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Die Seele und ihr Mechanismus, Seite 94 ff. (engl.)

Eine Ähnlichkeit zwischen dem lichterzeugenden Äther der alten indischen Schriften und den Lichtwellen des modernen Wissenschaftlers liegt auf der Hand. Rama Prasad zählt in seinem ausserordentlich interessanten Buch vier Zustände der subtilen Materie auf:

1. Prana oder Lebensmaterie

2. Psychische Materie

3. Mentale Materie

4. Spirituelle Materie,

und es wird offenbar, dass diese vier Eigenschaften von Energien sind, welche die Akasha als Ausdrucksmittel gebrauchen. Ein Studium der orientalischen Bücher gibt uns ein Bild einer materiellen Welt, die durch eine subjektive Welt von Kräften, die den Äther (Akasha) als Spielplatz gebrauchen und für alle Formen, Qualitäten und Differenzierungen in der phänomenalen Welt verantwortlich sind, ins Dasein gerufen worden ist und von ihnen beseelt wird.

Die folgenden Auszüge aus The Serpent Power (Die Schlangenkraft) geben die orientalische Lehre über Materie und Äther.

«Die moderne wissenschaftliche Forschung hat gezeigt, dass diese originale Substanz nicht wissenschaftliche "Materie" sein kann - nämlich dasjenige, was Masse, Gewicht und Trägheit besitzt. Die Materie ist laut gängigen Hypothesen zu etwas entmaterialisiert [95] und reduziert worden, was sich stark von der "Materie", wie die Sinne sie erkennen, unterscheidet. Diese letzte Substanz wird für Äther in einem Zustand der Bewegung gehalten. Die heutige wissenschaftliche Hypothese scheint folgendermassen zu sein. Es gibt keine wissenschaftliche "Materie". Wenn sie vorhanden zu sein scheint, so ist dies eine Folge der Wirkung von Shakti als Maya. Der letzte und einfachste physische Faktor, aus dem das Universum hervorgegangen ist, ist die Bewegung einer Substanz und innerhalb von ihr, die "Äther" genannt wird, der keine wissenschaftliche "Materie" ist. Die Bewegungen dieser Substanz liessen den realistischen Gesichtspunkt der Vorstellung von "Materie" entstehen. Materie ist somit im Grunde eins, ungeachtet der Mannigfaltigkeit ihrer Formen. Ihr Grundelement ist letzten Endes von ein und derselben Art, und die Unterschiede in den verschiedenen Arten von Materie hängen von den verschiedenen Bewegungen des Elementarteilchens und seinen darauf folgenden Kombinationen ab. Wenn eine solche Einheit der Basis vorausgesetzt wird, ist es möglich, dass eine Form der Materie in eine andere übergehen kann.» (Avalon, A. (John Woodroffe): The Serpent Power (Die Schlangenkraft), S. 89)

In einem anderen Buch sagt Avalon:

«Erstens wird jetzt zugegeben, dass "Materie", selbst bei Hinzufügung aller möglichen Kräfte, zur Erklärung vieler Phänomene, wie beispielsweise des Lichtes, nicht ausreicht und es ist infolgedessen ein Artikel wissenschaftlichen Glaubens geworden, dass es eine Substanz gibt, die "Äther" genannt wird, einen Träger, der das Universum erfüllt und durch seine Schwingungen die Strahlungen des Lichtes, der Hitze, der Elektrizität und vielleicht einer Handlung aus der Entfernung transportiert, wie die Anziehung, die unter Himmelskörpern ausgeübt wird. Es wird jedoch gesagt, dass dieser Äther keine "Materie" ist, sondern sich ausserordentlich von ihr unterscheidet, und dass uns nur die Unzulänglichkeit unseres Wissens dazu zwingt, in unserer versuchsweisen Beschreibung derselben Vergleiche von der "Materie", in ihrem gewöhnlichen physikalischen Sinn, zu entleihen, der einzig und allein unseren Sinnen bekannt ist. Aber wenn wir die Existenz des Äthers als erwiesen [96] annehmen, wissen wir, dass "materielle" Körper, die in ihm eingebettet sind, ihre Plätze in ihm wechseln können. Tatsächlich ist es die charakteristische Eigenschaft der Schwingungen der Akasha Tattva - um einen indischen Ausdruck zu gebrauchen - den Raum zu bilden, in dem die anderen Tattvas und ihre Derivate existieren. Die westlichen rein "wissenschaftlichen" Theorien haben versucht, die Welt vermittels "Materie" und Äther als Material zu erbauen.» (Avalon, A.: Shakti and Shakta, S. 167)

«Viele Leute pflegten über die Idee von Maya zu lachen, und einige tun es noch immer. War Materie nicht fest, dauerhaft und wirklich genug? Aber was sind wir (als physische Wesenheiten) im Grunde, der Wissenschaft gemäss? Die Antwort ist: Unendlich feine formlose Energie, die zu verhältnismässig dauerhaften, jedoch naturgemäss vorübergehenden Formen materialisiert. ... Der Prozess, durch den das Subtile allmählich immer gröber wird, fährt fort, bis es sich zu etwas entwickelt, was ein Freund von mir die "Rinde" aus fester Materie nennt (Parthivabhuta). Diese ist, solange sie erhalten bleibt, greifbar genug. Aber sie bleibt nicht ewig bestehen, und in einigen radioaktiven Substanzen wird sie vor unseren Augen aufgelöst.» (Avalon, A.: a. a. O., S. 170)

Vivekananda, der soviel getan hat, dem Westen die Seele Indiens zu offenbaren, sagt:

«Nach den Philosophen Indiens besteht das ganze Universum aus zwei Materialien, von denen das eine Akasha genannt wird. Er ist die allgegenwärtige, alles durchdringende Existenz. Alles, was Form hat, alles, was das Resultat der Verbindungen ist, ist aus diesem Akasha hervorgerufen worden. Akasha wird zur Luft, wird zu Flüssigkeiten, wird zu festen Körpern; Akasha wird die Sonne, die Erde, der Mond, die Sterne, die Kometen; Akasha wird der Körper, der Tierkörper, die Planeten, wird jede Form, die wir sehen, alles, was gefühlt werden kann, alles, was existiert. Akasha selbst kann nicht wahrgenommen werden, es ist so fein, dass es [97] über jegliche gewöhnliche Wahrnehmung hinausgeht; es ist nur dann sichtbar, wenn es grob geworden ist, Form angenommen hat. Am Anfang der Schöpfung gibt es nur dieses Akasha; am Ende des Zyklus lösen sich die festen Körper, die Flüssigkeiten und die Gase wieder zu Akasha auf, und die nächste Schöpfung geht auf ähnliche Weise aus diesem Akasha hervor.

Durch welche Macht wird das Universum aus Akasha geschaffen? Durch die Macht des Pranas. Ebenso wie Akasha das unendliche allgegenwärtige Material dieses Universums ist, ist Prana die unendliche allgegenwärtige manifestierende Macht dieses Universums. Am Anfang und Ende eines Zyklus wird alles zu Akasha, und alle Kräfte, die im Universum sind, werden wieder in Prana umgewandelt. Im nächsten Zyklus wird alles, was wir Energie nennen, alles, was wir Kraft nennen, aus diesem Prana hervorgerufen. Prana manifestiert als Bewegung, als Schwerkraft, als Magnetismus. Prana zeigt sich als Körpertätigkeit, als Nervenstrom, als Gedankenkraft. Vom Denken herab bis zur niedrigsten physischen Kraft ist alles nur die Manifestation des Pranas. Die Gesamtsumme aller Kräfte im Universum, der mentalen oder physischen wird, wenn sie in ihren Originalzustand zurückgeführt wird, Prana genannt.» (Vivekananda: Raja Yoga, S. 29, 30)

Ein moderner Schriftsteller, Ramacharaka, sagt:

«Um Missverständnisse zu vermeiden, die sich aus den verschiedenen Theorien hinsichtlich dieses grossen Prinzips ergeben, Theorien, die gewöhnlich mit einem dem Prinzip gegebenen Namen verbunden sind, wollen wir in dieser Arbeit von dem Prinzip als Prana sprechen, da dieses Sanskrit-Wort "Absolute Energie" bedeutet. Viele okkulte Autoritäten lehren, dass das Prinzip, das die Hindus Prana nennen, das Universalprinzip der Energie oder Kraft ist, und dass alle Energie oder Kraft aus diesem Prinzip hervorgeht oder vielmehr eine besondere Manifestationsform [98] dieses Prinzips ist. Wir können - wenn Sie wollen, - Prana als das aktive Lebensprinzip, als vitale Kraft betrachten. Es ist in allen Lebensformen zu finden, von der Amöbe bis zum Menschen - von der elementarsten Form des Pflanzenlebens bis zur höchsten Form des Tierlebens. Prana durchdringt alles. Es ist in allen Dingen zu finden, die Leben haben, und da die okkulte Philosophie lehrt, dass in allen Dingen Leben ist - in jedem Atom - und dass die scheinbare Leblosigkeit einiger Dinge nur ein niedrigerer Grad der Manifestation ist, können wir ihre Lehren verstehen, dass Prana überall, in allem ist. Prana darf nicht mit dem Ego verwechselt werden - jenem kleinen Teil des göttlichen Geistes in jeder Seele, um den herum sich Stoff und Energie sammeln. Prana ist nur eine Energieform, die das Ego in seiner materiellen Manifestation gebraucht. Wenn das Ego den Körper verlässt, reagiert das "Prana", da es nicht mehr unter Kontrolle des Ego ist, nur auf die Befehle der individuellen Atome oder Atomgruppen, die den Körper bilden, und wird, wenn der Körper sich zersetzt, in seine ursprünglichen Elemente aufgelöst. Jedes Atom nimmt genügend Prana mit sich, um es ihm zu ermöglichen, neue Kombinationen zu bilden. Das nicht gebrauchte Prana kehrt in das grosse universale Reservoir zurück, von dem es kam. Wenn das Ego herrscht, besteht Kohäsion, und die Atome werden vom Willen des Egos zusammengehalten.

«Prana ist der Name, den wir einem universalen Prinzip geben, das die Essenz aller Bewegung, Kraft oder Energie ist, ob sie sich als Schwerkraft, Elektrizität oder Umlauf der Planeten und aller Lebensformen von der höchsten bis zur niedrigsten zeigt. Man könnte es die Seele der Kraft und Energie in allen ihren Formen und das Prinzip nennen, das, wenn es auf gewisse Weise funktioniert, jene Tätigkeitsform begründet, die das Leben begleitet.» (Ramacharaka: Hindu-Yogi-Science of Breath (Hindu-Yogi-Wissenschaft vom Atem), S. 16, 17)

Dieses Prana ist daher das universale Lebensprinzip in allen Formen, und die sogenannten Energien oder das Leben des menschlichen [99] Körpers sind die differenzierten Anteile dieses universalen Prinzips, die sich irgendeine spezielle menschliche Seele angeeignet hat.

Die Energien, die Akasha (Äther) im Universum verwerten, werden der Alten Weisheit gemäss in drei Hauptgruppen eingeteilt:

1. Fohat entspricht dem, was der Christ als Geist betrachtet; es ist der Wille zu existieren, das entscheidende Lebensprinzip Gottes, von dem wir behaupten können, dass es die Gesamtsumme aller Formen und aller Bewusstseinszustände ist; es ist göttliche Zielsetzung, die aktiv funktioniert.

2. Prana entspricht der Tätigkeit des Bewusstseinsprinzips, der Seele des Christen. Dieses Prana ist eine Wirkung der Vereinigung des Geistes oder des Lebens mit Materie oder Substanz und zeigt sich als die Energie der Form, wie sie Kohäsion, Beseelung und Empfindungsfähigkeit hervorruft und göttliche Zielsetzung durchführt.

3. Kundalini, wie es im Zusammenhang mit der menschlichen Form genannt wird, ist die Kraft, die in der Materie selbst latent ist, es ist das wesentliche Leben des Atoms, abgesehen von irgendeiner Form, an der das Atom in seinem kleinen Erfahrungszyklus beteiligt sein mag.

Shakti ist Kraft oder Energie. Avalon definiert sie folgendermassen:

«Was ist also Shakti, und wie kommt es, dass in Dingen irgendein Prinzip der Unbewusstheit vorhanden ist, eine Tatsache, die nicht abgeleugnet werden kann. Shakti stammt von der Wurzel "Shak", "fähig sein", "Macht besitzen". Es kann auf jede Tätigkeitsform angewandt werden. Die Fähigkeit zu brennen ist Shakti [100] des Feuers, usw.. Dies sind alles Tätigkeitsformen, die schliesslich auf die ursprüngliche Shakti (Adya Shakti) zurückgeführt werden können, aus der jede andere Form der Macht hervorgeht.» (Avalon, A. (John Woodroffe): Shakti and Shakta, S. 207)

Diese drei Energietypen sind daher Aspekte des einen universalen Lebens, wie es sich durch ein Sonnensystem ausdrückt und den Äther als Mittler oder Tätigkeitsfeld nutzbar macht und alle objektiven Formen daraus hervorbringt. Nach der Hinduphilosophie wiederholt sich der Vorgang im Menschen.

Die Bestandteile oder Atome des physischen Körpers sind der Ausdruck des dritten Energietyps, und die Gesamtsumme dieser atomischen Energie wird Kundalini genannt.

«Das Zentrum, in dem alle residualen Empfindungen sozusagen aufgespeichert werden, wird Muladhara-Chakra genannt, und die zusammengerollte Aktionsenergie ist Kundalini, "die Zusammengerollte".

Es ist der individuelle körperliche Vertreter der grossen kosmischen Kraft (Shakti), die das Universum erschuf und aufrecht erhält.» (Rele, V. G.: The Mysterious Kundalini, S. 40)

Der physische Körper selbst wird oft als ein Atom im Körper des menschlichen Naturreiches betrachtet, und in diesem Fall würde die Kundalinienergie, die in einem Zentrum am Ende der Wirbelsäule lokalisiert sein soll, ein positiver Zellkern sein, während die anderen Atome des Körpers ihrer Natur nach als Elektronen angesehen werden.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.