Netnews Homepage Zurück Vorwärts Index Inhaltsverzeichnis |
![]() |
Der Yoga-Pfad (die Yoga Sutras von Patanjali), Seite 349 ff. (engl.) |
die Merkmale der Erscheinungsform eines jeden Gottessohnes, der in sein Reich
eingetreten ist. Die vierte Bezeichnung weist auf die Idee der Einheit hin, auf
den Zusammenhang der drei, das heisst, dass sie als ein Ganzes und nicht
unabhängig voneinander wirken. Der Mensch ist also die Drei in Einem und der
Eine in Dreien, so wie es sein Vater im Himmel ist. Er ist «gemacht nach dem
Bilde Gottes».
Zwei Worte werden von Übersetzern gebraucht, um den Gedanken der fest zusammenhaltenden Kraft zu vermitteln, nämlich Diamant und Blitzstrahl. Von dem Menschen, der die höchste aller planetarischen Einweihungen empfangen hat, wird gesagt, dass er «klar wie ein Diamant» ist; er kann in vollkommener Weise das reine weisse Licht durchlassen und dennoch alle Farben des Regenbogens (die sieben Farben der chromatischen Skala) reflektieren. Seine Persönlichkeit wird hier mit dem gleichen Ausdruck bezeichnet, denn sie ist ein Instrument geworden, um das innere Licht weiterzuleiten und auszustrahlen. Die Bezeichnung «Blitzstrahl» ist [350] ebenfalls zutreffend, da sie den Begriff der elektrischen Kraft vermittelt. Was wir bestenfalls von Gott oder dem Menschen wissen können, ist die Qualität seiner Energie, die sich kundtut in Kraft und Wirksamkeit. In der Geheimlehre wird darum der höchste Aspekt der Göttlichkeit elektrisches Feuer genannt, 47. Meisterung der Sinne wird erreicht durch konzentriertes Meditieren über ihr Wesen, ihre besonderen Attribute, ihre Ich-Bezogenheit, ihre Durchdringungsfähigkeit und ihre Zweckdienlichkeit. Lehrspruch vierundvierzig behandelte vorwiegend die Objektivität und die Natur der fünf Formen, die jedes Element annimmt. Dieser Lehrspruch befasst sich mit dem, was subjektiv ist, und mit dem subtilen Werkzeug, vermittels dessen Formen wahrgenommen und auch für besondere Zwecke verwendet werden können. Wir befassen uns hier mit den Indriyas oder den Sinnen, die von den Hindu-Philosophen gewöhnlich in zehn statt in fünf eingeteilt werden. Sie teilen die fünf Sinne in zwei Gruppen ein, in die der Sinnesorgane, wie zum Beispiel das Auge, die Nase etc., und in die Fähigkeiten, die es dem Auge möglich machen, zu sehen, und der Nase, zu riechen. Wenn also der Aspirant die Sinne betrachtet, erforscht er sie in fünffacher Hinsicht und ausserdem ihre Beziehung zu den Entsprechungen auf der Astral- und Mentalebene. Diese fünf Gesichtspunkte sind folgende: 1. Ihr Wesen. Er studiert jeden Sinn in seiner zweifachen Aufgabe; einmal als äusseres Instrument, und zum anderen die innere [351] Fähigkeit dieses Instruments, auf gewisse Schwingungseindrücke zu reagieren. Er weiss zum Beispiel, warum das Sinnesorgan Auge nur auf jene Einwirkungen reagiert, welche den Zustand des Sehens hervorrufen, nicht aber auf jene Einwirkungen, die den Duft oder Geruch verursachen. Er unterscheidet daher zwischen den Sinnen und lernt dadurch, den Kontaktweg eines Schwingungsimpulses bis zu seinem Ursprung zurück zu verfolgen; und er tut das in intelligenter Weise, nicht nur blindlings. 2. Ihre besonderen Attribute. Dann erforscht er die Qualität der Sinne und legt dabei weniger Wert auf den betreffenden einzelnen Sinn, als auf das besondere Attribut des Sinnes und auf das, was uns dieses Merkmal im Makrokosmos erschliesst. 3. Ichbezogenheit bezieht sich auf die «Ich»-erzeugende Fähigkeit, die für den Menschen so ausserordentlich bezeichnend ist und so den sechsten Sinn hereinbringt, das Denkvermögen, das die anderen fünf Sinne zusammen interpretiert. Der Mensch hat die Fähigkeit, zu sagen: «ich sehe», «ich rieche» - ein Tier kann das nicht. 4. Durchdringungsfähigkeit. Alle Sinne können sich unendlich ausdehnen; jeder Sinn, dessen Weg bewusst verfolgt, und der nutzbar gemacht wird, kann den Menschen in drei Hauptrichtungen führen: a. Zum Mittelpunkt aller Dinge, zurück zum Herzen Gottes. b. Zu einer engen Verbundenheit mit einem Mitmenschen, so dass er sich mit ihm telepathisch in Verbindung setzen kann, wenn es wünschenswert erscheint. c. Zum Kennenlernen aller Formen. Für den [352] Durchschnittsmenschen gibt es nur das, was er hören, fühlen, sehen, schmecken und riechen kann; nur fünf Wege, wie er etwas erfahren und wissen kann. Es gibt für ihn nur fünf Reaktionsmöglichkeiten auf Schwingungen irgendwelcher Art; und in unserem Sonnensystem gibt es nichts anderes als vibrierende Energie, Gott in wirkender Bewegung. Diese fünf Wahrnehmungsarten bringen ihn mit den fünf Elementen in Verbindung. Wenn der Aspirant das erkannt hat, eröffnen sich ihm unendliche Möglichkeiten. Dem fortgeschrittenen Menschen erschliessen sich später andere und höhere Schwingungsbereiche, wenn er das Denken nicht nur als ein die fünf Sinne integrierendes Instrument, sondern auch als sechsten Sinn benutzen kann. Das ist das Ziel aller Raja-Yoga-Übungen. Durch das Denken wird das Seelenreich genau so wahrgenommen wie durch die Sinne die objektive Welt. 5. Zweckdienlichkeit. Wenn der Adept die Beziehung der fünf Sinne zu den fünf Elementen erkannt und das Gesetz der Schwingung erforscht und gemeistert hat, kann er dann alle Kräfte und Fähigkeiten seines Wesens für nützliche Zwecke einsetzen. Er kann dann nicht nur mit allen Teilen unseres planetarischen Systems in Verbindung treten, sondern er kann auch einsichtsvoll und weise alle jene Teile seines eigenen Wesens nutzen, die mit dem Wesen Gottes verbündet und in Übereinstimmung sind, wie es sich im Makrokosmos offenbart. 48. Als Ergebnis dieser Vollkommenheit wird das Handeln so schnell wie das Denken, die Wahrnehmung erfolgt unabhängig von den Organen, und die Ursubstanz wird beherrscht. Wir haben die vielen Ergebnisse und Wirkungen betrachtet, die sich [353] einstellen, wenn die Meditation bis zur Vollkommenheit gekommen ist; wir nähern uns nun einem Höhepunkt. Der Seher hat die vollendete Gleichschaltung oder Harmonie erreicht. Sein dreifaches persönliches Selbst ist geläutert, ausgeglichen und unterworfen. Ein jeder der drei Körper schwingt in Übereinstimmung mit der Note des Egos oder höheren Selbstes, das seinerseits im Begriff ist, mit der Monade oder dem göttlichen Selbst, dem Geist auf seiner eigenen Ebene, in Übereinstimmung zu kommen. Der grosse «Sohn des Denkprinzips», der Denker in den höheren Bereichen der Mentalebene, ist nun der dominierende Faktor; und das Ergebnis dieser Vorherrschaft ist ein dreifaches, das sich auf allen drei Ebenen auswirkt, jedoch auf der einen oder anderen ganz besonders. Diese Ergebnisse sind: 1. Das Handeln ist so schnell wie das Denken. Der Ausdruck «schnell wie ein Gedanke» wird oft gebraucht, um damit die Geschwindigkeit höchsten Grades zu bezeichnen. Der Yogi handelt auf der physischen Ebene so übereinstimmend mit seinem Denken, er trifft seine Entscheidungen so unmittelbar, und er erreicht seine Ziele so schnell, dass sein Leben auf der physischen Ebene durch eine äusserst rege Tätigkeit und durch erstaunliche Erfolge gekennzeichnet ist. Wenn wir vom Schöpfer sagen: «Gott dachte, machte sich ein gedankliches Bild, sprach und die Welten entstanden», so gilt das (freilich nur bis zu einem gewissen Grad) auch für den Yogi. 2. Die Wahrnehmung wird unabhängig von den Sinnesorganen. Um ein bestimmtes Wissen zu erlangen ist der Adept weder auf die Sinnesorgane noch auf den sechsten Sinn, das Denkvermögen, angewiesen. Er hat die Intuition zu einem brauchbaren Instrument entwickelt und ist mit Fug und Recht befähigt, jedes Wissen direkt zu erlangen, unabhängig von Urteilsfähigkeit und vernunftgemässem Denken. Er braucht das Denken nicht mehr, um die Wirklichkeit zu [354] begreifen, er benötigt die Sinne nicht mehr als Kontaktmittel. Er gebraucht sie alle sechs, aber in einer anderen Weise. Das Denkvermögen wird dazu benutzt, um die Wünsche, Pläne und Absichten des einen Meisters, des Christus im Innern, an das Gehirn zu übermitteln. Die fünf Sinne leiten verschiedene Energiearten zu den erstrebten Zielen hin. Hier öffnet sich dem interessierten Forscher ein weites Studiengebiet. Das Auge ist einer der wirksamsten Energie- «Sender», und es war das Wissen um diese Tatsache, das in alten Zeiten den Glauben an den bösen Blick entstehen liess. In bezug auf Sehen gibt es noch viel zu entdecken, denn dieses Studium betrifft nicht nur physisches Sehen, sondern auch die Entwicklung des dritten Auges, Hellsehen, geistiges Erschauen und weiter bis zu jenem unfassbaren Mysterium, das mit den Worten «All-sehendes Auge» und das «Auge Shivas» bezeichnet wird. Die Hände sind mächtige Faktoren bei allem magischen Heilen, und die Nutzanwendung des Tastsinns ist eine esoterische Wissenschaft. Die Verfeinerung des Gehörsinns und seine Nutzbarmachung, um die Stimme der Stille oder die Sphärenmusik zu hören, ist ein wichtiger und tiefgründiger Teil der okkulten Lehre. Jene Adepten, die sich auf die Wissenschaft des Sehens und Hörens spezialisiert haben, gehören zu den gelehrtesten und fortgeschrittensten Mitgliedern der Hierarchie. Die anderen Sinne können ebenfalls zur vollkommenen Entfaltung gebracht werden, aber das gehört zu den Mysterien der Einweihung, und [355] darum kann hier nicht mehr darüber gesagt werden. Die drei Sinne des Hörens, Fühlens und Sehens sind die drei Merkmale der drei menschlichen Rassen und der drei Ebenen in den drei Welten. #Rasse 1. Gehörsinn #lemurische #physische Ebene #Ohr #Reagieren auf Ton. 2. Tastsinn #atlantische #Astralebene #Haut #Reagieren auf Berührung oder Schwingung 3. Gesichtssinn #arische #Mentalkörper #Auge #Reagieren auf geistiges Erschauen. Dieser dritte Sinn betrifft hauptsächlich unsere Rasse, und darum sagte der Prophet: «Wo die geistige Schau fehlt, muss das Volk verderben». Die Entwicklung des Sehens und das Erlangen geistiger Einsicht ist das grosse Ziel unserer Rasse und das Ziel aller Raja-Yoga-Arbeit. Dieses Sehen kann vom Mystiker «Erleuchtung», und vom Okkultisten «reines Schauen» genannt werden, es ist aber im Grund das gleiche. Die beiden anderen Sinne sind bis jetzt noch verborgen; ihre wahre Bedeutung wird erst in der sechsten und siebten Rasse, die der unseren folgen, erkannt werden. Diese Sinne haben Beziehung zur buddhischen Ebene, der Ebene der Intuition, und zur atmischen oder geistigen Ebene. 3. Die Ursubstanz wird beherrscht. Diese Ursubstanz ist das Pradhana und wird auch der Ursprung von Allem und Urmaterie genannt. Rama Prasad sagt in seiner Erklärung: «Herrschaft über Pradhana bedeutet Macht über alle Modifikationen der Materie. Diese [356] drei Errungenschaften ... werden erreicht durch Überwinden des körperlichen Aspekts der fünf Sinneswerkzeuge». Es ist interessant, dass diese drei Errungenschaften folgendes beweisen: a. Die Unfähigkeit von Materie und Form, den Yogi zu fesseln. b. Die Machtlosigkeit der Substanz, den Yogi an der gewünschten Erkenntnis irgendeines Aspekts der Manifestation zu hindern. c. Die Hilflosigkeit der Materie, dem Willen des Yogi zu widerstehen. Diese drei Faktoren erklären, wieso der Adept imstande ist, etwas nach Belieben zu erschaffen. Sein Freisein von den Begrenzungen durch Materie bildet die Grundlage aller weissen Magie. Zum Schluss könnte man noch bemerken, dass diese Fähigkeit an sich relativ ist, denn der Adept ist von den Begrenzungen in den drei Welten menschlichen Bemühens befreit. Der Meister hat völlige Aktionsfreiheit in den drei Welten und auch im buddhischen Bereich; Christus hingegen und die Erleuchteten mit gleicher Einweihung haben diese Freiheit in den fünf Welten menschlicher Entwicklung. 49. Der Mensch, der den Unterschied zwischen Seele und Geist erkannt hat, wird Herr über alle Seins-Zustände und wird allwissend. |
![]() |
Netnews Homepage Zurück Vorwärts Index Inhaltsverzeichnis |
Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |