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Die Seele und ihr Mechanismus, Seite 44 ff. (engl.)
einer guten Entwicklung der Hypophyse auch ausgesprochene mentale Tätigkeit und Ausdauer vorhanden sein sollen. Sie scheint in sehr enger Beziehung zu unseren emotionellen und mentalen Eigenschaften zu stehen.

Wie wir [45] bereits erwähnten, besteht die Hypophyse tatsächlich aus zwei Drüsen innerhalb einer. Die Sekretion der hinteren Hypophyse ist Pituitrin.

«Die hintere Hypophyse beherrscht die mütterlich-sexuellen Instinkte und ihre Sublimationen, die sozialen und schöpferischen Instinkte. ... Man könnte sagen, dass sie die zarten Gefühle aufs tiefste mit Energie erfüllt. ... Denn alle grundlegenden Gefühle, wie Weichherzigkeit, Sympathie und Beeinflussbarkeit (im Gegensatz zu der intellektualisierten, selbsterhaltenden Sentimentalität) stehen in engem Zusammenhang mit ihren Funktionen.»

Die Sekretion der vorderen Hypophyse ist unbekannt.

«Die vordere Hypophyse ist als die Drüse der Intellektualität bezeichnet worden. ... Mit Intellektualität meinen wir die Fähigkeit des Denkens, seine Umgebung durch Konzepte und abstrakte Ideen zu kontrollieren.» (Berman, L.: The Glands Regulating Personality, S. 178)

Berman fügt noch hinzu: «Mentale Tätigkeit wird von erhöhter Funktion der vorderen Hypophyse begleitet, wenn sie intellektuell, oder von der hinteren Hypophyse, wenn sie emotionell ist.» (Berman, L.: a. a. O., S. 236)

Durch ein Studium dieser Bemerkungen wird es augenscheinlich, dass die Persönlichkeitseigenschaften - Gefühle, ob wir mütterliche Instinkte meinen, die von allen Tieren geteilt werden, oder Liebe zu unseren Mitmenschen oder Liebe zu Gott - grösstenteils ebenso wie die Fähigkeit, logisch zu denken, als von dem Zustand der Hypophyse abhängig angesehen werden.

Der Schüler der östlichen Weisheit, der sich dem Problem von einem anderen Gesichtspunkt nähert, bestätigt die relative Richtigkeit all dieser Schlussfolgerungen.

3. Schilddrüse - Sitz am Hals - Sekretion Thyroxin. [46]

Über die Schilddrüse ist mehr bekannt als über die Zirbeldrüse oder die Hypophyse, und dies war vom Standpunkt der östlichen Weisheit zu erwarten. Diese Drüse sitzt rittlings auf dem Hals, oberhalb der Luftröhre, dicht beim Kehlkopf, und ist eine sehr grosse Drüse. Sie war früher eine Geschlechtsdrüse, wird oft der «dritte Eierstock» genannt und stets bei Erkrankung der Eierstöcke in Mitleidenschaft gezogen. Bei den niederen Wirbeltieren ist sie deutlich mit den Kanälen der sexuellen Organe verbunden, aber im Marsch der Evolution nach oben «ist diese Beziehung verlorengegangen, die Schilddrüse wandert immer mehr in die Gegend des Kopfes, um zur grossen Verbindung zwischen Geschlechtsleben und Gehirn zu werden.» (Berman, L.: a. a. O., S. 46.) Es wird uns auch gesagt, dass sie in hohem Mass zwischen den Geweben unterscheidet, eine antitoxische Fähigkeit besitzt, so dass sie Vergiftung verhindert und einen zunehmenden Widerstand gegen Gift bewirkt.

Vor allem ist die Schilddrüse jedoch der Kontrolleur des Energiestoffwechsels. Sie ist als das wirksame Mittel, das Energietransformation erleichtert, bezeichnet worden, und ist der grosse Katalysator von Energie im Körper. Sie kontrolliert die Geschwindigkeit des Lebens und ist die Grundlage des endokrinen Systems. Sie ist unentbehrlich für das Leben.

Durch die Untersuchungen an minderbegabten Menschen, Schwachsinnigen und Idioten sind die Forscher nach den Worten Bermans zu folgenden Schlussfolgerungen gekommen:

«Ohne die Schilddrüse sind kein abstraktes Denken, kein Lernen, keine Erziehung, keine Bildung von Gewohnheiten, keine auf [47] Umstände reagierende Energie und auch keine physische Entfaltung von Fähigkeit und Funktion, keine Fortpflanzung und kein Anzeichen des Heranwachsens zum Jüngling oder zum jungen Mädchen im gegebenen Alter und keine Entfaltung von Geschlechtstendenzen vorhanden.» (Berman, L.: a. a. O., S. 55)

Es wird uns auch gesagt:

«Empfindungsfähigkeit, das Unterscheidungsvermögen zwischen verschiedenen Graden von Sinneswahrnehmung oder der Schärfe einer Wahrnehmung ist eine weitere Eigenschaft der Schilddrüse. Genauso wie mehr Schilddrüse mehr Energie bedeutet, ist man auch empfindsamer. Man hat stärkere Gefühle und ist schmerzempfindlicher, weil man viel schneller das Stadium erreicht, wo ein Reiz die Nerven überbeansprucht.» (Berman, L.: a. a. O., S. 180)

Die Schilddrüse steht auch, ebenso wie die Hypophyse, in enger Beziehung zum Gedächtnis.

«... die Hypophyse scheint mit der Erhaltung des Gedächtnisses im Zusammenhang zu stehen. ... Das mit der Schilddrüse im Zusammenhang stehende Gedächtnis bezieht sich besonders auf Wahrnehmung und Regeln, das der Hypophyse auf Begriffe (Lesen, Lernen, Denken) und Vorstellungen.» (Berman, L.: a. a. O., S. 182)

4. Thymusdrüse-Sitz im oberen Brustkorb - Sekretion unbekannt.

Über die Thymusdrüse wissen wir fast nichts, und sie ist eine der geheimnisvollsten Drüsen. Wie die Zirbeldrüse, wird sie als eine Drüse der Kindheit betrachtet, aber bis jetzt widerstehen beide der Erforschung.

Die Thymusdrüse befindet sich im Brustkorb, bedeckt den oberen Teil des Herzens und hat vielleicht eine Beziehung zu Ernährung [48] und Wachstum. Sie scheint mit dem unbekümmerten Wesen von Kindern verbunden zu sein, und wenn sie im Erwachsenen zu stark funktioniert, kommt es zu dem verantwortungslosen Mann oder der Frau und dem amoralischen Menschen.

5. Bauchspeicheldrüse - Sitz in der Gegend des Sonnengeflechtes - Sekretion Insulin.

Die hauptsächliche Auskunft, die im Zusammenhang mit der Bauchspeicheldrüse gegeben wird, ist rein physiologisch und gehört deshalb nicht in diese Abhandlung. Es ist hinreichend zu sagen, dass sie ihren Sitz im Leib hat und nahe beim Sonnengeflecht liegt (welches das Gehirn der instinktiven tierischen Natur ist) und in enger Beziehung zu der «Mobilisierung von Energie für physische und mentale Zwecke steht. Sie hat zwei Sekretionen, beides Insulin, das eine betrifft den Verdauungsprozess, und das andere ist für den Zuckerstoffwechsel wichtig. Ohne genügend Zucker für die Zellen ist keine Muskel- oder Nervenarbeit - die im Lebenskampf notwendig sind - möglich.» (Berman, L.: a. a. O., S. 182)

6. Nebennieren - Sitz hinter den Nieren - Sekretion der Nebennierenrinde unbekannt, die des Nebennierenmarks ist Adrenalin.

Jede der Nebennieren ist doppelt, und sie sind an beiden Seiten des Unterleibs gelegen, rittlings hinter den Nieren. Sie stehen mit dem allgemeinen Wachstum und dem Wachstum der Gehirnzellen in Beziehung. Die Sekretion der Nebennierenrinde (der kein Name gegeben worden ist) ist eine der Quellen der inneren Sekretion, die Reife hervorruft.

Die Nebennieren [49] sind jedoch in erster Linie die Drüsen des Kampfes. Sie rufen jene unmittelbare und aktive Reaktion hervor, welche die Menschen in Zeiten der Gefahr oder des Ärgers zeigen, und ihre Sekretion wird in Notfällen angeregt. Schmerz, Wut und Furcht haben eine definitive Wirkung auf die Freisetzung und es wird uns gesagt, dass «alles dafür Zeugnis ablegt, dass das Mark die Substanz erzeugt, welche das Phänomen der Furcht verursacht, während die Rinde bei Reaktionen des Ärgers vorherrscht.» (Berman, L.: a. a. O., S. 76)

Weiter:

«Mut steht in so deutlicher Beziehung zu Furcht und Ärger, dass alle in irgendeiner Besprechung stets miteinander verbunden werden. Mut wird allgemein als die Emotion betrachtet, die das Gegenteil von Furcht ist. Daraus würde resultieren, dass Mut einfach Hemmung des Nebennierenmarks ist. Tatsächlich ist der Mechanismus des Mutes komplizierter. Man muss zwischen dem Mut der tierischen Natur und bewusstem Mut unterscheiden. Der Mut der tierischen Natur ist buchstäblich der Mut der Bestie. Wie festgestellt wurde, sind Tiere mit der grössten Nebennierenrinde die kampflustigen, aggressiven, herausfordernden Könige der Felder und Wälder. Die von ihnen erlebte Gefühlserregung ist wahrscheinlich Wut, verbunden mit einer Art von Blutlust, ohne Berücksichtigung der Folgen. Das angegriffene Objekt wirkt wie ein rotes Tuch, das vor einem Bullen hin- und herbewegt wird - es regt die Sekretion der Nebennierenrinde an, und der Instinkt der Wut wird sozusagen durch den neuen Zustand des Blutes entfacht. Bei Mut, bewusstem Mut, handelt es sich um mehr als Instinkt. Es ist ein Willensakt, eine Schaustellung des Willens. Zugegeben, dass ein solcher Mut ohne die Nebennieren unmöglich [50] sein würde, muss der grösste Einfluss auf den Mut der vorderen Hypophyse zugeschrieben werden. Die richtige Verbindung ihrer Sekretion mit derjenigen der Nebennierenrinde erzeugt wahren Mut. Daher finden wir, dass mutige Handlungen am häufigsten bei Menschen vom Typ der vorderen Hypophyse berichtet werden.» (Berman, L.: a. a. O., S. 177)

7. Geschlechtsdrüsen - Sitz im Unterleib - Sekretion des Hodens bei Männern und der Eierstöcke bei Frauen.

Die Geschlechtsdrüsen oder interstitiellen Drüsen sind die Geschlechtsdrüsen mit äusserer Sekretion, es ist jedoch bekannt, dass sie auch eine innere Sekretion haben. Ihre stärkste Sekretion ist der Stoff für die Fortpflanzung. Es ist unnötig, ausführlich auf die Wirkungen der Geschlechtsdrüsen auf die Persönlichkeit einzugehen. Der Geschlechtstrieb und seine verschiedenen untergeordneten Wirkungen, sowohl physisch als auch psychisch sind allgemein bekannt, und sie sind viel studiert worden, und dieses Studium, grösstenteils der Perversitäten und Hemmungen, hat sich für das Verständnis der Menschheit als von höchster Bedeutung erwiesen. Einige Psychologen bringen alle menschlichen Reaktionen - physische, emotionelle und mentale - mit dem Geschlechtsleben und einzig und allein mit dem Geschlechtsleben in Beziehung, und wir wissen, dass jeder extremen Stellungnahme eine gewisse Wahrheit zugrundeliegt. Andere finden, dass das Geschlechtsleben eine wichtige Rolle spielt, aber nicht für alles verantwortlich ist. Die östliche Weisheit bietet eine Auslegung, die Erwägung verdient, und die dann erscheinen wird, wenn wir die Kraftzentren und ihre Beziehung zu den Drüsen betrachten werden.

Aus allem Vorhergehenden und aus vielen Büchern und Abhandlungen über den Gegenstand mag folgendes als kurze Zusammenfassung gegeben werden.

Der ganze [51] Gegenstand ist in einem experimentellen Stadium, und vieles bleibt zu tun übrig. Es besteht jedoch offensichtlich eine enge Beziehung zwischen den Drüsen und einer Ähnlichkeit der Funktion - und die meisten von ihnen haben mit dem Stoffwechsel des Körpers und mit Wachstum zu tun, und sie scheinen alle eng mit dem Geschlechtsleben in Verbindung zu stehen. Schliesslich bestimmen sie scheinbar den Typ und das Temperament der Persönlichkeit.

Obwohl sich die Wissenschaft noch im Anfang befindet, scheint der Mensch endlich psycho-analysiert und verstanden worden zu sein. Jene schwer definierbaren und unberührbaren Prozesse, die Emotionen und mentale Konzepte genannt werden, werden in Begriffen der Materie erklärt. Den Drüsen und dem Nervensystem und der schwachen oder guten Entwicklung und Funktion des Kontakts- und Reaktionsapparates des Menschen wird alles zugeschrieben, was er ist. Ein Heiliger kann durch ein blosses Verstärken oder eine Verminderung gewisser innerer Sekretionen in einen Sünder und der Sünder in einen Heiligen umgewandelt werden. Der Mensch ist also weder besser noch schlechter als die Ausrüstung, mit der er in die Welt kommt, und sein Mechanismus ist alles, was er ist. Er kann ihn verbessern oder missbrauchen, aber der Apparat ist der entscheidende Faktor. Freier Wille wird ausgeschlossen und Unsterblichkeit verneint. Das Beste, was ein Mensch tun kann, ist, so zu handeln, dass er glücklich ist, und gleichfalls die Verantwortung auf sich zu nehmen, bessere Körper zu bauen, damit sich die nächste Generation psychisch besser manifestieren kann.

Ob wir mit diesen Schlussfolgerungen übereinstimmen oder nicht, so müssen wir doch wenigstens zugeben, dass es, wenn der Mechanismus der Gegenstand allen Studiums ist, doch schliesslich [52] möglich sein sollte, die Gesetze und

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.