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Die Seele und ihr Mechanismus, Seite 59 ff. (engl.)
Geist betrifft, der alle groben Körper durchdringt und in ihnen verborgen liegt; durch die Kraft und Tätigkeit dieses Geistes ziehen die Elementarteilchen der Körper einander auf nahe Entfernung an, und bleiben beieinander; und elektrische Körper operieren in grösseren Entfernungen und stossen die benachbarten Teilchen sowohl ab und ziehen sie auch an, und Licht wird freigesetzt, reflektiert, gebrochen, aufgenommen und erwärmt Körper; und alle Gefühlswahrnehmungen werden erregt, und die Glieder von tierischen Körpern bewegen sich auf Befehl des Willens, nämlich durch die Schwingungen dieses Geistes, die gemeinsam die festen Firmamente der Nerven entlang von den äusseren Sinnesorganen zum Gehirn und vom Gehirn zu den Muskeln fortgepflanzt werden. Aber dies sind Dinge, die nicht in ein paar Worten erklärt werden können, noch besitzen wir jene hinreichende Menge von Experimenten, die für eine genaue Bestimmung und Beschreibung der Gesetze, nach denen dieser elektrische [60] und elastische Geist operiert, erforderlich ist.» (Burtt, E. A.: Metaphysical Foundations of Modern Physical Science (Metaphysische Grundlagen moderner physikalischer Wissenschaft), S. 275)

Aus dem Obigen kann somit gefolgert werden, dass Newton die Tatsachen des Ätherkörpers anerkannte, der allen Formen, einschliesslich der menschlichen, zugrundeliegt.

Da Newton weder diesem Jahrhundert noch dem vorhergehenden angehört, wollen wir uns an eine moderne Ausgabe (1926) der Encyclopaedia Britannia wenden. Die folgende Erörterung ist unter dem Titel «Äther» gegeben worden.

«Ob Raum eine blosse geometrische Abstraktion ist oder ob er definitive physische Eigentümlichkeiten besitzt, die erforscht werden können, ist eine Frage, die oft in der einen oder anderen Form debattiert worden ist. Was die Bereiche betrifft, die von der Materie eingenommen werden, nämlich von einer Substanz, welche sich an die Sinne wendet, haben niemals Zweifel bestanden. Man könnte sagen, dass die ganze Wissenschaft eine Erforschung der Eigentümlichkeiten der Materie ist. Aber von Zeit zu Zeit ist die Aufmerksamkeit auf die dazwischenliegenden Teile des Raumes gelenkt worden, in denen keine wahrnehmbare Materie vorhanden ist. Und auch diese haben physikalische Eigenschaften, deren vollständige Erforschung kaum begonnen hat.

Diese physikalischen Eigenschaften wirken nicht direkt auf die Sinne ein und sind daher verhältnismässig unbekannt, doch es besteht heute kein Zweifel über ihre Existenz; selbst unter denjenigen, welche es noch vorziehen, den Ausdruck Raum zu gebrauchen. Aber ein Raum, der mit physikalischen Eigenschaften ausgestattet ist, ist mehr als eine geometrische Abstraktion und wird am geeignetsten als eine substantielle Realität angesehen, für die daher irgendein anderer Name angemessen ist. Der Ausdruck, der gebraucht wird, ist unwichtig, jedoch vor langem wurde der Begriff Äther erfunden; er wurde von Isaac Newton angenommen und [61] ist gut genug für uns. Der Begriff Äther bedeutet daher eine echte Wesenheit, die den ganzen Raum erfüllt, ohne irgendeine Lücke oder Höhle, die eine allgegenwärtige physische Realität, und es besteht eine zunehmende Neigung zu erkennen, dass alles im materiellen Universum daraus besteht, und dass die Materie selbst aller Wahrscheinlichkeit nach eine ihrer Modifikationen ist. ...

Somit ist ein Äther notwendig zum Zweck der Übertragung dessen, was Anziehungskraft zwischen einem Materieteil und dem anderen genannt wird und für den noch wichtigeren und universalen Zweck, Strahlungswellen zwischen einem Teil der Materie und einem anderen zu übertragen, wie klein und entfernt sie auch sein mögen. ...

Die Eigenschaften des Äthers können wahrscheinlich nicht in Begriffen von Materie ausgedrückt werden; aber da wir keinen besseren Anhaltspunkt haben, müssen wir auf dem Weg der Analogie vorgehen, und wir mögen apologetisch von der Elastizität und dichte des Äthers sprechen, wie er Dinge darstellt, die, wenn es Materie wäre, mit solchen Namen bezeichnet werden würden. Was diese Begriffe wirklich ausdrücken, haben wir noch nicht ergründet, wenn aber atomische Materie eine Struktur des Äthers ist, was heute als sehr wahrscheinlich angesehen wird, haben wir allen Grund dafür, zu sagen, dass der Äther in einem gewissen Sinn viel dichter als irgendeine bekannte materielle Struktur sein muss. ...

Materie ist daher vergleichsweise eine leichte Struktur, die in einem sehr substantiellen Träger existiert. ...» (Encyclopaedia Britannica, 13. Ausgabe, Abschnitt: Äther).

Diese Ansichten werden von anderen Wissenschaftlern weiter ausgeführt. Wie Burtt zitiert, schrieb Henry More, der Platoforscher aus Cambridge, im 17. Jahrhundert:

«Wie wäre es möglich, frage ich, selbst wenn es eines Philosophen unwürdig ist, einen Philosophen zu befragen, wenn es in der Natur nicht eine immaterielle Substanz gäbe, die, während sie einen Körper mit allen Qualitäten des Körpers beeindrucken kann oder wenigstens [62] mit den meisten von ihnen, wie Bewegung, Gestalt, Lage von Bestandteilen etc. ... und weiterhin imstande sein würde, da es fast sicher ist, dass diese Substanz Körper versetzt und aufhält, dasjenige hinzuzufügen, was eine solche Bewegung mit sich bringt, nämlich zu vereinen, teilen, zerstreuen, verbinden, kleine Teilchen zu bilden, den Formen Befehle zu erteilen, diejenigen, die dazu geneigt sind in kreisförmige Bewegung zu setzen oder sie auf irgendeine Weise zu bewegen, ihre kreisförmige Bewegung anzuhalten und ähnliche weitere Dinge mit ihnen zu tun, die notwendig sind, um deren Prinzipien entsprechend, Licht, Farbe und die anderen Gegenstände der Sinne hervorzurufen. ... Schliesslich, da immaterielle Substanz die wunderbare Fähigkeit hat, Materie in Zusammenhang zu bringen oder zu zerstreuen, sie zu kombinieren, zu teilen, auszustossen und gleichzeitig Kontrolle über sie aufrecht zu erhalten, durch blosse Anwendung ihrer selbst, ohne Bande, ohne Haken, ohne Projektionen oder andere Instrumente; scheint es nicht wahrscheinlich, dass sie wieder in sich selbst eintreten kann, da keine Undurchdringlichkeit besteht, dies zu vereiteln, und sich wieder auszudehnen und dergleichen. ...»

In seiner Diskussion über Henry More fährt Burtt fort:

«An dieser Stelle erweitert More sein Argument von der Schlussfolgerung einer immateriellen Substanz in den Menschen zu der Annahme einer ähnlichen und noch grösseren immateriellen Substanz in der Natur als Ganzes, denn er war davon überzeugt, dass die Tatsachen der Wissenschaft zeigten, dass die Natur keine einfachere Maschine ist als ein Mensch.» (Burtt. E. A.: a. a. O., S. 131-132)

Robert Boyle, der ebenfalls im 17. Jahrhundert schrieb, drückte dieselbe Behauptung aus und schrieb dem Äther zwei Funktionen zu, nämlich, dass er durch aufeinanderfolgende Anstösse Bewegung [63] hervorrufe, und dass er ein Mittel sei, durch das seltsame Erscheinungen auftreten, wie beispielsweise Magnetismus. Boyle sagte:

«Die Verteidiger der Ansicht, dass eine solche Substanz im Universum vorhanden sein mag, werden dies wahrscheinlich durch mehrere der Phänomene beweisen, die ich hier berichten werde; ob jedoch in der Welt irgendeine Substanz vorhanden ist, die den Beschreibungen, die sie über ihre ersten und zweiten Elemente abgeben, genau entspricht oder nicht, werde ich hier nicht besprechen, obgleich verschiedene Experimente zu beweisen scheinen, dass es eine ätherische Substanz gibt, die sehr subtil und nicht wenig verbreitet ist.» (Burtt, E. A.: a. a. O., S. 182, 183)

Um wieder zu modernen Zeiten zurückzukehren, sagte William Barrett:

«Das Universum bietet uns eine Ansammlung von Phänomenen - physikalischen - vitalen und intellektuellen, - wobei das verbindende Glied zwischen der Welt des Intellekts und derjenigen der Materie organisierte Vitalität ist, die den ganzen Bereich des Tier- und Pflanzenlebens erfüllt, in denen auf eine für uns unerklärliche Weise Bewegungen unter den Molekülen der Materie ihren Ursprung haben, solcherart, als würden sie scheinbar unter die Kontrolle eines Mittlers gebracht, der nicht physisch ist und die gewöhnlichen Gesetze, welche die Bewegungen lebloser Substanz regulieren, aufhebt - oder in anderen Worten, dass Bewegungen veranlasst werden, die nicht das Resultat der Tätigkeit jener davon unbeeinflussten Gesetze sein würden, und die daher auf Grund desselben Prinzips den Ursprung von Kraft implizieren.» (Barrett, W.: On the Threshold of the Unseen (An der Schwelle des Unsichtbaren), S. 274)

Die östliche Lehre betrachtet den vitalen Körper als Mittler zwischen dem physischen und dem intellektuellen Körper: er wirkt [64] als Werkzeug des Denkaspektes in einem Menschen und des universalen Denkaspektes in einem Sonnensystem, und es ist interessant in diesem Zusammenhang, Barretts dreifache Aufzählung des «Physischen, Vitalen und Intellektuellen» zu bemerken.

Oliver Lodge ist in Angelegenheiten der reinen Wissenschaften erstrangig in diesem Zeitalter, obgleich er oft wegen seiner Ansichten hinsichtlich Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten kritisiert wird. Er sagt:

«Was sollen wir über den Äther sagen, der die Atome zusammenhält, den vereinigenden Äther, der für die charakteristische Struktur eines Körpers erforderlich ist - der ebenso wesentlich ist wie die Materie selbst?

Wir befassen uns gewöhnlich nicht mit dem ätherischen Aspekt eines Körpers; wir haben keine Sinnesorgane, um ihn wahrzunehmen, wir nehmen nur die Materie direkt wahr. Die Materie nehmen wir als junge Kinder deutlich wahr, aber wenn wir aufwachsen, setzen wir auch den Äther voraus oder einige von uns tun dies. Wir wissen, dass ein Körper von charakteristischer Form, oder tatsächlich von irgendeiner definitiven Form, nicht ohne die Kräfte der Kohäsion existieren kann - dass er daher nicht ohne den Äther existieren kann, wobei wir unter Äther nun nicht das Ganze, sondern den nicht materialisierten Teil desselben meinen, den Teil, der das Gebiet der Anspannung, der Behälter potentieller Energie ist, die Substanz, in der die Atome der Materie eingeschlossen sind. Es gibt nicht nur einen materiellen Körper, sondern auch einen Ätherkörper: die beiden existieren gleichzeitig. (Lodge, O.: Ether and Reality (Äther und Wirklichkeit), S. 161, 162)

Er nimmt denselben Gegenstand nochmals in einem Artikel auf, der in «The Hibbert Journal» erschien und einige höchst interessante und vielsagende Schlussfolgerungen bietet, die folgendermassen lauten:

«Licht ist ein Gemütszustand des Äthers. Licht verhält sich zu Äther wie Ton zur Materie. ... Äther fängt gerade an, seinen rechtmässigen Platz im Schema der Physik einzunehmen, denn er ist allen Gesetzen von Zeit und Raum unterworfen, völlig von den [65] Gesetzen der Energie abhängig, er ist grösstenteils die Quelle terrestrischer Energie, beherrscht alle Manifestationen physischer Kräfte, liegt der Elastizität und der Zähigkeit und jeder anderen statischen Eigenschaft der Materie zugrunde. ...

Elektrische Ladungen, die aus modifiziertem Äther bestehen, werden sich wahrscheinlich als das kosmische Baumaterial erweisen. ... Wir haben die grosse Masse undifferenzierten Äthers, die Wesenheit, die den ganzen Raum erfüllt und in der sich alles Materielle ereignet. Eine Dualität durchläuft das Schema der Physik - Materie und Äther.

Alle kinetische Energie gehört zu dem, was wir Materie nennen, sowohl in ihrer atomischen als auch ihrer korpuskularen Form; Bewegung oder Fortbewegung ist ihre charakteristische Eigenschaft. Alle statische Energie gehört zum Äther; dem unmodifizierten und universalen Äther; seine charakteristischen Eigenschaften sind Druck und Anspannung. Energie fliesst beständig von einem zum anderen - vom Äther zur Materie und umgekehrt -und alle Arbeit erfolgt in diesem Übergang.

Die Wahrscheinlichkeit besteht also, dass jeder wahrnehmbare Gegenstand sowohl ein materielles als auch ein ätherisches Gegenstück hat. Wir nehmen nur eine Seite bewusst wahr, die andere müssen wir folgern. Aber die Schwierigkeit, diese andere Seite wahrzunehmen - die Notwendigkeit für indirekte Folgerung - hängt naturgemäss gänzlich von der Natur unserer Sinnesorgane ab, die uns über Materie berichten, und uns nichts über den Äther sagen. Und doch ist das eine ebenso real und substantiell wie das andere, und ihre fundamentale gemeinsame Qualität ist Koexistenz und Wechselwirkung. Die Wechselwirkung besteht nicht überall und nicht immer, denn es gibt viele Regionen ohne Materie - obgleich es keine Region ohne Äther gibt; aber die Möglichkeit der Wechselwirkung und häufig ihre bemerkenswerte Realität herrscht überall und stellt das Ganze unserer rein irdischen Erfahrung dar.»

In einer [66] ergänzenden Anmerkung zu dem Artikel sagt er:

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.