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Die unvollendete Autobiographie, Seite 238 ff. (engl.)
Okzident näher zu Gott geführt.

Auf dieses Thema geht der Tibeter in seiner Flugschrift «Die Neue Weltreligion» näher ein. Er weist darauf hin, dass das Werk des Buddha die Menschen für den Pfad der Jüngerschaft, und das Werk Christi sie auf die Einweihung vorbereitet. Er deutete in dieser Flugschrift auf ein Ritual hin, nach welchem der grosse Tag Buddhas, das Wesakfest (oder Vaisakhafest zur Zeit des Maivollmondes) dem erleuchteten Buddha, und der vom April-Vollmond bestimmte Ostersonntag dem auferstandenen Christus gewidmet sind, während der Junivollmond das Fest der Menschheit sein sollte, die dabei unter Leitung Christi ihre grosse, alljährliche Annäherung an Gott vollzieht. Die anderen Vollmondtage in jedem Monat bedeuten geringere Feste, in denen gewisse geistige Qualitäten in Betracht gezogen und betont werden, die für die Bezeugung von Jüngerschaft und Einweihung notwendig sind.

Eine weitere, umwälzende Tätigkeit, auf die der Tibeter die Menschheit aufmerksam machte, bezieht sich auf die gegenwärtig von der Hierarchie unternommenen Schritte, um der Menschheit näherzukommen, die alten Mysterien wiederherzustellen und den Meistern und ihren in sogenannten Ashramen zusammengefassten Jüngergruppen die Manifestation auf der physischen Ebene zu ermöglichen.

Aus all diesem Bemühen erhellt sich demnach die Bedeutung des zweiten Erscheinens Christi. Er wird kommen und seine Jünger mit sich bringen. Die Meister werden eines Tages wieder einmal auf Erden zugegen sein, wie sie es vor Millionen von Jahren in den Kindertagen der Menschheit waren. Darauf verliessen sie uns eine zeitlang und verschwanden hinter dem Schleier, der das Sichtbare vom Unsichtbaren trennt. Sie taten das, um dem Menschen Zeit zu geben, sich zu einem Erwachsenen zu entwickeln, der selbständig denkt, eigene Entscheidungen trifft, sich endgültig zum Reich Gottes hinwendet und bewusst den Pfad der Rückkehr anzutreten sucht. Das ist in so grossem Umfang eingetreten, dass es jetzt möglich erscheint, dass die Meister im Lauf des nächsten Jahrhunderts aus ihrem Schweigen heraustreten und sich den Menschen wieder zu erkennen geben werden. Auf dieses Ziel hat der Tibeter hingearbeitet, und viele von uns haben ihn dabei unterstützt.

Er führte ausserdem die neuen Regeln für Jünger ein, die dem einzelnen weit grössere Freiheit gewähren, als das bei den in der Vergangenheit so wohlbekannten Vorschriften der Fall war. Kein Gehorsam wird heute mehr verlangt. Man betrachtet den Jünger als intelligentes Werkzeug und überlässt es ihm, den Anforderungen nach eigenem Ermessen gerecht zu werden. Es wird keine Schweigepflicht auferlegt, weil kein Jünger in einen Ashram oder eine Einweihungsstätte zugelassen wird, solange die geringste Gefahr besteht, dass er darüber sprechen könnte. Jünger werden heute telepathisch unterwiesen, und die physische Gegenwart eines Meisters ist nicht länger vonnöten. Die vormalige, persönliche Entwicklung wird nicht mehr betont. Dagegen wird die Not der Menschheit als Hauptansporn zu geistiger Entwicklung hingestellt. Die Jünger werden heute dazu ausgebildet, als Gruppen zusammenzuarbeiten, und dabei hält man ihnen die Möglichkeit von Gruppeneinweihungen - einer ganz neuen Idee und Vision - vor Augen. Die physischen Disziplinen sind nicht mehr obligatorisch. Man ist der Ansicht, dass der moderne, intelligente, liebevolle und dienende Jünger sie nicht mehr nötig hat, da er seinen physischen Gelüsten entwachsen und jetzt zum Dienen bereit sein sollte. Die meisten Grundsätze dieser Lehre enthält das eben veröffentlichte Buch «Jüngerschaft im Neuen Zeitalter», welches Unterweisungen vermittelt, die der Tibeter einer Gruppe von seinen Jüngern erteilt hat, von denen ich einige kannte und andere nicht. Unseres Wissens ist dies das erste Mal in der Geschichte der Hierarchie, dass eingehende, von einem Meister an seine Jüngergruppe ausgegebene Belehrungen veröffentlicht und damit der Allgemeinheit zugänglich gemacht wurden.

Damit habe ich ganz kurz einige der Aktionen zu beschreiben versucht, die der Tibeter im Verein mit anderen Mitgliedern der Hierarchie einleitete, um damit den Grundton des Neuen Zeitalters anzuschlagen; und das sind auch die Dinge, die wir in den oberen Graden der Arkanschule zu betonen versuchen.

Einige von unseren Schülern sind schon seit zwanzig oder mehr Jahren bei uns. Sie haben getreu ihre Arbeit geleistet und ganz bestimmt Erfolg dabei gehabt. Später hoffen wir gewisse Gruppen zu entwickeln, die einige von den technischen Methoden anwenden sollen, die der Tibeter in seinem Buch «Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen» entwickelt hat; dieses dürfte wohl sein hervorragendstes Werk sein. Er beschreibt darin eingehend eine neue Heilkunde. Er deutet eine Technik an, mit deren Hilfe der Lichtpfad zwischen Seele und Geist erbaut werden kann, ähnlich wie der Mensch eine Verbindung zwischen sich selbst und der Seele geschaffen hat. Er betont ausserdem die neue esoterische Astrologie, die sich mit dem Vorhaben der Seele und mit dem vom Jünger zu betretenden Pfad befasst. Er verkündet auch die vierzehn Regeln, die Eingeweihte befolgen müssen. Diese fünfbändige Abhandlung ist somit ein vollständiges Kompendium des geistigen Lebens und vermittelt die neuen Formulierungen uralter Wahrheiten, die der Menschheit während des Wassermann-Zeitalters als Richtschnur dienen werden.

Um 1934 herum begannen wir, auch andere Teile Europas zu besuchen. Während der folgenden fünf Jahre gingen wir verschiedentlich nach Holland, Belgien, Frankreich und Italien, und so oft wir in Europa waren, blieben wir gewöhnlich auch eine Zeitlang in Genf, Lausanne oder Zürich. Dort trafen wir uns mit Leuten aus verschiedenen Teilen Europas. Nach all der jahrelangen Arbeit war es für uns aufschlussreich, in Rotterdam oder Mailand, in Genf oder Antwerpen Zuhörer von genau der gleichen Qualität vorzufinden, wie wir sie vordem in Grossbritannien oder den Vereinigten Staaten angetroffen hatten. Man konnte die gleichen Dinge mit ihnen besprechen, die gleiche Vision von Bruderschaft und Jüngertum. Ihre Reaktionen waren die gleichen. Sie verstanden und sehnten sich nach der gleichen Befreiung und denselben geistigen Erfahrungen.

Es gelang mir mit der Zeit recht gut, mit Hilfe eines Dolmetschers zu sprechen. In Italien verdolmetschte gewöhnlich Dr. Assagioli meine Vorträge, und in Holland tat es unser dortiger Leiter, Gerhard Jansen, der von uns und allen anderen, die ihn gern haben, gewöhnlich Gerry genannt wird. Ich habe ihn hin und wieder inmitten einer kosmopolitischen Menschenmenge beobachtet, und zugehört, wie er sich mit gleicher Geläufigkeit in einem halben Dutzend Sprachen auszudrücken und spielend von der einen in die andere überzugehen verstand. Bis zum Kriegsausbruch leistete er in Holland ausgezeichnete Dienste. Fast alle Schullektionen waren in holländischer Sprache verfügbar, und er leitete eine grosse und eifrige Schülergruppe. Holland und Spanien waren zwei besondere Lichtpunkte in unserem Werk; und so unterschiedlich diese beiden Länder auch ihrem Temperament nach sein mochten, so wenig unterschieden sie sich im Ernst ihres Bemühens.

Hier endet das Manuskript.

ANHANG

MEIN WERK

Vom Tibeter

Im November 1919 trat ich mit A. A. B. (Alice A. Bailey) in Verbindung und bat sie, einige schriftliche Arbeiten sowie die Veröffentlichung bestimmter Bücher für mich zu übernehmen, deren Herausgabe, um der fortlaufenden Wahrheits-Offenbarung willen, an der Zeit war. Sie sagte sofort «Nein», weil sie eine Abneigung für die Flut sogenannter okkulter Literatur empfand, mit der das Publikum seitens verschiedener okkulter Gruppen überschüttet worden war; auch hatte sie keine Erfahrung in schriftstellerischer Tätigkeit und zudem eine tiefe Abneigung für jede Art psychischen Schrifttums und psychischer Arbeit. Später änderte sie ihre Einstellung, als ich ihr erklärte, dass telepathische Beziehungen erwiesene Tatsachen, und für die Wissenschaft von grossem Interesse sind. Ich sagte ihr, dass sie weder hellhörend noch hellsehend sei und es auch nie sein werde, und dass letzten Endes die Beweiskraft für die Wahrheit, die Wahrheit selber sei. Weiter sagte ich ihr, dass nach einmonatiger Zusammenarbeit das übermittelte Material ihr zeigen werde, ob es Wahrheit enthalte, ob es das intuitive Verstehen und Erkennen erwecke und ob es Werte enthalte, die für das neue geistige Zeitalter von Wichtigkeit sein würden. Aus diesen Gründen überwand sie ihren Abscheu vor dieser Art Arbeit und vor den vielen damals herrschenden okkulten Darlegungen der Wahrheit. Sie stellte jedoch die Bedingung, dass die Schriften ohne irgendwelche autoritative Ansprüche veröffentlicht werden sollten, und dass nur die Lehren selbst für oder gegen sich Zeugnis ablegen sollten.

Die Bücher

Das erste Buch, das veröffentlicht wurde, heisst «INITIATION, Menschliche und Solare Einweihung». Es war das Resultat ihrer ersten Anstrengungen in dieser Richtung, und legte den Grund für die später folgenden Bücher. Seither hat A. A. B. fast 25 Jahre in meinem Dienst geschrieben. Der Herausgabe dieser Bücher, die eine weltweite Anerkennung gefunden haben, lag ein tiefer Zweck zugrunde, für den sich wahrscheinlich viele interessieren werden.

«Menschliche und Solare Einweihung» verfolgte den Zweck, einem grösseren Publikum die Tatsache der Hierarchie näherzubringen. Dieser Versuch war auch von H. P. B. gemacht worden, als Folge ihrer Erfahrungen, aber nicht in Form einer stufenweisen Offenbarung. Die Theosophische Gesellschaft hatte auch die Tatsache von der Existenz der Meister gelehrt, aber H. P. B. erwähnte später in ihren Mitteilungen an die esoterische Sektion, dass sie es tief bedauere, dies getan zu haben. Diese Lehre wurde nämlich von den späteren theosophischen Leitern falsch ausgelegt, sie machten bestimmte grundlegende Fehler. Die Meister, welche sie darstellten, waren durch eine unmögliche Unfehlbarkeit gekennzeichnet; unmöglich, weil die Meister selber in der Entwicklung begriffen sind.

Die in dieser Art verbreitete Lehre bewirkte ein übertriebenes Interesse an der eigenen Entwicklung, und eine intensive Konzentration auf persönliche Entfaltung und Befreiung. Die als Eingeweihte und ältere Jünger bezeichneten Menschen waren völlig mittelmässige Persönlichkeiten, die ausserhalb der theosophischen Gesellschaft keinen Einfluss ausübten. Die Betonung lag auf der vollständigen Hingabe an die Meister, und zwar der Hingabe an ihre Persönlichkeiten, und diese Meister wurden so dargestellt, als ob sie sich in das organisatorische Leben der verschiedenen okkulten Gruppen einmischen würden. Jene Gruppen erklärten dann, dass sie unter der Führung der Meister arbeiteten. Letztere wurden für die Fehler der Gruppenführer verantwortlich gemacht, welche Zuflucht nahmen zu Aussagen wie: «Der Meister hat mich veranlasst zu sagen...», «Der Meister will, dass folgende Arbeit getan wird ...», oder «Der Meister wünscht, dass die Mitglieder so oder so handeln» etc.. Diejenigen, welche gehorchten, wurden als gute Mitglieder betrachtet, die andern jedoch, welche sich weigerten, Interesse und Gehorsam an den Tag zu legen, wurden als Abtrünnige angesehen. Die Freiheit des Einzelwesens wurde fortwährend beeinträchtigt und dem Ehrgeiz und den Schwächen der Leiter standen Tür und Tor offen. Weil A. A. B. dies alles wusste, weigerte sie sich, mit diesen ständig sich wiederholenden Vorkommnissen verquickt zu werden. Dies ist nämlich die Geschichte aller bekannten okkulten Gruppen, welche die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich gezogen haben. Sogar wenn ich begehrt hätte, in dieser Art zu arbeiten (was niemand, der mit der Hierarchie verbunden ist, jemals tut), hätte ich von seiten A. A. B.'s keine Mitarbeit erreichen können.

Nachher wurden die «Briefe über okkulte Meditation» veröffentlicht. Diese enthielten Angaben in bezug auf eine etwas andere Art der Meditation, welche sich nicht auf die Hingabe an die Meister gründet, sondern auf das Erkennen der Seele in jedem Menschen.

Dann folgte das Werk «Eine Abhandlung über kosmisches Feuer» (Treatise on Cosmic Fire). Dieses Buch bildete eine Erweiterung der Erklärung über die drei Feuer - elektrisches Feuer, solares Feuer und Feuer durch Reibung - die wir in der Geheimlehre vorfinden, und war eine erwartete Fortsetzung jener Lehre. Es lieferte auch den psychologischen Schlüssel zur Geheimlehre und hat den Zweck, Jüngern und Eingeweihten vom Ende dieses Jahrhunderts an bis zum Jahr 2025 Studienmaterial zu verschaffen.

Später hatte A. A. B. das Gefühl, dass es sowohl für mich, als auch für die

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