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Vom Intellekt zur Intuition, Seite 265 ff. (engl.)
wenn dies noch so verlockend erschiene, sondern sie werden am normalen Leben des Planeten teilhaben; es werden dies die berufstätigen führenden Persönlichkeiten unserer grossen Städte sein; sie werden unsere politischen Programme weiterführen, sie werden die Jugend auf den richtigen Weg der Erziehung leiten und unsere wirtschaftlichen, sozialen und nationalen Schicksale lenken. All dies werden sie aus dem Innersten ihres Wesens und vom Standpunkt der Seele aus vollbringen; das Geheimnis der Erleuchtung wird ihnen bekannt sein und sie werden wissen, in welcher Weise man alle Probleme der Allwissenheit der Seele vorlegt; sie werden das Geheimnis des Lebens kennen, das alle Menschen zu Brüdern macht.

Sie werden alle, denen sie begegnen, als Söhne Gottes erkennen; sie werden aber auch die Zeichen des Erleuchteten erkennen und mit ihm zum Wohle der Gesamtheit zu arbeiten versuchen. Sie werden einander auf telepathische Weise finden und daher in engster Verbundenheit zusammenarbeiten.

Diese Gruppe besteht bereits, und ihre Mitglieder stehen miteinander in engstem Kontakt. Sie sind in jedem Lande der Erde zu finden, und doch treffen sie sich täglich im Reiche der Seele. Sie sprechen alle die gleiche Sprache und haben die gleichen Ideale; sie kennen weder Schranken noch Scheidelinien; sie fühlen weder Hass noch Klassenunterschiede; sie errichten keine rassischen Schranken und sehen die Dinge, wie sie sind. Sie sind keine unbesonnenen Idealisten, sondern konzentrieren sich auf den nächsten Schritt, den die Menschheit gehen muss und nicht auf die Endstadien ihrer eigenen Entwicklung. Sie arbeiten sowohl mit weltlicher Weisheit als auch mit geistiger Einsicht. Vor allem aber arbeiten sie zusammen und kommen durch die Macht übereinstimmender Erkenntnis miteinander in Verbindung.

Diese integrierende Gruppe von Mystikern und Wissenden ist die Hoffnung der Welt und bildet den Welt-Erlöser. Sie stehen über allen Glaubensbekenntnissen und Theologien; sie arbeiten auf allen Gebieten menschlicher Betätigungen - dem wissenschaftlichen, politischen, religiösen Gebiet, dem der Erziehung und Philosophie. Sie sind weder an speziellen Ausdrucksweisen interessiert, noch verschwenden sie ihre Zeit mit Versuchen, anderen ihre Lieblingstheorien, ihre besonderen Ausdrücke oder ihren eigenen Weg zur Wahrheit aufzuzwingen. Sie erkennen die Wahrheit, die allen Darstellungen zugrunde liegt und sind nur an den Prinzipien der Bruderschaft, an der Betonung des Wesentlichen und an einer geistigen Lebensweise in der Alltagswelt interessiert.

Sie kennen Sinn und Bedeutung der Meditation und sind auch jetzt mit uns. Unser Privileg besteht darin, dass wir uns ihren Reihen anschliessen, indem wir uns der Technik der Meditation, der Disziplin rechten täglichen Lebens und dem Einfluss reiner Motive zum DIENEN unterwerfen.

VON BETHLEHEM

NACH

GOLGATHA

Die Einweihungen Jesu

von

ALICE A. BAILEY

Verlag: Lucis Genf

ISBN 3-87683-083-4

VORWORT

Dieses Buch geht hinaus mit dem aufrichtigen Wunsch, dass seine Wirkung ausschliesslich aufbauend sein, unseren Glauben an Christus vertiefen und unsere Kenntnis des Werkes, zu dessen Einleitung er kam, erweitern möge. Jahrelange Tätigkeit als Evangelist und als Lehrer christlicher Prinzipien sowie eine schwierige Zeit, in der ich dem Problem meiner eigenen Beziehung zu Christus und zum Christentum gegenüberstand, haben mir zwei klare Erkenntnisse gebracht: Erstens die Gewissheit von der Wirklichkeit der Individualität Christi und seiner Mission, zweitens die Erkenntnis, dass in der Entwicklung des Christusbewusstseins und der Christusnatur im einzelnen Menschen und in der Menschheit als Ganzem die Lösung unserer Weltprobleme liegt. Von Herzen bejahe ich die Worte von Arthur Weigall, wenn er sagt: «Der Jesus der Geschichte - so verschieden er von dem Jesus der Theologie ist - bleibt der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ich bin überzeugt, dass allein die Konzentration auf die historische Gestalt unseres Herrn und auf seine Lehren in diesem 20. Jahrhundert zu jener innigen Anhänglichkeit und zu dem Dienst inspirieren können, die in früheren Zeitaltern von dem Durchschnittslaien durch die Auslegung theologischer Dogmen, die Drohung mit der Hölle und die Verrichtung sorgfältig durchgeführter Riten und Zeremonien erlangt wurde» (Das Heidentum in unserem Christentum, engl. von Arthur Weigall, S. 16)

Das Reich Gottes ist jetzt in schneller Bildung begriffen, was alle diejenigen bezeugen können, die eine vorausschauende Sicht und eine Vorstellung der rasch hervorkommenden Schönheit und Göttlichkeit des Menschen haben. Wir befinden uns im Übergang zwischen dem alten und dem neuen Zeitalter, und die wahre Mission Christi, so häufig und tief vernebelt durch theologische Folgerungen und Disputationen, verkörpert in sich die kommende Offenbarung. Die Entwicklung der Menschheit bürgt für die Erkenntnis Christi und seines Werkes und ihr bewusstes Teilhaben an dem Reich Gottes.

Das bewusste Hervorrufen des Christuslebens im menschlichen Herzen und unsere rasche Integration in das Reich Gottes sind die unmittelbar vor uns liegende Verantwortlichkeit, unsere Gelegenheit und unser Schicksal.

Indem ich schliesse, möchte ich gern meinen ergebenen Dank aussprechen an die Herren William Cummings und Alan Murray für ihre bereitwillige und verständnisvolle Hilfe; sie haben mir das Schreiben dieses Buches ermöglicht.

Von Bethlehem nach Golgatha

Von jenen, die meine Krippe zu Bethlehem suchten,

Lauschend der Stimme und folgend dem Stern -

Wieviel doch gingen mit mir nach Golgatha?

Es war zu fern.

Glanz umstrahlte das Kind in der Krippe,

Hoffnung zog ein in die kampfmüden Herzen. ...

Doch erst durch die Dornenkrone kam Rettung

Und durch mein Kreuz.

Wahrheit mein Schwert und Schmerz der Begleiter,

Jenen geschenkt, die gefolgt meinen Schritten -

Mein Dienstpferd ein Esel, den ich wählte

Zum Ritt in die Stadt.

Vergangen der Glanz von Bethlehem,

Vergessen die Gaben der Könige und Magier des Ostens,

Verschwunden die Menge - und nur Zwölf

Waren geblieben.

Zum Fest des bescheidenen Brotes im oberen Raum,

Wo der schmerzliche Kelch ging von Hand zu Hand

Zum Gedenken an meine Liebe zu allen Menschen

Im weiten Erdkreis.

Da ich einsam am Ölberg betete:

Den bitteren Kelch, nimm ihn von mir!

Konntet ihr wachen nicht eine Stunde

Mit mir bis zum Morgen!

Viele wohl suchten meine Krippe zu Bethlehem,

Einer Stimme lauschend und folgend dem Stern. ...

Simon allein trug das Kreuz nach Golgatha -

Es war zu fern.

H. L. Galienne

1. Kapitel

Einführende Bemerkungen

über Einweihung

Leitgedanke

«Es gibt ein [1] menschliches Verlangen nach Gott, es gibt aber auch ein Verlangen Gottes nach dem Menschen. Gott ist die höchste Idee, das wichtigste Anliegen und das grösste Verlangen des Menschen. Das Problem Gottes ist ein menschliches Problem, das Problem des Menschen ist ein göttliches Problem. ... Der Mensch ist das Gegenüber Gottes und der Gegenstand seiner Liebe, von welchem er die Erwiderung der Liebe erwartet. Der Mensch ist die andere Person des göttlichen Mysteriums. Gott bedarf des Menschen. Es ist Gottes Wille, dass nicht nur er selbst sei, sondern auch der Mensch, der Liebende und der Geliebte».

(«Geister, die um Christus ringen», engl., von Karl Pfleger, S. 236)

1. Kapitel

Einführende Bemerkungen über Einweihung.

1.

Wir sind dabei, von [3] einem religiösen Zeitalter in ein anderes überzugehen. Die geistige Richtung von heute wird ständig deutlicher. Die Herzen der Menschen sind niemals offener gewesen für spirituelle Eindrücke als zu dieser Zeit, und die Tür zum wahren Mittelpunkt der Wirklichkeit steht weit offen. Jedoch parallel mit dieser bedeutsamen Entwicklung geht eine Neigung in die entgegengesetzte Richtung, materialistische Philosophien und Lehren der Negation werden zunehmend vorherrschend. Für viele bleibt die ganze Frage der Gültigkeit der Christlichen Religion noch unentschieden. Man behauptet, dass das Christentum versagt habe und dass der Mensch das Evangelium mit seinen Folgerungen von Göttlichkeit und seinem Drängen nach Dienst und Opfer nicht benötige.

Ist das Evangelium historisch wahr? Ist es eine mystische Erzählung von grosser Schönheit und tatsächlichem Lehrwert, aber dessen ungeachtet nicht von lebenswichtiger Bedeutung für die intelligenten Menschen von heute, die auf ihre Verstandeskräfte und ihre Unabhängigkeit von altertümlichen gedanklichen Fesseln und verstaubten Überlieferungen so stolz sind? In bezug auf die Vollkommenheit des dargestellten Charakters Christi gab es niemals irgendwelche Zweifel. Die Feinde des Christentums bewundern seine Einzigartigkeit, seine grundlegende Tiefe und sein Verstehen der Menschenherzen. Sie erkennen die Intelligenz seiner Ideen und bezeugen diese in ihren eigenen Philosophien. Die Entwicklungen, die der Zimmermann von Nazareth in dem Ablauf des menschlichen Lebens hervorbrachte, seine sozialen und wirtschaftlichen Ideale und die Schönheit der Zivilisation, die auf der Grundlage der Sittenlehre der Bergpredigt gegründet werden [4] könnte, sind häufig von vielen betont worden, die sich weigern, seine Mission als einen Ausdruck von Göttlichkeit anzuerkennen. Obwohl vom rationalen Gesichtspunkt aus die Frage nach der historischen Zuverlässigkeit seiner Geschichte bisher ungelöst blieb, wird doch seine Lehre von der Vaterschaft

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.