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Der Yoga-Pfad (die Yoga Sutras von Patanjali), Seite 46 ff. (engl.)

Geist #Vater #Monade #Wille #Kopf #Zentrale geistige Sonne

Seele #Sohn #Ego #Liebe #Herz #Herz der Sonne

Körper #Heilg. Geist #Persönlichkeit # aktive Intelligenz #Kehle #Physische Sonne

Ishvara ist der [47] zweite Aspekt, daher ist die wirkliche Bedeutung dieses Lehrspruchs die, dass man durch intensive Hingabe an Ishvara und durch Liebe zu ihm, dem Christus in Manifestation, mit diesem Christus (dieser Seele) in Berührung kommen, das heisst, ihn kennenlernen kann. Ishvara ist Gott im Herzen eines jeden Gotteskindes. Er wohnt im Innern des Herzens; Er kann durch reine Liebe und hingebungsvolles Dienen erreicht werden. Und wer ihn erreicht hat, sieht ihn, wie er auf dem zwölfblättrigen Lotos des Herzens thront und in seinen Händen das «Kleinod im Lotos» hält. So also findet der Gottesverehrer Ishvara. Wenn er ein Raja Yogi wird, wird ihm Ishvara das Geheimnis des Kleinods offenbaren. Wenn Christus als König auf dem Throne des Herzens erkannt wird, wird er seinem hingebungsvollen Verehrer den Vater offenbaren. Aber der Gottergebene muss den Weg des Raja Yoga gehen und intellektuelles Wissen, mentale Kontrolle und Disziplin vereinen, ehe die Offenbarung wirklich erfolgen kann. Der Mystiker muss letzten Endes zum Okkultisten werden: die Qualitäten des Kopfes und des Herzens müssen gleichermassen entwickelt werden, denn beide sind gleich göttlich.

24. Dieser Ishvara ist die keinen Begrenzungen unterworfene, von Karma und Verlangen freie Seele.

Hier haben wir das Bild des geistigen Menschen, wie er in Wirklichkeit ist; er zeigt uns seine Beziehung zu den drei Welten. Es ist der Zustand des Meisters oder Adepten, der Seele, die ihr rechtmässiges Erbe angetreten hat und nicht mehr unter der Herrschaft der Kräfte und Energien der niederen Natur steht. In diesem und den folgenden drei Lehrsprüchen erhalten wir ein Bild vom befreiten Menschen, der den Zyklus der Inkarnationen durchlaufen und durch Kampf und Erfahrung das wahre Selbst [48] gefunden hat. Hier wird das Wesen des Sonnenengels beschrieben, des Sohnes Gottes, des Egos oder höheren Selbstes. Wie der Lehrspruch besagt, ist er:

1. Frei von Begrenzung. Er ist nicht mehr «eingeengt, eingeschlossen, behindert» durch die niedere «Vierheit». Er ist nicht mehr gekreuzigt am Kreuze der Materie. Die vier niederen Hüllen die dichte, die ätherische, die emotionale, die mentale sind nicht mehr sein Gefängnis. Sie sind nur noch Werkzeuge, die er nach Belieben benutzen oder unbenutzt lassen kann. Sein Wille betätigt sich uneingeschränkt, und wenn er sich im Bereich der drei Welten aufhält, ist das sein eigener Wunsch; seine selbstauferlegte Beschränkung kann nach Belieben beendet werden. Er ist Meister in den drei Welten, ein Sohn Gottes, der über den niederen Schöpfungen steht und sie beherrscht.

2. Frei von Karma. Durch Kenntnis des Gesetzes hat er sein Karma völlig ausgeglichen, alle seine Schulden bezahlt, alle seine Verpflichtungen erledigt, alle Ansprüche befriedigt, und durch seine innere Verwirklichung hat er bewusst die Welt der Ursachen betreten. Die Welt der Wirkungen liegt hinter ihm, soweit es die drei Welten betrifft. So löst er nicht mehr (blind durch Unwissenheit) Bedingungen aus, die böse Wirkungen hervorrufen müssen. Er wirkt in Übereinstimmung mit dem Gesetz; und jede Energie-Manifestation (das gesprochene Wort und die eingeleitete Handlung) wird in voller Kenntnis des zu erwartenden Ergebnisses unternommen. Darum hat nichts, was er tut, üble Auswirkungen, und es wird dadurch kein Karma erzeugt. Der Durchschnittsmensch befasst sich mit Auswirkungen und bahnt sich blindlings seinen Weg durch sie. Der Meister befasst sich mit Ursachen, und die von ihm ausgelösten [49] Wirkungen berühren oder binden ihn nicht, weil er das Gesetz beachtet.

3. Frei von Verlangen. Die Objekte sinnlicher Wahrnehmung auf allen drei Ebenen haben keine Anziehungskraft mehr für ihn und können ihn nicht mehr verlocken. Sein Bewusstsein ist nach innen und aufwärts gerichtet, nicht mehr abwärts und nach aussen. Er steht im Zentrum, die Peripherie zieht ihn nicht mehr an. Der Wunsch nach Erfahrung, das Verlangen nach einem Dasein auf der physischen Ebene sowie die Begierde nach dem Form-Aspekt in seinen vielen Varianten, bestehen bei ihm nicht mehr. Er hat Erfahrungen gemacht und Wissen gewonnen, Er hat gelitten, und er ist durch sein Verlangen nach dem Nicht-Selbst in die Verkörperung gezwungen worden. Nun hat das alles ein Ende, und er ist die befreite Seele.

25. In Ishvara, dem Gurudeva, hat sich der Keim alles Wissens zur Allwissenheit entfaltet.

Im makrokosmischen Sinn ist Gott der Beherrscher von allem; er ist die Gesamtsumme allen Wissens, da er, wie leicht zu ersehen ist, die Gesamtsumme aller Bewusstseinsgrade ist. Er ist die Seele aller Dinge; und die Seele des Atoms der Materie ist genauso ein Teil seines unendlichen Bewusstseinsbereichs wie es die Seelen der Menschen sind. Die Seele des Menschen ist potentiell die gleiche, und sobald das Bewusstsein aufhört, sich mit seinen Trägern und Organen zu identifizieren, fängt der Keim alles Wissens an, sich zu entfalten. Im Jünger, im Adepten, im Meister oder Mahatma, in Christus, in Buddha und im Herrn der Welt, Der in der Bibel «der Alte der Tage» genannt wird, kann man diesen «Keim alles Wissens» in seinen verschiedenen Entwicklungsstadien sehen. Sie haben Gottbewusstsein und erwirken eine Einweihung nach der anderen. Auf jeder [50] Stufe ist der Mensch ein Meister, immer aber zeigt sich nach jeder erreichten Stufe eine andere mögliche Bewusstseinserweiterung, und der Entwicklungsgang ist immer der gleiche. Dieser Werdegang kann wie folgt zusammengefasst werden:

1. Ein Drang, eine Entschlossenheit, neues Wissen zu erlangen.

2. Das Festhalten des bereits erreichten Bewusstseinszustandes und dessen Nutzanwendung; und vom erreichten Punkt aus folgt dann der Vorstoss zu weiteren Erkenntnissen.

3. Das Überwinden der Schwierigkeiten, die sich aus der Unvollkommenheit der Bewusstseinsträger ergeben oder karmisch bedingt sind.

4. Die okkulten Prüfungen, die dem Schüler auferlegt werden, wenn er Fähigkeiten aufweist.

5. Der Erfolg des Schülers.

6. Die Anerkennung seiner Leistung und seines Erfolgs durch die Führer der Menschheit, die planetarische Hierarchie.

7. Das geistige Erschauen dessen, was vor ihm liegt.

So geht die Entfaltung weiter. In jedem Zyklus des Bemühens kommt der sich entwickelnde Sohn Gottes in sein Geburtsrecht und nimmt die Stellung eines Wissenden ein, «der die Überlieferung gehört, der das Dahinschwinden des bisher Geglaubten erlebt hat; der das gesehen hat, was denen verborgen ist, die noch an der Überlieferung festhalten; der die neuen Erkenntnisse sich zu eigen gemacht hat; der das erworbene Wissen an jene weitergegeben hat, die danach verlangen, und der weitergegangen ist in die inneren Hallen der Belehrung».

Beim Studium dieser letzten Lehrsprüche, die auf den Ishvara hinweisen, sollte der Schüler beachten, dass sie sich auf den Sohn [51] Gottes beziehen, auf die zweite Person der Trinität, die sich durch ein Sonnen-System manifestiert, auf die makrokosmische Seele. In zweiter Linie beziehen sie sich auf den erhabenen Sohn Gottes, den zweiten monadischen Aspekt, Der sich durch einen Menschen manifestiert. Das ist die mikrokosmische Seele. Die folgenden Synonyme des Ishvara-Aspekts können zum Verstehen beitragen.

Der Makrokosmos.

Ishvara, der zweite Aspekt #Dessen Wesen Liebe ist.

Der Sohn Gottes #Der Offenbarer des Vaters.

Der kosmische Christus #Gott in Inkarnation.

Vishnu #Zweite Person der Hindu-Trinität.

Die Seele aller Dinge #Atom und Seele sind sinnverwandte Worte.

Das All-Selbst #Die Gesamtheit aller Einzelwesen.

Ich bin DAS #Gruppenbewusstsein.

AUM #Das Wort der Offenbarung.

Das Wort #Gott im Fleisch.

Der Gurudeva #Der Meister von allem.

Das Licht der Welt #Scheinend in der Dunkelheit.

Der Mikrokosmos.

Der zweite Aspekt #Liebe-Weisheit.

Der Sohn des Vaters #Der Offenbarer der Monade.

Der Christus #Christus in euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit.

Die Seele #Bewusstsein.

Das höhere Selbst #Der Herr der Körper.

Das Ego #Die sich selbst erkennende Wesenseinheit.

Das Wort #Gott in Inkarnation.

AUM #Das Wort der Offenbarung.

Der Meister #Das Selbst auf dem Thron.

Der strahlende Augoëides #Das innere Licht.

Der geistige Mensch #Der den niederen Menschen sich dienstbar macht.

26. Ishvara, der von [52] zeitlich bedingten Zuständen unberührte Gurudeva, ist der Lehrer der Ur-Herren.

Seit die Zustände Zeit und Raum bestehen, hat es Wesen gegeben, die Allwissenheit erlangt haben; Wesen, deren Wissenskeim richtig gepflegt und so entwickelt wurde, dass er zur vollen Herrlichkeit der befreiten Seele erblühte. Dieser Zustand wurde durch gewisse Umstände oder Einwirkungen ermöglicht:

1. Durch die Wesensgleichheit einer jeden individuellen Seele mit der Überseele.

2. Durch die Anziehungskraft dieser Überseele, welche die abgesonderte Seele aller Dinge allmählich in sich zurückzog. Das ist die Kraft; der Entwicklung selbst, die grosse wirkende Kraft, welche die ausgesandten Lebensatome, die Bewusstseinseinheiten, wieder zu ihrem Ursprung zurückruft. Das bedingt oder setzt voraus, dass die Einzelseele auf die kosmische Seelenkraft reagiert.

3. Durch die intensive Schulung, die, wenn es dem Höhepunkt entgegengeht, von der okkulten Hierarchie erteilt wird; dadurch erhalten die Seelen neuen Antrieb und Belehrung, die ihnen einen schnelleren Fortschritt ermöglichen.

Der Schüler des Okkultismus muss bedenken, dass dieser Vorgang schon während der Zyklen eingesetzt hatte, die denen auf unserem Planeten Erde vorausgegangen waren. Die Ur-Herren (die Weisen) sind jene grossen Adepten, die, nachdem sie nach dem Gesetz der Wiederverkörperung «Erfahrung gesammelt» hatten, von dem einen Initiator, dem Repräsentanten der Überseele unseres Planeten, in die Mysterien eingeweiht wurden.

Diese Urherren [53] wurden dann ihrerseits Lehrer und Einweihende in die Mysterien.

Der eine Meister ist im Innern zu finden; es ist die Seele, der innere Herrscher, der Denker auf seiner eigenen Ebene. Dieser eine Meister ist ein Wesensteil des Ganzen, der All-Seele. Jede Bewusstseinserweiterung, die ein Mensch erlebt, macht ihn fähig, ein Meister für jene zu sein, die eine ähnliche Erweiterung noch nicht erreicht haben. Daher gibt es - wenn Meisterschaft erreicht ist mit menschlichen Worten ausgedrückt) nur Meister, die gleichzeitig auch Jünger sind. Alle sind Lernende und Lehrer zugleich, die sich nur durch den Grad ihrer Erkenntnis unterscheiden. Zum Beispiel:

a. Aspiranten des Pfads sind Jünger niederer Jünger.

b. Probejünger auf dem Pfad sind die Jünger von höheren Jüngern.

c. Angenommene Jünger sind die Jünger eines Adepten oder eines Meisters.

d. Ein Adept ist der Jünger eines Meisters.

e. Ein Meister ist der Jünger eines Mahatma.

f. Die Mahatmas sind Jünger noch höherer Eingeweihter.

g. Diese wiederum sind die Jünger des Christus, jenes Amtsträgers, welcher der Lehrabteilung vorsteht.

h. Der Leiter der Lehrabteilung ist ein Jünger des Herrn der Welt.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.