ihnen betreuten Studenten einzugehen. Wir suchen nur das allgemeine Ziel, den universalen Dienstbereich und die alten Methoden aufzuzeigen, durch welche die Menschen vom Unwirklichen zum Wirklichen gelangen können.

Es ist wahr, dass die Arkanschule sich während des Krieges (1914 bis 1945) offen zum Ziel der Vereinten Nationen bekannte und stellte sich entschieden jenen Nationen entgegen, welche die Kräfte des Lichts bekämpften. Dies aber war in keiner Weise eine politische Entscheidung, sondern gründete sich auf der geistigen Überzeugung, dass die Absicht der Achsenmächte gegen den göttlichen Plan verstossen und der Geistigen Hierarchie des Planeten und dem allgemeinen Guten wie der Wohlfahrt der Menschheit, entgegen stand. Die Politik der Achsenmächte beruhte auf Bosheit, Trennung und Hass. Unser Entschluss, nicht neutral zu bleiben, entsprach dem Willen der Mehrheit der Studierenden. Gewisse Esoteriker glauben, Esoteriker sein bedeute, sich von Weltangelegenheiten fern zu halten und meinen, esoterisch Studierende dürfen an den Angelegenheiten der Menschheit als Ganzes nicht teilnehmen, sie sollten vielmehr nur in geistigen und mentalen Bereichen aktiv tätig sein. Wenn jedoch die irdische Ebene und deren Belange ausserhalb der Einflussphäre geistiger Existenz liegen, ist da in unserer Auslegung der Wahrheit etwas grundsätzlich falsch. Wenn das Ziel geistiger Anstrengungen darin besteht, das Reich Gottes auf Erden zu errichten, dann gehen die Ereignisse auf der physischen Ebene alle geistig Orientierten in der Welt etwas an. Könnte es nicht in Wahrheit so sein, dass gerade wegen dieser alten Spaltung, zwischen geistigem Leben und materieller Tätigkeit, die Politik, der Kirchen in allen Ländern und das Wirtschaftsleben in der Welt in jene furchtbaren Zustände herabgesunken sind, denen die Menschheit des zwanzigsten Jahrhunderts gegenübersteht?

Die Studierenden der Arkanschule werden ermutigt, ihr geistiges Wissen, ihre Energie und ihr Verständnis auf die menschlichen Angelegenheiten, und zwar auf der physischen Existenzebene, anzuwenden. Wir veranlassen unsere Studierenden in jeder Nation, die wirkungsvolle Ausgestaltung des geistigen Plans und Zwecks in jeder Phase menschlicher Tätigkeit zu erforschen und so die Bezeichnung «geistig» (spirituell) auf alle Tätigkeiten des Alltagslebens und nicht nur - wie das nur zu oft der Fall ist - auf bestehende religiöse Gruppen, auf geistiges Streben, auf Meditation und okkultes Studium zu beziehen.

Der Mensch, dessen mentaler Glaube darin gefestigt ist, dass «die Seelen der Menschen EINS sind», wird sich gezwungen fühlen, diesen Begriff in die Praxis seines Alltagslebens zu übertragen; tut er es nicht, bleibt er bloss ein Theoretiker, ein Idealist und unpraktischer Mystiker. Gerade diese alltägliche Anwendung geistiger und esoterischer Wahrheit ist es, die das Wirken der Schule praktisch, nützlich und interessant macht.

Dieser Glaube ist es, welcher dem Faktor Geld solche Wichtigkeit verleiht. Geld beherrscht jede Phase unseres Lebens auf der physischen Ebene; es ist der hervorstechende, kontrollierende Faktor unserer gegenwärtigen Zivilisation. So wenig wurde bisher in der Welt getan, um Geld für wahre geistige Zwecke zu verwenden, dagegen so vieles, um es auf philanthropische und humanistische Zwecke zu leiten. Vieles davon liegt in den Händen der Theologen der verschiedenen Kirchen; doch mit Bedacht und Entschlossenheit, Geldmittel für das

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.