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Der Yoga-Pfad (die Yoga Sutras von Patanjali), Seite 264 ff. (engl.) |
aber ebenso für alle Formen. Diese dreifache Natur wird vom richtig
konzentrierten Yogi verstanden. Die drei Aspekte werden so gesehen, wie sie
sind, und doch als ein zusammengehöriges Ganzes erkannt. Johnston gibt uns in
seinem Kommentar die folgende Beschreibung:
« ... wir betrachten dieses Objekt in zweifacher Hinsicht: wir sehen sofort alle seine charakteristischen Merkmale, sein essentielles [265] Wesen, seine Eigentümlichkeit und seine Gattung; wir sehen das Objekt in Beziehung zu sich selbst und mit bezug auf das Ewige». Seltsamerweise enthalten diese drei Aspekte die drei Aspekte der Zeit-Gleichung oder der Beziehung des Objekts zu seiner Umgebung. 1. Die charakteristischen Merkmale der Form. Damit sind die greifbaren, äusseren Aspekte der Form gemeint. Die materielle Seite des in Erscheinung tretenden Gedankens, also das, was durch die Sinne erfasst werden kann, wird zuerst betrachtet und abgetan. Diese Form ist das Ergebnis der Vergangenheit; die der Entwicklungsstufe angemessenen Begrenzungen werden erkannt. Jede Form trägt die Zeichen vorhergegangener Zeitenrunden an sich; sie sind zu erkennen an: a. ihrer Schwingungsfrequenz, b. der Art ihres Rhythmus, c. der Lichtmenge, die durch die Form in Erscheinung tritt, d. ihrer okkulten Farbe. 2. Die Symbolik. Jedes Objekt ist nur das Symbol einer Wirklichkeit. Der Unterschied in der Entwicklung der Formen, die diese Wirklichkeit symbolisieren (oder verkörpern), ist die Garantie dafür, dass zu einem künftigen Zeitpunkt alle Symbole die Erfüllung ihrer Mission erreichen werden. Ein Symbol ist ein verkörperter Gedanke, die Manifestation eines Lebens in äusserer Daseinsform. Das ist der Bewusstseinsaspekt, und in jedem Symbol (oder jeder Form) sind zwei Offenbarungen latent enthalten. a. Die Offenbarung [266] des vollen Bewusstseins, oder das Hervorströmen jenes Reagierens auf Kontakte, welches jetzt in allen Formen nur potentiell oder in verschiedenen Graden vorhanden ist, welches aber zur vollen Flut bewussten Erkennens kommen kann und kommen wird. b. Die Offenbarung dessen, was durch den Bewusstseinsaspekt (den zweiten Aspekt) seinerseits verhüllt wird. Die Enthüllung der Seele führt zum Offenbarwerden des einen Lebens. Das Offenbarwerden des Gottessohnes führt zu einer Erkenntnis des Vaters. Das Hervorscheinen des höheren Selbstes vermittels des niederen Selbstes führt zur Offenbarung des göttlichen oder geistigen Selbstes. Die Matrix enthält den Diamanten, und wenn sie ihren verborgenen Edelstein enthüllt, und wenn das Werk des Schneidens und Schleifens vollendet ist, wird die ganze Schönheit des Juwels zu sehen sein. Wenn die Lotospflanze voll entwickelt ist, kommt die Blüte zur Reife, und im Zentrum ihres Blütenkelches ist das «Kleinod in der Lotosblüte» (Om Mani Padme Hum) zu sehen. Diesen symbolischen Aspekt haben alle Formen, ganz gleich, ob dieses Symbol ein Atom der Materie, ein Mineral, ein Baum, ein Tier oder die «Form eines Gottessohnes» ist, das Kleinod des ersten Aspekts ist darin verborgen. Es wird sein Vorhandensein durch die Qualität des Bewusstseins kundtun, die sich in so vielen Graden manifestiert. 3. Der besondere Verwendungszweck unter zeitlichen Bedingungen. Wenn sich der Yogi ganz auf die Form oder das Objekt konzentriert, wenn er über die Qualität (den inneren Aspekt oder die Symbolik) meditiert, wenn er über das durch die Form verhüllte Leben tief nachdenkt, das sich aber durch den Faktor «Bewusstsein» kundtut, dann erkennt er den gegenwärtigen Stand der [267] Entwicklung, und es enthüllen sich seiner Intuition die Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart. Es dürfte daher jedem Leser klar sein, dass, wenn die Meditation in den drei genannten Stufen richtig durchgeführt wird, dem Yogi alle Erkenntnis zuteil werden kann. Das Ewige Jetzt wird als eine Tatsache der Natur erkannt, und einsichtsvolles Zusammenwirken mit dem Entwicklungsplan wird möglich. Dienen beruht dann auf völligem Verstehen. 14. Die charakteristischen Merkmale eines Objekts sind entweder bereits erworben worden, oder es sind solche, die sich jetzt manifestieren, oder solche, die noch der Entfaltung harren. In diesem Lehrspruch ist viel von dem enthalten, was schon im vorhergehenden Satz ausgesagt wurde. In Zeit und Raum haben alle Wesensmerkmale relativen Wert. Das Ziel ist das gleiche; der Ursprung ist der gleiche, aber infolge der verschiedenen Schwingungsgrade der sieben grossen Ausatmungen (oder göttlichen Energieströme) ist jedes dadurch hervorgebrachte Leben vom anderen unterschieden. Die Entwicklungsstufe der sieben Herren der Strahlen ist nicht die gleiche. Die Entfaltung des Lebens der sieben planetarischen Logoi verläuft nicht einheitlich, und die Atome in ihren Körpern (oder die Monaden, aus denen ihre Bewusstseinsträger bestehen) sind deshalb nicht gleichmässig entwickelt. Das ist ein umfangreiches Thema, das hier nur angedeutet werden kann. Es wird für den Leser von Interesse sein, die verschiedenen Darstellungen der einen Wahrheit zu vergleichen, die sich auf die grossen Lebensträger beziehen, in denen wir «leben, wirken und unser Dasein haben». Sie haben [268] folgende Bezeichnungen, unter denen sie studiert werden können: 1. die sieben Strahlen, 2. die sieben Geister vor dem Throne, 3. die sieben planetarischen Logoi, 4. die sieben grossen Herren, 5. die sieben Äonen, 6. die sieben Emanationen, 7. die sieben Prajapatis. Ausserdem gibt es noch andere, weniger bekannte Bezeichnungen, die sehr aufschlussreich sein können. In der charakteristischen Form (unter Berücksichtigung der ihrer Eigenart zukommenden Entwicklungsstufe und der noch nicht entfalteten Qualitäten) offenbart sich dem Erkennenden: a. Die Gesamtsumme des Erworbenen, das, was die Vergangenheit gegeben hat. Das ist der ganze Akkord, den die Seele des Objekts bis jetzt zum Ausdruck bringen kann. b. Die besonderen Qualitäten aus dem gesamten Erworbenen, die das Leben durch eine bestimmte Form zum Ausdruck bringt. Das ist der gegenwärtige Ton aus dem erworbenen Akkord, den die Seele des Objekts jetzt erklingen lassen will. c. Das, was noch latent, aber möglich ist. Diese Erkenntnis ist zweifach: Erstens werden die schlummernden Möglichkeiten offenbar, die durch die betrachtete Form entfaltet werden sollen; und zweitens werden die schlummernden Möglichkeiten offenbar, die in der jetzigen Weltperiode durch verschiedene Formen entwickelt werden können. Das bezieht sich auf zukünftige Entwicklungen. Dadurch erkennt der Yogi den vollständigen Zusammenklang, der am Ende der grossen Entwicklungsperiode ertönen wird. 15. Die Entwicklungsstufe [269] ist bestimmend für die verschiedenen Modifikationen der unbeständigen psychischen Natur und des Denkprinzips. Das ist eine ganz allgemein gehaltene Umschreibung des Gedankens, der hier klar gemacht werden soll, und gleichsam eine Zusammenfassung der ziemlich schwer verständlichen Materie des Textes. Die nun folgenden Lehrsprüche des dritten Buches beziehen sich auf die Ergebnisse der Meditation, während in den vorhergehenden die Hindernisse und Schwierigkeiten aufgezeigt wurden, die überwunden werden müssen, bevor eine echte Meditation möglich ist. Der Schlüssel zu diesem Überwinden und der Unterschied zwischen den Menschen, die den Pfad gehen wollen, werden in diesem Lehrspruch angedeutet. Eine der nützlichsten Tätigkeiten für den strebenden Menschen ist die, herauszufinden, auf welcher Entwicklungsstufe er wohl stehen mag, und sein Soll und Haben zu vergleichen. Ein Wissen um die erreichte Stufe und den nächsten Schritt, der getan werden muss, ist wesentlich für jeden wahren Fortschritt. Johnston übersetzt diesen Lehrspruch mit den Worten: «Der Unterschied in der Stufe ist die Ursache für den Unterschied in der Entwicklung», und sagt dann weiter: «Die erste Stufe ist der junge Baum, die Raupe, das Tier. Die zweite Stufe ist der wachsende Baum, die Schmetterlingspuppe, der Mensch. Die dritte Stufe ist die herrliche Kiefer, der Schmetterling, der Engel ... «. 16. Durch konzentriertes Meditieren über die dreifache Natur einer jeden Form offenbart sich das, was gewesen ist, und das, was sein wird. Es ist interessant, dass dieses erste grosse Ergebnis der Meditation [270] uns direkt zu den wahren Tatsachen in bezug auf die göttliche Schöpfung hinführt, und dass die drei Aspekte hervorgehoben werden, durch die jedes Leben - vom Atom der Materie bis zum Sonnen-Logos - sich zum Ausdruck bringt. Das grosse Gesetz von Ursache und Wirkung und der ganze Prozess der entwicklungsgemässen Entfaltung werden erkannt, und der Mensch versteht, dass das, was ist, das Ergebnis dessen ist, was gewesen ist. Ebenso wird erkannt, dass das, was sich später ereignen wird, die Auswirkung von Ursachen ist, die in der Gegenwart in Bewegung gesetzt werden. Auf diese Weise wird der Zyklus der Entwicklung als ein einziger Vorgang gesehen, der drei Stadien hat. Diese drei Stadien in den drei Welten menschlicher Entfaltung entsprechen den drei Dimensionen; für den Leser könnte es interessant sein, diese Entsprechungen bei den verschiedenen Dreiheiten herauszufinden, wenn er weiss, dass der dritte Aspekt (mit Verstand begabte Substanz), der Aspekt des Heiligen Geistes oder Brahmas, der Vergangenheit entspricht. Hieraus ergibt sich eine Andeutung über die Natur des Übels. Der zweite Aspekt (Bewusstsein), der Christus- oder Vishnu-Aspekt, bezieht sich auf die Gegenwart, und erst die Zukunft wird das Wesen des Geistes offenbaren, den höchsten Aspekt - den des Vaters. Dieser Gedankengang wird durch konzentriertes Meditieren klar werden, und es wird die Fähigkeit wachsen, alles im richtigen Verhältnis zum gegenwärtigen Stand der Entwicklung zu sehen und gerechter zu bewerten. Ein Wissen um die Beziehung aller Leben zueinander wird sich ebenfalls entfalten, und das Leben des strebenden Menschen wird gefestigt und neu geordnet sein, so dass vergangenes Karma beglichen und mögliches künftiges Karma gar nicht geschaffen wird. So wird der Befreiungsprozess schneller vorankommen. 17. Der Ton (oder das Wort), das, was [271] er andeutet (das Objekt) und der darin enthaltene geistige Wesenskern (oder die Idee) werden vom Wahrnehmenden gewöhnlich nicht auseinandergehalten. Durch konzentriertes Meditieren über diese drei Aspekte kommt man zu einem (intuitiven) Verstehen des Tones, den alle Lebennormen aussenden. Das ist einer der wichtigsten Lehrsprüche des Buches, und er enthält den Schlüssel zum Sinn und Zweck des ganzen Meditationsvorgangs. Dieser Spruch soll dem Wahrnehmenden (dem geistigen Menschen) die wahre Natur des Selbstes, des zweiten Aspekts, und die Entsprechung zum zweiten Aspekt in allen untermenschlichen Lebensformen offenbaren; ausserdem soll er ihn mit dem zweiten Aspekt in allen übermenschlichen Formen in Verbindung bringen. Die Meditation befasst sich also mit der inneren Seite der ganzen Schöpfung und mit jenen Kräften, die in jeder Form den Bewusstseinsaspekt bilden, die mit dem Christus-Prinzip (oder buddhischen Prinzip) zu tun haben, und welche die unmittelbare Ursache der sichtbaren Schöpfung und der Offenbarung durch das Medium der Form sind. Das ist das Aum. Zuerst war der Atem, und alles, was ist, trat in Erscheinung. Solange das grosse Wesen, das die Gesamtheit aller Formen und aller Bewusstseinszustände ist, fortfährt, das kosmische Aum ertönen zu lassen, so lange wird das geschaffene, sichtbare Sonnensystem bestehen. |
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