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Das Bewusstsein des Atoms, Seite 61 ff. (engl.)
eingeschlossenen Lebens; und das Gesetz von Anziehung und Abstossung, wodurch Materie und Geist koordiniert werden, das zentrale Leben Erfahrung sammelt, sein Bewusstsein erweitert und durch die Verwendung dieser spezifischen Form zu Selbst-Bewusstsein und Selbst-Beherrschung gelangt. Alles kommt unter diesem fundamentalen [62] Gesetz zustande. In jeglicher Form haben wir ein zentrales Leben oder eine Idee, die sich manifestiert, sich immer mehr in die Substanz verliert und sich je nach ihren Bedürfnissen in eine Form und Gestalt kleidet, dabei die Form als Ausdrucksmittel benützt und dann - nach einem angemessenen Zeitraum - sich selbst von der umgebenden Form befreit, um eine ihren Bedürfnissen angemessenere anzunehmen. So schreitet durch alle Formstufen hindurch der Geist oder das Leben weiter voran, bis der Pfad der Rückkehr durchschritten und der Ursprungspunkt erreicht ist. Das ist der Sinn der Evolution und hierin liegt das Geheimnis der kosmischen Inkarnation. Am Ende löst sich der Geist von der Form, erlangt Befreiung und hat dazu psychische Qualität und stufenweise Erweiterungen des Bewusstseins entwickelt. Diese [63] bestimmten Stadien können wir uns einmal kurz ansehen und flüchtig überlegen. Da ist zuerst der Vorgang der Involution. Das ist die Periode, in der die Begrenzung des Lebens innerhalb der Form oder Hülle vor sich geht. Es ist ein langer, langsamer Prozess, der Millionen und Abermillionen von Jahren dauert. An diesem riesigen Zyklus ist jede Kategorie Leben beteiligt. Er betrifft das Leben des sich durch ein Sonnensystem manifestierenden Sonnenlogos. Er ist ein Teil des Lebenszyklus des planetarischen Geistes, der sich durch eine Sphäre wie unseren Planeten Erde manifestiert; er schliesst das Leben ein, das wir das menschliche nennen und fegt das winzige Leben, das durch ein Atom der Chemie funktioniert, in seine Energiebahn. Es ist der gewaltige Prozess des Werdens und das, was Existenz und das Dasein selbst möglich macht. Diese Periode der Begrenzung eines allmählich immer stärkeren Eingekerkertseins und immer tieferen Hinabsteigens in die Materie wird von einer Periode der Adaption oder Anpassung abgelöst, in der Leben und Form in engste Wechselbeziehung zueinander treten, gefolgt von einer Phase, in der diese innere Beziehung vollkommen wird. Die Form ist dann den Bedürfnissen des Lebens angepasst und kann benützt werden. Während dann das innere Leben wächst und sich ausdehnt, läuft parallel dazu die Kristallisation der Form, weil sie als Ausdrucksmittel nicht mehr genügt. Nach dieser Kristallisation folgt die Periode der Auflösung. Begrenzung, Anpassung, Benützung, Kristallisation und Auflösung - das sind die Stufen, die das Leben einer Entität oder verkörperten Idee höherer oder geringerer Ordnung ausmachen. die sich durch Materie auszudrücken sucht.

Lassen Sie [64] uns diesen Gedanken auf ein menschliches Wesen übertragen. Dort kann der Prozess der Begrenzung im Annehmen einer physischen Form gesehen werden und in den jungen, rebellischen Tagen, wenn er von Wünschen, Streben, Sehnsüchten und Idealen erfüllt ist, die er anscheinend nicht ausdrücken noch befriedigen kann. Es folgt die Periode der Anpassung an die Umstände der Mensch beginnt sich damit einzurichten, was er hat und er versucht, sich so gut wie möglich durch das Mittel jener Myriaden geringerer Leben und Intelligenzen auszudrücken, welche seinen physischen, emotionalen und mentalen Körper ausmachen. Er erfüllt diese dreifältige Form mit Energie, zwingt sie, seine Wünsche und Absichten auszuführen und damit seinen Lebensplan zum Guten oder Schlechten durchzusetzen. Als nächstes folgt die Stufe, in der er die Form benützt, so gut er kann, und er erreicht das, was wir Reife nennen. Schliesslich, in den späteren Lebensstadien haben wir die Kristallisation der Form, und der Mensch merkt, dass sie nicht mehr genügt. Dann folgt die glückliche Befreiung, die wir den Tod nennen, jener grosse Augenblick, in dem der «Geist im Kerker» den ihn einschliessenden Mauern seiner körperlichen Form entschlüpft. Unsere Vorstellungen über den Tod sind irrig gewesen; wir haben ihn als das grosse, letzte Schrecknis angesehen, während er in Wirklichkeit das grosse Entrinnen ist, der Eintritt in ein volleres Mass der Aktivität, und die Freisetzung des Lebens aus dem kristallisierten Ausdrucksträger und einer unzureichenden Form.

Ähnliche Gedanken [65] lassen sich auf alle Formen anwenden und nicht nur auf solche, die mit dem Körper eines menschlichen Wesens zusammenhängen; sie können auch auf Regierungsformen, Religionsformen und auf wissenschaftliche und philosophische Gedankenformen angewandt werden. In besonders interessanter Weise lässt sich beobachten, wie sie sich in dem Zyklus auswirken in dem wir leben. Alles ist in Fluss geraten; die alte Ordnung wandelt sich und es hat eine Zeit des Übergangs begonnen - auf jedem Gebiet des menschlichen Denkens lösen sich die alten Formen auf, aber nur damit das Leben, das sie einmal ins Dasein rief, daraus entrinnen kann, um sich selbst das aufzubauen, was befriedigender und angemessener sein wird. Nehmen wir zum Beispiel die alten religiösen Formen des christlichen Glaubens. Hier möchte ich Sie aber warnen, mich nicht misszuverstehen. Ich will nicht versuchen, zu beweisen, dass der Geist des Christentums unangemessen und seine wohlbegründeten und erprobten Wahrheiten irrig seien. Ich will nur darauf hinweisen, dass die Form, durch die sich dieser Geist auszudrücken bestrebt ist, irgendwie ihre Aufgabe er 66 füllt hat und sich als Begrenzung erweist. Die gleichen alten Wahrheiten und dieselben Grundideen brauchen, um wirksam zu sein, einen angemesseneren Ausdrucksträger. Christliche Denker müssen in dieser Zeit sehr sorgfältig zwischen den lebendigen Wahrheiten des Christentums und der kristallisierten Form der Theologie unterscheiden. Der lebendige Impuls wurde durch Christus gegeben. Er verkündete diese grossen, ewigen Wahrheiten und sandte sie hinaus, damit sie Form annähmen und einer leidenden Welt Hilfe brächten. Sie wurden durch die Form begrenzt, und dann folgte ein langer Zeitraum, in dem diese Form (die religiösen Dogmen und Doktrinen) wuchs und allmählich Gestalt annahm. Jahrhunderte lang schienen Form und Leben einander angepasst zu sein und die christlichen Ideale konnten sich durch das Mittel dieser Form zum Ausdruck bringen. Nun hat die Periode der Kristallisation eingesetzt und das sich erweiternde christliche Bewusstsein empfindet die Begrenzung durch die Theologen als unangemessen und hemmend. Das dichte Gewebe der Dogmen und Doktrinen, das die Kirchenväter und Theologen der Jahrhunderte knüpften, muss sich unweigerlich auflösen, aber nur, damit das innere Leben entrinnen und sich selber ein besseres und befriedigenderes Ausdrucksmittel aufbauen und mit diesem der Mission gerecht werden kann, zu der es ausgesandt wurde.

In den Schulen der verschiedenen Denkrichtungen kann man überall das gleiche beobachten. Jede drückt mithilfe einer speziellen Form oder einer Reihe von Formen irgend eine Idee aus, und es ist sehr notwendig, dabei zu bedenken, dass das dreifache Leben, das sich hinter allen Formen verbirgt, trotzdem nur das eine Leben ist, obwohl die Ausdrucksträger unterschiedlich sind und sich im Lauf der Zeit immer als unzureichend erweisen.

Worin liegt [67] dann aber der Zweck hinter diesem endlosen Prozess des Formbildens und Zusammenfügens der geringeren Formen? Was ist der Grund für all das und was wird sich schliesslich als das Ziel herausstellen? Mit Sicherheit ist es die Entwicklung von Qualität, die Ausweitung des Bewusstseins, die Entwicklung einer Erkenntnisfähigkeit, das Hervorbringen der Kräfte der Psyche oder der Seele, die Evolution von Intelligenz. Sicher ist es die allmähliche Demonstration der Grundidee oder der Absicht, die jene grosse Wesenheit, die wir den Logos oder Gott nennen, durch das Sonnensystem zur Auswirkung bringt. Es ist die Demonstration seiner psychischen Qualität, denn Gott ist intelligente Liebe; und die Demonstration seiner festgesetzten Absicht, denn Gott ist intelligenter, liebender Wille.

Auch für alle unterschiedlichen Stufen und Typen von Atomen gibt es ein Ziel und einen Zweck. So hat das Atom der Chemie ein Ziel; für das menschliche Atom gibt es einen Punkt der Vollendung, den Menschen; das planetarische Atom wird auch eines Tages seinen eigentlichen Zweck offenbaren und die grosse, dem Sonnensystem zugrundeliegende Idee wird einmal enthüllt werden. Könnten wir uns da einbilden, in ein paar flüchtigen Betrachtungen ein vernünftiges Konzept dafür zu finden, was diese Absicht sein mag? Allenfalls können wir eine gewisse allgemeine Vorstellung bekommen, wenn wir uns dem Gegenstand mit genügender Ehrfurcht und sensitiver Anschauungsweise nähern und uns dabei klar bewusst bleiben, dass nur die Unwissenden dogmatisieren und nur die Unweisen in Einzelheiten gehen, wenn über so ungeheure Themen gesprochen wird.

Wir haben [68] gesehen, dass beispielsweise das Atom der Chemie die Qualität Intelligenz demonstriert, denn es zeigt Symptome unterscheidungsfähigen Denkens und rudimentäre selektive Befähigung. Damit demonstriert dieses winzige Leben innerhalb der atomaren Form psychische Qualität. Sodann wird das Atom in unterschiedlichen Zeiten und Stadien in all die verschiedenen Formen eingebaut und jedesmal gewinnt es etwas dazu, gemäss der Kraft und dem Leben derjenigen Entität, welche diese Form beseelt, und bewahrt dabei seine Homogenität. Nehmen wir einmal das Atom, das zum Aufbau einer Form im Mineralreich gehört: es zeigt nicht nur unterscheidungsfähiges Denken, sondern auch Elastizität. Dann erscheinen im Pflanzenreich diese beiden Eigenschaften wieder, doch kommt eine dritte hinzu, die wir als Empfindung rudimentärer Art einstufen könnten. Die ursprüngliche Intelligenz des Atoms hat während des Übergangs von Form zu Form und von Naturreich zu Naturreich etwas dazugewonnen. Seine Reaktionsfähigkeit auf Kontakt und überhaupt seine Wahrnehmung haben sich erhöht.

Wenn [69] wir später die Evolution des Bewusstseins studieren, können wir mehr im Detail hierauf eingehen; heute will ich nur zeigen, dass im Pflanzenreich aus Atomen erbaute Formen nicht nur unterscheidungsfähige Intelligenz und Elastizität besitzen, sondern auch Empfindungsfähigkeit, also etwas, das im Pflanzenreich der Emotion oder dem Gefühl entspricht - der Emotion, die ja nichts weiter ist als rudimentäre Liebe. Dann folgt das Tierreich, in dem die animalischen Formen nicht nur alle eben genannten Eigenschaften besitzen, sondern in dem noch der Instinkt hinzukommt oder das, was eines Tages als Mentalität aufblühen wird. Das führt uns schliesslich zum menschlichen Wesen, dem alle diese Qualitäten in weit stärkerem Mass eigen sind, denn das vierte Naturreich ist nichts anderes als der Makrokosmos für die drei niederen Reiche. Der Mensch demonstriert intelligente Aktivität, er ist zu Emotion oder Liebe fähig und hat dem noch einen weiteren Faktor hinzugefügt, den des intelligenten Willens. Er ist die Gottheit seines eigenen kleinen Systems; er ist nicht nur bewusst, sondern ist sich sogar seiner selbst bewusst. Er baut seinen eigenen Manifestationskörper, genau wie es der Logos tut, nur in winzigem Massstab; er beherrscht sein kleines System durch das grosse Gesetz der Anziehung und Abstossung, wie es auch der Logos tut, erfüllt es mit Energie und synthetisiert seine dreifache Natur zu einer kohärenten Einheit. Er ist die Drei in Einem und der Eine in den Dreien, ebenso, wie der Logos.

Für jedes Atom gibt es im Sonnensystem eine Zukunft. Vor dem letzten Atom liegt ein gewaltiges Ziel und während die Äonen vorbeiziehen, wird das Leben, das dieses Atom beseelt, durch alle verschiedenen Naturreiche hindurchgegangen sein, bis es sein Ziel im Reich des Menschen findet.

Der Gedanke [70] könnte nun noch etwas erweitert werden, indem wir ihn auf jene grosse Wesenheit ausdehnen, die das informierende Leben des Planeten ist und alle unterschiedlichen Reiche der Natur in ihrem Bewusstsein hält. Könnte es nicht sein, dass diese Intelligenz, da sie doch die Totalität aller Gruppen und Naturreiche informiert, das Ziel für den Menschen, für das menschliche Atom wäre? Und dass vielleicht, während die Zeit fortschreitet, das Ausmass der gegenwärtigen Erkenntnis dieser Wesenheit auch zur unseren würde und für diese, wie für alle jene grossen Leben, welche die Planeten des Sonnensystems beseelen, die Erreichung jener ungeheuren Bewusstseinsreichweite bevorsteht, die das gewaltige Wesen charakterisiert, welches das informierende Leben des Sonnenlogos ist. Könnte es nicht zutreffen, dass es zwischen den verschiedenen Bewusstseinsgraden, die sich zum Beispiel vom Atom des Chemikers und Physikers bis hinauf zum Logos des Sonnensystems erstrecken, gar keine Lücken gibt und keine abrupten Übergänge, sondern dass immer nur eine allmähliche Ausdehnung und gradweise Evolution von einer Form intelligenter Manifestation zur nächsten stattfindet, und immer das Leben innerhalb der Form dabei an Qualität zunimmt, und zwar vermittels der Erfahrung.

Wenn wir diese Idee in unser Bewusstsein aufgenommen haben und uns klar geworden ist, dass allem eine Absicht und richtungweisende Führung zugrundeliegt, wenn wir erkennen, dass auch nicht das Geringste geschieht, das nicht dem bewussten Willen irgendeiner Entität entspringt, und schliesslich alles Geschehen einem bestimmten Ziel und Zweck dient, dann haben wir den Schlüssel zu uns selbst und zu allem gefunden, was rings um uns in der Welt vor sich geht. Wenn wir zum Beispiel erkennen, dass wir Aufbau und Pflege unserer physischen Körper selbst in der Hand haben, dass wir die Kontrolle über unsere Gefühlsnatur und die Verantwortung für die Entwicklung unserer Mentalität selbst tragen, [71] wenn wir weiter erkennen, dass wir selbst die energiespendenden Faktoren innerhalb unserer Körper sind und dass diese sich auflösen und zerfallen, wenn wir uns daraus zurückziehen, dann haben wir hier vielleicht den Schlüssel zu dem, was das unseren Planeten beseelende Leben tun mag, wenn es durch Formen jeglicher Art (Kontinente, Zivilisationen, Religionen und Organisationen) auf dieser Erde wirkt; was auf dem Mond vorgegangen sein kann, der nun eine in Auflösung begriffene Form ist, oder was im Sonnensystem geschehen wird, wenn sich der Logos aus dem zurückzieht, was für ihn nur eine temporäre Manifestation ist.

Lassen Sie uns jetzt diese Gedanken praktisch auswerten. Wir leben zurzeit in einer Periode, in der alle Gedankenformen zu zerbrechen scheinen, wo das religiöse Leben der Völker nicht mehr das ist, was es war und jede Art Dogma und Doktrin der Kritik ausgesetzt ist. Ebenso fallen viele alte Formen des wissenschaftlichen Denkens auseinander und die Grundmauern der alten Philosophien scheinen ins Wanken geraten. Unser Schicksal hat uns in eine der schwierigsten Perioden der Weltgeschichte gestellt, in eine Epoche des Zusammenbruchs von Nationen, der Zertrümmerung alter Beziehungen und Bindungen

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.