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Das Bewusstsein des Atoms, Seite 126 ff. (engl.)
uns hätten geben können. Das geschah in Palästina in Verbindung mit dem Christus vor 2000 Jahren. Warum? Weil wir selbst noch nicht gross genug sind, um auf ihre Grösse reagieren zu können. Irgendetwas fehlt noch in uns, so dass wir unfähig sind, ihre besondere [127] Schwingungsqualität zu registrieren oder zu fühlen. Ich hörte einmal sagen, und ich glaube, das ist sehr wahr: Wenn der Christus wieder sichtbar auf die Erde käme und mitten unter uns Menschen, wie er es damals tat, Tag für Tag leben würde, dass wir gar nichts Besonderes bemerken könnten, das Ihn von anderen, guten, selbstlosen Leuten unterschiede, die wir kennen. Wir haben ja auch in uns selbst noch nicht die Gabe kultiviert, auf das Göttliche in unserem Bruder zu reagieren. Im allgemeinen sehen wir nur, was schlecht und gewöhnlich ist und werden uns bei unserem Bruder prinzipiell nur seiner Fehler bewusst. Es fehlt uns noch immer die Sensitivität für hohe menschliche Qualität.

Eine weitere Entwicklung wird die Fähigkeit sein, bewusst auf allen Daseinsebenen zu wirken. Zurzeit funktionieren wir bewusst auf der physischen Ebene und es gibt einige Wenige, die fähig sind, ebenso bewusst auf der nächstsubtileren Ebene zu wirken nämlich auf der Ebene, welche die astrale genannt wird (eine Bezeichnung, die ich ablehne, weil sie unserem Denken keinerlei Sinn übermittelt), oder die Ebene der Emotionalnatur, auf jener der Mensch aktiv wird, sobald er den physischen Körper verlässt, während der Stunden des Schlafes oder unmittelbar nach dem Tode. Sehr wenige Menschen können in voll erwachtem Bewusstsein auf der Mentalebene funktionieren und noch weniger auf der geistigen Ebene. Das Ziel der Evolution ist aber, dass wir in voller Kontinuität der Wahrnehmung auf der physischen, emotionalen und mentalen Ebene bewusst tätig sein können. Das ist [128] die grosse Errungenschaft, die wir eines Tages erreicht haben werden. Wir werden uns dann in jeder Stunde des Tages bewusst sein, was wir tun und nicht bloss während ungefähr vierzehn von vierundzwanzig Stunden. Gegenwärtig bleiben wir uns nicht bewusst, wo sich unsere eigentliche denkende Entität während der Stunden des Schlafes befindet. Wir wissen nichts über ihre Aktivitäten oder über den Zustand ihrer Umwelt. Eines Tages werden wir jede Minute jeder Stunde des Tages uns nutzbar machen und sie verwenden.

Ein anderer Zweck der Evolution ist ein dreifacher, nämlich dass es uns gelingt, Absicht oder Willen, Liebe und Energie zu koordinieren. Das ist bisher noch nicht geschehen. Es wird zwar jetzt ständig viel intelligente Energie entfaltet, aber man begegnet tatsächlich höchst selten einem Menschen, dessen ganzes Leben von einer zentralen Absicht beseelt ist, die unverrückbar verfolgt, von Liebe belebt und angetrieben wird und sich durch intelligente Aktivität auswirkt. Es wird aber die Zeit kommen, dass wir unser Bewusstsein so weit ausgedehnt haben und so aktiv in unserem Innern sind, dass wir «radioaktiv» werden. Wir werden dann eine definitive Absicht verfolgen, die das Ergebnis von Liebe ist und unser Ziel durch das Mittel der Intelligenz erreichen. Etwas anderes tut ja auch Gott nicht, nicht wahr? In unserem gegenwärtigen Entwicklungszustand sind wir gewiss intelligent, aber bis jetzt gibt es [129] noch sehr wenig Anzeichen von Liebe. Natürlich bringen wir den Menschen, mit denen wir in Berührung kommen, einige Zuneigung entgegen und unserer Familie und den unmittelbaren Freunden auch mehr Liebe, aber von Gruppenliebe wissen wir so gut wie nichts. Sobald die grossen Idealisten des Menschengeschlechts für uns stellvertretend von Gruppen-Liebe sprechen, ist es trotzdem wahr, dass wir die Stufe erreicht haben, wo wir schon auf sie reagieren können und fühlen, dass das etwas ist, was wir gerne verwirklicht sähen. Es ist gut, sich zu vergegenwärtigen, dass wir, je mehr wir auf der Linie dieser altruistischen Einstellung denken, nach und nach etwas unschätzbar Wertvolles in uns aufbauen und mit langsamen, mühevollen Schritten die Rudimente eines echten Gruppenbewusstseins entwickeln, das für die meisten von uns noch in weiter Zukunft liegt.

Wir könnten uns noch mit einigen anderen Entwicklungen während des Evolutionsprozesses beschäftigen, doch lägen sie uns heute noch so fern, dass sie praktisch unbegreifbar wären, bevor wir nicht jenen besonderen Typ von Gehirn entwickelt haben, das schon einigermassen abstrakt denken kann. So gibt es das Stadium, in dem wir Zeit und Raum transzendieren können, wenn das Bewusstsein der Gruppe in allen Teilen des Planeten beispielsweise unser Bewusstsein geworden ist und es ebenso leicht für uns sein wird, wie das hier der Fall ist, mit dem Bewusstsein eines Freundes in Indien, Afrika oder sonstwo in Verbindung zu kommen; Entfernung und Trennung sind dann keine Verständigungshindernisse mehr. Symptome dafür können in der Fähigkeit mancher Menschen gesehen werden, sich telepathisch oder durch Psychometrie mitzuteilen.

Es ist zwar sehr schön, einige Zeit darauf zu verwenden, sich dieses entfernte Ziel vorzustellen und sich die Vervollkommnung [130] des Logos in Milliarden Jahren auszumalen, aber für uns lebenswichtig ist eigentlich nur, eine Idee über die unmittelbar vor uns liegende Stufe zu bekommen und zu verstehen, was wir im Verlauf der nächsten paar tausend Jahre in Zusammenhang mit dem Evolutionsprozess zu erwarten haben. Lassen Sie uns diese Idee einmal kurz durchdenken. Es gibt, wie wir wissen, drei hauptsächliche Denkrichtungen in der Welt: die wissenschaftliche, die religiöse und die philosophische. Und was vermitteln uns diese drei? In der wissenschaftlichen Richtung finden wir all das verkörpert, was die Materie, den Substanzaspekt der Manifestation betrifft; sie befasst sich mit Objektivität und dem, was materiell und berührbar ist und was gesehen werden kann, was also buchstäblich beweisbar ist. In der religiösen Denkrichtung haben wir das, was mit dem Leben in der Form zusammenhängt, was die Rückkehr des Geistes zu seinem Ursprung betrifft und dazu alles, was durch den Gebrauch der Form gewonnen wurde; es bezieht sich auf die subjektive Seite der Natur. Und im philosophischen Denken finden wir, was ich die durch das innewohnende Leben angewandte Intelligenz nennen möchte, um dadurch die Form seinen Bedürfnissen entsprechend anzupassen. Lassen Sie uns in diesem Zusammenhang gewisse Entwicklungen durchdenken, die in unmittelbarer Zukunft zu erwarten sind, wobei aber nicht zu vergessen ist, dass alles von mir Gesagte nur als Anregung zu werten ist und dass ich keinesfalls in dogmatischem Sinne spreche.

Den meisten Denkern [131] ist klar, dass die Wissenschaft jetzt mit dem Studium der Radioaktivität vor der Entdeckung des Wesens der Kraft im Atom selbst steht. Höchstwahrscheinlich wird in gar nicht langer Zeit die Energie der Atomkraft für jeden denkbaren Zweck nutzbar gemacht werden, für Heizung, Beleuchtung und dafür, was ich die «Motivation», den Antrieb für schlechthin alles nennen möchte, was in dieser Welt durchgeführt wird. Diese Kraft, wie viele von uns sich noch erinnern, wurde vor fünfzig Jahren in den USA von einem Mann namens Keely beinahe schon entdeckt; doch es wurde ihm wegen der damit verbundenen Gefahr für die Welt untersagt, damit an die Öffentlichkeit zu treten. Die Menschen sind bis jetzt noch viel zu selbstsüchtig, als dass man ihnen die freie Anwendung von Atomenergie anvertrauen könnte. Diese Entdeckung wird wahrscheinlich mit der Entwicklung von Gruppenbewusstsein parallellaufen. Erst wenn der Mensch radioaktiv wird und in Gruppenbegriffen wirken und denken kann, wird es für ihn gefahrlos oder weise sein, die im Atom latent vorhandene Kraft zu benützen. Alles in der Natur ist aufs beste koordiniert, und nichts kann vor dem richtigen Zeitpunkt entdeckt oder nutzbar gemacht werden. Erst wenn der Mensch allmählich Selbstlosigkeit entwickelt, kann diese schreckliche Macht seinen Händen überantwortet werden. Trotzdem ist zu erwarten, dass die Wissenschaft enorme Fortschritte zum richtigen Verständnis der Atomenergie machen wird.

Wiederum parallellaufend mit der menschlichen Evolution steht die Beherrschung der Luft bevor. Es gibt eine grosse Schwingungssphäre oder Vibrationsebene im Sonnensystem, die in okkulten Büchern die Intuitionsebene genannt wird; in der östlichen Literatur heisst sie Buddhi-Ebene und ihr Symbol ist die Luft. Ebenso, wie der Mensch heute [132] anfängt, sich durch die Entwicklung der Intuition einen Weg in diese Ebene zu bahnen, beginnt die Wissenschaft, die Beherrschung der Luft zu entdecken; und je mehr sich im Menschen die Intuition entwickelt und wächst, wird sich auch die Beherrschung des Luftraumes entwickeln und wachsen. Noch etwas steht uns bevor ( und wird schon mehr oder weniger anerkannt), nämlich die Entwicklung der Fähigkeit, in subtilerer, feinstofflicher Materie zu sehen. Überall kommen Kinder zur Welt, die mehr sehen können als Sie und ich. Ich beziehe mich hier auf etwas, das rein auf Materiellem beruht und das physische Auge betrifft. Ich beziehe mich auf das ätherische Sehvermögen, das in feinstofflicher Materie auf der physischen Ebene oder dem, was als «die Äther» bezeichnet wird, sehen kann. Viel aufschlussreiche Arbeit ist auf diesem Sektor von kalifornischen Studenten und Wissenschaftlern geleistet worden. Dr. Frederick F. Strong hat auf dieser Linie viel Wertvolles getan und lehrt, dass das körperliche Auge fähig ist, ätherisch zu sehen und dass ätherisches Sehen die normale Funktion des Auges sei. Was wird die Entwicklung dieser Anlage bedeuten? Sie bedeutet, dass die Wissenschaft ihren Standpunkt gegenüber den subtileren Bereichen definitiv wird ändern müssen. Wenn innerhalb der nächsten hundert Jahre gewisse Aspekte und Lebensformen, die bisher als reine Imagination gewertet wurden, in den Sehbereich des normalen Menschen gelangen werden, dann haben wir ein für allemal diesen krassen Materialismus durchbrochen, der uns so lange gekennzeichnet hat. Und wenn das, was jetzt noch unsichtbar ist, auf irgend einer bestimmten Linie anerkannt sein wird, wer könnte sagen, wie weit es uns im Lauf der Zeit noch möglich sein wird, zu gehen? Ich wiederhole noch einmal: der ganze Trend der Evolution geht in Richtung Synthese. Sobald wir in die Materie hinabsteigen und sich der Zug zur Materialisation bemerkbar macht, finden wir Verschiedenartigkeit vor, also das Heterogene; und während wir uns zum Geist zurückbegeben, werden wir zu Einheit tendieren: damit ist auch in der religiösen Welt der Trend nach Einheit zu erwarten. Sogar heute schon macht sich der Geist der Toleranz wesentlich stärker bemerkbar als noch vor fünfzig Jahren. Die Zeit nähert sich rasch, dass die den verschiedenen Religionen zugrundeliegende grosse, fundamentale Einheit und die Tatsache, dass jede Glaubensrichtung ein notwendiger Teil eines grossen Ganzen ist, überall in der Welt anerkannt werden wird, und durch diese Erkenntnis wird sich die Vereinfachung der Religion [133] ergeben. Dann werden die grossen, zentralen Fakten betont und angewandt, während die unwichtigen und kleinlichen Unterschiede in den Organisations- und Auslegungsfragen beiseitegelassen werden.

Im Zusammenhang mit der menschlichen Familie können wir uns auf ein sehr interessantes Geschehen gefasst machen, sobald Gruppenbewusstsein auf breiter Ebene zum bewussten Ziel des [134] Menschen geworden ist. Was wird dann geschehen? Damit betritt der Mensch, was in der religiösen Welt «der Pfad» genannt wird. Er wird sich dann entschlossen und endgültig selbst in die Hand nehmen, wird sich bemühen, ein Leben im Geiste zu leben und es ablehnen, weiterhin ein selbstzentriertes «Atomleben» zu führen; er wird nach seinem Platz im grösseren Ganzen suchen und ihn durch definitive, selbstinitiierte Bemühung in der Einswerdung mit der Gruppe, zu der er gehört, finden. Das alles ist eigentlich mit den Lehren vom Pfad der protestantischen, katholischen oder buddhistischen Kirchen gemeint. Sie alle lehren das Beschreiten dieses Pfades, geben ihm verschiedene Namen, wie der Weg, der noble achtfache Pfad, der Pfad der Erleuchtung oder der Pfad der Heiligkeit. Immer ist es der Eine Weg, der mehr und mehr leuchtend bis hin zum vollkommenen Tag führt.

Ausserdem können wir in nicht allzu ferner Zeit die Entwicklung des abstrakten Denkvermögens und das Erwachen der Intuition erwarten. Während die grossen Rassen einander nach und nach auf unserem Planeten abgelöst haben, hat stets eine geordnete, gesetzmässig gelenkte Entfaltung der Kräfte der Seele und eine ausdrücklich geplante Abfolge der Ereignisse stattgefunden. In der dritten Wurzelrasse, der «lemurischen», hatte der physische Aspekt des Menschen bereits eine hohe Vervollkommnung erreicht. Später wurde dann in jener der unserer vorausgehenden Rasse, der «atlantischen», die von der Flut zerstört wurde, die emotionale Natur des Menschen entwickelt. In der «arischen» oder fünften Rasse, zu der [135] wir gehören, ist die Entwicklung des konkreten oder niederen Denkens das Ziel und dieses Denken entwickeln wir Jahrzehnt für Jahrzehnt stärker. Einige beginnen schon das Vermögen zu entwickeln, in abstrakten Begriffen zu denken.

Wenn diese Entwicklung so weitergeht, werden wir mehr von jener eigentümlichen, interessanten Begabung erleben, die einige schon erkennen lassen, die wir die Fähigkeit zu Inspiration nennen. Ich spreche hier nicht von medialen Fähigkeiten oder Praktiken. Es gibt kaum etwas Gefährlicheres als das, was mit dem Begriff «Medium» gewöhnlich gemeint ist. Das Durchschnittsmedium ist ein Mensch mit negativer oder rezeptiver Veranlagung und meist so lose und unkoordiniert in seiner dreifachen Natur, dass eine von aussen wirkende Kraft oder Wesenheit sein Gehirn, seine Hand oder seinen ganzen Körper benützen kann. Das ist ein ganz alltägliches Phänomen. Automatisches Schreiben, Gläschenrücken und spiritistische Séancen niederer Ordnung schiessen wie Pilze aus dem Boden und treiben Tausende zum Wahnsinn oder zumindest in einen zerrütteten Nervenzustand. Aber es gibt etwas, wovon diese medialen Fähigkeiten nur das Zerrbild sind, und das ist Inspiration. Inspiriert werden zu können heisst, dass ein Mensch eine Stufe seiner Evolution erreicht hat, auf der er bewusst und positiv unter der Kontrolle seines eigenen höheren Selbst, des lebendigen Gottes in ihm steht. Dieser innere Herrscher, das wahre Selbst, kann durch definitiven Kontakt sein physisches Gehirn lenken und dem Menschen ermöglichen, Entscheidungen zu fällen und die Wirklichkeit zu verstehen, und zwar ganz unabhängig vom rationalen Denken. Dieser innere Gott kann den Menschen befähigen, ohne Anwendung des niederen Denkens zu sprechen, zu schreiben und die Wahrheit weiterzuvermitteln. Die Wahrheit liegt in uns selbst. Wenn wir mit unserem eigenen inneren Gott in Verbindung kommen können, wird alle Wahrheit uns enthüllt werden. Wir werden Wissende sein. Aber das ist etwas Positives und nichts Negatives, und es bedeutet, dass man sich selbst in direkte, bewusste Angleichung an sein Ego oder

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.