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Die unvollendete Autobiographie, Seite 284 ff. (engl.)
sich selbst eine Reihe Integrationen zustandegebracht.

Viele Studierende der Arkanschule arbeiten am Problem der Integration der Persönlichkeit, das heisst an der Aufgabe, das Denken zu entwickeln, so dass dieses die emotionelle Natur wirkungsvoll beherrschen und die Tätigkeiten des Menschen auf der physischen Ebene lenken kann. Andere wieder haben ein gutes Mass dieser Persönlichkeits-Integration bereits erreicht und arbeiten nun an einer höheren Synthese, d.h. an der Synthese der Seele mit der Persönlichkeit, des höheren Selbstes mit dem niederen Selbst. Wenn die letztgenannte Integration erreicht ist, kann der Mensch als eine «von der Seele durchdrungene Persönlichkeit» angesehen werden. Zu dieser Zeit, oder wenn dieser Vorgang vor der Vollendung steht, kann der Mensch, technisch verstanden, zu einem angenommenen Jünger werden.

Der okkulte Gehorsam, auf den wir uns bezogen haben, ist der vom Menschen, von der Persönlichkeit, der eigenen Seele gegenüber zu leistende Gehorsam. Er bezieht sich aber nicht auf den Gehorsam einem Lehrer, oder einem Dogmenkomplex gegenüber. In der Arkanschule werden in keiner Stufe vom Studierenden weder Widmung noch Gehorsamsgelübde gefordert. Da die Studierenden in die Schule freiwillig eingetreten sind, nehmen wir an, dass sie (stets freiwillig) versuchen wollen, die Erfordernisse zu befriedigen. Diese Erwartung hat aber nichts mit okkultem Gehorsam zu tun, sondern ist einfach gesunder Menschenverstand. Okkulter Gehorsam ist eine spontane Reaktion des Denkens auf Wünsche oder Willensäusserungen der Seele. Es bedeutet, dass der nach Jüngerschaft Strebende sich selbst schult, um auf die von seiner Seele kommenden Eindrücke empfänglich zu werden und sich dann beeilt, diesen zu gehorchen. Ziel der Meditation ist vor allem, Sensitivität zu erlangen und den Studierenden daher instand zu setzen, im Licht der Führung der Seele zu arbeiten. Die Persönlichkeit wird dadurch, wie auch durch Verfolgen des Pfades des wahren okkulten Gehorsams, auf Eindrücke der Seele immer empfänglicher.

Die in der Schule Arbeitenden und die Sekretäre - in der Zentralgruppe wie anderswo - suchen niemals in das geistige Leben und in die Bemühungen des Studierenden einzugreifen. Der für die Meditation gegebene Beistand, die Anregungen in bezug auf geistiges Leben, werden vollkommen frei dargeboten. Die Erfüllung der Erfordernisse kann nicht aufgezwungen werden. Wenn der Studierende von der aufgegebenen Arbeit und Hilfe Nutzen zieht, freuen wir uns darüber; was er daraus macht und wenn er aus den gebotenen Gelegenheiten keinen Gewinn erzielt, ist aber letzten Endes seine Sache.

Den Studierenden vollkommen frei zu lassen, ist ein grundsätzliches Prinzip der Arkanschule. Soll er jemals lernen, sich selbst vernünftig zu handhaben und geistig zu wachsen, so ist dies notwendig. Der Student kann arbeiten oder nicht, wie er will; er ist frei auszutreten, wenn er es wünscht. Wenn der Student aber nie Arbeiten liefert, nie studiert, keine Meditationsberichte einsendet, müssen wir schliesslich notgedrungen folgern, dass er nicht interessiert ist; dann streichen wir seinen Namen aus der Liste der Aktiven. Wir behalten uns natürlich auch das Recht vor, einen Studenten von der Liste zu streichen, wenn wir bemerken, dass er von dem, was wir zu geben suchen, nichts gewinnt.

Unser Verhalten geht ferner dahin, den Studierenden in bezug auf sein Privatleben vollkommen frei zu lassen. Die Arkanschule erlegt niemanden physische Disziplinen auf; wir verlangen nicht, dass jemand Vegetarier sei, dass er nicht rauchen oder keinen Alkohol zu sich nehmen darf, wie das bei okkulten Schulen so oft der Fall ist. Wir betrachten diese Dinge als seine eigenen ausschliesslichen Angelegenheiten und sind der Meinung, dass er, bei der richtigen Unterweisung, sich selbst anpassen wird. Wir wissen, dass die Seele ihrem Mittler, der Persönlichkeit, ihre eigenen Anweisungen auferlegt. Es ist unsere Aufgabe, den Studierenden im Erkennen seiner eigenen Seele zu unterrichten, damit er ihrem Verlangen gehorche. Wir setzen daher für die Studierenden keine Lebensführung fest und mischen uns auch nicht in ihre privaten Angelegenheiten. Im Verlauf der Zeit wird die Seele ihren eigenen Lebensmodus einführen, wenn der Studierende es ehrlich und ernst meint. Wir stellen keine Fragen und hören auf keinen Tratsch. Wir wissen, dass wir alle zu lernen haben, Meister durch Bemeisterung zu werden, damit der eine Meister im Herzen die Kontrolle übernehmen kann. Unser Ziel ist, dem Studierenden beim Erreichen dieser Kontrolle beizustehen, indem wir ihn die alten Regeln lehren, die auf dem Pfad der Jüngerschaft herrschen sowie diese den modernen Bedingungen und dem fortgeschritten mentalen Verständnis des modernen Aspiranten anzupassen.

Wir lassen unseren Studierenden auch die Freiheit zu dienen wie sie wollen und wo sie wollen. Wir verlangen nicht, wie manche esoterische Gruppen es tun, dass sie sich dieser oder jener Tätigkeit anschliessen. Wir, als Organisation, erzwingen keine Dienstleistungen von ihnen; wir haben keine Logen, keine Zentren und keine Zusammenkünfte, an denen teilzunehmen wir von ihnen erwarten; sie sind frei in irgendeiner Gruppe, Kirche, Organisation oder im sozialen und Wohlfahrtswesen zu arbeiten, wie es ihnen passt. Falls wir ihnen geistige Werte gegeben haben, nehmen wir an, dass sie diese annehmen und in der Umgebung (ganz gleich in welcher) anwenden, wenn ihr Interesse erweckt oder ihre Gefolgschaft gewünscht wird. Diese vollständige Freiheit, ausserhalb der Arkanschule zu arbeiten und zu dienen ist der Grund, warum wir so viele mit anderen Verbindlichkeiten belastete Menschen als Studierende haben, die gleichzeitig in anderen Gruppen aktiv tätig sind. Sie werden in der Arkanschule Theosophen und Rosenkreuzer verschiedener Richtungen finden, wie auch Angehörige der Christlichen Wissenschaft, Geistliche jeglichen Kultus - Protestanten wie Katholiken - sowie Männer und Frauen jeder Art religiöser und politischer Überzeugung. Sie alle fühlen sich frei, und sie sind es auch.

Studierende der Arkanschule können überdies auch ihre eigenen Gruppen bilden und ihren eigenen Gedanken und Dienstbesonderheiten ohne Beeinflussung von unserer Seite Ausdruck geben. Das tun sie auch oft. Wir übernehmen jedoch absolut keine Verantwortung für solche Gruppen, und sie werden nicht als Teil der Arkanschule oder als in irgendeiner Weise mit uns verbunden angesehen; wir haften nie und nimmer für sie. Wir übernehmen weder für sie noch für das Verantwortung, was sie lehren. Wir beglückwünschen jedoch diese Bemühung, weil sie dem betreffenden Studenten einen Dienstbereich bietet und billigen den Versuch, die Lehren der Alten Weisheit zu verbreiten. Wir betrachten es als gutes Zeichen, wenn ein Studierender in dieser Weise zu arbeiten versucht, da das Bedürfnis nach dieser Lehre in der Welt sehr gross ist, und da auf diese Art viele Hunderte erreicht werden können.

Letzten Endes ist dieses Experiment der Erwachsenen-Schulung insofern einzigartig, als die Seniorstudenten Mitarbeiter in der Schule, Lehrende werden können, die als Sekretäre die Arbeiten der jüngeren Studenten überwachen. Das können sie erreichen, wenn es sich zeigt, dass sie den Lehrstoff erfassen, intelligent sind und ihre Mitmenschen lieben. Im Jahr 1947 hatten wir ungefähr 140 Schulsekretäre; mit dem Ausbreiten der Schule erhöht sich deren Anzahl natürlich, und dies geschieht sehr rasch. Die Sekretäre gehören den verschiedensten Nationalitäten an. Die Arbeiten der Studierenden der vorgerücktesten Grade werden von der Zentralgruppe behandelt.

3. Die Arkanschule anerkennt die Tatsache des Bestehens der Geistigen Hierarchie.

Die Schule wird von Dogmen und Doktrinen streng frei gehalten. Es wird von niemanden erwartet, diese, jene, oder eine andere Wahrheit anzunehmen; wenn jemand etwas zurückweist, was viele von uns glauben und annehmen, sind wir der Ansicht, dass das dessen eigene Sache und nicht die unsrige ist. Es macht keinen wie immer gearteten Unterschied in der Haltung der in der Zentralgruppe Tätigen, wenn ein Student die Doktrin der Wiederverkörperung (Reinkarnation) ablehnt oder sich weigert, an das Bestehen der Hierarchie oder der Meister der Weisheit zu glauben. Wir verlangen nur, dass er die Gründe des Für und Wider untersucht und dann zu dem steht, was er für richtig hält. Gewisse Glaubensdinge aber sind so alten Ursprungs, dass sie im allgemeinen angenommen werden - entweder als anerkannte Wahrheiten, als grundsätzliche Ausgangspunkte oder als interessante Hypothesen. Diese innere Haltung bei der Annäherung an die Wahrheit soll der Student deshalb pflegen, weil wir glauben, dass er diese dargebotenen Wahrheiten als richtiges Arbeitsgebiet für ehrliche Forschung betrachten sollte. Das gilt auch in bezug auf den Glauben an die wesenhafte Existenz der Geistigen Hierarchie; in unseren Darlegungen nähern wir uns dieser Wahrheit vom Gesichtspunkt der evolutionären Entwicklung; die stufenweise Ordnung der Wesenheiten, welche die Geistige Hierarchie darstellen, sehen wir als bildendes Mittel des fünften Naturreiches an, als notwendiges Ergebnis der Erfahrung des Lebens im vierten Naturreich, dem Menschenreich. Es ist diese Geistige Hierarchie, auf die sich die christliche Lehre des Reiches Gottes sicherlich bezieht. Wenn diese Annahme richtig ist, so kann dieses Reich mit seiner Reihe lebendiger Wesenheiten, die in geordneter Progression vom winzigsten Atom bis zu Gott Selbst aufsteigen, als ein integraler Teil des grossen Evolutionsprozesses wissenschaftlich angesehen werden.

Darüber wird im Anfangsunterricht der Arkanschule nur wenig gelehrt, ausgenommen insofern, als die Existenz des göttlichen Plans und die Tatsache des sich entfaltenden Bewusstseins im Menschen und in allen Formen behandelt und in Wechselbeziehung zueinander gebracht werden. Später wird die Aufmerksamkeit des Studierenden auf jene gerichtet, die der Menschheit Inspiration und Wahrheit bringen, und darauf wird in der Meditationsarbeit bezug genommen; wem das aber nicht zusagt, dem wird eine andere Meditation gegeben, in welcher keine Hinweise auf die Geistige Hierarchie enthalten sind. In den höheren Graden (in welche man auf direkte Aufforderung hin eintritt) wird angenommen, dass der Glaube an die Meister der Weisheit vorhanden ist. Dann beginnt die elementare Schulung zur Jüngerschaft. Zu diesem Zeitpunkt hat notwendigerweise die Sichtung und Prüfung der Studenten der vorhergegangenen Grade stattgefunden und jene, die verblieben sind, gliedern sich nun in zwei Kategorien, und zwar:

1. In jene, welche die Existenz der Geistigen Hierarchie (deren Haupt Christus ist) nicht bezweifeln.

2. In jene, die sie noch immer bezweifeln, die aber die Lehre als Arbeitshypothese annehmen.

Beide Gruppen werden nun in den Regeln unterrichtet, die den Pfad der Jüngerschaft beherrschen. Diese Regeln haben - wenn angenommen und konsequent befolgt - zahllose Tausende «aus Dunkelheit zum Licht» und aus dem vierten Naturreich in das fünfte geführt. Es werden die Gesetze und Regeln des Ashrams eines Meisters gelehrt. Ein Ashram ist jenes Zentrum geistigen Lichts und geistiger Kraft, in welchem ein Meister seine Jünger zu Instruktionszwecken über den Plan vereinigt, dessen Vermittler sie nun werden.

Jüngerschaft ist eine technische Bezeichnung, welche die Fähigkeit zu lehren bedeutet, die Willigkeit, den Plan für die Menschheit auszuführen und eine tiefe Liebe für die Mitmenschen anzeigt. Der Studierende, der diese alten Regeln in seinem Alltagsleben anzuwenden lernt, wird schliesslich zu einer persönlichen Erkenntnis der Hierarchie und des Plans gelangen, dessen Hüter diese ist. Dieser Plan, der Transzendente Gott, wirkt sich durch die Evolutionsvorgänge aus; diese führen schliesslich zur Offenbarung des Immanenten Gottes.

Die Studierenden unterstehen nicht dem Zwang, diese Regeln anzuwenden oder den Pfad der Jüngerschaft zu betreten. Nach unserer Erfahrung, nehmen sie den Unterricht entweder an, wenn sie der gebotenen Gelegenheit gegenüber stehen, oder sie scheiden aus dem Leben der Arkanschule, zumindest zeitweilig, aus.

In den höheren Graden betont die Arkanschule das Wesen des Plans, den neuen Evolutionszyklus, in den die Menschheit jetzt eintritt und die Unmittelbarkeit der Wiederkunft Christi, wie sie in allen Weltreligionen gelehrt wird. Die Christen bereiten sich auf den Advent des Christus vor, die Juden erwarten noch immer das Kommen des Messias, die Buddhisten warten auf den kommenden Bodhisattva, die Hindus auf den Avatar und die Mohammedaner auf das Erscheinen des Imam Mahdi. Die Universalität dieser Lehre, dazu die allgemeine Erwartung, sind Hauptargumente für die Tatsächlichkeit der darin enthaltenen Wahrheit. Die weitverbreitete Annahme einer Wahrheit in allen Zeiten und in jeder Zivilisation und Kultur spricht für die göttliche Darbietung einer geistigen Tatsache. Heute muss der Appell dieser Wahrheiten in mentaler Art erfolgen und wissenschaftlich begründet, nicht aber nur emotionell und mystisch sein, wie das bisher allgemein der Fall war.

4. Die Arkanschule lehrt, dass «die Seelen der Menschen EINS sind».

Diese Wahrheit ergibt sich normalerweise aus dem überlegenden Erwägen des Evolutionsplans und erweist sich als eine sich entwickelnde Erkenntnis aller,

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.