Netnews Homepage Zurück Vorwärts Index Inhaltsverzeichnis |
![]() |
Der Yoga-Pfad (die Yoga Sutras von Patanjali), Seite 292 ff. (engl.) |
3. Der bis jetzt noch nicht enthüllte und unvorstellbar schöne Tempel Ezechiels, das Symbol für die Hülle des Geistes, das Haus [293] des Vaters, eine der «vielen Wohnungen», das «aurische Ei» des Okkultisten. In der Wissenschaft des Yoga, die im physischen Körper geübt und gemeistert werden muss, bezieht sich der Ausdruck «Zentral-Organ» entweder auf den Kopf oder auf das Herz; der Unterschied liegt hauptsächlich in der Zeit. In den Frühstadien der Entfaltung auf dem Pfad ist das Herz das Zentral-Organ; später ist es das Organ im Kopf, wo das wahre Licht seinen Sitz hat. Im Verlauf der Entfaltung geht die Entwicklung des Herzens der Entwicklung des Kopfes voraus. Die Emotionalnatur und die Sinne entfalten sich früher als das Denkvermögen; das wird uns ganz klar, wenn wir die Menschheit als ein Ganzes betrachten. Das Herzzentrum öffnet sich früher als das Kopfzentrum. Bevor Macht ohne Gefahr ausgeübt werden kann, muss erst die Kraft der Liebe entwickelt sein. Darum muss das Licht der Liebe bereits entflammt sein, bevor das Licht des Lebens bewusst benutzt werden kann. Wenn das Lotoszentrum im Herzen sich öffnet und die Liebe Gottes enthüllt, findet durch Meditation eine gleichzeitige Entfaltung des Kopfzentrums statt. Die zwölfblättrige Lotosblüte im Kopf (die höhere Entsprechung des Herzzentrums, der Mittler zwischen der zwölfblättrigen Lotosblüte des Ego auf seiner eigenen Ebene und dem Kopfzentrum) erwacht. Die Zirbeldrüse wird allmählich aus einem Zustand der Atrophie zur vollen Wirksamkeit gebracht, und der Schwerpunkt des Bewusstseins wird aus der Emotionalnatur in das Bewusstsein des erleuchteten Denkens verlagert. Das ist der Übergang des Mystikers zum Weg des Okkultisten, wobei dem Mystiker das bisher erworbene Wissen und Gewahrsein [294] nicht verloren geht; er fügt dann das intellektuelle Wissen und die bewussten Fähigkeiten des geübten Okkultisten und Yogis hinzu. Von diesem Punkt der Macht im Kopf aus lenkt der Yogi alle seine Angelegenheiten und Unternehmungen, indem er auf alle Geschehnisse und Probleme das «erweckte innere Licht» richtet. Dabei lässt er sich von der Liebe, von der Einsicht und der Weisheit leiten, die er besitzt, da er seine Liebesnatur umgewandelt, sein Herzzentrum erweckt und die Feuer des Sonnengeflechts ins Herz geleitet hat. Hier könnte diesbezüglich gefragt werden, wie denn diese Verbindung zwischen Kopf und Herz, die den Lichtschein des Zentral-Organs und die Aussendung der inneren Strahlung hervorruft, zustandegebracht werden kann. Kurz gesagt, geschieht das auf folgende Weise: 1. Durch die Unterjochung der niederen Natur; dadurch wird die gesamte Lebensaktivität unterhalb des Zwerchfells in die drei Zentren oberhalb des Zwerchfells geleitet, also in das Kopf-, Herz- und Kehlzentrum. Das wird durch eine entsprechende Lebensweise, durch Liebe und Dienen erreicht, nicht durch Atemübungen und Brüten über seine Entwicklung. 2. Durch unablässige Liebe; der Aspirant konzentriert sein Augenmerk auf das Leben des Herzens und aufs Dienen; er erkennt klar, dass das Herzzentrum das Spiegelbild der Seele im Menschen ist, und dass diese Seele die wesentlichen Fragen des Herzens vom «Thron zwischen den Augenbrauen» aus lenken sollte. 3. Durch die Kenntnis der Meditation. Alle Entfaltungen und Entwicklungen, die der strebende Mensch sich wünscht, werden durch die [295] Meditation erreicht, die ein Beispiel ist für den Yoga-Grundsatz: «Energie folgt dem Denken». Durch Meditation wird das Herzzentrum, das beim unentwickelten Menschen als eine nach unten gerichtete geschlossene Lotosblüte dargestellt wird, nach oben gerichtet und geöffnet. In ihrem Innern ist das Licht der Liebe. Die nach oben gerichteten Strahlen dieses Lichtes erleuchten den Weg zu Gott; aber es ist nicht der WEG, ausser in dem Sinn, dass wir das, was das Herz (in einem niederen Sinn) verlangt, mit Füssen treten; dieser Pfad führt uns hin zu dem eigentlichen WEG. Klarheit könnte vielleicht durch die Erkenntnis kommen, dass ein Teil des Pfads in uns selbst liegt, und dieser Teil wird vom Herzen enthüllt. Er führt uns zum Kopf, wo wir das erste Tor zum eigentlichen Weg finden und den Teil des Weges betreten, der uns hinwegführt vom Körper-Leben zur völligen Befreiung von den Erfahrungen im Fleisch und in den drei Welten. Es ist alles ein Pfad, aber der Pfad der Einweihung muss bewusst gegangen werden vom Denker, der durch das Zentral-Organ im Kopf wirkt und handelt, und der von da aus verständig den Pfad überquert, der durch die drei Welten zum Reich der Seele führt. Man könnte hier sagen, dass das Erwecken des Herzzentrums den Menschen dazu führt, den Ursprung des Herzzentrums im Kopf bewusst wahrzunehmen. Das wiederum führt ihn zur zwölfblättrigen Lotosblüte, dem Zentrum des Ego in den höheren Bereichen der Mentalebene. Der Pfad vom Herzen zum Kopf ist das körperliche Gegenstück oder Spiegelbild für den Aufbau der Antahkarana auf der Mentalebene. «Wie oben, so unten». Durch vollkommen [296] konzentrierte Meditation im Kopf. Diese führt automatisch zu einer erhöhten Stimulierung und Erweckung der fünf Zentren entlang der Wirbelsäule und weiter zur Erweckung des sechsten Zentrums, das sich zwischen den Augenbrauen befindet; und zur gegebenen Zeit enthüllt sich dem Aspiranten der Ausgang auf dem Scheitel des Kopfes, der als ein strahlender Kreis von reinem weissen Licht gesehen werden kann. Dieses ist zuerst nur so gross wie ein Stecknadelkopf, wird aber dann stufenweise immer heller und strahlender, bis das Tor selbst zu sehen ist. Mehr darüber zu sagen ist nicht erlaubt. Dieses Licht ist der grosse Offenbarer, der grosse Läuterer, und das Medium, womit der Jünger das Gebot Christi erfüllt: «Lasse dein Licht leuchten». Es ist der «Pfad der Gerechten, der immer heller wird bis auf den vollen Tag». Es ist das Licht, das den Strahlenkranz oder Lichtkreis hervorruft, der um den Kopf aller Gottessöhne zu sehen ist, die ihr Erbe angetreten haben oder im Begriff : sind, es anzutreten. Patanjali macht uns hier klar, dass wir durch dieses Licht uns dessen bewusst werden, was feinstofflich ist, oder jener Dinge, die nur durch einen bewussten Gebrauch unserer feinstofflichen Körper erkannt werden können. Diese subtileren Körper sind die Instrumente, die es uns ermöglichen, auf den inneren Ebenen - der Emotional- oder Astralebene und der Mentalebene - zu wirken. Zur Zeit betätigt sich die Mehrheit der Menschen unbewusst auf diesen Ebenen. Dieses Licht lässt uns auch das erkennen, was verborgen oder bis jetzt noch nicht erkannt ist. Die Mysterien werden nur demjenigen Menschen enthüllt, dessen Licht scheint; und er wird [297] ein Wissender. Das, was noch in der Zukunft liegt, wird ihm ebenfalls offenbar. 26. Durch konzentriertes Meditieren über die Sonne wird ein Bewusstsein (oder Wissen) von den sieben Welten erlangt. Dieser Satz ist seit Jahrhunderten von vielen Erklärern ausführlich kommentiert worden. Nur um ihn klarer zu machen, wollen wir ihn mit den Begriffen des modernen Okkultismus in Einklang bringen. «Durch beständiges Meditieren über die Ursache des Entstehens unseres Sonnensystems wird eine Erkenntnis über die sieben Zustände des Seins kommen». Die verschiedenen Ausdrücke, die hier gebraucht werden, verwirren häufig den Studierenden, und darum wollen wir nur zwei Wortgruppen benutzen, nämlich: erstens die orthodoxe orientalische Terminologie, die in den besten Kommentaren zu finden ist, und zweitens die dem Westen am leichtesten verständlichen Fachausdrücke. In der Übersetzung von Woods finden wir folgende Aufstellung: 7. Sathya #die Welt der nicht manifestierten Götter. I Brahma #6. Tapas #die Welt der aus sich selbst leuchtenden Götter. Svar ##5. Jana #die niederste der Brahma-Welten. 4. Mahar Prajapatya #die grosse Welt. 3. Mahendra #die Heimat der Agnishvattas (der Egos). 2. Antariksa #der dazwischenliegende Raum. 1. Bhu #die irdische Welt. Diese Einteilung der Welt in sieben grosse Abteilungen ist auch [298] insofern interessant, als sie die gleiche Genauigkeit der fünffachen Einteilung demonstriert, die von einigen Kommentatoren angenommen wird. Diese sieben Welten entsprechen der neuzeitlichen okkulten Einteilung unseres Sonnensystems in sieben Ebenen, die sieben Bewusstseinszustände darstellen und die sieben grossen Kategorien von Lebewesen enthalten. Die Analogie ist aus folgender Darstellung zu ersehen: 1. Physische Ebene #Bhu #irdische Welt. Physisches Bewusstsein. 2. Astralebene Antariksa Welt der Empfindungen. Kamisches Bewusstsein oder Verlangen. 3. Mentalebene #Mahendra #Welt des Denkens und der Seele. Mental-Bewusstsein. 4. Buddhische Ebene #Mahar. Prajapatya #Christus-Welt. Intuitives oder Christus Bewusstsein. Gruppen-Bewusstsein . 5. Atmische Ebene #Jana #Geistige Welt. Planetarisches Bewusstsein. Welt des dritten Aspekts. 6. Monadische Ebene #Tapas #Göttliche Welt. Gottesbewusstsein. Welt des zweiten Aspekts. 7. Logoische Ebene #Tatya #Welt des Urgrundes. Absolutes Bewusstsein. Welt des ersten Aspekts. Vyasa hat [299] einige Erklärungen über diese Unterscheidungen gegeben, die mit dem neuzeitlichen theosophischen Denken übereinstimmen. Die irdische Ebene wird von ihm folgendermassen geschildert: «sie besteht aus fester Materie, aus Wasser, Feuer, Wind, Luft und Dunkelheit, worin lebendige Geschöpfe geboren werden, denen eine lange und schwere Lebenszeit zugeteilt ist, und welche die ihnen auferlegte Trübsal als Auswirkung ihres Karmas ansehen». Ein Kommentar ist hier überflüssig. Über die zweite Ebene, die Astralebene, wird gesagt, dass die Sterne (die Leben) auf dieser Ebene «vom Wind getrieben werden wie Rinder, die vom Bauern im Kreise um die Dreschtenne getrieben werden», und dass sie «durch den beständigen Antrieb des Windes in der rechten Ordnung gehalten werden». Wir haben hier eine schöne bildhafte Darstellung darüber, wie alle Lebewesen durch die Macht ihres Verlangens auf dem Rad der Wiedergeburt angetrieben werden. Vyasa bemerkt, dass die Mentalwelt von sechs Gruppen von Göttern bevölkert ist (den sechs Gruppen von Egos und ihren sechs Strahlen, den sechs Nebenstrahlen des einen synthetischen Hauptstrahls, der offensichtlich vorausgesetzt wird). Das sind die Söhne des Denkprinzips, die Agnishvattas, (auf die in der «Geheimlehre» und in »Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer» ausführlich hingewiesen wird). Es wird von ihnen gesagt, dass sie: 1. ihre Wünsche erfüllen wollen und deshalb getrieben werden von dem Verlangen, sich zu verkörpern; 2. Substanz in Atome auflösen können und noch weitere Fähigkeiten haben, so dass sie in der Lage sind, sich ihre Manifestationsträger selbst zu erschaffen; 3. so lange leben, wie eine Welt besteht, das heisst, dass sie während einer Weltperiode verkörpert sind; 4. als göttlich anzusehen [300] sind, denn die Gottessöhne sind leuchtend, strahlend und voller Schönheit; 5. in der Liebe Beglückung finden, denn Liebe ist das Merkmal der Seele, und alle Söhne Gottes (oder des Denkprinzips) offenbaren die Liebe des Vaters; 6. besondere Körper haben, die «nicht von Eltern gezeugt sind», den Körper, der «nicht von Menschen gemacht ist, sondern ewig ist im Himmel» wie Paulus sagt. Über die vierte Welt sagt Vyasa, dass sie die Welt der Meisterschaft ist; darum ist sie die Heimat der Meister und aller befreiten Seelen, deren «Speise |
![]() |
Netnews Homepage Zurück Vorwärts Index Inhaltsverzeichnis |
Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |