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Die Seele und ihr Mechanismus, Seite 122 ff. (engl.)
versetzt das Sonnengeflechtszentrum in Tätigkeit. Dieses Zentrum ist sowohl im Menschen als auch im Tier der Sitz des niederen psychischen, empfindenden Lebens und wird häufig als das instinktive Gehirn erwähnt. Bhagavan Das lehrt uns:

«Es lohnt sich zu beachten, dass der Nabel in der Sanskrit-Literatur oft als zentraler und als fast wesentlicher für den Organismus behandelt wird als das Herz. Zwar fehlt es nicht an Andeutungen über die Wichtigkeit des Herzens aber es ist wahrscheinlich so, dass der "Nabel" physiologisch in den ersten Stadien [123] der Evolution das wichtigere Organ war und selbst im heutigen Stadium wesentlicher mit dem eigentlichen Verlangen verbunden ist als das Herz, das vielleicht mit dem aktiven Anteil des Verlangens in Verbindung steht.» (Das, B.: The Science of the Sacred Word (Die Wissenschaft des Heiligen Wortes) Band I, S. 82)

Auch im folgenden Abschnitt zitiert er Frau Besant:

«"Der Nabel" repräsentiert das Sonnengeflecht, das vielleicht das wichtigste Geflecht des sympathischen Systems ist; es kontrolliert das Verdauungssystem und sendet seine Fasern sowohl zu Leber, Milz, Magen, als auch zum Verdauungstrakt und den Fortpflanzungsorganen. Es steht auch mit der Lunge und dem Herz in Verbindung. Es könnte als das Gehirn des sympathischen Systems angesehen werden und reagiert mit gefährlicher Leichtigkeit auf Gedanken; Konzentration auf dieses Geflecht, wie es oft unbesonnenerweise vorkommt, kann zu unangenehmen Nervenkrankheiten führen. Gefühlserregungen setzen es in heftige Unruhe und das Gefühl von Übelkeit, das häufig einer emotionellen Erschütterung folgt, ist auf seine erregte Tätigkeit zurückzuführen.» (Das, B.: a. a. O., S. 83)

Der Mensch funktioniert heute grösstenteils vermittels dieser drei Zentren. Die Kräfte des Körpers dienen dazu, das Geschlechtsleben durch die Keimdrüsen zu nähren und anzuregen; sie erwecken den Drang zu kämpfen und vorwärts zu kommen durch die Nebennieren, die Drüsen des Kampfes und des Ringens. Sie beherrschen das psychische instinktive Leben durch das Sonnengeflecht. Auf diese Weise wird der persönliche Mensch mobilisiert und wird ein bewusstes, empfindendes Menschenwesen. Mit [124] fortschreitender Evolution wird das Selbst oder die Seele im Menschen und in seiner körperlichen Existenz immer aktiver und dominierender, und allmählich erwachen alle Teile der ätherischen Struktur zu lebenskräftiger Tätigkeit. Nach und nach werden die höheren Zentren in verstärkte Tätigkeit versetzt, und die Betonung der Kraft, die durch den Körper strömt, wird in die Zentren oberhalb des Zwerchfells verlegt. Das Kehlzentrum erwacht und wird zum Organ schöpferischer Arbeit; das Herzzentrum wird belebt, und der Mensch wird sich seiner Seelenbeziehungen, seiner Gruppenverantwortlichkeiten und der Einschliesslichkeit des Seelenlebens bewusst. Schliesslich erwachen die Kopfzentren, und eine andere Reihe von Wahrnehmungen tritt in sein Bewusstsein ein. Er wird seiner als Seele und als integrierte Persönlichkeit bewusst, und noch später wird er sich der Welt des Geistes, des göttlichen Lebens, der unsichtbaren Welt der Geister und jener «Wolke von Zeugen» bewusst, welche die Realität des Seelenlebens bezeugen.

Eins der Ziele menschlicher Evolution besteht darin, dies zu erreichen. Das Zentrum am unteren Ende der Wirbelsäule, das Herzzentrum und die Kopfzentren müssen in voll funktionierende Tätigkeit versetzt werden, um den Menschen auf diese Weise durch ein Verschmelzen der Energie, die in der Materie selbst latent und im Zentrum am Ende der Wirbelsäule aufgespeichert ist, der Energie der Seele, die ihren Sitz im Herzen hat, und der Energie des Geistes, die im Kopf konzentriert ist, zum höchsten Punkt der Vollendung zu bringen. Durch diese Verschmelzung von Energien wird er ein aktiver Ausdruck Gottes - Geist, Seele, Körper, verschmolzen und vereint, damit der Körper tatsächlich das Werkzeug für die Seele und diese Seele tatsächlich der Ausdruck des Willens und der Zielsetzung des Geistes ist.

Was hat Christus gesagt, als [125] er auf Erden war? «Wer mich sieht, der sieht den Vater.» (Johannes 14, 9) Er hat auch gesagt: «Wer an mich glaubet, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird grössere Werke als diese tun, denn ich gehe zum Vater.» (Johannes 14, 12) Er war die im Körper inkarnierte Seele, die den Vater, den Geist, offenbarte und durch den Mechanismus des Körpers die Fähigkeiten der Seele demonstrierte, die, wie die Hindus behaupten, dem Erwachen der Zentren folgen und die sie folgendermassen aufzählen:

1. Anima. ... Die Fähigkeit, alle Körper zu durchdringen und die Toten zum Leben zu erwecken. Christus konnte unsichtbar in Räume eintreten und die Toten erwecken. (Siehe Lukas 24, 36, Markus 16, 14, Johannes 20, 19, Johannes 11)

2. Mahima. ... Die Fähigkeit, andere einzubegreifen oder sich gross zu machen oder das Universum zu begreifen. Christus wusste alles. (Matthäus 12, 25, Johannes 2, 24, Johannes 6, 64)

3. Laghima. ... Die Fähigkeit, sich leicht zu machen, so dass man in der Luft schweben oder auf dem Wasser wandeln kann. Christus wandelte auf dem Wasser. (Matthäus 14, 25, 26, Markus 6, 48)

4. Garima. ... Die Fähigkeit, sich schwer zu machen. Wir haben keinen Bericht in der Heiligen Schrift, dass Christus von dieser Fähigkeit Gebrauch machte.

5. Prapti. ... Das Vorhersagen von Ereignissen (Christus sagte seine Kreuzigung voraus. Matthäus 26, 2, Lukas 24, 7) und die Fähigkeit, Krankheiten zu heilen, (Christus heilte Hunderte, Matthäus 12, 15, 14, 15) und die Fähigkeit des Hellsehens und [126] Hellhörens. (Christus konnte sowohl hellsehen, Johannes 1, 48, als auch hellhören, Johannes 12, 29)

6. Prakamega. ... Die Fähigkeit, den Körper zu konservieren. Christus erschien seinen Jüngern nach dem Tod scheinbar in demselben Körper, den sie kannten. (Johannes 20, 20-27)

7. Visitvan. ... Die Fähigkeit der Selbstkontrolle, die Fähigkeit, Tiere und Menschen zu beherrschen. Dies alles demonstrierte Christus, er beherrschte sogar von Dämonen besessene Menschen und die Säue, die sich vom Abhang ins Meer stürzten. (Matthäus 8, Markus 5, Markus 9)

8. Ishatvan. ... Die Fähigkeit universaler Herrschaft. Es wird überall Anspruch erhoben, dass Christus sie besass, und dadurch angedeutet, dass er zur Rechten Gottes sitzt.

Widerspricht der Besitz dieser Fähigkeiten und die Erfüllung der Prophezeiung Christi, dass wir grössere Dinge tun werden, so sehr demjenigen, was der Westen den gesunden Menschenverstand nennt? Beim Rundfunk senden wir Tonwellen aus, regulieren und verstärken die Wellen, aber schliesslich verstärken wir bloss die Tonwellen, die in ihrer ursprünglichen subtilen Form auf uns herabströmen. Was ist natürlicher, als dass der Mensch, der mechanische Verstärkungen gebaut hat, selbst so empfindungsfähig werden sollte, dass er die Tonwellen ohne Hilfsmittel aufnehmen und somit als hellhörend bezeichnet werden wird? Und ist nicht Gedankenübertragung (die selbst die skeptischsten Menschen anerkennen müssen) nichts weiter als eine besondere Art von Rundfunk? Ebenso ist es mit anderen «Wundern». Wird die materielle [127] Welt nicht von subtilen Kräften und Mächten beherrscht und mag der Mensch nicht mit der Zeit lernen, in dem subtileren Bereich zu wirken und dadurch Herrschaft über das rein Physische und Materielle zu erlangen?

Derart ist der uralte Glaube Indiens - dass der Mensch durch die Entwicklung der Seele und des Geistes, durch das Erwachen aller Zentren, seine Reife und seine Herrlichkeit erlangt.

7. Kapitel

SCHLUSSFOLGERUNGEN

In diesem Buch [128] haben wir die beiden Systeme der Psychologie, das östliche und das westliche, betrachtet. Wenn wir sie vereinigen, haben wir ein vollständiges Bild des Menschen als lebendige Seele, die durch einen gewissen Mechanismus funktioniert. Ein Teil desselben, der Ätherkörper mit seinen Zentren, ist subtil, unsichtbar und ausserhalb des Bereichs unserer fünf Sinne, und ein anderer Teil besteht aus dem dichten physischen Bereich, nämlich den Drüsen mit innerer Sekretion und dem Nervensystem, die den restlichen Teil der dichten physischen Manifestation beherrschen. Wir glauben, dass diese beiden Teile ein Ganzes bilden.

Die Seele ist stets die grosse Realität, der Ausdruck des einen Lebens, der aus dem Ätherkörper und den dichten Körpern besteht. Die Seelenkraft, die auf den Ätherkörper einwirkt und durch ihn funktioniert, entwickelt die spezialisierten Zentren in diesem Körper, die ihrerseits auf den dichten Körper einwirken.

Die Frage, die bei den westlichen Denkern am meisten Anklang findet, ist, wie grössere praktische Wirksamkeit erlangt werden kann. Der Mensch, die Seele, wird in seiner praktischen Wirksamkeit durch den Zustand seines Instruments begrenzt. Wenn die Drüsen, das Nervensystem und der Ätherkörper mit seinen Zentren in Unordnung sind und nicht richtig funktionieren, muss der Mensch, die Seele, sie in Ordnung bringen oder heilen. Nur weil der Mensch seiner Natur nach eine lebendige Seele ist, können wir [129] uns vorstellen, dass seine Drüsen nicht richtig funktionieren, und es wird uns noch schwerer, sie zu studieren, zu korrigieren und zu vervollkommnen.

Die direkte Einwirkung auf die Drüsen und die Nervenzentren durch den Gebrauch von Medikamenten und anderen Mitteln ist im wesentlichen Ausbesserungsarbeit und beschränkt auf den höchsten Zustand jener speziellen Drüsen und Nervenzentren, die ursprünglich von dem betreffenden Menschen erschaffen wurden. Dasselbe gilt ebenso und noch entschiedener für die Zentren im Ätherkörper, die durch gewisse orientalische Massnahmen wie Atemübungen, Mantren und Körperhaltungen beeinflusst werden können. Solche Übungen sind ausserordentlich gefährlich und führen tatsächlich häufig zu Wahnsinn. Es ist zu hoffen, dass wir schliesslich hinreichende Kenntnisse und Erfahrungen erlangen werden, um auf intelligente Weise direkt auf die Zentren einzuwirken und somit imstande zu sein, die psychischen Störungen und Drüsen des physischen Körpers wirkungsvoller zu beherrschen.

Drei Theorien ergeben sich scheinbar als Resultat unserer Untersuchung und bilden eine dreifache Hypothese, um den Menschen als einen Organismus, der Leben, Selbstbewusstsein und intelligente Zielsetzung zeigt, zu erklären.

Die erste ist: Wie die Drüsen und das Nervensystem eines Menschen sind, so ist er. Sein Temperament, seine angeborenen Eigenschaften und seine intelligente Handhabung seiner Lebenserfahrungen und seiner Umgebung werden durch das System seiner Drüsen mit innerer Sekretion bestimmt. So spricht der Westen.

Die zweite ist: Wie die Zentren eines Menschen sind, so ist er. Der Ruhezustand oder die Tätigkeit gewisser Energiebrennpunkte im menschlichen Ätherkörper entscheiden seinen Charakter, seine Ausdrucksweise, seinen Typ und auch die Dauer des Besitzes seines [130] Körpers. Seine Tätigkeiten auf der physischen Ebene hängen gänzlich von den Eigenschaften der Kraft ab, die durch seine Zentren fliesst. So spricht der Osten.

Die dritte ist: Sowohl die Drüsen und psychischen Störungen als auch die Zentren werden durch die Kontrolle oder den Mangel an Kontrolle, die von der Seele ausgeübt wird, bedingt.

Es könnten Einwendungen gemacht werden, dass es uns nur gelungen ist, die ganze Frage in den Bereich des Unsichtbaren und Unbeweisbaren zurückzuschieben. Aber ist dies wirklich der Fall? Sind nicht viele Faktoren, die heute als Realitäten angenommen werden, aus den Spekulationen und vagen Hypothesen vergangener Zeiten hervorgegangen? Ist das, was früher als unbeweisbar angesehen wurde, nicht im heutigen Zeitalter bewiesen und demonstriert worden? Könnte es nicht möglich sein, eine Technik und eine Methode zu gebrauchen, die uns im Lauf der Zeit durch eine grosse Zahl von Beweisen eine klarere Vorstellung der Faktoren geben, die uns augenblicklich so unverständlich erscheinen?

Der Westen bringt, wie wir gesehen haben, seine Tatsachen hinsichtlich der Struktur. Der Mechanismus des Menschen wird durch das System seiner Drüsen mit

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.