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Der Yoga-Pfad (die Yoga Sutras von Patanjali), Seite 82 ff. (engl.) |
bestimmten Weise bewegen oder schwingen; und diese Schwingungswellen nehmen
Formen an, die wir die Blütenblätter der Lotosblume nennen.
3. Jede [83] Lotosblume besteht aus: a. Einer bestimmten Anzahl von Blütenblättern. b. Einer Fruchthülle oder einem Blütenkelch. c. Einem Zentrum reinen weissen Lichtes, genannt das Kleinod. 4. Jedes Zentrum entspricht einem heiligen Planeten, dem Manifestationskörper eines der sieben Himmlischen Menschen. 5. Jedes Zentrum muss durch Anwendung des Wortes entwickelt werden. Dieses Wort ist Aum, und es muss zuletzt im vibrierenden Zentrum sichtbar werden. Wenn es im Rad vollkommen erstrahlt, dann ist dieses Zentrum völlig erweckt. 6. Gewisse Qualitäten der Sonne sind die Eigenschaften der Zentren. a. Eigenschaft des Solarplexus #Wärme. b. Eigenschaft des Zentrums an der Basis der Wirbelsäule # Kundalini-Feuer. c. Eigenschaft des Zentrums zwischen den Augenbrauen #Erhellendes Licht. d. Eigenschaft des Kopfzentrums #Kaltes Licht. e. Eigenschaft des Sakralzentrums #Feuchtigkeit. f. Eigenschaft des Kehlzentrums #Rotes Licht. g. Eigenschaft des Herzzentrums #Strahlendes oder magnetisches Licht. In diesem Lehrspruch wird die Meditation über Licht und Strahlung nachdrücklich empfohlen und wir erfahren, dass man durch dieses Licht und die Fähigkeit, es zu nutzen, ein Wissen über den Geist gewinnen kann. Im Zentrum des «Herz-Chakras» wohnt Brahma, sagt eine alte hl. Schrift, und ER offenbart sich in diesem Licht. Der Aspirant muss daher den «Lichtpunkt im Rad mit den [84] zwölf Speichen» wahrnehmen. Das Licht wird dann einen Weg enthüllen, der beschritten werden muss, wenn der Aspirant sein Ziel erreichen will. Zuerst wird Dunkelheit ihn umgeben; dessen muss er eingedenk sein. In der Sprache der abendländischen Mystik ist das «die dunkle Nacht der Seele». Wir wollen uns indes mit diesem mystischen Aspekt nicht näher befassen, da wir uns möglichst an die okkulte Richtung halten wollen. Wie die Wahrheit in der christlichen Mystik ausgedrückt wird, ist oft und angemessen gesagt worden. 37. Das Chitta wird beständig und frei von Illusionen, wenn die niedere Natur geläutert und ihr nicht mehr nachgegeben wird. Dieser Lehrspruch ist ziemlich frei wiedergegeben, da die genaue Übersetzung der Sanskrit-Ausdrücke sehr schwierig ist. Die Grundidee ist folgende: Wenn sich der wirkliche Mensch unablässig bemüht, die Wirksamkeit der Wahrnehmungsorgane und Sinneskontakte auszuschalten, weil er sich mit diesen nicht mehr identifizieren will, wird er «frei von Leidenschaft». Erregung oder heftiges Verlangen nach allen Objekten ist überwunden. Er ist dann frei von seiner niederen Sinnen-Natur; daraus ergibt sich eine entsprechende mentale Ausgeglichenheit und die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, denn die Denksubstanz ist nicht mehr den Veränderungen unterworfen, die durch Sinnesreaktionen irgendwelcher Art entstehen, mögen wir sie gut oder schlecht nennen. Seit jeher wird dieses Sich-frei-machen in vielen Systemen nachdrücklich befürwortet. Eine der [85] empfohlenen Methoden ist die, ständig über jene grossen Wesenheiten wie Krishna, Buddha und Christus zu meditieren, Die Sich von allen Sinnesreaktionen frei gemacht haben. Dieser Gedanke wird zwar in einigen Übersetzungen andeutungsweise zum Ausdruck gebracht, scheint jedoch nicht der Hauptpunkt zu sein, der gemeint ist. Freisein vom Anhangen wird in dem Mass erreicht, wie die Feuer des Verlangens überwunden werden. Obwohl vom Sakralzentrum gesagt wird, es habe eine spezifische Beziehung zum Geschlechtsleben, so ist doch dieses Geschlechtsleben (wie es sich auf der physischen Ebene manifestiert) symbolisch für jede Art von Verhaftetsein zwischen der Seele und irgendeinem Wunschobjekt - ausser dem Geist. 38. Ruhe (Beständigkeit des Chitta) kann durch Meditation über das erreicht werden, was uns in Träumen mitgeteilt wurde. Die Bedeutsamkeit des Lehrspruches 38 liegt in den Worten «die Kenntnisse, die uns durch Träume zuteil werden». In diesem Zusammenhang dürfte der Kommentar über den 10. Lehrspruch von Interesse sein. Der orientalische Okkultist gebraucht das Wort «Traum» anders als der Abendländer, in einem mehr technischen Sinn; das muss vom Aspiranten voll erfasst werden. Für den Orientalen ist der tiefste Traumzustand der, in den der wahre Mensch gesunken ist, wenn er in physischer Verkörperung ist. Dieser Zustand entspricht dem Traumzustand, der durch die Schwingungen der physischen Gehirnzellen verursacht wird. Es bestehen Chaos, Zusammenhanglosigkeit, schlecht regulierte Möglichkeiten, verbunden mit der Unfähigkeit, sich nach dem Aufwachen richtig und genau zu erinnern. Das ist der Traumzustand der physischen Ebene. Dann gibt es [86] den Traumzustand, der sinnliche Eindrücke von Lust oder Schmerz vermittelt, die im Astral- oder Emotionalkörper erlebt werden. Das Wissen, das aus den Träumen der physischen Ebene kommt, ist grösstenteils instinktiver Art, während das Wissen, das man durch astrale Träume erlangt, vorwiegend gefühlsmässig ist. Das erste Wissen ist rassische und Gruppenerkenntnis; das zweite steht in Beziehung zum Nicht-Selbst und zum Verhältnis des Menschen zu diesem Nicht-Selbst. Dann gibt es noch einen höheren Zustand des Traumbewusstseins, bei dem eine Fähigkeit anderer Art mitspielt; das ist die Phantasie oder Vorstellungskraft, die ein Wissen (oder Erfahren) eigener Art vermittelt. Mit der Vorstellungskraft sind bestimmte mentale Zustände verbunden, wie: a. Erinnerung an Dinge, wie man sie gekannt hat - als Bewusstseinszustände. b. Vorahnung von Dingen, wie man sie erfahren würde - oder von Bewusstseinszuständen. c. Vergegenwärtigung der imaginären Zustände und dann die Nutzbarmachung der erzeugten Vorstellung als einer Form, durch die ein neuer Erkenntnisbereich erschlossen werden kann, wenn sich der Träumer mit dem, was er sich vorgestellt hat, identifizieren kann. In diesen drei Traumzuständen haben wir den Zustand des Denkers auf den drei Ebenen in den drei Welten, angefangen vom Zustand des unwissenden Wilden bis zu dem des durchschnittlich aufgeklärten Menschen. Es folgt dann ein weit höherer Zustand des Traumbewusstseins. Die richtige Anwendung der Vorstellungskraft verlangt einen hohen Grad von Gedankenbeherrschung und Denkkraft; wo diese vorhanden [87] sind, führen sie schliesslich zu «Samadhi». Das ist der Zustand, in dem der Adept den ganzen niederen Menschen einschläfern und selbst in jenen Bereich eintreten kann, wo die «Träume Gottes» bekannt sind und wo die von der Gottheit erschaffenen «Urbilder» erschaut werden können. Auf diese Weise kann der Adept in intelligenter Weise am grossen Entwicklungsplan teilhaben. Jenseits dieses Samadhi-Zustandes liegt der Traumzustand der Nirmanakayas und der Buddhas; und so geht es weiter auf der Stufenleiter hierarchischen Lebens, bis der grosse Träumer erkannt wird, der Eine, der Herr der Welt, der Alte der Tage, unser planetarischer Logos. Der Studierende kann zu einem nur dunkel erahnenden Verstehen dieser Traumzustände kommen, wenn er über den weiter oben erwähnten Gedanken nachdenkt, der besagt, dass für den Okkultisten das Leben auf der physischen Ebene nur ein Traumzustand ist. 39. Ruhe kann auch dadurch erreicht werden, dass man sich auf das konzentriert, was dem Herzen am teuersten ist. Dieser Lehrspruch spricht gerade wegen seiner Einfachheit besonders an; in ihm können die verschiedenen Stadien des Erwerbens verfolgt werden: Wünschen, starkes Verlangen, die feste Entschlossenheit, das Erwünschte unbedingt zu erreichen; das Beiseiteschieben all dessen, was diesen Erfordernissen nicht entspricht; das Leeren der Hände, damit sie für neuen Besitz frei sind; dann Besitz, Befriedigung und Ruhe. Aber bei allen Dingen, die zu den niederen [88] Wünschen zählen, ist der Frieden nur ein vorübergehender Zustand; neues Verlangen wird wach, und das, über dessen Besitz man sich so gefreut hat, wird aufgegeben. Nur das, was in langen Zeiträumen herangereift, nur das, was die Wiedergewinnung eines alten Eigentums ist, verschafft völlige Zufriedenheit. Der Yoga-Schüler sollte daher nachdenken und sich vergewissern, ob das, was seinem Herzen am teuersten ist, nur vorübergehend, zeitgebunden und vergänglich ist, oder ob es, wie Christus sagte, ein «Schatz im Himmel» ist. Wir kommen nun zu dem umfassendsten Lehrspruch des Buches: (40). Hier könnte darauf hingewiesen werden, dass diese «sieben Wege zum seelischen Frieden» (wie sie genannt werden) auch die sieben Methoden der sieben Strahlen zur Beherrschung der psychischen Natur sind. Es ist wichtig, dies zu betonen. Die sieben Wege haben eine direkte Beziehung zu den vier niederen Einweihungen, denn es kann kein Mensch eine grosse Einweihung erlangen, der nicht schon ein gewisses Mass an psychischer Ruhe erreicht hat. Es wird für den Studierenden von Interesse sein, die Beziehung dieser sieben Wege zum Frieden zu dem oder jenem der sieben Strahlen herauszufinden und den Weg zu bestimmen, der zum entsprechenden Strahl gehört. 40. So erweitert sich sein Erkenntnisbereich vom unendlich Kleinen bis zum unendlich Grossen, und so vervollkommnet sich sein Wissen, angefangen vom Annu (dem Atom oder kleinsten Teilchen) bis zum Atma (oder Geist). Diese Übersetzung hält sich nicht genau an die Sanskrit-Worte, aber nichtsdestoweniger übermittelt sie den genauen Sinn des Originaltextes; und das ist die Hauptsache. Ein alter Vers aus einer [89] der geheimen Schriften, der den Grundgedanken dieses Lehrspruchs aufhellt, lautet wie folgt: «Im kleinsten Teilchen ist Gott zu erkennen. Im Menschen kann Gott zur Herrschaft gelangen. In Brahma sind beide zu finden. aber alles ist eins und gleich. Das Atom ist wie Gott, Gott wie das Atom». Es ist eine okkulte Binsenwahrheit, dass der Mensch in dem Mass, in dem er zu einem Wissen über sich selbst kommt, auch - nach dem grossen Gesetz der Analogie - zur Erkenntnis Gottes kommt. Dieses Erkennen umfasst fünf grosse Aspekte: 1. Formen. 2. Die Beschaffenheit der Form. 3. Kräfte. 4. Gruppen. 5. Energie. Der Mensch muss die Beschaffenheit seines Körpers und aller seiner Körperhüllen verstehen; das betrifft seine Kenntnis von der Form. Er entdeckt, dass Formen aus Atomen oder unendlich kleinen «Energie-Einheiten» bestehen, und dass in dieser Hinsicht alle Formen gleich sind; das betrifft sein Wissen um die Beschaffenheit der Form. Dann kommt er zu einem Verstehen des Energie-Aggregats der Atome, aus denen seine Formen bestehen, also - mit anderen Worten - zu einem Wissen über die verschiedenartigen Kräfte. Die Art dieser Kräfte wird bestimmt durch den Rhythmus, die Aktivität und Qualität der Atome, aus denen die Körperhüllen bestehen. Dieses Wissen betrifft die Kräfte. Später entdeckt er ähnliche Formen mit übereinstimmenden Schwingungen und Äusserungen; und dieses Wissen betrifft die Gruppen. So findet er seinen Platz und kennt seine Aufgabe. Schliesslich kommt er zu einem Wissen um das, was [90] alle Formen betrifft, alle Kräfte lenkt und die antreibende Kraft in allen Gruppen ist. Das ist das Wissen um die Energie; es hat mit dem Wesen des Geistes zu tun. Durch diese fünf Erkenntnisse erreicht der Mensch die Meisterschaft, denn zur Erlangung von Erkenntnis bedarf es folgender fünf Faktoren: 1. Geistiges Streben. (Aspiration). 2. Studium und Forschung. 3. Experimentieren. |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |