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Das Bewusstsein des Atoms, Seite 50 ff. (engl.) |
Situationen bringen könnte, die für die Atome recht betrüblich wären. Ganz
gewiss aber ist es logisch, zu vermuten, dass das Geheimnis all dessen, was wir
um uns sehen, im Willen und in der intelligenten Absicht jenes grossen Lebens
verborgen ist, das durch unseren Planeten wirkt, genau wie der Mensch durch das
Medium seines physischen Körpers, und wäre dennoch selbst nur ein Atom innerhalb
einer viel grösseren Sphäre, welche dem Sonnenlogos innewohnt, jener
Intelligenz, welche die Gesamtsumme aller geringeren Leben ist.
DRITTER VORTRAG DIE EVOLUTION DER FORM ODER GRUPPENEVOLUTION Heute möchte [53] ich die Grundidee der Einheit des Bewusstseins oder der Intelligenz behandeln, wie sie im letzten Vortrag vergangene Woche entwickelt wurde und das Konzept weiter ausführen. Wie es heisst, geschieht alle Evolution aus dem Homogenen, und durch das Heterogene wieder zurück zum Homogenen, und es wurde folgender Hinweis dazu gegeben: «Evolution ist eine sich ständig beschleunigende Vorwärtsbewegung aller Teilchen im Universum, welche diese gleichzeitig auf einem von Zerstörung begleiteten Weg, doch ununterbrochen und pausenlos, vom materiellen Atom bis zum universalen Bewusstsein führt in welchem Allmacht und Allwissen verwirklicht werden: mit einem Wort, zur vollkommenen Verwirklichung des Absoluten Gottes.» Dies vollzieht sich, ausgehend von jenen winzigen Mannigfaltigkeiten, die wir Moleküle und Atome nennen, bis hin zu ihrer Häufung im Aggregat, wenn sie zu Formen gefügt sind, und setzt sich fort durch Einfügen dieser Formen in grössere Formen, bis wir ein Sonnensystem in seiner Gesamtheit vor uns haben. Alles geschieht nach strenger Gesetzmässigkeit, denn das gleiche fundamentale Prinzip beherrscht die Evolution des Atoms wie die eines Sonnensystems. Der Makrokosmos wiederholt sich im Menschen, dem Mikrokosmos, und der Mikrokosmos reflektiert sich in allen geringeren Atomen. Diese Vorbemerkungen, ebenso [54] wie der vorherige Vortrag, betreffen in erster Linie die materielle Manifestation eines Sonnensystems, während ich in unseren zukünftigen Gesprächen hauptsächlich das betonen möchte, was die psychische Evolution oder die stufenweise Demonstration und evolutive Entfaltung der subjektiven Intelligenz oder des Bewusstseins, den Hintergrund der objektiven Erscheinung, angeht. Wir wollen auch diesen Vortrag wieder in vier Abschnitte aufgliedern: Zuerst betrachten wir das Thema des evolutiven Prozesses, der in diesem Fall die Evolution der Form oder der Gruppe ist; dann den Prozess der Gruppenentwicklung; als nächstes die während des evolutionären Zyklus aufeinanderfolgenden Stufen und werden schliesslich versuchen, ins Praktische zu gehen und aus unseren Schlussfolgerungen eine Lektion abzuleiten, die im täglichen Leben anwendbar ist. Zunächst ist es notwendig, der Frage nachzugehen, was eine Form wirklich ist. Im Lexikon können wir folgende Definition finden: «Eine Form ist die äussere Gestalt oder Konfiguration eines Körpers.» In dieser Definition liegt die Betonung auf ihrem Äusserlich sein, ihrer Berührbarkeit und exoterischen Manifestation. Dieser Gedanke kommt uns auch beim Studium des Wortes «Manifestation» entgegen: Es stammt [55] aus zwei lateinischen Wörtern, die soviel heissen, wie «handhaben, mit der Hand anrühren» (manus, die Hand; fendere, berühren), wodurch der dreifache Gedanke suggeriert wird, dass das Manifestierte das ist, was gespürt, kontaktiert und als berührbar erkannt werden kann. Und doch wird in diesen beiden Interpretationen der wichtigste Teil übersehen und wir müssen nach einer richtigeren Definition Ausschau halten. Für mein Gefühl vermittelt Plutarch die Idee der Manifestation des Subjektiven durch das Mittel der objektiven Form viel einleuchtender als das Lexikon, wenn er sagt: «Eine Idee ist ein unkörperliches Wesen, das an sich keine Substanz besitzt, das aber gestaltloser Materie Gestalt und Form verleiht und zur Ursache von Manifestation wird.» Hier haben Sie eine hochinteressante Aussage von wahrhaft okkulter Bedeutung. Sorgfältiges Studium und Betrachtung dieses Satzes wird sich lohnen, denn er stellt ein Konzept dar, das sich nicht nur auf jene kleinen Manifestationen, die Atome des Chemikers und Physikers bezieht, sondern diejenige aller Formen enthält welche das Atom zum eigenen Aufbau benutzt haben, einschliesslich der eines menschlichen Wesens und der Gottheit eines Sonnensystems, jenes allumfassenden Denkens und vibrierenden Energiezentrums, wie auch jener grossen, umfassenden Bewusstheit, die wir Gott oder Kraft oder den Logos nennen - das Seiende, welches sich selbst durch das Mittel des Sonnensystems zum Ausdruck bringt. In der christlichen Bibel [56] wird der gleiche Gedanke von Paulus in einem Brief an die Kirche in Ephesos ausgesprochen. Im 2. Kapitel der Epistel an die Epheser sagt er: «Wir sind sein Kunstwerk.» Wörtlich ist die Übersetzung aus dem Griechischen «Wir sind sein "poema" oder Idee», und der Gedanke des Apostels ist dabei, dass durch das Mittel jedes Menschenlebens, oder in dem Aggregat der Leben, die ein Sonnensystem ausmachen, Gott durch die Form, wie immer diese beschaffen sein mag, eine Idee, ein spezifisches Konzept oder detailliertes Kunstwerk zum Vorschein bringt. Ein Mensch ist ein verkörperter Gedanke und dieses Konzept ist ja auch in der Definition des Plutarch latent enthalten. Wir bekommen darin zunächst die Vorstellung einer selbstbewussten Entität, müssen dann den Gedanken oder Zweck erkennen, den diese Entität auszudrücken sucht und schliesslich haben wir den Körper oder die Form als folgerichtiges Ergebnis. Der Terminus «Logos» übersetzt als «das Wort», wird im Neuen Testament meist gebraucht, wenn von der Gottheit die Rede ist. Die hervorstechendste Stelle ist das erste Kapitel des Johannes-Evangeliums, das so beginnt: «Am Anfang war das Wort und das [57] Wort war bei Gott und das Wort war Gott.» Wir wollen einen Augenblick versuchen, dem Sinn des Ausdrucks Logos nachzugehen. Die wörtliche Übersetzung, «das Wort», ist definiert worden als «einem verborgenen Gedanken objektiven Ausdruck zu geben». Nimmt man ein beliebiges Substantiv oder ähnliches Wort und studiert dessen objektive Sinndeutung, so wird man finden, dass dem Denkbereich immer ein bestimmter Gedanke übermittelt wird, der den Zweck, das Vorhaben oder vielleicht ein abstraktes Konzept beinhaltet. Werden die gleichen methodischen Überlegungen einschliesslich der Idee der Gottheit oder des Logos weitergeführt, kann viel Licht über diese abstruse Frage der Manifestation Gottes, der zentralen Intelligenz, gewonnen werden und zwar mithilfe der materiellen Form, ob wir Ihn durch die winzige Form eines chemischen Atoms manifestiert sehen oder durch Seinen gigantischen physischen Körper, dem wir den Namen Sonnensystem gegeben haben. Wir fanden in unserem Vortrag letzte Woche heraus, dass es etwas gibt, das allen Atomen zugesprochen werden kann und dem immer mehr Wissenschaftler dieses eine, unterscheidende Charakteristikum zuerkennen. Es wurde deutlich gemacht, dass die Atome Anzeichen von einer Seele aufweisen und eine rudimentäre Form von Intelligenz besitzen. Die Atome demonstrieren die Fähigkeit zur Unterscheidung, haben selektive Kraft und die Fähigkeit anzuziehen und abzustossen. Es mag kurios erscheinen, das Wort Intelligenz zum Beispiel in Verbindung mit einem Atom der Chemie zu gebrauchen; trotzdem verkörpert die Wurzelbedeutung dieses Wortes genau diesen Gedanken, denn es stammt aus den beiden lateinischen Worten «inter», zwischen [58] und «legere», wählen. Intelligenz ist also die Fähigkeit zu denken oder zu wählen, auszusondern und zu unterscheiden. Sie ist in Wirklichkeit dieses Abstrakte, Unerklärliche, dieses Etwas, das dem grossen Gesetz der Anziehung und Abstossung, einem der Grundgesetze aller Erscheinung, zugrundeliegt. Diese fundamentale Intelligenzfähigkeit ist ein Charakteristikum aller atomaren Materie, wie sie auch den Aufbau von Formen oder die Anhäufung von Atomen beherrscht. Wir haben uns schon früher mit dem Atom als solchem beschäftigt, aber noch nicht damit, wie es zur Formbildung kommt oder zu jener Totalität von Formen, die wir ein Naturreich nennen. Wir haben über die essentielle Natur des Atoms und seine ursprünglich vorhandene charakteristische Eigenschaft der Intelligenz etwas nachgedacht und haben vor allem das betont, woraus all die verschiedenen Formen, so, wie wir sie kennen, erbaut sind - also alle Formen im Mineralreich, im Pflanzenreich, im Tierreich und im Menschenreich. In der Gesamtsumme aller Formen haben wir also die Totalität der «Natur», wie sie allgemein verstanden wird. Lassen Sie uns jetzt diesen Gedanken von den individuellen Formen, die beim Aufbau jedes dieser vier Naturreiche mitwirken, weiter ausdehnen und sie als Erbauer jener noch grösseren Form, des Naturreichs selbst, sehen und so dieses Reich der Natur als bewusste Einheit erkennen, die ein homogenes Ganzes bildet. Auf diese Weise kann jedes Naturreich als eine Form angesehen werden, durch die sich ein Bewusstsein irgend einer Stufe oder eines Grades manifestieren kann. So bringt etwa das Aggregat der animalischen Formen jene grössere Form hervor, die wir als das Tierreich selbst bezeichnen und dieses hat wiederum seinen Platz innerhalb eines noch grösseren Körpers. Vielleicht sucht sich durch dieses Reich ein bewusstes Leben zum Ausdruck zu bringen, und durch die Summe der Naturreiche könnte ein noch grösseres subjektives Leben nach Manifestation streben. In all [59] diesen Naturreichen - dem mineralischen, pflanzlichen, animalischen und menschlichen - sind, vorausgesetzt, dass die Grundlage unserer Gedankengänge richtig ist, wiederum drei Faktoren gegenwärtig: erstens, dass das ursprüngliche Atom selbst ein Lebewesen ist; zweitens, dass alle Formen aus einer Vielheit von Leben aufgebaut sind und dadurch ein kohärentes Ganzes verfügbar wird, durch das eine subjektive Wesenheit eine Absicht auswirkt; und drittens, dass das zentrale Leben innerhalb der Form ihr richtunggebender Impuls, die Quelle ihrer Energie, der Ursprung ihrer Aktivität und das ist, was die Form als Einheit zusammenhält. Dieser Gedanke kann durchaus zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Menschen durchdacht werden. Zum Zweck unseres Vortrags kann der Mensch als diese zentrale Energie, das Leben oder die Intelligenz definiert werden, welche sich durch eine materielle Manifestation oder Form auswirkt, die ihrerseits aus Myriaden [60] geringerer Leben aufgebaut ist. In diesem Zusammenhang ist ein merkwürdiges Phänomen während des Sterbevorgangs häufig beobachtet worden. Vor einigen Jahren wurde mir von einer der tüchtigsten Operationsschwestern in Indien folgendes erzählt. Sie war lange Zeit Atheistin gewesen, doch waren ihr Zweifel an ihrem Unglauben gekommen, nachdem sie mehrmals Zeugin dieses Phänomens geworden war. Sie berichtete, sie habe im Augenblick des Todes in mehreren Fällen aus dem Kopf des Sterbenden einen Lichtblitz hervorkommen sehen; und, in einem besonderen Fall (dem eines Mädchens von offenbar sehr fortgeschrittener spiritueller Entwicklung und grosser Reinheit, ja Heiligkeit im Leben) sei es gewesen, als sei der ganze Raum einen Augenblick elektrisch erleuchtet. Es wurden ferner unlängst führende Mitglieder eines Ärztegremiums einer grösseren Stadt im Mittelwesten von einem interessierten Forscher brieflich darum gebeten, ob sie gewillt wären, darüber Auskunft zu geben, ob sie im Augenblick des Todes ein spezifisches Phänomen wahrgenommen hätten. Einige antworteten, sie hätten gesehen, wie ein bläuliches Licht vom Schädeldach ausgegangen sei und ein oder zwei fügten noch hinzu, sie hätten auch noch eine Art von Schnappgeräusch in der Kopfregion gehört. Für das Letztere finden wir eine Erhärtung im «Prediger Salomonis», wo die Loslösung der «Silberschnur» oder das Zerbrechen des magnetischen Verbindungsgliedes erwähnt wird, das die innewohnende Wesenheit oder den Denker mit seinem Ausdrucksträger verbindet. In beider Art Fällen kann ein sichtbarer Beweis für das Zurückziehen des zentralen Lebenslichtes gesehen werden, die darauf erfolgende Desintegration der Form und der Zerstreuung der Myriaden geringerer Leben. Es erscheint [61] daher manchen von uns als logisch fundierte Hypothese, dass, genau wie das Atom der Chemie eine winzige Sphäre oder Form mit positivem Kern ist, der um sich die negativen Elektronen in ständigem Umlauf hält, alle Formen in allen Naturreichen von ähnlicher Struktur sind und sich nur durch Grade des Bewusstseins oder der Intelligenz unterscheiden. Wir können deshalb die Naturreiche selbst als physischen Ausdruck irgendeines grossen subjektiven Wesens betrachten und bei logischem Weiterverfolgen zur Erkenntnis kommen, dass jede Einheit in der menschlichen Familie ein Atom im Körper jener grösseren Wesenheit ist, die in einigen Schriften als der «Himmlische Mensch» bezeichnet wurde. So gelangen wir schliesslich zu dem Konzept, dass auch das Sonnensystem nur die Summe aller Naturreiche und aller Formen ist und der Körper eines Wesens, das sich durch ihn zum Ausdruck bringt und das System dazu benutzt, um eine bestimmte Absicht und zentrale Idee zur Auswirkung zu bringen. In allen Erweiterungen unserer entscheidenden Hypothese lässt sich die gleiche Triplizität erkennen, ein zentrales informierendes Leben oder Wesen, das sich durch eine Form oder eine Vielzahl von Formen manifestiert und unterscheidungsfähige Intelligenz demonstriert. Es ist nicht möglich, die Methode zu behandeln, durch welche die Formen gestaltet werden oder sich über den evolutionären Prozess zu verbreiten, mit dessen Hilfe Atome zu Formen zusammengefügt werden, noch die Methode, wie die Formen selbst sich in jener grösseren Einheit sammeln, die wir ein Naturreich nennen. Dies kann lediglich in drei Begriffe zusammengefasst werden: Involution, oder die Verstrickung des subjektiven Lebens in die Materie, nämlich die Methode, durch welche die innewohnende Einheit ihren Ausdrucksträger an sich zieht; Evolution, das Benutzen der Form durch das subjektive Leben, dessen allmähliche Vervollkommnung und die endgültige Befreiung des |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |