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Der Yoga-Pfad (die Yoga Sutras von Patanjali), Seite 369 ff. (engl.) |
(die Vereinheitlichung der Chitta-Modifikationen) unablässig ihr Ziel verfolgt
und so die Wirkung hervorbringt.
15. Bewusstsein und Form sind verschieden und voneinander getrennt; obwohl die Formen ähnlich sein mögen, so kann dennoch das Bewusstsein auf verschiedenen Seins-Ebenen wirken. 16. Die vielen Modifikationen des einen Denkprinzips erzeugen die verschiedenartigen Formen, deren Dasein von diesen vielen Denkimpulsen abhängt. 17. Diese Formen werden erkannt oder nicht erkannt, je nachdem, welche Qualitäten im wahrnehmenden Bewusstsein latent vorhanden sind. 18. Der Herr des Denkvermögens, der Wahrnehmende, ist sich der ständigen Aktivität der Denksubstanz, der wirkungserzeugenden Ursache, stets bewusst. 19. Da das Denkvermögen erkannt oder wahrgenommen werden kann, ist es offensichtlich, dass es nicht die Quelle der Erleuchtung sein kann. 20. Auch kann es nicht zwei Objekte gleichzeitig erkennen, sich selbst und das, was ausserhalb seiner selbst liegt. 21. Wenn man annähme, dass ein Denkvermögen (Chitta) von einem anderen Denkvermögen wahrgenommen oder erkannt wird, dann ergäbe sich zwangsläufig die Folgerung, dass es unendlich viele Erkennende geben muss. Die Aufeinanderfolge der Reaktionen im Gedächtnis würde zu unendlicher Verwirrung führen. 22. Wenn die geistige Intelligenz, die allein und losgelöst von allen Objekten besteht, sich in der Denksubstanz widerspiegelt, wird das Selbst wahrgenommen. 23. Dann wird die Denksubstanz, die sowohl den Erkennenden wie das Erkennbare reflektiert, allwissend. 24. Auch die Denksubstanz, die ja unendlich viele Denkeindrücke widerspiegelt, wird zum Werkzeug des Selbstes und wirkt als vereinigende Kraft. 25. Der Zustand losgelösten Eins-Seins (zurückgezogen in das wahre Wesen des Selbstes) ist die Belohnung für jenen Menschen, der zwischen der Denksubstanz und dem Selbst, dem geistigen Menschen, unterscheiden kann. 26. 27. 28. Das Denken strebt dann kraftvoll nach Unterscheidung und zunehmender Erleuchtung - dem wahren Wesen des einen Selbstes. Die Macht der Gewohnheit bringt es jedoch mit sich, dass das Denken auch andere mentale Eindrücke widerspiegelt und Objekte der Sinneswelt wahrnimmt. Diese Spiegelbilder sind ihrem Wesen nach Hindernisse, die auf die gleiche Weise überwunden werden können, wie im Buch II Lehrspruch 10 angegeben. 29. Der Mensch, der sogar bei seinem Streben nach Erleuchtung und losgelöstem Einssein innerlich frei bleibt, nimmt schliesslich die überschattende Wolke geistigen Erkennens wahr. 30. Wenn diese Stufe erreicht ist, sind die Hindernisse und das Karma überwunden. 31. Wenn durch die Beseitigung der Hindernisse und die Läuterung der Körperhüllen dem Menschen alles Wissen offensteht, bleibt ihm nichts mehr zu tun übrig. 32. Dann haben die durch die innewohnenden Grundeigenschaften der drei Gunas entstehenden Modifikationen der Denksubstanz ein Ende, denn sie haben ihren Zweck erfüllt. 33. Die Zeit, die eine Aufeinanderfolge der Modifikationen des Denkens ist, hat ebenfalls ein Ende und weicht dem Ewigen Jetzt. 34. Der Zustand losgelösten Einsseins wird möglich, sobald die drei Grundeigenschaften der Materie (die drei Gunas oder Wirkkräfte der Natur) keinen Einfluss mehr auf das Selbst ausüben. Das reine Geist-Bewusstsein zieht sich in das Eine zurück. DIE YOGA-LEHRSPRÜCHE VON PATANJALI Buch IV. Erleuchtung 1. Die höheren und [377] niederen Siddhis (oder Kräfte) werden durch Inkarnation, oder durch Drogen, durch mantrische Worte, durch intensives Verlangen oder durch Meditation erlangt. Wir sind zum vierten Buch gekommen, in dem die durch Raja Yoga erreichten Kräfte und Resultate weitergeführt werden zur Gruppenerkenntnis; und es ist verständlich, dass sie universelles Bewusstsein, und nicht nur Eigen-Bewusstsein bewirken. Gegen die Anwendung des Wortes «kosmisches Bewusstsein» muss hier protestiert werden, da diese Bezeichnung nicht stimmt und irreführend ist, denn sogar der höchste Adept (beachten Sie diese Bezeichnung) ist nur mit solarem Bewusstsein begabt und hat keinen Kontakt mit dem, was ausserhalb unseres Sonnensystems ist. Die planetarischen Logoi (die sieben Geister vor dem Throne) und die Herren des Karma (die «vier Räder» des Hesekiel) haben ein Bewusstsein, das über unser Sonnensystem hinausgeht. Geringere Wesenheiten können es als eine Möglichkeit erahnen, aber es gehört noch nicht zu ihrem Erleben. Die erlangten [378] Kräfte umfassen zwei Hauptgruppen, nämlich: a. Niedere psychische Kräfte, die niederen Siddhis. b. Geistige Kräfte, oder die höheren Siddhis. Die niederen Kräfte sind das Ergebnis des Bewusstseins der animalischen Seele im Menschen, die in Verbindung steht mit der Anima Mundi, der Weltseele, der subjektiven Seite aller Formen in den drei Welten, aller Körper in den vier Reichen der Natur. Die höheren Kräfte sind das Ergebnis des entwickelten Gruppen-Bewusstseins, des zweiten Aspekts der Göttlichkeit; sie schliessen nicht nur die niederen Kräfte ein, sondern bringen den Menschen in Verbindung mit jenen Wesenheiten und Lebensformen, die in den geistigen Bereichen oder (wie der Okkultist sagen würde) auf jenen beiden Ebenen zu finden sind, die jenseits der drei Welten liegen und sich über die gesamte Skala der Entwicklung des Menschen erstrecken, der menschlichen und übermenschlichen. Das Ziel des wahrhaft strebenden Menschen ist die Entfaltung dieser höheren Kräfte, die man mit folgenden Worten kennzeichnen könnte: unmittelbares Wissen, intuitives Erkennen, geistige Einsicht, reines Schauen, das Erlangen der Weisheit. Sie sind anders als die niederen Kräfte, denn sie heben sie auf. Das wird genau beschrieben in Buch III, Lehrspruch 37: «Diese Fähigkeiten sind Hindernisse für die höchste geistige Erkenntnis, aber in den objektiven Welten dienen sie als magische Kräfte». Diese höheren Kräfte sind allesumfassend, und wenn sie richtig angewendet werden, zeichnen sie sich durch Genauigkeit und Unfehlbarkeit aus; ihre Wirkung ist so unmittelbar wie ein Blitzstrahl. Die [379] niederen Kräfte sind unzuverlässig, denn dabei spielt das Zeitelement (im Sinn des Aufeinanderfolgens) eine Rolle, und ihre Wirkung ist begrenzt; sie bilden einen Teil der grossen Illusion, und für den Aspiranten sind sie ein Hemmnis. In diesem Lehrspruch sind fünf Mittel angegeben, wie die psychischen Kräfte entfaltet werden können; es ist interessant, dass wir in diesen Angaben ein Beispiel für die Tatsache haben, dass sogar für so fortgeschrittene Aspiranten, wie es die Meister der Weisheit sind, die Yoga-Lehrsprüche noch ein Studien- und Lehrbuch sein können. Diese fünf Methoden sind anwendbar auf allen fünf Ebenen der menschlichen Entwicklung, zu denen die beiden höheren Ebenen gehören, auf denen die Eingeweihten der Mysterien wirken. 1. Inkarnation #die Methode der physischen Ebene. 2. Drogen #Freisetzung des astralen Bewusstseins. 3. Mantrische Worte #Schöpfung durch Sprache - oder die Methode der Mentalebene 4. Intensives Verlangen #Die Sublimierung der Aspiration - oder die Methode der buddhischen Ebene, der Sphäre der geistigen Liebe 5. Meditation #Die Methode der atmischen Ebene, der Sphäre des geistigen Willens. Dazu könnte folgendes bemerkt werden: So wie intensives Verlangen geistiger Art eine Sublimierung des astralen oder gefühlsmässigen Verlangens ist, genauso ist Meditation, wie sie von Eingeweihten geübt wird, die Sublimierung aller mentalen Vorgänge. Darum sind die beiden zuletzt angegebenen Methoden zur Entfaltung höherer Kräfte die einzigen, die von den Eingeweihten angewendet werden, da sie die Synthese und Sublimierung der Erkenntnisse sind, die auf der Astral- und Mentalebene erlangt werden. Es muss [380] deshalb beachtet werden, dass der Wahrheitssucher nur die drei Methoden Inkarnation, intensives Verlangen und Meditation anwenden darf und soll. Drogen und mantrische Worte oder Zauberformeln sind Werkzeuge der schwarzen Magie und betreffen die niederen Kräfte. Hier könnte die Frage gestellt werden, ob es nicht wahr sei, dass mantrische Worte und Weihrauch zur Zeremonie der Einweihung gehören und darum von Eingeweihten und Aspiranten angewendet werden. Gewiss, aber nicht in dem hier gemeinten Sinn oder um psychische Kräfte zu entfalten. Die Meister und ihre Jünger wenden Worte magischer Kraft an, um mit nicht-menschlichen Wesenheiten in Verbindung zu treten, um die Hilfe der Engel anzurufen und die Bildekräfte der Natur zu handhaben; sie wenden Kräuter und Weihrauch an, um die Atmosphäre zu reinigen, um unerwünschte Wesenheiten fernzuhalten und es denen, die auf höheren Entwicklungsstufen stehen, zu ermöglichen, ihre Anwesenheit füllen zu lassen. Das ist jedoch etwas ganz anderes, als wenn man die Kräuter benutzt, um psychische Kräfte zu wecken. Es ist interessant, dass die erste Ursache der Entfaltung von Seelenkräften, ob höhere oder niedere, das grosse Rad der Wiedergeburt ist. Das muss immer berücksichtigt werden. Nicht jeder Mensch ist schon so weit, dass es ihm möglich wäre, die Kräfte der Seele zu entfalten. Der Seelen-Aspekt schlummert noch bei vielen, weil sie noch nicht alle Erfahrungen gemacht und die niedere Natur noch [381] nicht ganz entwickelt haben. Erst mussten die vierzigjährige Wanderung mit dem Tabernakel durch die Wüste und die Eroberung Kanaans stattgefunden haben, bevor die Könige zur Herrschaft kommen und der Tempel Salomos gebaut werden konnte. Viele Leben müssen vergehen, ehe der Körper (der Mutter-Aspekt) so vollkommen geworden ist, dass sich das Christuskind in dem vorbereiteten Gefäss bilden kann. Man sollte auch daran denken, dass der Besitz von niederen psychischen Kräften in vielen Fällen das Symptom einer niederen Entwicklungsstufe und ein Zeichen dafür ist, dass ihr Besitzer mit der animalischen Natur eng verbunden ist. Der Mensch muss über diese hinauswachsen, damit die höheren Kräfte sich entfalten können. Es bedarf wohl nicht des Hinweises, dass sowohl Alkohol und Drogen als auch die Ausübung der Geschlechtsmagie das astrale Bewusstsein freisetzen können und es auch tun; aber das ist primitiver Astralismus, und damit hat der ernsthafte Studierende des Raja Yoga nichts zu tun, denn es führt auf den Weg zur Linken. Das Erlangen von seelischen Kräften durch intensives Verlangen (oder feuriges Streben) und durch Meditation ist in den anderen Büchern behandelt worden und braucht hier nicht weiter ausgeführt zu werden. 2. Die Verlegung des Bewusstseins von einem niederen in einen höheren Träger ist Teil des grossen schöpferischen Entwicklungsprozesses. Das ist eine ganz freie Übersetzung, aber sie gibt eine klare Interpretation der Wahrheit, die erkannt werden soll. Die Entwicklung des Bewusstseins und die Auswirkung dieser Entwicklung auf die Träger, in denen die bewusste Wesenheit wirkt, ist die Gesamtsumme der Naturprozesse; und vom Standpunkt der verstandbegabten [382] menschlichen Einheit besagen drei Worte den Prozess und dessen Ergebnis. Diese Worte sind: Verlegung, Umwandlung und Erneuerung. Eines der Grundgesetze der okkulten Entwicklung und der geistigen Entfaltung |
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