Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Die Seele und ihr Mechanismus, Seite 52 ff. (engl.)
Methoden in Erfahrung zu bringen, durch die vollkommene Körper gebaut werden können, die ihrerseits die Instrumente sein können, durch welche eine vollkommenere psychische Natur funktionieren kann.

Aber sind alle diese Schlussfolgerungen hinsichtlich der Drüsen mit innerer Sekretion tatsächlich richtig? Ist der Mensch im allgemeinen Umriss klassifiziert und gekennzeichnet worden und brauchen wir nur noch fragliche Punkte eines allgemeinen Umrisses auszufüllen? Wer kann es sagen? Aber meiner Ansicht nach liegt die Antwort in zwei Fragen oder Gruppen von Fragen. Bei der einen handelt es sich in erster Linie um den einzelnen, und die zweite Frage ist allumfassend.

Was den einzelnen anbetrifft, sind Drüsen und Drüsenfunktionen primäre Ursachen oder sind sie einfach Wirkungen oder Mittel zum Zweck? Gibt es nicht in Wahrheit etwas Grösseres, was darüber hinaus geht? Ist nicht in jedem von uns eine Seele, die durch den ganzen physischen und psychischen Mechanismus funktioniert? Hatte Paulus nicht kurz gesagt recht, wenn er sagte, dass der Mensch einen natürlichen und einen spirituellen Körper hat, und durchblicken liess, dass die Herrlichkeit des natürlichen Körpers andersartig ist als die Herrlichkeit des spirituellen Körpers?

Und hinsichtlich der zweiten und umfassenderen Frage, ist ein blosser Mechanismus Anfang und Ende aller Existenz und unser einziger Leitstern die Vervollkommnung dieses Mechanismus? Dann «Lasst uns wahrlich essen und trinken, denn morgen sind wir tot.» Ist es nicht vielmehr wahr, dass in uns nicht nur ein feineres Ich ist - ob wir es nun Geist, Seele oder sonstwie nennen - sondern bildet es nicht selbst einen Teil des transzendentalen Ganzen - ob wir es Gott nennen, wie die Religion es tut oder die Überseele, wie Emerson es nennt, oder ob wir es mit irgendeinem [53] anderen Namen bezeichnen, jedoch in jedem Fall ein transzendentales Ganzes, dessen Herrlichkeit und Glanz höher ist als alle Vernunft? Sollen wir niemals mit diesem eins werden, und soll die Sehnsucht nach dieser Einswerdung uns nicht inzwischen bis dahin leiten? Soll das Vergängliche niemals zum Unvergänglichen führen oder das Sterbliche niemals zum Unsterblichen? Soll der Tod niemals in den Sieg verschlungen werden?»

Um diese Fragen zu beantworten, wollen wir uns der Weisheit des Ostens zuwenden.

3. Kapitel

DIE THEORIE DES ÄTHERKÖRPERS

Der [54] orientalische Psychologe beginnt mit dem, was der westliche als hypothetisch ansieht. Er legt die Betonung auf die spirituelle Natur des Menschen und glaubt, dass die physische Natur selbst das Resultat spiritueller Tätigkeit ist. Er behauptet, dass alles, was objektiv sichtbar ist, nur die äussere Manifestation innerer subjektiver Energien ist. Er betrachtet den ganzen Mechanismus des Kosmos und des Menschen als Wirkungen und glaubt, dass der Wissenschaftler sich nur mit Wirkungen befasst. Sein Standpunkt könnte folgendermassen zusammengefasst werden:

Erstens: Es gibt nichts als Energie, und sie funktioniert durch eine Substanz, die alle Formen durchdringt und in Bewegung setzt und die dem Äther der modernen Welt entspricht. Materie ist Energie oder Geist in seiner dichtesten Form, und Geist ist Materie in ihrem vergeistigtsten Aspekt.

Zweitens: Da alle Formen von diesem Äther durchdrungen werden hat jede Form eine ätherische Form oder einen Ätherkörper.

Drittens: Da das winzige Atom sowohl einen positiven Kern oder positive Kerne als auch negative Aspekte hat, gibt es in jedem Ätherkörper positive Kraftzentren inmitten negativer Substanz. Auch das Menschenwesen hat einen Ätherkörper, der positiv zum negativen physischen Körper ist, der ihn zu Tätigkeit [55] antreibt und als seine ihn zusammenhaltende Kraft wirkt, die ihn am Dasein erhält.

Viertens: Der Ätherkörper des Menschen hat sieben wesentliche Energiepunkte, durch die Energien verschiedener Typen fliessen und die seine psychische Tätigkeit hervorrufen. Diese Kernpunkte stehen mit dem Gehirn- und Rückenmarksystem in Verbindung, und die Basis dieser psychischen Tätigkeit oder der Sitz der Seelennatur liegt im Kopf. Das herrschende Prinzip ist daher im Kopf, und von diesem Zentrum aus sollte der ganze Mechanismus gelenkt und vermittels der anderen sechs Kraftzentren mit Energie erfüllt werden.

Fünftens: Nur gewisse Zentren funktionieren gegenwärtig im Menschen, und die übrigen sind im Ruhezustand. In einem vollkommenen Menschenwesen werden alle Zentren völlig funktionieren und vollkommene psychische Entfaltung und einen vollkommenen Mechanismus hervorrufen.

Diese östliche Betonung der spirituellen Energie und die westliche Betonung der Struktur oder des Mechanismus erklärt, wie wir sehen werden, die psychische Natur des Menschen vollständig, sowohl in ihrem höheren als auch in ihrem niederen Aspekt.

Um die östliche oder vitalistische Auffassung mit der westlichen oder mechanistischen Auffassung zu vereinen und somit die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken, ist es notwendig, die Tatsache der Existenz des Ätherkörpers anzunehmen.

Das orientalische System ist schwerverständlich und verwickelt und macht eine Zusammenfassung unmöglich. Eine kurze Einführung muss jedoch unternommen werden, und daher geben wir den folgenden Umriss. Er ist unvollständig, aber wenn er einen verständlichen Überblick über das Gebiet gibt, wie kurz er auch [56] sein mag, wird er seinem Zweck dienen.

Wenn wir diesen Umriss geben, werden wir positive Erklärungen abgeben, anstatt beständig zu wiederholen: «der östliche Psychologe glaubt» oder «der Orientale behauptet» oder ähnliche Ausdrücke. Es genügt darauf hinzuweisen, dass sie dem westlichen Denken als Hypothese dargeboten werden müssen, um Versuchen unterworfen und als bewiesen erhalten oder als falsch abgelehnt zu werden.

Mit dieser Einführung gehen wir dazu über, die östliche Theorie zu umreissen.

Es gibt eine universale Substanz, die Quelle von allem, die jedoch so sublimiert, so subtil ist, dass sie wahrhaftig über das Begreifen der menschlichen Intelligenz hinausgeht. Im Vergleich mit dieser Substanz sind der zarteste Duft, der tanzende Glanz der Sonnenstrahlen, die rötliche Herrlichkeit des Sonnenunterganges grob und irdisch. Sie ist ein «Lichtgewebe», dem menschlichen Auge unsichtbar.

Das grundlegende Wort «Substanz» mit seiner Andeutung von Materialität ist eine falsche Bezeichnung. Es ist jedoch hilfreich, dieses Wort auf seine lateinische Wurzel zurückzuführen: - «sub» unter und «sto» stehen. Substanz ist also dasjenige, was unter etwas anderem steht oder ihm zugrundeliegt. Die Schreibweise oder falsche Schreibweise «sub-stans» ist vielsagender und gibt eine bessere Andeutung.

Obwohl diese universale Substanz subtil und flüchtig ist, so ist sie doch in einem anderen Sinne sogar dichter als Materie. Wenn wir uns ein Agens ausserhalb der universalen Substanz vorstellen könnten - eine Hypothese, die allen Tatsachen und Möglichkeiten widerspricht - und wenn ein solches äusseres Agens versuchen würde, die universale Substanz zusammenzupressen [57] oder auf irgendeine andere Weise von aussen her auf sie einzuwirken, dann würde Substanz sich als dichter als irgendein anderes bekanntes Material erweisen.

Der Substanz innewohnend und ein beständiges Gegenstück von ihr ist Leben, unaufhörliches Leben. Leben und Substanz sind ein und dasselbe, ein für alle Mal untrennbar, jedoch verschiedene Aspekte der einen Realität. Leben ist wie positive Elektrizität, Substanz negative. Leben ist dynamisch, Substanz statisch. Leben ist Tätigkeit oder Geist und Substanz ist Form oder Materie. Leben ist der Vater und erzeugt, Substanz ist die Mutter und empfängt.

Zu diesen beiden Aspekten des Lebens und der Substanz wird noch ein dritter hinzugefügt. Leben ist theoretische oder potentielle Tätigkeit und bedarf eines Wirkungsbereiches. Substanz liefert dies, und durch die Vereinigung von Leben und Substanz entflammt fortan aktive Energie.

Wir haben somit eine einzige Realität, universelle Substanz; - aber gleichzeitig eine zugleich existierende Dualität - Leben und Substanz, und gleichzeitig eine zugleich existierende Dreiheit: Leben, Substanz und das sich daraus ergebende Wechselspiel, das wir Bewusstsein oder Seele nennen.

Die ganze manifestierte Welt entsteht durch Energie (und die gleichzeitig bestehenden Faktoren Substanz und Bewusstsein). Alles Sichtbare, vom kleinsten Sandkorn bis zum weitesten Bogen des Sternenhimmels, von einem afrikanischen Wilden bis zu einem Buddha oder einem Christus, alle sind Erzeugnisse von Energie. Materie ist Energie in ihrer dichtesten und niedrigsten Form; Geist ist dieselbe Energie in ihrer höchsten und subtilsten Form. Materie ist somit der herabsteigende und sich erniedrigende Geist; Geist ist dagegen emporsteigender und verherrlichter Stoff.

Um sich [58] zu verdichten, nimmt Energie sieben Grade oder Ebenen an oder steigt in sie herab. Der Mensch dient als Beispiel für drei. Er hat seinen physischen Körper, seinen Gefühlsmechanismus und seinen Mentalkörper und funktioniert infolgedessen auf drei Ebenen oder ist auf drei Ebenen wach, auf der physischen, emotionellen und der mentalen. Er steht auf der Schwelle des Erkennens eines vierten und höheren Faktors, der Seele, des Ich's, und wird demnächst zu dieser Realisation erwachen. Die drei höheren Ebenen bedürfen in dieser einfachen Besprechung keiner Erläuterung.

Zusätzlich zu diesen sieben Ebenen hat jede Ebene sieben Unterebenen. Wir werden nur die sieben Unterebenen der niedrigsten oder physischen Ebene besprechen.

Drei Unterebenen der physischen sind jedem Schulkind bekannt - die feste, flüssige und gasförmige, z.B. Eis, Wasser und Dampf. Zusätzlich gibt es vier subtilere Ebenen oder vielmehr vier verschiedene Arten von Äther. Diese vier existieren gemeinsam mit jeder der drei gut bekannten Unterebenen und durchdringen sie.

Der physische Körper des Menschen ist keine Ausnahme. Auch er hat sein ätherisches Gegenstück, seinen Ätherkörper. Dieser ist positiv, während der dichte physische Körper negativ ist. Der Ätherkörper ist der bindende Faktor und erhält den physischen Körper am Leben und im Dasein.

Das ätherische Gegenstück besteht aus der universalen Substanz, universalem Leben und universaler Energie, ob es sich nun um einen Menschen oder um irgendeinen anderen physischen Gegenstand handelt. Es hat an ihnen allen teil. Aber es ist weder selbsterhaltend noch existiert es unabhängig. Es schöpft vom Reservoir [59] universaler Energie, und in ihm lebt und bewegt sich und existiert das ätherische Gegenstück. Energie funktioniert somit durch das Ätherische.

Dies gilt auch für den Menschen. Die universale Energie funktioniert durch seinen Ätherkörper. Und da der Mensch auf sieben Ebenen existiert, hat auch der Ätherkörper sieben Kontaktpunkte mit Energie, - da jedoch nur drei Ebenen aktiv sind und vier schlummern, sind auch nur drei Kraftzentren voll entwickelt und vier bis jetzt unentwickelt. Hierüber später mehr.

Wenn man die beiden Richtungen in Einklang bringen will, erhebt sich naturgemäss die Frage, ob die westliche Wissenschaft die östliche Theorie bestätigt.

Kein geringerer Wissenschaftler als Isaac Newton nimmt den universalen vermittelnden Träger Äther als selbstverständlich an. Im letzten Abschnitt seiner Principia sagt er:

«Und nun könnten wir noch etwas hinzufügen, was einen gewissen höchst subtilen

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.