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Der Yoga-Pfad (die Yoga Sutras von Patanjali), Seite 181 ff. (engl.) |
Jüngers zu anderen Menschen und zur äusseren Welt beziehen.
II. Mittel. Die Regeln. Niyama. Richtiges Befolgen dieser Regeln. Es sind ebenfalls fünf an der Zahl, und sie werden häufig die «religiösen [182] Vorschriften» genannt, weil sie sich auf das innere Leben des Jüngers und auf das Band (Sutratma oder Bindeglied) beziehen, das ihn mit Gott, seinem Vater im Himmel verbindet. Diese beiden Mittel (die fünf Gebote und die fünf Regeln) sind für den Hindu die Entsprechung zu den zehn Geboten der Bibel und beziehen sich auf das tägliche Leben des Aspiranten, das ja seine Umwelt und seine inneren Reaktionen beeinflusst. III. Mittel. Haltung oder Asana. Richtige Ausgeglichenheit. Richtige Einstellung. Richtiger Standpunkt. Dieses dritte Mittel betrifft die Körperhaltung des Menschen in der Meditation, seine gefühlsmässige Einstellung zu seiner Umgebung oder Gruppe, und seine mentale Stellungnahme zu Ideen, Gedankenströmungen und abstrakten Begriffen. Die Anwendung dieses Mittels harmonisiert und vervollkommnet den dreifachen niederen Menschen so, dass die drei Körperhüllen ein vollkommenes Instrument bilden können, um das Leben des Geistes zum Ausdruck zu bringen. IV. Mittel. Richtige Beherrschung der Lebenskraft. Pranayama. Anhalten des Atems. Regulieren des Atems. Das bezieht sich auf die Kontrolle, Regulierung und Unterdrückung der Lebenslüfte, des Atems und der Kräfte (Shaktis) des Körpers. Dieses Mittel bewirkt die Organisierung des Lebens- oder Ätherkörpers, so dass die Lebensströme oder Kräfte, die vom Ego oder dem geistigen Menschen auf [183] seiner eigenen Ebene ausgehen, in der richtigen Weise an den physischen Menschen in objektiver Manifestation weitergeleitet werden können. V. Mittel. Abstraktion. Pratyahara. Richtige Beherrschung und Zurückziehung der Sinne nach innen. Hier kommen wir nach dem physischen und ätherischen Körper zum Emotionalkörper, dem Sitz der Begierden, der sinnlichen Wahrnehmung und der Gefühle. Hier ist das methodische Vorgehen im Streben nach Yoga oder Vereinigung zu erkennen. Das innere und äussere Leben auf der physischen Ebene wird bereits beachtet; die richtige Einstellung zum Leben in seinem dreifältigen Ausdruck wird gepflegt; der Ätherkörper ist geordnet und kontrolliert, und der Astralkörper hat eine richtige Grundtendenz, denn die Wunschnatur wird beherrscht; der wirkliche Mensch zieht sich allmählich von allen Sinneskontakten zurück. Das nächste Mittel bezieht sich auf den Mentalkörper und das letzte auf den wirklichen Menschen oder Denker. VI. Mittel. Konzentration. Dharana. Gespannte Aufmerksamkeit. Konzentrierung der Gedanken. Das Instrument des Denkers, des wirklichen Menschen, wird hier unter Kontrolle gebracht. Der sechste Sinn wird eingeordnet, klar verstanden, auf einen Brennpunkt gerichtet und das Mittel benutzt. VII. Mittel. Meditation. Dhyana. Die Fähigkeit des Denkers, das Denkvermögen so zu gebrauchen, wie er es wünscht, und höhere Gedanken, abstrakte Begriffe und idealistische Vorstellungen dem Gehirn zuzuleiten. Dieses Mittel bezieht sich auf das abstrakte und konkrete Denken. VIII. Mittel. Kontemplation. Samadhi. Dieses [184] Mittel bezieht sich auf das Ego oder den wirklichen Menschen, es betrifft das Reich der Seele. Der geistige Mensch ist versunken in das Studium der Welt der Ursachen, der «Dinge Gottes», er meditiert darüber. Er benützt dann sein von ihm beherrschtes Instrument, die Denkfähigkeit, (beherrscht durch die Übung der Konzentration und Meditation), um - über das Sutratma oder den Lebensfaden, der durch die drei Welten hindurch bis zum Gehirn hinabreicht, - das an das physische Gehirn weiterzuleiten, was die Seele weiss und versteht. Dadurch entsteht völlige Erleuchtung. I. MITTEL. DIE GEBOTE 30. Nicht schädigen oder unrecht tun [Das hier benutzte Wort «harmlessness» (Sanskrit: ahimsa) bedeutet das Bemühen, niemanden zu schädigen oder zu verletzen, niemandem ein Leid oder Unrecht zuzufügen]; Wahrhaftigkeit gegenüber allen Wesen; Enthaltung von Diebstahl, von Ausschweifung und von Habgier. Das sind die fünf Gebote oder Yama. Diese fünf Gebote sind einfach und klar; und doch würden sie den Menschen, der sie tatsächlich befolgt, vollkommen machen in seinen Beziehungen zu seinen Mitmenschen, zu Übermenschen und zu den untermenschlichen Reichen. Im ersten Gebot sind eigentlich die anderen schon enthalten. Diese Gebote sind bemerkenswert vollständig und beziehen sich auf die dreifache Natur des Menschen. Bei der Betrachtung aller dieser Mittel werden wir ihre Beziehung zu den einzelnen Teilen der dreifachen niederen Ausdrucksform der Seele feststellen. I. Die physische Natur. 1. Enthaltung von Schädigung und Unrecht. Das umfasst alle physischen Handlungen des Menschen, die sich auf alle Formen der göttlichen Manifestation beziehen. Es betrifft speziell die Wesensart [185] der Kräfte, oder die Energie, die er durch seine Handlungen auf der physischen Ebene zum Ausdruck bringt. Er verletzt niemanden und fügt keinem Wesen Schaden zu. 2. Wahrhaftigkeit. Dieses Gebot betrifft vor allem den Gebrauch der Sprache und der Sprechorgane und bezieht sich auf die «Wahrheit im tiefsten Inneren», so dass sie auch im äusseren Leben zum Ausdruck kommt. Das ist ein umfassendes Thema, das die Art und Weise betrifft, wie ein Mensch seine Ansichten über Gott, Menschen, Dinge und Formen durch das Mittel der Sprache zum Ausdruck bringt. Darauf bezieht sich der Ausspruch in «Licht auf dem Pfad»: «Bevor die Stimme in der Gegenwart des Meisters sprechen darf, muss sie die Fähigkeit verloren haben, verletzen zu können». 3. Enthaltung von Diebstahl. Der Jünger ist in allen seinen Angelegenheiten korrekt und genau; er eignet sich nichts an, was ihm nicht zu Recht gehört. Das ist ein weitgehender Begriff, der mehr umfasst als die tatsächliche Aneignung materiellen Eigentums eines anderen Menschen. II. Die Astralnatur. 4. Enthaltung von Ausschweifung. Das ist, genau genommen, Begierdelosigkeit. Es ist die Beherrschung der Triebe und Neigungen, die sich auf das richten, was nicht zum Selbst gehört, und was auf der physischen Ebene in der Beziehung zwischen den Geschlechtern zum Ausdruck kommt. Für den okkulten Schüler ist dies jedoch nur eine der Formen, wie sich die nach aussen drängenden Impulse auswirken können. Es ist eine Form, die den Menschen eng mit dem Tierreich verbindet. Jeder Impuls, der darauf hinzielt, den wirklichen Menschen an eine Ausdrucksform auf der physischen Ebene zu binden, wird [186] als eine Art von Ausschweifung angesehen. Physische Triebe und Gelüste sollte der Jünger längst überwunden haben. Aber es gibt noch vielerlei Neigungen zu Vergnügungen, die ein Verlangen befriedigen sollen; und das wird vom wahren Aspiranten ebenfalls als Genusssucht angesehen. III. Die Mentalnatur. 5. Enthaltung von Habgier. Dieses Gebot bezieht sich auf die Sünde heftigen Verlangens nach irgendeinem Besitz und ist im Grund genommen Diebstahl auf der Mentalebene. Die Sünde der Habgier kann zu zahlreichen Sünden auf der physischen Ebene führen und ist sehr mächtig. Sie hat mit der Denkkraft zu tun und ist ein Sammelbegriff für alle jene machtvollen Begierden, die ihren Sitz nicht nur im Emotional- oder Wunschkörper haben, sondern auch im Mentalkörper. Auf dieses Gebot, vom Begehren abzulassen, weist Paulus hin: «Ich habe gelernt, in jedem Zustand, in dem ich mich befinde, zufrieden zu sein». Dieser Zustand muss erreicht werden, ehe das Denken so ruhig geworden sein kann, dass die Dinge der Seele Einlass finden können. 31. Yama oder die fünf Gebote sind allgemein gültige Verpflichtungen, die ohne Rücksicht auf Rasse, Ort, Zeit und Umstände eingehalten werden müssen. Dieser Lehrsatz macht die Universalität gewisser Forderungen klar. Wenn wir diese fünf Gebote, welche die Grundlage dafür bilden, was der Buddhist «rechte Lebensführung» nennt, studieren, wird [187] uns klar, wieso sie die Grundlage aller wahren Gesetze sind, und dass ihre Übertretung Zügellosigkeit bedeutet. Das als «Pflicht» oder «Verpflichtung» übersetzte Wort könnte hinsichtlich unseres Verhaltens zu unseren Mitmenschen recht gut durch den umfassenden Begriff Dharma ausgedrückt werden. Dharma bedeutet wörtlich die richtige Erfüllung unserer Verpflichtungen (oder unseres Karmas) an dem Platz, in der Umgebung und in dem Kreis, den das Schicksal uns angewiesen hat. Gewisse bestimmende Faktoren im Verhalten müssen beachtet werden, und es ist auch nicht erlaubt, diese nach Belieben auszulegen, ganz gleich, welcher Nation wir angehören, an welchem Platz wir uns befinden, wie alt wir sind oder welche Umstände auftreten können. Es sind die fünf unwandelbaren Gesetze, die das menschliche Verhalten bestimmen; und wenn sie von allen Menschen befolgt werden, wird die volle Bedeutung des Ausspruchs «Friede allen Wesen» verstanden werden. II. MITTEL: DIE REGELN 32. Innere und äussere Reinigung, Zufriedenheit, glühendes Streben, geistiges Studium und Hingabe an Ishvara bilden Niyama (oder die fünf Regeln). Diese fünf Regeln bestimmen das Leben des niederen persönlichen Selbstes und bilden das Fundament seines Charakters. Die Yoga-Übungen, die den denkenden und strebenden Menschen im Westen so sehr interessieren, die ihm so verlockend erscheinen wegen ihrer offensichtlich leichten Durchführbarkeit und des lohnenden Ergebnisses (etwa der Entfaltung psychischer Fähigkeiten), werden vom Meister oder Lehrer so lange nicht erlaubt, bis Yama und Niyama die beherrschenden Faktoren im Leben des Jüngers [188] geworden sind. Zuerst müssen die Gebote und Regeln eingehalten werden; und wenn einmal das äussere Verhalten zu seinen Mitmenschen und die innere Disziplin des Lebens mit diesen Forderungen übereinstimmen, dann kann er ohne Gefahr mit den Übungen des praktischen Yoga beginnen, aber nicht früher. Es wird leider nicht erkannt, dass gerade darauf viele Beschwerden unter den Yoga-Schülern im Westen zurückzuführen sind. Es gibt keine bessere Grundlage für die Beschäftigung mit dem östlichen Okkultismus als die strikte Beachtung der Erfordernisse, die der Meister aller Meister in der Bergpredigt niedergelegt hat; und für den selbstdisziplinierten Christen, der sich zu einer reinen Lebensführung und selbstlosem Dienen verpflichtet fühlt, sind die Yoga-Übungen viel weniger gefährlich als für seinen weltlichen und selbstsüchtigen, aber intellektuellen Bruder. Er wird nicht in die Gefahr kommen, in die sein unvorbereiteter Bruder geraten kann. Die Worte «innere und äussere Reinheit» beziehen sich auf die drei Körperhüllen, in die das Selbst eingehüllt ist, und sie müssen in einem zweifachen Sinn gedeutet werden. Jede Hülle hat ihre dichteste und greifbarste Form, und diese muss rein gehalten werden. Genauso wie der physische Körper können auch der Astral- und der Mentalkörper von den Unsauberkeiten gereinigt werden, die aus ihrer Umgebung kommen. Die feinere Materie dieser Körper muss gleichfalls rein gehalten werden. Das ist die Grundlage jenes Strebens nach magnetischer Reinheit, der Grund für so viele rituelle Vorschriften im Osten, die dem Menschen im Westen unerklärlich sind. Wenn der Schatten eines Fremden auf eine Speise [189] fällt, macht er sie unrein; diese Meinung beruht auf dem Glauben, dass gewisse Arten von Kraftausstrahlungen unreine Zustände erzeugen. Wenn auch die Art des Entgegenwirkens gegen diese Zustände den Beigeschmack |
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