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Der Yoga-Pfad (die Yoga Sutras von Patanjali), Seite 39 ff. (engl.)
Probepfads bis zur zweiten Einweihung erstreckt. Die zweite Gruppe besteht aus jenen höheren Jüngern, die ihre gesamte niedere Natur beherrscht und umgewandelt haben und sodann mit ihrer Monade, dem Geist (oder «Vater im Himmel») in Verbindung kommen und erkennen können, was diese Monade wahrnimmt.

Erkenntnis der ersten Art wird denen zuteil, die dabei sind, die sechs niederen Zentren im Kopfzentrum zu vereinigen; dies erfolgt in der Weise, dass zuerst die Kräfte der niederen vier Zentren umgewandelt und in die drei höheren übertragen werden; sodann erfolgt die Übertragung der Energien des Herz- und Kehlzentrums in das Kopfzentrum. Die Angehörigen der zweiten Gruppe benützen, da sie das Gesetz kennen, sämtliche umgewandelten und geläuterten Zentren. Sie wissen, wie das wirkliche Samadhi, der Zustand innerer Zurückgezogenheit, erreicht wird, da sie fähig sind, die Energien in den tausendblättrigen Lotos des Kopfes zurückzuziehen und sie von da aus von den anderen feineren Körpern abzuziehen, bis alles konzentriert und im Kausalkörper (Karana Sharira) in der egoischen Lotosblüte wie in einem Brennpunkt gesammelt ist. Patanjali [40] sagt uns, dass dies durch die folgenden fünf Stufen erreicht werden kann. Dabei ist zu beachten, dass diese Stufen sich auf die Tätigkeiten der Seele und auf egoische Erkenntnis beziehen, nicht aber auf die Reaktionen des niederen Menschen und des physischen Gehirns.

1. Glaube. Auf ihrer eigenen Ebene wiederholt die Seele einen Zustand, der dem festen Glauben des Aspiranten an die Seele (oder den Christus-Aspekt) ähnelt; nur ist das Ziel in diesem Fall das Erkennen dessen, was der Christus (die Seele) zu offenbaren sucht: das Erkennen des Geistes, des Vaters im Himmel. Zuerst erkennt der Aspirant die ihm innewohnende Göttlichkeit, den Sonnenengel, das Ego, die Seele. Diese Erkenntnis ist das erreichte Ziel der vorhergehenden Gruppe. Später wird dann der Kontakt mit der Monade hergestellt, und diese Monade ist reiner Geist, das Absolute, der Vater des Seins. Das Selbst und das Nicht-Selbst sind von dieser Gruppe von Eingeweihten kennengelernt worden; nun verblasst das innere Bild vom Nicht-Selbst und es bleibt nur das Erkennen des reinen Geistes. Der Glaube muss immer die erste Stufe sein. Zuerst kommt die Theorie, dann das Experiment und dann die Erkenntnis.

2. Energie. Wenn die Theorie erfasst worden ist, wenn das Ziel gesehen wird, folgt Aktivität die rechte Tätigkeit und richtige Anwendung der Kräfte, die zum Ziele führen und die Theorie zur Wirklichkeit machen werden.

3. Erinnern oder richtiges Behalten können. Das ist ein interessanter Faktor in diesem Prozess, da er ja richtiges Vergessenkönnen, also die Ausmerzung aller jener Formen aus dem Bewusstsein bedingt, die bisher das Wirkliche verhüllt haben. Diese Formen sind entweder selbstgewählt oder selbstgeschaffen. Das führt zu einem Zustand wirklichen Erfassens, also zur Fähigkeit, erstens in der richtigen Weise das festzuhalten, was die Seele wahrgenommen hat, [41] und zweitens, diese korrekte Wahrnehmung an das Gehirn des physischen Menschen weiter zu leiten. Das ist das Erinnern, das hier gemeint ist. Es bezieht sich nicht so besonders auf ein Erinnern an Vergangenes, sondern umfasst den Moment der Erkenntnis und der Übermittlung dieser Erkenntnis an das Gehirn, wo sie festgehalten werden muss, um nach Belieben wieder in das Gedächtnis zurückgerufen werden zu können.

4. Meditation. Man muss über das, was aus der Seele ausgestrahlt, erfahren und im Gehirn registriert wurde, meditieren; es muss auf diese Weise in das Lebensgefüge eingebaut werden. Durch eine solche Meditation werden die gewonnenen Seelen-Erkenntnisse für den Menschen auf der physischen Ebene zu Tatsachen; sie ist daher von hoher Art, denn sie folgt auf das kontemplative Stadium und hat als Seelenmeditation das Ziel, den Menschen auf der physischen Ebene zu erleuchten.

5. Rechte Wahrnehmung. Das Erleben der Seele und das Wissen um den Geist (den Vater-Aspekt) fängt an, ein Teil des Gehirninhalts des Adepten oder Meisters zu werden. Er erkennt den Plan so, wie dieser auf den höchsten Ebenen besteht, und ist in Verbindung mit dem Urbild. Ich könnte es vielleicht auch so ausdrücken:

Yogis dieser Klasse haben den Punkt erreicht, wo sie den Plan so erkennen können, wie er im Denken des «Grossen Architekten des Universums» besteht; sie stehen jetzt mit IHM in Verbindung. Die zur anderen Gruppe gehörenden Yogis haben den Punkt erreicht, an dem sie die Grundrisse des Grossen Planes studieren und so am Bau des Tempels Gottes in intelligenter Weise mitarbeiten können. Die Erkenntnisfähigkeit der ersten Gruppe ist so gross, dass sie fast [42] unfassbar ist für jeden, der kein fortgeschrittener Jünger ist. Aber dadurch, dass der Aspirant die Stufen und Grade richtig wahrnimmt und einschätzt, gewinnt er nicht nur ein Verständnis für sein unmittelbares Problem und für die Stufe, auf der er steht, sondern auch ein Verständnis für die Schönheit des gesamten Entwicklungsplanes.

21. Wer einen starken Willen hat, erreicht diesen Zustand (geistiges Bewusstsein) sehr schnell.

Das ist ganz natürlich, denn sobald der Wille, der sich im Denken widerspiegelt, im Jünger die Vorherrschaft erlangt, hat er jenen Aspekt in sich geweckt, der mit dem Willensaspekt des Logos, mit dem ersten oder dem Vater-Aspekt in Verbindung steht. Die Kontaktlinie verläuft wie folgt:

1. Monade, der Vater im Himmel, der Willens-Aspekt.

2. Atma, geistiger Wille, der höchste Aspekt der Seele.

3. Der Mentalkörper, der intelligente Wille, der höchste Aspekt der Persönlichkeit.

4. Das Kopfzentrum.

Das ist die Linie, der die Raja-Yogis folgen und die sie zur Erkenntnis des Geistes und zur Adeptschaft führt. Es gibt noch eine andere Linie:

1. Monade.

2. Der Sohn, der Christus-Aspekt.

3. Der Liebe- oder Weisheits-Aspekt.

4. Buddhi oder geistige Liebe, der zweite Aspekt der Seele.

5. Der emotionelle Körper, der zweite Aspekt der Persönlichkeit.

6. Das Herzzentrum.

Das ist [43] die Linie, der ein Bhakti-Yogi folgt, der Gottergebene und Heilige; sie führt ihn zum Erkennen der Seele und zur Heiligkeit. Der erste Weg muss von unserer arischen Rasse eingeschlagen werden; die zweite Linie war der Weg zur Vollendung für die atlantische Rasse.

Wenn die Leser diese tabellarischen Darstellungen aufmerksam studieren, wird ihnen vieles klarer werden. Die Notwendigkeit eines starken, energischen Willens wird offensichtlich, wenn der Pfad der Einweihung studiert wird. Nur ein eiserner Wille und ein beständiges, unerschütterliches Ausharren werden den Aspiranten auf seinem Wege vorwärtsbringen und in das klare Licht des Tages führen.

22. Aber auch bei denen, die den Willen einsetzen, gibt es Unterschiede, denn der Einsatz des Willens kann intensiv, gemässigt oder sanft sein. Um wahres Geist-Bewusstsein zu erlangen, gibt es noch einen anderen Weg.

Hier ist angezeigt, die beiden Wege klar zu bezeichnen, auf denen die Menschen das Ziel Erkenntnis des geistigen Lebens und Freiwerden erreichen. Es gibt den Weg des Yoga, wie ihn Patanjali beschreibt, wodurch man unter Einsatz des Willens die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst erreicht und zum reinen Geist vordringt. Das ist der Weg der fünften (arischen) Rasse für jene Menschen, deren Aufgabe es ist, das fünfte Prinzip (das Denkvermögen) zu entfalten und auf diese Weise wahre «Söhne des Denkens» zu werden. Es ist ihre Aufgabe, zum fünfstrahligen Stern zu werden, zum Stern des vollkommen gewordenen Menschen in seiner ganzen Herrlichkeit. Wenn man diesem Weg folgt, werden die fünf Ebenen der menschlichen und übermenschlichen Entwicklung beherrscht; und es offenbart [44] sich ATMA (der Wille Gottes oder Vater-Aspekt) durch BUDDHI (das Christus-Bewusstsein), deren Träger das MANAS oder höhere Denken ist.

Der andere Weg ist der Weg der reinen Hingabe, auf dem der Aspirant durch tiefe Verehrung und völlige Heiligung zur Erkenntnis der Wirklichkeit des Geistes kommt. Das ist für viele Menschen der Weg des geringsten Widerstandes; es war der Weg zur Vollendung für die Rasse, die der arischen Rasse vorausging. Das fünfte Prinzip bleibt dabei grösstenteils unbeachtet; es ist die Vergeistigung sinnlicher Wahrnehmung, die durch intensives Gefühlsleben erreicht wird. Durch diese Verfahrensweise werden die vier Ebenen beherrscht, und es offenbart sich BUDDHI, der Christus. Der Schüler des Raja Yoga muss diese beiden Wege klar auseinanderhalten und bedenken, dass der Esoteriker beide vereint; und wenn er in diesem Leben den Weg des Raja Yoga eifrig und mit Liebe verfolgt, dann tut er das deshalb, weil er in anderen Inkarnationen den Weg der Verehrung gegangen ist und den Christus (Buddhi) in sich gefunden hat. In diesem Leben wiederholt er seine Erfahrung und er wird ausserdem unablässig bestrebt sein, seinen Willen zu stärken und seine Gedanken zu beherrschen; so wird sich ihm schliesslich sein Vater im Himmel, der reine Geist, offenbaren.

Erklärer dieses Lehrspruchs weisen darauf hin, dass man die Aspiranten, die der Methode des Raja Yoga folgen und den Willen einsetzen, in drei Hauptgruppen, bzw. in neun Untergruppen einteilen kann. Es gibt Menschen, die ihren Willen besonders stark anspannen, so dass sie aussergewöhnlich schnelle Ergebnisse erzielen, die jedoch mit gewissen Gefahren und Risiken verbunden sind. Da ist das Risiko einer ungleichmässigen Entwicklung, einer Vernachlässigung des Gefühlslebens und das Risiko gewisser Schäden, die [45] später wieder gutgemacht werden müssen. Dann gibt es jene Aspiranten, die weniger schnell vorankommen, weil sie den mittleren Weg vorziehen. Sie machen beständige, gemässigte Fortschritte und werden «scharf beobachtende Adepten» genannt, da sie keinerlei Übertreibung zulassen; ihre Methode ist den Menschen unserer Zeit zu empfehlen. Dann gibt es noch jene sanften Menschen, deren Wille durch eine unerschütterliche Beharrlichkeit ausgezeichnet ist; sie kommen langsam, aber sicher voran und erreichen schliesslich ihr Ziel. Sie zeichnen sich durch grosse Zähigkeit aus. Ihr Fortschritt ist langsam. Sie sind die «Schildkröten» auf dem Pfad, so wie die der ersten Gruppe die «Hasen» sind.

In einigen alten Schriften gibt es ausführliche Aufzählungen dieser Aspirantengruppen, und sie werden unter drei Sinnbildern dargestellt:

1. Die Menschen der ersten Gruppe werden als Ziegenböcke dargestellt; Aspiranten dieser Art sind häufig unter dem Zeichen des Steinbocks geboren.

2. Die zur gemässigten Gruppe gehörenden Menschen werden als Fische dargestellt; und in dieser Kategorie befinden sich viele, die unter dem Zeichen Fische geboren sind.

3. Die Sanften oder Langsamen werden als Krebs dargestellt; sie sind oft unter dem Zeichen des Krebses geboren.

Innerhalb dieser drei Gruppen gibt es verschiedene Untergruppen; es ist interessant, dass laut den Archiven der Karma-Herren die meisten aus diesen drei Gruppen gegen Ende ihres Strebens in das Zeichen der Waage (des Ausgleichens) übergehen.

Wenn sie [46] unter diesem Zeichen geboren werden, bringen sie die Gegensatzpaare sorgfältig ins Gleichgewicht; sie gleichen ihre einseitige Entwicklung aus, ändern die Ungleichmässigkeit ihrer bisherigen Anstrengungen und fangen an, ein «gleichmässiges Tempo» einzuschlagen. Dann gehen sie häufig in das Zeichen des Wassermann über und werden Wasserträger, die «auf ihrem Kopf den Krug, gefüllt mit lebendigem Wasser» zu tragen haben. Daher muss das Tempo ihres Aufstiegs zum Berg der Einweihung gemässigt werden, da sonst «das Wasser verschüttet und der Krug zerbrochen wird». Weil aber das Wasser dazu bestimmt ist, den Durst der Menge zu stillen, müssen sie ihre Entwicklung beschleunigen, denn die Not ist gross. So werden die «Ersten die Letzten, und die Letzten die Ersten sein»; Hase und Schildkröte werden sich am Ziel treffen.

23. Durch intensive Hingabe an Ishvara erlangt man Wissen über ihn.

Ishvara ist der durch die Sonne manifestierte Sohn. Das ist der makrokosmische Aspekt. Ishvara ist der Sohn Gottes, der kosmische Christus, der im Herzen eines jeden von uns hell leuchtend strahlt. Das Wort «Herz» wird hier in seiner okkulten Bedeutung gebraucht. Die folgenden Entsprechungen sind aufschlussreich und sollten aufmerksam studiert werden.

Aspekt #Qualität #Zentrum #Makrokosmos

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.