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Der Yoga-Pfad (die Yoga Sutras von Patanjali), Seite 218 ff. (engl.)
ist, wie er vom Ätherkörper beeinflusst und angetrieben wird. Der Ätherkörper ist der Kraft- oder Lebenskörper und durchdringt jeden Teil des dichten Körpers. Er ist der Hintergrund, die wahre Substanz des physischen Körpers. Die Art der Kraft, die den Ätherkörper belebt, die Wirksamkeit dieser Kraft im Ätherkörper, die Lebendigkeit oder Trägheit der wichtigsten Teile des Ätherkörpers (der Zentren entlang der Wirbelsäule) bestimmen die entsprechende Tätigkeit des [219] physischen Körpers. In gleicher Weise wird durch den Zustand des Atmungsapparates und die Fähigkeit dieses Apparats, dem Blut Sauerstoff zuzuführen und es zu reinigen, der Gesundheitszustand und das Befinden des physischen Körpers bestimmt.

Der Schlüssel zum richtigen Reagieren des Niederen auf das Höhere liegt im Rhythmus und in der Fähigkeit des physischen Körpers, in rhythmischer Übereinstimmung mit dem Ätherkörper zu schwingen. Man hat herausgefunden, dass das durch ruhiges, gleichmässiges Atmen sehr erleichtert wird. Die meisten Atemübungen haben, wenn sie unter Nichtbeachtung der vorhergehenden drei Mittel (Gebote, Regeln und Haltung) durchgeführt werden, eine deutliche Wirkung auf die ätherischen Zentren, können aber gefährliche Folgen haben. Es ist unbedingt notwendig, dass der Aspirant die Yoga-Mittel in der Reihenfolge befolgt, wie sie von Patanjali angegeben werden; und er muss dafür sorgen, dass zuerst die Reinigung, die Disziplinierung des äusseren und inneren Lebens und die Gedankenkonzentration erreicht wird, bevor er darangeht, den Ätherkörper durch Atmung zu regulieren und die Zentren zu erwecken.

Die Wirkung, die durch Pranayama erreicht wird, kann kurz wie folgt beschrieben werden:

1. Versorgung des Blutes mit Sauerstoff, dadurch Reinigung des Blutstromes und infolgedessen physische Gesundheit.

2. Der physische Körper wird in eine Schwingung versetzt, die mit der [220] des Ätherkörpers übereinstimmt. Daraus ergibt sich die völlige Unterwerfung des dichten physischen Körpers und dessen Koordinierung mit dem Ätherkörper. Die beiden Teile des physischen Formgefässes bilden eine Einheit.

3. Die Weiterleitung von Energie über den Ätherkörper zu allen Teilen des dichten physischen Körpers. Diese Energie kann aus verschiedenen Quellen kommen:

a. Aus der planetarischen Aura. In diesem Fall ist es planetarisches Prana und betrifft hauptsächlich die Milz und die Gesundheit des physischen Körpers.

b. Aus der Astralwelt über den Astralkörper. Das ist ausschliesslich karmische Kraft oder Wunschkraft, die hauptsächlich auf die Zentren unterhalb des Zwerchfells einwirkt.

c. Aus dem universalen Denkprinzip oder der manasischen Kraft. Das ist vorwiegend Denkkraft, die zum Kehlzentrum strömt.

d. Vom Ego selbst. Diese Energie stimuliert hauptsächlich das Kopfzentrum und das Herzzentrum.

Die meisten Menschen empfangen nur die Kräfte der physischen und astralen Ebene, aber Jünger nehmen auch Kräfte von der Mentalebene und aus seelischen Bereichen auf.

50. Die richtige Beherrschung des Pranas (oder der Lebensströme) ist äusserlich, innerlich oder bewegungslos; sie hängt von Ort, Zeit und Zahl ab, ist langanhaltend oder kurz.

Dieser Lehrspruch ist sehr schwer zu verstehen; seine Bedeutung ist absichtlich schwerverständlich gemacht worden wegen der Gefahren, die mit der Steuerung der Körperkräfte verbunden sind. Die darin enthaltenen Gedanken und die Belehrung, die dadurch gegeben werden soll, umfassen drei Teile:

I. Die äussere, innere [221] und bewegungslose Beherrschung der Lebensströme des dichten und ätherischen Körpers. Das betrifft:

1. Den Atmungsapparat und die Atmung.

2. Die Lebenslüfte und ihre Strahlung.

3. Die Zentren und ihre Erweckung.

4. Das Kundalinifeuer und dessen richtiges Aufsteigen entlang der Wirbelsäule.

II. Die astrologische Bedeutung und die Beziehung des Menschen zu seiner Gruppe, sei es im planetarischen oder in anderem Sinn. Das besagen die Worte: «Ort, Zeit und Zahl».

III. Den Vorgang der Erleuchtung und das Fähigwerden des physischen Menschen, auf höhere Eindrücke (über das Gehirn) reagieren zu können. Diese Fähigkeit, auf die Stimme des Egos zu reagieren, ruhig und empfänglich zu werden, muss den letzten vier Yoga-Mitteln voraufgehen, denn diese betreffen nicht so unmittelbar die dichte physische Ebene oder die ätherischen Bewusstseinsbereiche.

Es dürfte wohl klar sein, dass vieles von dem, was durch diesen Lehrspruch übermittelt werden soll, ohne Gefahr eigentlich nur vom Lehrer an den Schüler weitergegeben werden kann, und auch dann nur, wenn er die körperliche Verfassung des Schülers studiert hat. Es ist weder möglich noch richtig, in einem Buch, das der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden soll, jene Regeln, Übungen und Methoden anzugeben, die den geschulten Jünger fähig machen, seinen dichten physischen Körper in sofortige Übereinstimmung mit seinem Ätherkörper zu bringen, seine Aura zu verdichten und auszustrahlen, um gewisse magnetische Wirkungen in seiner Umgebung hervorzubringen, und seine Zentren zu wecken, so dass gewisse psychische Kräfte entfaltet werden. Die Methode, die zur Erweckung [222] des Kundalinifeuers und dessen Vereinigung mit der herabströmenden Kraft des Egos führt, muss ebenfalls einer direkten Belehrung des Schülers durch einen Meister in dieser Wissenschaft überlassen bleiben. Mit der vorzeitigen Erweckung des Feuers und der darauffolgenden Zerstörung gewisser schützender Gebilde im Ätherkörper, und mit dem Niederreissen der Schranken zwischen dieser und der Astralwelt sind ausserordentliche Gefahren verbunden, wenn der Schüler nicht richtig «ausgeglichen ist zwischen den Gegensatzpaaren». Es besteht die Gefahr, dass die psychischen Kräfte vorzeitig entwickelt werden, ehe noch die höhere Natur wach geworden ist; und die Wirkung auf das Gehirn zeigt sich als Geistesgestörtheit leichteren oder schwereren Grades. Ein paar erklärende Worte dürfen jedoch gesagt werden, die dem ernsthaften Studenten der okkulten Wissenschaft die Information geben kann, die, richtig angewandt, zu weiterem Wissen führen mag. So sollte es immer sein, wenn es sich um okkultes Wissen handelt. Es sollen nun kurz die drei Punkte behandelt werden:

I. Die äussere Beherrschung des Pranas oder der Lebensströme bezieht sich auf jene Atem- und Rhythmusübungen, welche die mit den ätherischen Zentren verbundenen physischen Organe in die richtige Verfassung bringen. Der weisse Magier oder Okkultist befasst sich niemals in besonderer Weise mit den physischen Organen an sich. Das geschieht in der schwarzen Magie, und die Organe, um die es sich dabei handelt, sind das Gehirn, die Lunge, das Herz, die Milz und die Zeugungsorgane.

Der schwarze Magier benutzt bewusst diese physischen Körperorgane zur Erzeugung einer Kraftart, die eine Mischung aus ätherischer Kraft und physischer Energie ist, und die ihn befähigt, gewisse magische Leistungen zu vollbringen und auch Wirkungen auf [223] die physischen Körper von Tieren und Menschen auszuüben.

Dieses Wissen ist die Basis aller jener Praktiken, die Erschöpfung und Tod bei solchen Menschen verursachen, die dem schwarzen Magier hindernd im Wege stehen und von ihm als Feinde betrachtet werden. Damit hat der Mensch, der nach den Mysterien der Bruderschaft der Grossen Weissen Loge strebt, nichts zu tun. Er bringt die Verschmelzung der beiden Teile des physischen Körpers, den synchronisierten Rhythmus der beiden Körper und infolgedessen die Einheitlichkeit des ganzen niederen Menschen dadurch zustande, dass er sein Augenmerk auf den ätherischen Atem und Rhythmus richtet. Das führt zwangsläufig zur «äusseren Beherrschung der Lebensströme».

Die innere Beherrschung der Lebensströme wird auf dreifache Weise erreicht:

1. Durch ein verstandesmässiges Begreifen der Konstitution des Ätherkörpers und der Gesetze, die dessen Leben bestimmen.

2. Durch sorgfältige Betrachtung der Energiearten und deren Apparatur, des Systems der Zentren, die sich im Ätherkörper befinden.

3. Durch gewisse Entfaltungen und durch Erkenntnisse, die dem Aspiranten kommen, sobald er dafür reif ist (weil er die Yoga-Mittel befolgt hat), und die ihn befähigen, gewisse Arten von Kräften, Energien oder Shaktis anzuzapfen, diese vermittels seiner Zentren in der rechten Weise nutzbar zu machen und Wirkungen hervorzurufen, die man folgendermassen beschreibt: erleuchtend, reinigend, magnetisch, dynamisch, psychisch und magisch.

Die bewegungslose Beherrschung der Lebensströme ist die Auswirkung der richtigen Entwicklung der beiden anderen Arten, der [224] äusseren und inneren Kontrolle. Diese müssen vorhanden sein, bevor das fünfte Yoga-Mittel, Sich-zurückziehen oder Loslösen möglich ist. Sie bedeutet ganz einfach die vollkommen ausgeglichene Synchronisierung und völlige Vereinigung der beiden Teile des physischen Körpers, so dass für die aus- und einströmenden Kräfte kein Hindernis mehr besteht. Wenn der Yogi die bewegungslose Beherrschung erreicht hat, kann er sich nach Belieben aus seinem Körper zurückziehen, oder er kann in diesen Körper irgendeine der sieben grossen planetarischen Kräfte hineinziehen und sich zunutze machen.

Man darf nicht vergessen, dass es sich hier um einen Idealzustand handelt, und dass niemand dieses Teil-Ziel erreichen kann, wenn er nicht gleichzeitig auch die anderen Yoga-Mittel befolgt. In diesem Zusammenhang ist es recht nützlich, ähnliche Tatsachen in der Natur zu erforschen.

II. Die astrologische Bedeutung wird hier ebenfalls angedeutet mit den Worten: «Ort, Zeit und Zahl». In diesen Worten müssen die universalen Dreiheiten erkannt werden, und man muss begreifen, dass die richtige Lenkung der Lebensströme eine Beziehung hat zum Karma, zu einer sich bietenden Gelegenheit und zur Form. Es gibt gewisse Worte, die - richtig verstanden - uns den Schlüssel geben zum praktischen Okkultismus und den Yogi zu einem Meister des Lebens machen. Es sind die Worte:

Ton #Zahl #Farbe #Form

Wort #Leben #Licht #Körper

und diese sind anerkanntermassen den Begriffen von Raum und Zeit unterworfen. In diesem Zusammenhang muss beachtet werden, dass «Raum die erste Wesenheit ist» (Geheimlehre I, 583), und dass zyklische Manifestation das Gesetz des Lebens ist.

Wenn das [225] erkannt wird, dann macht sich das Vorhandensein der Wesenheit, die sich periodisch manifestiert, bemerkbar durch Differenzierung, durch die Farbe oder Qualität der verhüllenden Form und durch die Form selbst. Diese Faktoren bilden die Gesamtheit der Wesensäusserung einer jeden Identität, sei es Gott oder Mensch; und das Erscheinen eines jeden Menschen in sichtbarer Form auf der physischen Ebene ist bedingt durch die rhythmisch (oder periodisch) ausströmende und zurückströmende Energie der grossen Lebenseinheit, in der er lebt, wirkt und sein Dasein hat. Das ist die Grundlage der astrologischen Wissenschaft oder die Beziehung des oder der Planeten zum Menschen, zu den Sternen und den verschiedenen Tierkreiszeichen.

Es ist für die richtige Beherrschung der Lebensströme wesentlich, etwas über diese Dinge zu wissen, denn der Jünger kann dann die «Zeiten und Perioden», in denen der Fortschritt beschleunigt werden kann, für sich nutzbar machen.

III. Der Vorgang der Erleuchtung des inneren Menschen wird durch die richtige Beherrschung des Pranas ermöglicht, und dieser «Erleuchtungsprozess» ist eine exakte Wissenschaft, für die diese vier Yoga-Mittel eine Vorbereitung waren. Die Feuer des Körpers sind in der rechten Weise geordnet; der «bewegungslose» Zustand kann einigermassen erreicht werden; die Lebenslüfte im Kopf sind im Ruhezustand, und der ganze niedere Mensch erwartet:

a. Entweder das sich Zurückziehen des wahren oder geistigen Menschen, um auf irgendeiner höheren Ebene zu wirken,

b. oder des Herabströmen von Licht, Erleuchtung und Wissen von den Ebenen des Egos in das niedere Hirnbewusstsein.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.