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Die unvollendete Autobiographie, Seite 232 ff. (engl.)
entwickelten Neigungen der Persönlichkeit und dem allmählich zutage tretenden Vorhaben und Willen der Seele.

Wenn man dagegen die astrologischen Bedeutungen im Zusammenhang mit astronomischen Vorgängen betrachtet, dann ergibt sich ein ganz anderes Bild. Man erfährt heute davon, dass wir gegenwärtig in das Sternzeichen Aquarius (Wassermann) eintreten, oder mit anderen Worten, dass vom Standpunkt des Tierkreises aus die Sonne auf ihrer scheinbaren Himmelsbahn durch die Konstellation Aquarius hindurchzugehen scheint. Das ist jetzt eine astronomische Tatsache, die nichts mit Astrologie zu tun hat. Der Einfluss des Sternzeichens, durch das die Sonne in irgendeiner bestimmten Weltepoche hindurchgeht, ist jedoch unwiderleglich, und das kann ich hier sofort beweisen.

Vor der jüdischen Gesetzesverkündigung, als Moses die Kinder Israels aus Ägypten führte, war die Sonne im Zeichen Taurus, d.h. sie befand sich auf dem Durchgang durch das Sternzeichen des Stiers. Zu jener Zeit traten die Mithras-Mysterien auf Erden in Erscheinung, in deren Mittelpunkt das Opfer eines heiligen Stiers stand. Die Sünde der Kinder Israels in der Wüste, die Moses so sehr erzürnte, als er vom Berg des Herrn herunterkam, bestand nun darin; dass er sie bei der Verehrung des goldenen Kalbes ertappte, und dass sie damit zu einer vergangenen und veralteten Religion zurückgekehrt waren, die sie längst hätten überwunden haben sollen (Vgl. Lukas 22, 12 und Markus 14, 15, nach Luther «grosser Saal»). Das mosaische Gesetz selbst wurde vom Zeichen Aries, dem Widder, beherrscht, durch das die Sonne im Lauf der nächsten 2000 Jahre hindurchging. Dann tauchte der Sündenbock in der jüdischen Geschichte auf, und ausserdem finden wir in der Bibel die Geschichte vom Lamm, das sich im Dickicht verirrt hatte; und all das steht im Zusammenhang mit dem damaligen Durchgang der Sonne durch das Sternzeichen Taurus und Aries.

Was diese natürlichen Reaktionen hervorrief, muss etwas anderes gewesen sein, als die Befunde akademischer Astrologie, die selbst heutigen Tages nur wenigen etwas bedeutet. Irgendein von den Zeichen Taurus und Aries ausgehender Einfluss muss die Symbologie hervorgerufen haben, die das religiöse Leben des Volkes in der damaligen Zeit bestimmte. Das zeigte sich noch augenfälliger, als die Sonne in die nächste Konstellation, das Sternzeichen Fische (Pisces) eingetreten war. Es erschien Christus und es entstand die Fisch-Symbologie, die sich in so charakteristischer Weise durch die ganze Geschichte der Evangelien hindurchzieht. Seine Jünger waren hauptsächlich Fischer. Er vollbrachte seine Wunder mit Fischen, und nach seinem Tod sandte er seine Apostel unter Petrus' Leitung mit der Weisung aus, Menschenfischer zu werden. Aus diesem Grund ist auch die Mitra, die der Papst trägt, ein Fischmund.

Nach astronomischem Befund gehen wir jetzt ins Sternzeichen Aquarius ein, das Zeichen des Wasserträgers und das Zeichen der Universalität, denn Wasser ist ein universales Symbol. Vor seinem Tod sandte Christus seine Jünger aus, um den Wasserträger zu finden, der sie in einen oberen Raum führte, wo das Abendmahl feierlich eingesetzt wurde. All das deutet darauf hin, dass Christus die kommende neue Ära erkannte, die auf seine Dispensation folgen würde, und in die wir jetzt eintreten. Leonardo da Vincis grosses Gemälde vom Abendmahl im oberen Raum ist das grosse Symbol des Wassermann-Zeitalters, denn wir werden unter Christi liebevoller Leitung am gemeinsamen Tisch sitzen, sobald Bruderschaft verwirklicht und die Menschheit in göttlicher Verbundenheit vereinigt ist. Die alten Schranken zwischen Menschen und Nationen werden während der nächsten 2000 Jahre allmählich verschwinden.

Zur Einleitung und Vorbereitung dieser Aufgabe verkündete die Hierarchie das Erscheinen der Neuen Gruppe der Weltdiener auf Erden, unter Leitung von Jüngern und geistigen Aspiranten, die kein Gefühl für Absonderung kennen, die alle Menschen, gleich welcher Hautfarbe und Glaubensrichtung, als gleich betrachten, und die sich zu unermüdlicher Mitarbeit verpflichtet haben, um internationale Verständigung, gemeinsame Teilhabe an wirtschaftlichen Gütern und religiöse Einheit zu fördern.

Die zweite Gruppe innerhalb der Organisation der Neuen Gruppe der Weltdiener besteht aus den Männern und Frauen guten Willens. Dies sind genau genommen keine geistigen Aspiranten. Sie sind am grossen Plan nicht besonders interessiert und wissen wenig oder nichts von der planetarischen Hierarchie. Sie sehnen sich jedoch nach Einführung rechter, menschlicher Beziehungen. Sie wollen Gerechtigkeit und Freundlichkeit zum vorherrschenden Prinzip auf Erden machen. Unter Leitung der Weltjünger und ihrer Helfer können diese Leute dazu erzogen werden, guten Willen in praktischer und wirksamer Weise Ausdruck zu verleihen. Dadurch können sie grundlegende Vorarbeit leisten und die Welt erziehen helfen, das geistige Vorhaben vollkommener zu manifestieren. Sie können die Menschheit mit der Notwendigkeit rechter, menschlicher Beziehungen innerhalb jeder Gemeinde, jeder Nation und schliesslich in internationalem Ausmass vertraut machen.

Dem Umbruch der gegenwärtigen Welt hat der Krieg die Wege geebnet. Die Übelstände unrechter, menschlicher Beziehungen, die aggressive Böswilligkeit und die unterschiedliche Behandlung einzelner Rassen treten heute so klar zutage, dass nur die ganz Dummen die Notwendigkeit des tätigen, guten Willens nicht einzusehen vermögen. Es gibt soviel wohlmeinende Leute, die theoretisch zugeben, dass Gott Liebe ist, und sich dabei der frommen Hoffnung hingeben, dass er diese Liebe einmal in der Menschheit zutage fördern wird.

So wurde die Neue Gruppe der Weltdiener der modernen Menschheit zu Bewusstsein gebracht. Die Flugschrift, welche dieses Ideal in grossen Zügen beschreibt, wurde weit verbreitet, und ihr folgten weitere Schriften, in denen der Tibeter dieses Problem geistiger Zielsetzung und guten Willens eingehender behandelt. In diesen Flugschriften stellte uns der Tibeter die Befolgung ganz bestimmter Massnahmen anheim. Er befürwortete die Aufstellung von Adressenlisten der Männer und Frauen guten Willens aus den verschiedenen Ländern der Welt. Er machte uns den Vorschlag, in möglichst vielen Ländern etwas zu organisieren, was er Diensteinheiten nannte. Er umriss das Wesen der Unterweisungen, die wir diesen Leuten zugehen lassen sollten, und wir machten uns sofort daran, diese Vorschläge und Anweisungen auszuführen.

Von 1933 bis 1939 beschäftigten wir uns damit, die Doktrin guten Willens zu verbreiten, Diensteinheiten in neunzehn verschiedenen Ländern zu organisieren und Männer und Frauen ausfindig zu machen, bei denen die Vision des Tibeters Anklang fand und die gewillt waren, ihr Möglichstes zu tun, um rechte menschliche Beziehungen zu fördern und den Gedanken des guten Willens unter den Menschen zu verbreiten.

Foster und ich sind seit jeher mit der Betonung des Friedens an sich nicht einverstanden gewesen. Seit Jahren haben sich die Friedensgruppen in der Welt damit beschäftigt, diesen Gedanken zu verbreiten und Adressenlisten von Leuten zusammenzustellen, die den Friedensgedanken befürworten - als ob das nicht jeder täte - und allerorten das Verlangen zu erwecken, den Frieden zu einer Zwangsmassregel zu machen. Wir hatten dabei stark das Gefühl, dass man da den Karren vor das Pferd spannt.

Zur Zeit der heftigen Friedenspropaganda zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg machte der Friedensgedanke grosse Fortschritte. Millionen von Menschen setzten ihre Namen unter die Friedensresolutionen. Den Achsenmächten war die Idee dieser Friedenspropaganda durchaus willkommen, denn sie bedeutete einen Zustand der Einschläferung, in dem keine Schritte unternommen würden, um sich gegen etwaige Angreifer zu bewaffnen. Die Tatsache, dass Kriege meistens die Folge eines wirtschaftlichen Verfalls sind, wurde übersehen, und es geschah wenig, um diesen Zuständen abzuhelfen. Die Leute mussten weiterhungern; es wurden überall zu geringe Löhne bezahlt und es wurden trotz starker Gegenbestrebungen überall noch Minderjährige beschäftigt; die Übervölkerung der Welt erschwerte die Lage immer mehr. Überall waren alle nur möglichen Vorbedingungen zum Krieg vorhanden, und dennoch erhob sich der Schrei nach «Frieden auf Erden».

Die Engel in Bethlehem sangen: «Ehre sei Gott in der Höhe» - und das ist der Vollendung letztes Ziel; dann: «Friede auf Erden» - für die Menschheit als Ganzes; und dazu kommt als erster und unumgänglicher Schritt «den Menschen ein guter Wille». Guter Wille muss zuerst kommen, wenn je Friede herrschen soll, und das hat man vergessen. Man hat eine Periode des Friedens einzuleiten versucht, bevor guter Wille zum Ausdruck kam. Es kann keinen Frieden geben, solange nicht guter Wille der bestimmende Faktor in allen menschlichen Beziehungen ist.

Eine weitere, umwälzende Tat vollzog der Tibeter, als er «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer» diktierte. In diesem Buch lieferte er, wie es H. P. B. von ihm vorausgesagt hatte, den psychologischen Schlüssel zur Welterschaffung. H. P. B. sagte, im 20. Jahrhundert würde ein Jünger kommen, der weiteren Aufschluss über die drei Feuer, mit denen sich die Geheimlehre befasst, geben würde, nämlich über Elektrisches Feuer, Sonnenfeuer und Feuer durch Reibung. Diese Prophezeiung bewahrheitete sich, als «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer» veröffentlicht wurde. Dieses Buch betrifft erstens das Feuer des reinen Geistes oder Lebens; zweitens das Feuer des Denkens, das jedes Atom des Sonnensystems belebt und das Mittel schafft, durch das die Menschensöhne sich entwickeln. Es betrifft drittens das Feuer der Materie, das jene Anziehung und Abstossung hervorruft, die das Grundgesetz der Evolution ausmachen und die Formen zusammenhalten, so dass sie dem Leben im Verlauf seiner Evolution als Träger dienen können; wenn diese Träger sodann ihren Zweck erfüllt haben, werden diese Erscheinungsformen wieder abgestossen, damit die sich entwickelnden Lebewesen auf ihrem Weg zu noch höherer Evolution fortschreiten können. Die wahre Bedeutung dieses Buches wird erst gegen Ende dieses Jahrhunderts gewürdigt werden. Es ist von einer Tiefgründigkeit und enthält eine Fülle an technischem Wissen, die über das Fassungsvermögen des gewöhnlichen Lesers hinausgehen. Es ist ausserdem ein überbrückendes Buch, weil es gewisse grundlegende Ideen und Ausdrücke des Orients übernimmt und dem westlichen Studierenden bekannt macht, während es gleichzeitig die oft verschwommenen metaphysischen Begriffe des Ostens praktisch erklärt.

Während der letzten Monate hat der Tibeter noch etwas Drittes getan, was einzig dasteht: Er hat im Zusammenhang mit gewissen Ritualen eine Grundlage aufgezeigt, auf der die Neue Weltreligion errichtet werden kann.

Schon lange bestand ein offensichtliches Bedürfnis nach einem Berührungspunkt zwischen den exoterischen Religionen des Westens und den esoterischen Glaubensrichtungen des Ostens. Auf der Ebene esoterischer oder geistiger Annäherung an die Gottheit hat es schon immer eine gewisse Einheitlichkeit gegeben. Die vom mystischen Gottsucher im Westen befolgte Technik ist genau die gleiche, wie sie auch der Sucher im Orient verwendet. An einem bestimmten Punkt laufen alle Wege der Rückkehr zu Gott zusammen, und von da an folgen alle weiteren Stadien der Annäherung den gleichen Regeln. Die Meditationsstufen sind identisch. Das leuchtet jedem ein, der die Werke des Meisters Eckehart und die Yoga Sutras des Patanjali studiert. Ebenso gleichen alle die grossen, in der Hinduphilosophie beschriebenen Bewusstseinserweiterungen in ihrer Wesensäusserung den fünf grossen Erweiterungen, wie sie im Neuen Testament in den fünf grossen Krisen im Leben Christi beschrieben werden. Wenn der Mensch bewusst nach Gott sucht und mit Disziplin und Ausdauer bewusst an sich zu arbeiten beginnt, dann weiss er sich eins mit den Suchern im Osten und im Westen, und ebenso mit denen, die schon vor Christi Geburt suchten und denen, die es erst heute tun.

In dem Bestreben, die Beziehung zwischen Ost und West klarzulegen, schrieb ich das Buch «Der Yoga-Pfad». Es ist ein Kommentar zu den «Yoga Sutras» des Patanjali, der wahrscheinlich 9000 Jahre vor Christus lebte und lehrte. Der Tibeter lieferte mir die Umschreibungen für die uralten Sanskritworte, da ich die Sprache nicht kenne; aber den Kommentar habe ich selbst in der Absicht geschrieben, die Sutras in einer Weise auszulegen, die für das westliche Denkvermögen und Bewusstsein geeigneter war, als die üblichen östlichen Kommentare. Ich schrieb ausserdem das Buch «Von Bethlehem nach Golgatha», um die fünf Hauptepisoden im Leben Christi - die Geburt, Taufe, Verklärung, Kreuzigung und Auferstehung und deren Verhältnis zu den fünf Einweihungen zu beschreiben, die dem östlichen Jünger als Ziel angedeutet werden. Beide Bücher stehen in einem bestimmten Zusammenhang mit der neuen Weltreligion.

Es muss einmal zu einer Verschmelzung kommen zwischen dem Werk des grossen Meisters des Orients, Buddhas, der auf Erden kam und Erleuchtung erlangte und damit zum Führer und Lehrer von Millionen östlicher Menschen wurde, und dem Werk Christi, der als Lehrer und Erlöser erschien und erstmalig im Westen als solcher anerkannt wurde. Es besteht keinerlei Abweichung oder Widerspruch in ihren Lehren. Sie machen sich keinerlei Konkurrenz. Sie ragen hervor als die zwei grössten Weltlehrer und Erlöser. Der eine hat den Orient und der andere den

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.