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Das Bewusstsein des Atoms, Seite 93 ff. (engl.) |
ein Streben hin zu Gott. Die Seher wussten's längst: Der Mensch ist auf dem Weg. Schon keimt in seinem Selbst erhabnes Vorgefühl, voll von Symbolen, Bildern noch verhang'nen Glanzes, Visionen, eh noch in jenen ew'gen Kreislauf alles mündet. Schon fangen Menschen an zu überschreiten die Grenzen der Natur. Sie finden neues Hoffen und Verlangen, das mächtig überwächst der eig'nen Wünsche Kümmernis' und Freude. Sie wuchsen allzu hoch für enge Glaubenszwänge von recht und falsch, denn die verblassen vor dem unendlichen Verlangen, einmal ganz das Gute zu umfassen: und wissen schon, dass unterdes in ihnen keimt und wächst der Friede. Schon wandeln solche [94] Menschen auf der Erde, mit heit'rer Stirn, inmitten halbgeformter Kreaturen, die doch gerettet werden sollen, gerettet werden und vereint mit ihnen. FÜNFTER VORTRAG DIE EVOLUTION DES BEWUSSTSEINS In [97] der letzten Woche studierten wir, wenn auch nur flüchtig, die Evolution des Menschen, des Denkers, des Bewohners der Körper, also desjenigen, der sie während des Evolutionszyklus benutzt. Wir sahen, dass er die Summierung aller Evolutionen ist, die ihm vorausgingen. Die beiden früheren Vorträge führten uns an das Studium dieses Evolutionsstadiums heran, indem wir zuerst die Substanz oder atomare Materie vor deren Einbau in eine Form betrachtet haben, also das winzige Atom, bevor es in einen irgendwie gearteten Träger eingekörpert war. Dann studierten wir die Bildung der Formen mittels des grossen Gesetzes der Anziehung, welche die Atome um sich versammelt und sie veranlasst, zusammenzuhalten und im Einklang miteinander zu schwingen, wodurch dann eine Form oder Anhäufung von Atomen zustandekommt. Wir kamen zu der Erkenntnis, dass wir in der atomaren Substanz einen Aspekt der Gottheit oder Göttlichkeit und der zentralen Kraft oder Energie des Sonnensystems vor uns haben, das sich unter dem Aspekt der Intelligenz manifestiert, und wir sahen, dass sich im Formaspekt der Natur eine weitere Qualität der Gottheit offenbart, die der Liebe oder Anziehung, jener Bindekraft, welche die Form zusammenhält. Dann studierten wir den Menschen und stellten fest, wie in ihm alle drei göttlichen Aspekte zusammentreffen und mussten den Menschen als den zentralen Willen erkennen, der sich durch eine aus Atomen zusammengesetzte Form darstellt und die drei göttlichen Qualitäten, Intelligenz, Liebe-Weisheit und Wille oder Kraft demonstriert. Heute verlassen [98] wir den Materieaspekt der Manifestation, mit dem wir es in den anderen Vorträgen zu tun hatten und gehen zur Betrachtung des Bewusstseins in der Form über. Wir haben gesehen, dass das Atom dabei als das zentrale Leben angesehen werden kann, das sich durch eine sphäroide Form manifestiert und eine Art Denkqualität zeigt; aber das menschliche Atom kann ebenfalls als ein zentrales, positives Leben betrachtet werden, das eine Form benutzt und die verschiedenen, von uns aufgezählten Eigenschaften demonstriert; und dann sagten wir, wenn unsere Hypothese über das Atom stimmt und wenn es richtig ist, den Menschen als ein Atom anzusehen, dann könnten wir diese Grundvoraussetzung auch auf den Planeten ausdehnen und behaupten, im Inneren des planetarischen Atoms gibt es ein sich durch eine Form manifestierendes grosses Leben, das besondere Qualitäten aufweist und ein spezifisches Ziel ausarbeitet; dann wandten wir das gleiche Konzept noch auf die grössere Sphäre des Sonnensystems und die ihm innewohnende Gottheit an. Lassen Sie uns jetzt die Frage nach dem Bewusstsein selbst aufgreifen, das Problem etwas genauer studieren und uns mit der Reaktion [99] des Lebens innerhalb der Form beschäftigen. Wenn es mir dadurch gelingt, einige Grundgedanken zu übermitteln, die mit dem vorher Gesagten zu vereinbaren sind, werde ich dem Gebäude, das ich aufzubauen versuche, einen weiteren Stein einfügen können. as englische Wort «consciousness» (Bewusstsein) stammt aus zwei lateinischen Wörtern, nämlich «con», mit und «scire», wissen und wörtlich bedeutet das «das, womit wir wissen». Im Lexikon findet sich folgende Erklärung für Bewusstsein: «Der Zustand des Gewahrseins» oder die Bedingung für Wahrnehmung, die Fähigkeit auf Stimuli zu reagieren, die Gabe, Kontakte zu erkennen und die Kraft, Schwingung zu synchronisieren. Jeder dieser Begriffe könnte für alle Definitionen des Bewusstseins gelten, aber die eine, die ich heute betonen möchte, ist diejenige aus dem «Standard Dictionary», die ich schon früher zitiert habe. Der durchschnittliche Denker, der die meisten Textbücher in die Hand nimmt, die sich mit diesem Gegenstand befassen, wird sie wahrscheinlich sehr verwirrend finden, denn sie unterteilen Bewusstsein und Gewahrseinszustand in zahlreiche Unterabteilungen, bis die Verwirrung vollkommen ist. Wir wollen heute nur drei Bewusstseinsarten behandeln, die wie folgt aufgezählt werden könnten: Absolutes Bewusstsein, universales Bewusstsein und individuelles Bewusstsein; und von diesen dreien lassen sich in Wirklichkeit nur zwei einigermassen klar definieren. Für absolutes Bewusstsein [100] ist einem normalen Denker praktisch keinerlei Erkennen möglich. In einem Buch wurde es einmal beschrieben als «Das Bewusstsein, welches alles enthält, sowohl das Mögliche als auch das Tatsächliche», und es betrifft alles, was möglicherweise als etwas bereits Geschehenes erkannt werden kann, als auch etwas, das gerade geschieht oder geschehen wird. Möglicherweise ist dies das absolute Bewusstsein und vom Standpunkt des Menschen gesehen das Bewusstsein Gottes, der in Sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft enthält. Was ist aber dann universales Bewusstsein? Es könnte als Raum-Zeitdenkens Bewusstsein definiert werden, das also die Idee von Ort und Abfolge in sich enthält oder in Wirklichkeit Gruppenbewusstsein, wobei die Gruppe selbst entweder eine grössere oder kleinere Einheit bildet. Und das individuelle Bewusstsein kann schliesslich definiert werden als gerade so viel vom universalen Bewusstsein enthaltend, als eine abgetrennte Einheit für sich selbst kontaktieren und begreifen kann. Um nun diese vagen Ausdrücke - absolutes, universales, individuelles Bewusstsein - verständlich zu machen, sollte ich versuchen, sie etwas zu veranschaulichen. Etwa so: In früheren Vorträgen erkannten wir, dass wir das Atom im menschlichen Körper als Entität, als winziges, intelligentes Leben und eine mikroskopische, aktive Sphäre verstehen müssen. Nehmen wir diese kleine Zelle als Ausgangspunkt, dann können wir mit ihrer Hilfe eine gewisse Vorstellung davon bekommen, was diese drei Bewusstseinsarten sind, wenn wir sie vom Standpunkt des Atoms und des Menschen [101] her betrachten. Individuelles Bewusstsein wäre für das winzige Atom in eines Menschen Körper sein eigenes, vibrierendes Leben, seine eigene innere Aktivität und alles was es spezifisch selbst betrifft. Universales Bewusstsein wäre für die kleine Zelle das Bewusstsein des gesamten physischen Körpers, weil sie es als die Einheit sieht, in die das Atom eingekörpert ist. Absolutes Bewusstsein könnte für das Atom das Bewusstsein des denkenden Menschen sein, der den Körper mit Energie versorgt. Das wäre für das Atom freilich etwas so unendlich weit von seinem eigenen inneren und internsten Leben Entferntes, dass es ihm praktisch unerfassbar und unbekannt bliebe; und doch wird die Form und das Atom in der Form und alles, was diese betrifft, von ihm in die Richtung seines Willens gerissen. Diese Vorstellung braucht nur auf den Menschen als Atom oder Zelle im Körper einer grossen Entität erweitert zu werden, dann kann man auf derselben Gedankenlinie diese Vorstellung eines dreifältigen Bewusstseins ausarbeiten. Es wäre an dieser Stelle ratsam, wieder herunterzusteigen und uns mit praktischen Dingen zu befassen, anstatt mit dem absoluten Bewusstsein. Die westliche Wissenschaft kommt allmählich zur Schlussfolgerung der esoterischen Philosophie des Ostens, dass Bewusstsein nicht nur dem Tier und dem Menschen zugestanden, sondern auch erkannt werden muss, dass es sich durch das Pflanzenreich bis in das Mineralreich erstreckt und dass Selbst-Bewusstsein als die vollzogene Vollendung des evolutiven Wachstums des Bewusstseins in [102] den drei niederen Naturreichen zu sehen ist. Es ist nicht möglich, in der mir zur Verfügung stehenden kurzen Zeit tiefer in das ungeheuer faszinierende Studium der Bewusstseinsentwicklung im Tier und Pflanzenreich sowie auf sein Aufscheinen im Mineralreich einzugehen. Wir würden dann nämlich entdecken, dass sogar Mineralien Symptome von Wahrnehmung, von Reaktion auf Stimuli zeigen; dass sie Zeichen von Ermüdung erkennen lassen, und dass es möglich ist, ein Mineral zu vergiften und regelrecht zu ermorden, wie man auch einen Menschen ermorden kann. Die Tatsache, dass Blumen Bewusstsein haben, wird bereitwilliger aufgenommen, und es gibt äusserst interessante Veröffentlichungen über die Bewusstheit der Pflanzen, die enorme Gedankenweiten eröffnen. Wir haben gesehen, was sich über die atomare Materie als Einziges sicher behaupten lässt, ist, dass sie Intelligenz zeigt, die Kraft zur Auswahl und zur Unterscheidung besitzt. Das ist auch der vorherrschende Faktor, der sich im Bewusstsein des Mineralreichs manifestiert. Im Pflanzenreich erscheint eine weitere Qualität, die der Empfindung oder einer rudimentären Form des Fühlens. Es ist auf andere Weise reaktionsfähig als das Mineralreich. Im Tierreich tritt dann eine dritte Reaktion in Erscheinung; das Tier zeigt nicht nur Anzeichen von Empfindung weit stärkeren Grades als sie im Pflanzenreich aufscheint, sondern hier zeigen sich Anzeichen von Intellekt oder eines embryonalen Denkvermögens. Instinkt ist eine allgemein anerkannte Fähigkeit aller animalischen Einheiten und das Wort stammt bezeichnenderweise aus derselben Wurzel wie das lateinische «instigere» antreiben. Wenn sich in einer Tierform eine Antriebskraft zu regen beginnt, ist [103] es das Zeichen, dass sich eine Embryo-Mentalität manifestieren will. In allen Naturreichen sind die verschiedensten Grade und Arten von Bewusstsein anzutreffen, während sich im Menschen die ersten Symptome von Selbst-Bewusstsein zeigen oder die Fähigkeit, durch die er gewahr wird, dass er nicht nur eine gesonderte Identität ist, sondern auch der dem Körper innewohnende Impuls und der eine, der vermittels dieser Körper Gewahrsein zu entwickeln sucht. Im Osten hat man das längst gelehrt und «esoterische Philosophie lehrt, dass alles lebt und bewusst ist, aber dass nicht alles Leben und Bewusstsein dem des Menschen gleicht», und weiter wird die Tatsache betont, dass «zwischen dem Bewusstsein des Atoms und dem einer Blume, zwischen dem einer Blume und dem eines Menschen, zwischen dem eines Menschen und dem eines Gottes enorme Intervalle bestehen.» Wie Browning gesagt hat: «Im Menschen beginnt ein neues Streben hin zu Gott.» Er ist noch nicht göttlich, sondern seine Göttlichkeit ist erst im Entstehen, er ist dabei, das Ebenbild Gottes auszuarbeiten und wird es eines Tages vollkommen hervorbringen. Er ist der einzige, der das subjektive, göttliche, dreifältige Leben durch das Medium des Objektiven zu demonstrieren sucht. Die evolutive Entwicklungsmethode des Bewusstseins in einem Menschen ist nichts anderes als die Wiederholung der beiden Stufen, die wir bei der Evolution des Atoms feststellten, die der atomaren Energie und der Gruppenkohärenz, auf einer höheren Windung der Spirale. In der gegenwärtigen Welt ist deutlich zu erkennen, dass sich die Menschenfamilie auf ihrer atomaren Manifestationsstufe befindet, die zu einem noch nicht erreichten Ziel führt, dem Gruppenstadium. Wenn [104] es etwas gibt, das sich uns allen aufdrängt, sofern wir nur irgend an der Fähigkeit der Wahrnehmung interessiert und gewohnt sind, unsere Umgebung wirklich wahrzunehmen, dann sind es die verschiedenen Mentalitätsabstufungen und Bewusstseinstypen der Menschen, die einem überall begegnen. Wir begegnen Leuten, die aufmerksam und lebhaft alles bemerken, was geschieht, die äusserst bewusst leben, auf die unterschiedlichsten Gedankenströmungen reagieren und sich aller Arten von Kontakten bewusst sind. Dann treffen wir wieder andere, die zu schlafen scheinen; da gibt es kaum etwas, das ihnen Interesse abnötigt, Kontakte nehmen sie nicht wahr; sie befinden sich noch in einem Zustand der Indifferenz und sind nicht fähig, auf Stimulierung von aussen zu reagieren; sie sind mental nicht lebendig. Das lässt sich auch bei Kindern beobachten; einige reagieren rasch und lebhaft, während wir andere als dumm bezeichnen. Dabei ist aber nicht wirklich das eine wesentlich dümmer als das andere, sondern das hängt einfach vom inneren Evolutionsstadium des Kindes ab, von seinen häufigeren Inkarnationen und der längeren Zeitdauer, während der es mit dem Gewahrwerden beschäftigt war. Lassen Sie uns jetzt die beiden Stufen, das atomare und das Form-Stadium nehmen und sehen, wie sich das menschliche Bewusstsein entwickelt, wobei man immer im Auge behalten muss, dass sich im menschlichen Atom alles das speichert, was in den früheren Stadien der drei niederen Naturreiche gewonnen wurde. Denn [105] der Mensch ist in diesem ungeheuren evolutiven Prozess, der hinter ihm liegt, der Gewinner und trägt bei seinem Start alles Gewonnene latent in sich. Er ist sich seiner selbst bewusst und es liegt ein bestimmtes Ziel vor ihm, das Erreichen von Gruppenbewusstsein. Für das Substanzatom war Selbst-Bewusstsein das Ziel gewesen; vor dem Menschen liegt als Ziel ein umfassenderes Bewusstsein und ein um vieles weiterer Gewahrseinsbereich. Das atomare Stadium, das wir jetzt betrachten wollen, ist für uns so besonders interessant, weil es das Stadium ist, in dem sich der Grossteil der Menschheitsfamilie befindet. In ihm durchlaufen wir die (ausserordentlich notwendige) Periode der Selbst-Zentriertheit, jenen Zyklus, in dem der Mensch vorwiegend um seine eigenen Angelegenheiten besorgt ist und auf das, was ihn |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |