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Die Seele und ihr Mechanismus, Seite 145 ff. (engl.)
Wissenschaft nichts als Theorien (des Denkens); und ebenso wie die Wissenschaft ihre Vorgänger verdrängt hat, mag sie später selbst durch eine vollkommenere Hypothese verdrängt werden, vielleicht durch eine gänzlich andere Art und Weise, Phänomene zu betrachten, die Schatten auf [146] der Filmleinwand zu registrieren - von der wir uns in dieser Generation keine Vorstellung machen können." Ich denke mir, dass Frazer recht hat und dass sich eines Tages "eine andere Art und Weise, Phänomene zu betrachten", die sich von der Art der Wissenschaft unterscheidet, durchsetzen mag. Aber ich denke, dass dieser Wechsel nicht so sehr durch das Wachstum der Wissenschaft selbst oder durch die Erweiterung ihrer «Hypothesen» kommen wird, sondern durch ein Wachstum und eine Erweiterung des menschlichen Herzens und eine Veränderung seiner Psychologie und Wahrnehmungsfähigkeit.» (Carpenter, E.: Pagan and Christian Creeds; Their Origin and Meaning (Heidnische und christliche Glaubensbekenntnisse, ihr Ursprung und ihre Bedeutung), S. 278)

Maeterlinck fasst dies sehr kurz und bündig zusammen, wenn er sagt: «Es ziemt sich deshalb für uns, Begriffe wegzulassen, die nur von unserem Körper stammen, und die unseren Blick verhüllen wie der Nebel aus dem Tiefland das Tageslicht. Pascal hat ein für allemal gesagt: "Die engen Grenzen unseres Seins verbergen die Unendlichkeit vor unserem Blick." (Maeterlinck, M.: The Light Beyond, S. 73)

Praktische Vorschläge müssen gemacht werden in dem Versuch, das Übernatürliche (wenn man es so nennen darf) zu widerlegen und zu beweisen, dass die subjektiven Zustände, für welche der Mystiker und Seher Zeugnis ablegen, nur Zeichen natürlicher Kräfte und Fähigkeiten sind. Bis jetzt hat der Mensch diese Fähigkeiten noch nicht erkennen oder kontrollieren können, ebenso wie es ihm vor Jahrhunderten nicht gelungen ist, jene Kräfte zu erkennen, die er heute wenigstens bis zu einem gewissen Grad zu verstehen und zu gebrauchen fähig ist und welche die Herrlichkeit unserer gegenwärtigen Zivilisation sind. Wenn wir beweisen, dass nur eine dieser Seelenkräfte eine Tatsache in der Natur ist, werden sich die Pforten einer neuen Welt vor der Menschheit auftun. Leary weiss dies zu würdigen, wenn er sagt:

«Man fühlt irgendwie, dass [147] wenigstens in einigen Persönlichkeiten einige Eigenschaften, einige Charakterzüge vorhanden sind, die nicht im Sinn der Tätigkeit irgendeiner physischen Struktur erklärt werden können. Noch ist dies ein bedeutungsloser Punkt, der als blosser Aberglaube kurz und bündig abgewiesen werden kann; er ist zu weit verbreitet, zu hoch mit Emotion geladen, er ist eine Ansicht, die selbst einige Psychologen teilen, und er kann nicht unbeachtet bleiben. Es lohnt sich, nochmals zu erwähnen, dass das Zugeständnis des Vorhandenseins selbst des kleinsten und scheinbar unbedeutendsten irgendwelcher derartiger Charakterzüge, ob sie nun spirituell sein mögen oder sonst etwas, die ihrer Definition oder Voraussetzung nach nicht auf der Struktur begründet sind, das ganze Gebiet der Wissenschaft unvermeidlicherweise und vollständig widerlegen werden, denn Determinismus muss umfassend sein, um als wahrer Determinismus zu gelten.» (Leary, D.h.: Modern Psychology, Normal and Abnormal, S. 191, 192)

Zunächst sollte es möglich sein, ein Laboratorium zu finden, wo die Behauptungen der Schüler der orientalischen Philosophie hinsichtlich der belebenden Seele als richtig bestätigt oder als falsch bewiesen werden können. Die Phänomene des Todes können vom Gesichtspunkt der sich zurückziehenden Seele studiert werden. Den Ausstrahlungen des menschlichen Körpers ist natürlich Aufmerksamkeit gewidmet worden, aber spezifische Erforschung der Wirbelsäule und ihrer Beziehung zu den Zentren ist bis jetzt ein neues Forschungsgebiet, obwohl Baraduc, Paris, vor fünfundvierzig Jahren eine interessante Arbeit in diesem Zusammenhang durchführte. Sein Buch, L'Ame Vitale (Die lebendige Seele), gibt Andeutungen, obwohl es sich um Mutmassungen handelt, und seine Behauptungen müssen bewiesen werden.

Der ganze Gegenstand des vitalen Körpers und seiner Wirkungen auf das Nervensystem und die Drüsen eröffnet ein ungeheures Studiengebiet. Auch die Beziehung des Ätherkörpers des Menschen [148] nicht nur zu seinem Nervenapparat, sondern auch zum planetarischen Ätherkörper oder dem Äther, in dem er als Organismus seinen Platz hat, ist bis jetzt ein unberührtes Gebiet.

Zweitens sollte es möglich sein, Zeugenaussagen hinsichtlich der Tatsache und Natur des Lichtes im Kopf zu sammeln, das so viele bezeugen.

Die neuesten augenfälligen Experimente hinsichtlich der Natur der Telepathie bewegen sich in der rechten Richtung, aber diese Technik der Telepathie ist bis jetzt erst in ihren Anfängen; vieles wird offenbart werden, wenn ein Unterschied zwischen Mitteilungen von Denkaspekt zu Denkaspekt, was mentale Telepathie ist, zu jener viel selteneren Form der Verbindung zwischen Seele und Seele und zwischen Seele und Gehirn gemacht wird. Diese letztere Form ist Inspiration genannt worden, und sie hat die Heiligen Schriften und die sogenannten «inspirierten» Schriften der Welt ins Dasein gerufen und die mentalen Prozesse der grossen Erfinder und Wissenschaftler, Dichter und Künstler gelenkt.

Telepathie und Inspiration hängen vom individuellen menschlichen Ätherkörper und seiner Beziehung zum universalen Äther ebenso ab, wie Licht oder Rundfunk. Sie legen Zeugnis von dieser subtileren Welt des Geistes und der Seele ab.

Pupin sagt im Epilog zu «The New Reformation» (Die neue Reformation):

«Die schöpferische Fähigkeit der Seele ist der einzige Führer in unseren Versuchen, die Bedeutung dieser ultramateriellen Substanz zu entziffern. Sie versieht uns mit dem zuverlässigsten Massstab, die Seele eines Menschen mit der Seele eines anderen Menschen und mit derjenigen der niederen Tiere zu vergleichen. Dieser Vergleich, [149] der in gewissem Grad den wissenschaftlichen Methoden der quantitativen Messungen ähnelt, ist gemacht worden, seit die Zivilisation ihren Anfang nahm. Das Verfahren dieser Untersuchung ist in vieler Hinsicht ebenso wie die wissenschaftliche Methode der Untersuchung durch Beobachtung, Experiment und Berechnung, und was ihr an Genauigkeit fehlt, ersetzt sie durch ihre ungeheure Anzahl von regula falsi, die sich über viele Jahrhunderte erstrecken, in denen qualitative Messungen durch sorgfältigen Vergleich vorgenommen wurden. Es ergab sich das allgemeine Urteil, dass die Seele des Menschen der Tierseele nicht nur weit überlegen ist, sondern dass dieser Unterschied auch unermesslich grösser ist als der Unterschied in ihrer körperlichen Struktur. Der Vergleich offenbarte auch ein Element in diesem Unterschied, das alle anderen unterschiedlichen Elemente übertrifft, es handelt sich um das spirituelle Element. Die schöpferische Kraft der menschlichen Seele hat eine neue Welt im menschlichen Bewusstsein erschaffen; es ist die spirituelle Welt.» (Pupin, M.: The New Reformation, S. 264, 265)

Unter anderen möglichen Wegen der Forschung finden wir die Arbeit, die Kilner mit der menschlichen Aura durchgeführt hat, der er in dem Buch «The Human Atmosphere» (Die menschliche Atmosphäre) konkrete Form gegeben hat. Noch weitere Untersuchungsziele hinsichtlich der übernormalen Fähigkeiten sind für uns in einer kürzlichen Erklärung einer australischen Zeitschrift, die «The Federal Independent» (Die Föderative Unabhängige) heisst, gut zusammengefasst worden; von der hier zwei Abschnitte zitiert werden:

«Neues Licht auf das Wandeln Christi auf dem Wasser wurde kürzlich von einem Wissenschaftler geworfen, der ein spezielles Studium von Einsteins neuester Relativitätstheorie durchgeführt hat. Als Resultat seiner Forschungen sagt H. H. Sheldon, dass er es für möglich finde, zu verteidigen, dass die biblische Schilderung, die Skeptiker solange verspottet haben, eine Tatsache ist, die durch wissenschaftliche Gesetze erklärbar ist. "Das Wunder kann von [150] den skeptischsten Denkern angenommen werden, sobald sie die Tatsache erkennen, dass die grundlegenden Gesetze der Relativitätsmechanik und der Elektrizität zu einer Formel reduziert werden können, und dass die Macht des Elektromagnetismus die Gravitation beeinflussen und gänzlich beherrschen kann", sagte Sheldon. Nach Einsteins neuester mathematischen Theorie gibt es nur eine Substanz und ein universales Gesetz, das elektrische und Gravitationsbestandteile enthält, die beide zu einer einzigen Formel vereint worden sind und die einander beeinflussen. Sheldon glaubt jetzt, dass als Resultat dieser Entdeckung solche Dinge wie Flugzeuge ohne Maschinen oder materielle Unterstützung in der Luft zu halten, und das Hinaustreten aus einem Fenster in die Luft, ohne Furcht zu fallen, Untersuchungsgebiete sind, die mit Leichtigkeit vorgeschlagen werden können. "Wenn diese Theorie sich als ein Beweis behauptet, dass Elektrizität und Gravitation ihrem Wesen nach ein und dasselbe sind, können wir uns tatsächlich von der Gravitation isolieren", erklärte er. Als tatsächlichen Beweis dieser anscheinend unglaubhaften Möglichkeiten zeigte Sheldon, wie eine Stange einer Legierung, die gewöhnlich für Magnetismus empfänglich ist, scheinbar nur durch Luft schwebend erhalten wird, wenn ein Magnet darunter gelegt wird.

Im Licht der neuen Theorie Einsteins mag es deshalb möglich sein, dass das Freisein des Christus von den angenommenen Gravitationsgesetzen, die ihn zu sinken gezwungen haben würden, sobald seine Füsse die Oberfläche des Sees berührten, auf einer ungeheuren Menge von Elektromagnetismus in seinem eigenen Körper beruhte und aus einer Kraft stammte, die der Stärke seiner Persönlichkeit und Vitalität entsprang. In allen Gemälden des Christus wird er mit einem Heiligenschein um den Kopf gezeigt. Früher wurde dieser Heiligenschein als Erzeugnis der überreizten Einbildungen seiner Jünger betrachtet. Aber während der letzten paar Jahre hat die Wissenschaft, gemeinsam mit vielen Forschern psychischer Phänomene, vermittels tatsächlicher Experimente [151] gezeigt, dass jeder Mensch eine Aura hat, die jener Strahlung, die von einem mächtigen elektrischen Apparat ausgeht, stark ähnelt.

Eine solche Erklärung ist ein weiterer Beweis, dass die Wissenschaft die Grenzlinie, die materielle und spirituelle Dinge voneinander trennt, rasch überschreitet. Wenn wir uns erst einmal darüber klar sind, dass die Kenntnis höherer Gesetze den Widerstand niederer Gesetze überwinden kann, werden wir in unser wahres spirituelles Erbe eintreten.» (Pupin, M.: The New Reformation, S. 272)

Wir sehen dem Heraufdämmern jenes Tages erwartungsvoll entgegen, wenn Religion auf wissenschaftlicher Grundlage stehen wird, und die Wahrheiten, für welche die Jahrhunderte Zeugnis ablegen, bestätigt und bewiesen sein werden, denn wie Pupin uns weiter sagt:

«Ja, die spirituellen Realitäten Gottes sind unsichtbar, aber sie werden als physische Realitäten, in Form von physischen Dingen, offenbart, illustriert und verständlich gemacht. Dieser Auslegung der Worte des Apostels gemäss ergänzen die physischen und spirituellen Realitäten einander. Sie sind die beiden Endpunkte derselben Realitäten. Der eine Endpunkt wohnt in der menschlichen Seele und der andere in den Dingen der äusseren Welt. Hier finden wir einen der fundamentalen Gründe, warum Wissenschaft und Religion einander ergänzen. Sie sind die beiden Säulen des Portals, durch welches die menschliche Seele die Welt, wo die Göttlichkeit wohnt, betritt.» (Pupin, M.: a. a. O., S. 272)

Dann wird eine neue Rasse in Erscheinung treten, mit neuen Fähigkeiten, neuen Idealen, neuen Auffassungen über Gott und Materie, über Leben und Geist. Durch jene Rasse und durch die Menschheit der Zukunft wird nicht nur ein Mechanismus und eine Struktur sichtbar sein, sondern eine Seele, eine Wesenheit, die ihr [152] eigenes Wesen wie Liebe, Weisheit und Intelligenz offenbart, während sie ihren Mechanismus gebraucht.

Die Wissenschaft hat diese schliessliche Möglichkeit stets erkannt und bemerkt, dass der Evolutionsprozess einen Trend zu einer vollkommeneren Anpassung zwischen der Form und dem Leben zeigt. Überall in der ganzen Schöpfung wirkt sich eine Zielsetzung aus, manifestiert sich ein Wille zur Vervollkommnung. Diese Zielsetzung und dieser Wille werden von Liebe und Weisheit beherrscht, und jene beiden Energietypen - die Zielsetzung des Geistes und die Anziehungskraft der Seele - werden auf intelligente Weise auf die Vervollkommnung des materiellen Aspektes angewandt. Geist, Seele und Körper - eine göttliche Dreiheit - manifestieren sich in der Welt und werden alles einer Vollendung entgegenführen, die für uns in den Heiligen Schriften der Welt in einem Reichtum von Vorstellungen, von Farbe und von Form geschildert worden ist. Brownings Vision dieser Wahrheit und deren Ausdruck wird die Ergebnisse unseres Studiums für uns zusammenfassen und einen geeigneten Schluss für diese Abhandlung bilden.

«Und GOTT

Stellt sein altes Verzücken wieder her.

So wohnt er allem inne,

Von den kleinsten Anfängen des Lebens

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.