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Das Bewusstsein des Atoms, Seite 41 ff. (engl.)
eine interessante Vorlesung vor einem Chemikergremium in Grossbritannien, in der er sich mit der Fähigkeit des Atoms auseinandersetzte, sich den eigenen Weg zu wählen, zu verwerfen oder anzunehmen; und er wies nach, dass natürliche Selektion in allen Lebensformen verfolgt werden kann, vom damals letzten Atom ausgehend durch alle Seinsformen.

In einem anderen Artikel wird das Atom, noch weitergehend, als zur Empfindung fähig angesehen:

«Der kürzlich entstandene Streit, die Natur des Atoms betreffend - das wir in dieser oder anderer Form als letzten Faktor in allen physischen oder chemischen Prozessen ansehen müssen - scheint sich auf höchst einfache Weise lösen zu lassen, nämlich durch die Annahme, dass diese unendlich winzigen Massen - als Zentren von Kraft - eine bleibende Seele besitzen, und dass jedes Atom Empfindung und Bewegungskraft hat.»

Auch Tyndall führte in ähnlicher Weise aus, dass die eigentlichen Atome selbst «mit dem Wunsch zum Leben ausgestattet» zu sein scheinen.

Nimmt man diese unterschiedlichen Qualitäten des Atoms - Energie, Intelligenz, Fähigkeit zu wählen und abzuweisen, anzuziehen und zurückzustossen, Empfindung, Bewegung und Wunsch - zur Kenntnis, dann hat man etwas, was der Psychologie eines Menschenwesens auffallend ähnlich sieht, freilich in begrenztem Umfang und [42] in sehr definiertem Grad. Sind wir nicht inzwischen auf das zurückgekommen, was wir als die «Psyche des Atoms» bezeichneten? Wir haben gefunden, dass das Atom eine lebende Einheit, eine kleine vibrierende Welt ist, und dass innerhalb seiner Sphäre oder seines Einflusses andere kleine Leben zu finden sind. Und dies durchaus in dem Sinne, in dem jeder von uns eine Entität oder ein positiver Nucleus voll Kraft und Leben ist, der andere, geringere Leben in seiner Einflusssphäre hält - die Zellen unseres Körpers. Was von uns gesagt werden kann, kann, im Gradunterschied, auch vom Atom gesagt werden.

Lassen Sie uns diese Idee ein bisschen weiterspannen und damit an das rühren, was die fundamentale Ursache der Weltprobleme sein und möglicherweise ihre Lösung enthalten kann. Diese Idee vom Atom als einer positiven Energiedemonstration, das in seiner aktiven Reichweite sein polares Gegenstück hält, kann nicht nur auf jede Art von Atom, sondern auch auf ein menschliches Wesen angewandt werden. Wir können jede Einheit der menschlichen Familie als menschliches Atom betrachten, denn im Menschen ist das Atom lediglich grösser. Er ist ein Zentrum positiver Kraft, das die Zellen seines Körpers innerhalb der Peripherie seiner Einflusssphäre hält; er besitzt Unterscheidungskraft, Intelligenz und Energie. Es ist einzig ein Gradunterschied. Er besitzt ein ausgedehnteres Bewusstsein und vibriert in stärkerem Mass als das kleine Atom des Chemikers.

Die Idee lässt [43] sich noch weiterverfolgen und einen Planeten als Atom betrachten. Vielleicht gibt es ein Leben innerhalb des Planeten, welches die Substanz der Sphäre und alle auf ihm befindlichen Lebensformen als zusammenhängendes Ganzes festhält und das eine spezifische Einflussausdehnung hat. Das mag wie wilde Spekulation klingen, doch von der Analogie her könnte es auch innerhalb der planetarischen Sphäre eine Wesenheit geben, deren Bewusstheit so weit über der des Menschen liegt wie das Menschenbewusstsein über dem des chemischen Atoms.

Und trägt man den Gedanken noch weiter, so weit, dass er das Atom des Sonnensystems einschliesst, dann haben wir dort, im Herzen des Sonnensystems - der Sonne - das positive Zentrum der Energie, das die Planeten in seiner Einflusssphäre hält. Haben wir nun aber im Atom Intelligenz, im menschlichen Wesen Intelligenz, und haben wir im Planeten eine Intelligenz, welche alle seine Funktionen kontrolliert, sollte es dann nicht logisch sein, noch weiterzugehen und eine grössere Intelligenz hinter jenem noch grösseren Atom, dem Sonnensystem, zu vermuten?

Dies führt uns letztlich zu dem Standpunkt, den die religiöse Welt von jeher vertreten hat, dass ein Gott oder göttliches Wesen existiert. Wo der orthodoxe Christ ehrfürchtig Gott sagen würde, würde der Wissenschaftler mit gleicher Ehrfurcht Ur-Energie sagen, und doch würden beide das gleiche meinen. Wo der idealistische Lehrer vom «immanenten Gott» in der menschlichen Form sprechen würde, würden andere mit gleicher Genauigkeit von der «Energie erzeugenden Fähigkeit» des Menschen reden, die ihn zu physischer, emotionaler und mentaler Aktivität drängt. Überall sind Kraftzentren vorhanden, und die Idee könnte von einem Kraftzentrum, wie dem chemischen Atom, durch die vielen verschiedenen Abstufungen und Gruppen solcher Energiezentren weiterverfolgt und erweitert werden bis hinauf zum Menschen und von da zu einem Leben, das sich durch das System manifestiert.

Somit wäre [44] dann ein wunderbares, synthetisch gefügtes Ganzes anschaulich gemacht. Der heilige Paulus mag an etwas ähnliches gedacht haben, als er von dem Himmlischen Menschen sprach. Mit dem «Körper Christi» meint er sicherlich alle jene Lebenseinheiten der Menschheitsfamilie, die in seinem Einflussbereich gehalten werden und im Begriff sind, seinen Körper zu bilden, genauso, wie das Aggregat der physischen Zellen den menschlichen Körper bildet. Was in unseren Tagen religiöser Umwälzungen nottut, ist die Darlegung dieser fundamentalen Wahrheiten des Christentums als wissenschaftlich erwiesene Wahrheit. Wir müssen die Religion verwissenschaftlichen.

Es gibt eine bemerkenswerte, viele tausend Jahre alte Sanskritaufzeichnung, die ich hier anzuführen wage. Sie lautet:

«Jegliche Form auf Erden und jedes Fleckchen im Raum (Atom) strebt mit allen Kräften nach Selbstformung gemäss dem Vorbild, das mit dem Himmlischen Menschen vorgegeben ist. Die Involution und die Evolution ... haben ein und dasselbe Ziel: den Menschen.»

Merken Sie, welch [45] ungeheure Hoffnung dieses Konzept vor uns eröffnet? Nicht ein einziges Atom der Materie, das latent Intelligenz, Unterscheidungsvermögen und selektive Kraft besitzt, das nicht im Verlauf von Äonen jenes fortgeschrittene Bewusstsein erreichen wird, das wir das menschliche nennen. Gewiss kann dann vom menschlichen Atom gleichermassen angenommen werden, dass es zu einer noch weit ausgedehnteren Bewusstheit gelangen und schliesslich das Entwicklungsstadium jener grossen Wesenheiten erreichen wird, deren Körper planetarische Atome sind; und dasselbe gilt auch für sie. Aber was kommt dann? Das Erreichen jenes allumfassenden Bewusstseinszustandes, den wir Gott oder den Sonnenlogos nennen. Ganz sicher ist diese Lehre logisch und brauchbar. Die alten okkulten Weisungen, die dem Menschen sagten, «Erkenne dich selbst, denn in dir ist alles zu finden, was gewusst werden kann», sind für den mit Weisheit Lernenden noch immer die Regel. Würde jeder von uns sich selbst im wissenschaftlichen Sinne als Kraftzentrum betrachten, da wir ja die Materie unseres Körpers tatsächlich innerhalb unseres Kontrollbereichs halten und dadurch mit und in ihm wirken, hätten wir eine Hypothese, mittels derer das ganze kosmische Planschema interpretierbar wäre. Wenn, wie Einstein andeutet, unser ganzes Sonnensystem nur eine Sphäre ist, gibt das der Schlussfolgerung, es könnte seinerseits auch nur ein kosmisches Atom sein, einen interessanten Anstrich; auf diese Weise hätten wir einen Platz innerhalb eines noch grösseren Systems und ein Zentrum, um das unser System kreist und in dem es das Elektron zum Atom darstellte. Die Astronomen sagen uns, unser ganzes System kreise wahrscheinlich um einen zentralen Punkt im Universum.

So kann also [46] der Grundgedanke, den ich herauszuarbeiten suchte, überall nachgewiesen werden, den ganzen Weg vom Atom des Chemikers und Physikers, über den Menschen, über das energiespendende Leben eines Planeten, bis hinauf zum Logos, der Gottheit unseres Sonnensystems, der Intelligenz oder dem Leben, das aller Manifestation, oder der Natur, zugrundeliegt und weiter bis zu einem noch grösseren Planschema, in dem selbst unser Gott seine Rolle zu spielen und seinen Platz zu finden hätte. Es ist ein wunderbares Bild, wenn es stimmt.

Ich kann mich heute Abend nicht mit den verschiedenen Entwicklungen dieser alle Atome beseelenden Intelligenz beschäftigen, möchte aber gern einen Augenblick darauf verwenden, was wohl die «Methode» ihrer Evolution sein mag, und zwar vom menschlichen Standpunkt aus (der uns ja am intimsten angeht) immer dabei bedenkend, dass das, was für jedes einzelne Atom gilt, in grösserem oder kleinerem Mass für alle gelten müsste.

Bei genereller Betrachtung der Atome des Sonnensystems, einschliesslich seiner selbst, machen sich zwei Dinge bemerkbar: einmal die intensive Lebendigkeit und Aktivität des Atoms selbst und seine innere atomare Energie; und zweitens sein Wechselwirken mit andern Atomen, das Abstossen einiger und Anziehen anderer. Vielleicht könnten wir daraus schliessen, dass die evolutive Entwicklungsmethode für jedes Atom auf zwei Ursachen zurückzuführen ist: das innere Leben des Atoms selbst und seine Wechselwirkung oder seinen Interkurs mit anderen Atomen. Diese beiden Stadien [47] sind in der Evolution des menschlichen Atoms augenscheinlich. Das erste wurde von Christus deutlich hervorgehoben, als er sagte «Das Reich Gottes ist in euch», womit er alle menschlichen Atome auf das ihnen selbst innewohnende Zentrum von Leben und Energie verwies und sie lehrte, dass sie von diesem Zentrum aus und durch dieses Zentrum sich ausdehnen und wachsen müssten. Jeder von uns ist sich bewusst, dass er in sich selbst sein Mittelpunkt ist; er sieht alles vom eigenen Standpunkt aus, und die äusseren Ereignisse sind zumeist nur soweit interessant, als sie ihn selbst angehen. Wir befassen uns mit den Dingen, wenn sie uns persönlich betreffen und alles was anderen zustösst ist uns, in einem bestimmten Stadium unserer Evolution, nur insoweit wichtig, als es uns selbst angeht. Das ist die gegenwärtige Stufe Vieler und charakteristisch für die Mehrheit; es ist die Periode eines intensiven Individualismus und diejenige, in der das «Ich»- Konzept an erster Stelle steht. Es beinhaltet viel innere Aktivität.

Der zweite Weg, auf dem das menschliche Atom wachsen kann ist sein Wechselwirken mit allen anderen Atomen. Dieser Weg beginnt jetzt der menschlichen Intelligenz zu dämmern und die ihm zukommende Bedeutung zu gewinnen. Wir fangen gerade an, die relative Bedeutung von Wettbewerb und Kooperation zu realisieren, sind im Begriff zu erkennen, dass wir nicht egoistisch und abgesondert von der Gruppe, zu der wir gehören, leben können; und zu lernen, wenn unser Bruder behindert wird und in irgendeiner Weise nicht vorwärtskommen kann, und wenn daher die anderen menschlichen Atome nicht so vibrieren, wie sie es sollten, dass dann jedes Atom in der «Korporative» davon betroffen wird. So wird auch keiner von uns vollendet werden, bis nicht alle anderen Einheiten ihre volle, höchste Vollendung erreicht haben.

Ich werde mich [48] nächste Woche etwas ausführlicher hierüber verbreiten, wenn ich die Frage der Formbildung aufgreife. Um diese Lektion heute zum Abschluss zu bringen, will ich nur noch versuchen, Ihnen ein Verständnis für den Platz zum Bewusstsein zu bringen, den wir im grossen Planschema einnehmen, damit Sie verstehen, wie unerhört wichtig das Wechselwirken zwischen allen Atomen ist. Ich möchte die Notwendigkeit unterstreichen, dass jeder von uns seinen eigenen Platz in derjenigen Gruppe finden muss, zu der er von Natur aus gehört (in der wir die Elektronen für die positive Ladung sind), um dann ruhig mit unserer Arbeit innerhalb jenes grösseren Atoms, der Gruppe, fortzufahren.

Das macht die gesamte Hypothese nicht bloss zu einem verrückten Traum, sondern zu einem praktischen, nützlichen Ideal. Wenn es wahr ist, dass beispielsweise alle Zellen unseres Körpers die Elektronen sind, die wir kohärent zusammenhalten, und wenn wir der energiespendende Faktor in der materiellen Form sind, dann ist es von erstrangiger Bedeutung, dass wir diese Tatsache anerkennen und mit diesen Formen und ihren Atomen richtig und wissenschaftlich bewusst umgehen. Das beinhaltet die praktische Pflege des physischen Körpers und weise Anpassung all unserer Energie an die zu leistende Arbeit und das Ziel, das wir verfolgen; es erfordert die einsichtsvolle Nutzung jenes Aggregats von Zellen, das für uns Instrument oder Werkzeug und Manifestationssphäre ist. Von all dem wissen wir bis jetzt noch wenig. Wenn aber einmal der Gedanke weiterentwickelt und das menschliche Wesen als ein Kraftzentrum erkannt ist, wird sich das Verhältnis der Menschen zu ihrer Arbeit und ihrer ganzen Lebensweise von Grund auf ändern. Die Ansichten der Medizin werden sich zum Beispiel verändern und man wird die richtigen Methoden zur Anwendung der Energie studieren. Krankheit aus Unwissenheit wird es nicht mehr geben und die Methoden der Übertragung von Kraft werden studiert und befolgt werden. Wir werden dann wahrhaft intelligente Atome sein - etwas, das wir bis jetzt - nicht sind.

Ausserdem werden [49] wir nicht nur unseren materiellen Körper sachgemässer behandeln, weil wir seine Konstitution besser verstehen werden, sondern auch bewusst unseren Platz innerhalb der Gruppe finden und unsere Energie zum Wohl der Gruppe einsetzen und nicht, wie bisher, zur Förderung unserer persönlichen Zwecke. Viele Atome haben nicht nur ein eigenes inneres Leben, sondern sie strahlen auch, und je mehr die Radioaktivität allmählich verstanden wird, wird man auch beginnen, den Menschen als ein Zentrum aktiver Strahlung zu studieren. Wir stehen am Vorabend wunderbarer Entdeckungen: wir nähern uns einer beispiellosen Synthese des Weltdenkens, denn wir gehen auf die Epoche zu, wo Wissenschaft und Religion sich gegenseitig unterstützen werden und die Philosophie hierzu ihren Beitrag zum Wahrheitsverständnis leisten wird.

Der Gebrauch [50] der Imagination wird eine herrliche Vision erschliessen; und wenn sich diese Imagination auf Wesentliches gründet und von einer logischen Hypothese ausgeht, wird sie uns vielleicht zur Lösung der Geheimnisse und Probleme führen, welche die Welt heute noch ängstigen. Wenn Dinge uns noch mysteriös und unerklärlich scheinen, könnte das nicht wegen jener grossen Wesenheit so sein, die sich durch unseren Planeten manifestiert und eine ganz bestimmte Absicht und einen Plan verfolgt, genauso, wie Sie und ich dies in unserem Leben tun? Wie oft bringen wir unser körperliches Vehikel in Situationen und Schwierigkeiten, die sowohl schmerzhaft als auch betrüblich sind. Vorausgesetzt unsere Arbeitshypothese stimmt, kann man logischerweise unterstellen, dass die grosse Intelligenz unseres Planeten in ähnlicher Weise ihren grossen Manifestationskörper (der die Menschenfamilie umfasst) in

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.