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Der Yoga-Pfad (die Yoga Sutras von Patanjali), Seite 306 ff. (engl.) |
Wirbelsäule die drei Hauptzentren sein. In der sechsten Rasse werden es das
Kopfzentrum, des Herzzentrum und das Kehlzentrum sein.
In der Endrasse, der siebenten, werden die Zentren, durch welche die erleuchteten Gottessöhne wirken, die folgenden sein: a. das tausendblättrige Kopfzentrum #der Lebens- oder Geist-Aspekt. b. das Zentrum zwischen den Augenbrauen -der Sohn- oder Bewusstseins-Aspekt. c. das Kehlzentrum #der Heilige Geist- oder schöpferische Aspekt. Durch das [307] erste Zentrum wird das Leben des Geistes von der Monade her einströmen; durch das zweite wird das Christus-Prinzip, das Licht der Welt, die Seele, wirken; sie wird Licht und Leben auf alle Dinge ausstrahlen und das Zentrum als das grosse Wahrnehmungs- und Erkenntnisorgan benutzen. Durch das letzte Zentrum wird das Werk der Schöpfung fortgesetzt und das schöpferische Wort ausgesendet. Dieser allgemeine Überblick dient dazu, um dem Leser eine Vorstellung zu geben von dem, was vor uns liegt. Für die Gegenwart hat er jedoch keine Bedeutung. Die meisten Aspiranten haben mit dem Zentrum des Sonnengeflechts zu tun, und deshalb ist es nötig, dass wir näher darauf eingehen. 2. Es ist das Organ der Astralnatur, der Empfindungen, Stimmungen, Begierden, und Gefühle, und darum ist es bei allen Menschen äusserst aktiv. Durch dieses Zentrum werden die niederen Körperfunktionen angeregt - das Verlangen, zu essen, zu trinken, zu zeugen; und durch dieses Zentrum wird die Verbindung mit den unteren Zentren hergestellt und deren Funktionen in Wirksamkeit gehalten. Beim Jünger nimmt das Herzzentrum die Stelle des Sonnengeflechts ein; beim Meister ist es das Kopfzentrum. Alle Zentren sind jedoch der Ausdruck des Lebens und der Liebe Gottes, und in ihrer Gesamtheit und Vollkommenheit manifestieren sie das Christus-Leben. 3. Es ist das Zentrum, in dem der grosse Umwandlungsprozess aller niederen und animalischen Begierden in höheres Verlangen [308] stattfindet. Durch dieses Zentrum müssen buchstäblich alle Kräfte der niederen Natur hindurchgeleitet werden. Es sammelt die Kräfte des Körpers unterhalb des Zwerchfells und lenkt sie nach oben. 4. Im Sonnengeflecht verschmilzt die animalische Seele mit der Seele des Menschen, und das Christusbewusstsein ist im Keim zu sehen. Im vorgeburtlichen Zustand und im Keimen des Christusbewusstseins im Menschen werden die Studierenden, deren Intuition entwickelt ist, die Analogie erkennen, die zwischen der Tätigkeit und Funktion des Sonnengeflechts und den ersten dreieinhalb Monaten der vorgeburtlichen Periode besteht. Dann kommt das, was man «es regt sich» nennt, und das Leben macht sich bemerkbar. Ein Aufsteigen findet statt, und die Übereinstimmung ist dann zu erkennen zwischen dem natürlichen physiologischen Vorgang und der Geburt des Christus in der Kammer des Herzens. Darin liegt das tiefe Mysterium der Einweihung, das nur denen enthüllt wird, die den Pfad der Jüngerschaft bis zum Ende gehen. In diesem Lehrspruch wird uns gesagt, dass ein Wissen um den Zustand des Körpers durch Konzentration auf dieses Zentrum erlangt wird. Der Grund dafür ist folgender: Wenn ein Mensch das Wesen seines Emotionalkörpers und des Zentrums begriffen hat, durch das sich dieser Körper auf der physischen Ebene auswirkt, stellt er fest, dass all das, was er (physisch und ätherisch) ist, das Ergebnis von Verlangen (Kama) ist, und dass es seine Begierden sind, die ihn an das Rad der Wiedergeburt fesseln. Daher legt der Yogi grossen Wert auf das wichtige Urteils- oder Unterscheidungsvermögen, das im Menschen die Fähigkeit entwickelt, zwischen dem Wirklichen und Unwirklichen zu unterscheiden, und das [309] ihm ein richtiges Gefühl für Werte gibt. Dann folgt Leidenschafslosigkeit, und wenn sie voll entwickelt ist, wird dem Menschen das Leben der sinnlichen Wahrnehmung zuwider. Wenn der strebende Mensch verstehen kann, welche Rolle das Verlangen in seinem Leben spielt, wenn er begreift, dass eben sein Emotional- oder Astralkörper die meisten Störungen und Schwierigkeiten in seiner niederen Natur hervorruft, und wenn er den technischen Verlauf oder Weg kennt, dem die Begierdenenergie folgt, dann versteht er das Wirken des Sonnengeflechts, und er kann mit der grossen zweifachen Aufgabe, der Umleitung und Umwandlung, beginnen. Er muss die Energie der Zentren unterhalb des Zwerchfells in die darüber befindlichen Zentren leiten und gleichzeitig die Energie umwandeln. Die Zentren befinden sich entlang der Wirbelsäule, aber es ist eine grosse Hilfe, wenn man die entsprechenden Stellen im Körper kennt, die von diesen Zentren mit Energie erfüllt und beeinflusst werden. Alle diese Zentren haben physische Organe, die sich als Folge der von den Zentren ausgehenden Vibration gebildet haben. Die drei Haupt-Zentren. 1. Kopfzentrum #Gehirn, Zirbeldrüse und Hirnanhang. 2. Kehlzentrum #Kehlkopf, Stimmbänder und Gaumen, Schilddrüse. 3. Herzzentrum #Herzbeutel, Herzkammern, Herzohr mit Einwirkung auf die Milz. Die vier unteren Zentren. 4. Sonnengeflecht #Magen. 5. Milz #Milz. 6. Sakralzentrum #Zeugungsorgane. 7. Basis der Wirbelsäule #Ausscheidungsorgane, Nieren, Blase. Diese physischen [310] Organe sind das Ergebnis von Ursachen; sie sind durch die Tätigkeit der ätherischen Zentren entstanden. Diese Einzelheiten sind deshalb zusammengestellt und genau überprüft worden, weil das Sonnengeflecht in dieser vierten Runde der vierten schöpferischen Hierarchie (der Hierarchie der menschlichen Monaden oder des menschlichen Geistes) von grosser Bedeutung ist. Es ist von oben und von unten her gesehen das vierte Zentrum im Menschen. Eine weitere technische Einzelheit kann hier noch angegeben werden. Im Verlauf der Umwandlung sollte der Studierende sich darüber klar sein, dass: a. die Energie von der Basis der Wirbelsäule zum Kopfzentrum geleitet werden muss, b. die Energie des Sakralzentrums zum Kehlzentrum strömen muss, c. die Energie des Sonnengeflechts zum Herzzentrum gehen muss. Die Energie des Milz-Zentrums betrifft einzig den physischen Körper; sie strömt zu allen Zentren. 30 - 31. Durch Konzentration auf das Kehlzentrum werden Hunger und Durst aufhören. Durch Konzentration auf die Grube oder den Nerv unterhalb des Kehlzentrums wird Gleichgewicht erreicht. Man sollte beachten, dass alle Lehrsprüche, die mit psychischen Kräften zu tun haben, auf eine höhere und eine niedere Weise gedeutet werden können. Das ist nirgendwo besser ersichtlich als bei diesem Lehrspruch. Der Yogi, der die Natur des Kehlzentrums versteht und unablässig darüber meditiert, kann das Aufkommen des Hunger- und Durstgefühls verhindern und so eine unbegrenzte [311] Zeitlang ohne Nahrung auskommen; in ähnlicher Weise kann er dadurch, dass er Energie durch jenen Teil des grossen Nervenzentrums in der Kehle, der direkt unter dem Kehlzentrum (in der Halsgrube) liegt, vollkommene Unbeweglichkeit und Starrheit der menschlichen Form erreichen. Ebenso kann er durch Konzentration auf den Solar Plexus bei vollem Bewusstsein jeden Teil seines physischen Körpers wahrnehmen. Aber das bezieht sich auf die niederen Siddhis oder Kräfte, und damit befasst sich der Student des Raja Yoga nicht, da er sie als zweitrangige Auswirkungen der Seelenentwicklung betrachtet. Er weiss, dass sie sich aus der richtigen Befolgung der acht Yogamittel ergeben und deshalb automatisch eintretende und zwangsläufige Folgen sind. Ebenso kennt er die Gefahr, die für den physischen Organismus dann besteht, wenn der niedere oder physische Aspekt dieser Kräfte betont wird. Die Erkenntnis der wahren Bedeutung der obigen Lehrsprüche, die hier zusammengefasst worden sind, erwächst aus dem Verstehen des Umwandlungsprozesses und der Übertragung, die im Sonnengeflecht bewerkstelligt werden. Die Energie des Sakralzentrums, welche die Fortpflanzungsorgane speist, wird zur gegebenen Zeit in das Kehlzentrum übertragen. Der schöpferische Prozess wird dann durch Gedanken, Töne und das gesprochene Wort fortgesetzt. Hunger und Durst sind die beiden Aspekte des Verlangens; der Hunger ist positiv, männlich und habgierig; der Durst ist negativ, weiblich und empfänglich. Diese beiden Worte sind nur Symbole für die grossen Impulse, die dem Geschlechtstrieb zugrundeliegen. Sobald diese Impulse beherrscht und kontrolliert sind, kann die Energie des Zentrums, das den betreffenden Organen zugrundeliegt, zum Kehlzentrum hinaufgeleitet [312] werden; dann hören Hunger und Durst (im esoterischen Sinn) auf. Man muss beachten, dass diese beiden Worte die physischen Parallelen der grossen Gegensatzpaare sind, die der Yogi ausgleichen muss, und die er in den Zustand des Gleichgewichts bringt, wenn das Sonnengeflecht seine höchste Funktion ausübt. Dieser Ausgleichsprozess muss auf der Astral- oder Wunschebene, im Astralkörper des strebenden Menschen durchgeführt werden. Das ist der grosse Kampfplatz, dessen schöne Symbolisierung der menschliche Körper ist mit seinen drei höheren Zentren, seinen niederen Energiebrennpunkten und dem grossen Mittelzentrum, dem Solar Plexus, der die Astralebene und ihr Wirken darstellt. Es dürfte nun klar sein, weshalb die beiden Lehrsprüche zu einem zusammengefasst sind, denn sie betreffen einen zusammengehörigen Vorgang. Wenn der Aspirant ein gewisses Mass an Gleichgewicht erreicht hat, lernt er, diese Ausgeglichenheit zu vervollkommnen. Er erlangt die Kraft, fest und unbeweglich zu stehen und ein unerschütterliches Gleichgewicht zwischen den Gegensatzpaaren zu bewahren. Der Nerv, genannt «Kurma Nadi» oder die «Schildkröten-Grube», ist die physische Entsprechung zu dem, was der Aspirant erreicht hat. Er steht aufrecht und fest vor dem Eingang zum Pfad; er ist an dem Punkt seiner Entwicklung angelangt, wo er «nach oben entweichen» und im Kopfzentrum wirken kann. Die Schildkröte ist seit frühester Zeit das Symbol für den langsamen schöpferischen Prozess und den langen Weg der Entwicklung, den der Geist zu gehen hat. Darum passt dieser Ausdruck auf das Zentrum, das als das niederste der drei Hauptzentren angesehen wird, das Zentrum, das den Schöpfer- oder Brahma-Aspekt [313] Gottes darstellt, den Heiligen Geist in seiner Funktion als Energiespender der Materie oder des Körpers. 32. Wenn man das Licht im Kopf in einem Brennpunkt sammelt, kann man jene Wesen sehen und mit ihnen in Verbindung treten, welche die Meisterschaft über ihr Selbst erlangt haben. Diese Fähigkeit wird durch konzentriertes Meditieren entwickelt. Das ist eine Umschreibung ganz allgemeiner Art, gibt aber den genauen Sinn der Sanskritworte wieder. Im fünfundzwanzigsten Lehrspruch wurde die Art des Lichts im Kopf beschrieben. Hier könnte kurz folgendes gesagt werden: Wenn der Aspirant das Licht im Kopf wahrnimmt und es sich zunutze machen kann, indem er dessen Strahlen auf all das richtet, was er zu wissen wünscht, kommt auch die Zeit, da er es nicht nur nach aussen auf einen Wissensbereich in den drei Welten richten kann, sondern auch nach innen und nach oben in jene Bereiche, in denen die Gemeinschaft der Heiligen, die grosse «Wolke der Zeugen» wandelt. Er kann also vermittels dieses Lichtes die Welt der Meister, Adepten und Eingeweihten wahrnehmen, bei vollem Bewusstsein mit ihnen in Berührung kommen und diese Kontakte mit seinem physischen Gehirn registrieren. Daher ist es notwendig, sich seines Lichtes bewusst zu werden, es leuchten zu lassen und es voll auszunutzen. Durch Übung und Pflege wächst die Helligkeit des geistigen Lichts und entwickelt eine zweifache Wirkungsweise. Der Aspirant wird zu einem Licht oder einer Lampe, die an einem dunklen [315] Platz aufgestellt ist und den Weg für andere Menschen erhellt. Nur so kann das innere Licht zur Flamme entfacht werden. Dieser Dienst, anderen ein Licht zu sein, muss stets jenem wunderbaren Erleben vorausgehen, bei dem der Mystiker sein Licht in andere Bereiche richtet und den «Weg des Entweichens» in jene Welten findet, wo die Meister wirken und wandeln. |
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