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Die Strahlen und die Einweihungen (Sieben Strahlen V), Seite 756 ff. (engl.)
Während des jüdischen Glaubenssystems wurde in bezug auf das menschliche Benehmen durch die Worte der Zehn Gebote eine Erklärung gegeben; auf diese gründete sich das Menschengesetz und auf dieses die Gesetze, die im Westen die Beziehung der Menschen untereinander regeln. Dies hat einen etwas engen Begriff über die Gottheit zur Folge gehabt; diese Gebote sind lehrhaft und stellen den negativen Gesichtspunkt dass. Dann [757] kam Christus und gab uns das fundamentale Gesetz des Universums, das Gesetz der Liebe. Er gab uns auch das «Vater Unser» mit seinem Nachdruck auf der Vaterschaft Gottes, dem Kommen des Gottesreiches und rechter, menschlicher Beziehungen.

Jetzt ist die Grosse Invokation, wie sie von der Hierarchie selbst gebraucht wird, der Welt gegeben worden. Das menschliche Denken ist derart reaktionär, dass meine Behauptung, dass sie eines der grössten Weltgebete ist und den anderen Äusserungen geistigen Verlangens und geistiger Absicht gleich kommt, Kritik hervorruft. Das ist nicht wichtig. In der Frühzeit des Christentums gebrauchten nur sehr wenige das «Vater Unser», denn es musste festgehalten, in verständlichen Worten ausgedrückt und angemessen übersetzt werden, ehe dessen weitverbreiteter Gebrauch möglich wurde. Es dauerte Jahrhunderte, bis dieses Unternehmen vollendet war. Heute haben wir alle Mittel für schnelle Verbreitung und diese wurden in bezug auf die Grosse Invokation alle benützt.

Die Einzigartigkeit, die mit der Invokation verbunden ist, liegt in der Tatsache, dass sie in Wirklichkeit eine grosse Methode der Integration ist. Sie verbindet den Vater, Christus und die Menschheit in einer grossen Verwandtschaft. Christus hat immer die Vaterschaft Gottes betont und setzte sie an die Stelle des grausamen, eifersüchtigen Stammes-Jehova der Nation, zu der er für sein physisches Vehikel ging. Christus war ein Jude. Im 17. Kapitel des Evangeliums von Johannes (das eine weitere der grossen, geistigen Verkündigungen an die Welt ist) betonte Christus die Beziehung des Christusbewusstseins zum Bewusstsein der Gottheit selber. Er verband den Begriff der Monade mit der vollentwickelten, seelendurchdrungenen Persönlichkeit und die zugrundeliegende Einheit zwischen allen Wesen in allen Formen und dem Vater. Die Möglichkeit, die er dort äusserte, ist noch weit entfernt, ausser in Verbindung mit der geistigen Hierarchie; sie haben ein Ziel erreicht, auf das alle wahren Jünger und Eingeweihten hinarbeiten. Die Grosse Invokation verbindet den Willen des Vaters (oder Shamballas), die Liebe der Hierarchie und das Dienen der Menschheit zu einem grossen Dreieck der Energien. Dieses Dreieck wird zwei grosse Ergebnisse zeitigen: das «Versiegeln der Türe, wo Übel [758] wohnt» und die Auswirkung des Plans der Liebe und des Lichts durch die Macht Gottes, die auf Erden durch die Invokation ausgelöst wird.

Das ist kein leerer Traum. Vom Gesichtspunkt des menschlichen Bewusstseins aus umfasst das Vehikel des Lichts vor allem die grossen Erziehungssysteme der Welt mit ihrer Fähigkeit für Verbesserung und Ausdehnung der Wissenschaft zur Vervollkommnung für die Menschheit und nicht zu deren Zerstörung, wie es heute so oft der Fall ist. Diesem muss das ständige Umwandeln wissenschaftlicher Errungenschaften durch Erleuchtung, welche die Weisheit bringt, hinzugefügt werden. Dies gab in der Vergangenheit menschlichem Streben und menschlichem Fortschritt sicheres Geleit zum Licht. Im Licht, das Erleuchtung bringt, werden wir schliesslich «Licht» sehen und der Tag wird kommen, da Tausende von Menschensöhnen und unzählige Gruppen befähigt sein werden, mit Hermes und Christus zu sagen: «Ich bin (oder wir sind) das Licht der Welt.»

Christus sagt uns, dass die Menschen «die Dunkelheit mehr lieben als das Licht, weil ihre Taten böse sind». Trotzdem besteht eine der grossen, emporkommenden Schönheiten der gegenwärtigen Zeit darin, dass Licht an jede dunkle Stelle geworfen wird und dass es nichts Verborgenes gibt, das nicht enthüllt werden wird.

Wenn wir das Denken Gottes anrufen und sagen: «Möge Licht herabströmen ins Menschendenken. Es werde Licht auf Erden», bringen wir eines der grossen Bedürfnisse der Menschheit zum Ausdruck und, wenn Invokation und Gebet überhaupt etwas bedeuten, ist die Antwort gewiss. Wenn wir in allen Völkern zu allen Zeiten, in jedem Alter und in jeder Situation den Drang vorfinden, einen Anruf an das unsichtbare, geistige Zentrum zu richten, besteht eine feste Sicherheit, dass es ein solches Zentrum gibt. Invokation ist so alt wie die Menschheit selber; deshalb ist für ihre Nützlichkeit oder ihre Kraft keine andere Beweisführung vonnöten.

Der gewöhnliche, invokative Anruf war bisher von selbstsüchtiger Art und provisorisch in seiner Formulierung. Die Menschen haben für sich selbst gebetet; sie riefen göttliche Hilfe für jene an, denen sie in Liebe zugetan sind; sie gaben ihren wesentlichen Bedürfnissen eine materielle Auslegung. Die Invokation, die uns kürzlich von der Hierarchie gegeben wurde, ist ein Weltgebet; es [759] äussert keinen persönlichen Wunsch oder irdisches, invokatives Drängen; es äussert das Bedürfnis der Menschheit und dringt durch alle Schwierigkeiten, Zweifel und Fragen direkt zum Denken und Herzen des Einen hindurch, in dem wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben, zum Einen, der bei uns bleiben wird bis zum Ende der Zeit und «bis der letzte, müde Pilger seinen Weg heim gefunden hat».

Die Invokation ist jedoch nicht vage oder nebelhaft. Sie drückt das grundsätzliche Bedürfnis der heutigen Menschheit aus, das Bedürfnis nach Licht und Liebe, nach Verstehen göttlichen Willens und nach dem Ende des Bösen. Triumphierend sagt sie: «Es werde Licht auf Erden; möge Christus wiederkommen auf Erden; lenke planbeseelte Kraft die kleinen Menschenwillen; es versiegle der Plan die Tür zum Übel!» Dann fasst sie alles zusammen in den mächtigen Worten: «Mögen Licht und Liebe und Kraft den Plan auf Erden wiederherstellen!» Immer wird die Betonung auf die Stätte der Erscheinung und Manifestation, die Erde, gelegt.

Diese Invokation trägt bereits viel zum Umwandeln der Weltangelegenheiten bei - weit mehr als euch sichtbar sein mag. Viel bleibt noch zu tun. Ich möchte alle Studenten, alle Menschen guten Willens und alle, die am Dreieckswerk teilnehmen und dadurch helfen, das Netz des Lichts und des guten Willens zu bauen, bitten, das Möglichste zu tun, um den Gebrauch der Invokation zu verbreiten. Das Jahr 1952 wird ein Jahr geistiger Krise sein und ein Jahr, in dem sich die Möglichkeit erweisen sollte, die Türe, hinter der das Übel wohnt, noch fester zu verschliessen.

Die Grosse Invokation wurde von den gesamten Ashramen der Meister und der ganzen Hierarchie hinausgesandt; ihre Mitglieder benützen sie mit Beständigkeit, Genauigkeit und Macht. Sie wird dazu dienen, die zwei grossen Zentren: die Hierarchie und die Menschheit zu vereinen und diese beiden auf neue und dynamische Weise mit dem «Zentrum, wo der Wille Gottes thront», in Beziehung zu bringen.

Ich möchte euch deshalb bitten, als Hauptaufgabe in den kommenden Jahren die Verbreitung der Invokation vorzubereiten und sie zu gebrauchen. Ich möchte, dass ihr die ganze Bevölkerung in jedem Land der Welt (die zu erreichen ihr in der Lage seid) zu einem vereinten Aussprechen der Invokation in allen Ländern am [760] gleichen Tag aufruft. Ich möchte euch bitten, alles, was ich über die Invokation gesagt oder geschrieben habe, zu sammeln und dann über ihren Gebrauch und Zweck eine kurze Anleitung vorzubereiten und ein Exemplar in die Hände aller jener zu legen, die sie benützen wollen. Verständnis für ihren Ursprung, ihre Bedeutung und Macht wird sie viel wirksamer machen. Das Jahr 1952 sollte im Denken der Menschheit und in menschlichen Zielen und Angelegenheiten einen grossen Wendepunkt bringen. Ich möchte euch bitten, für seine Verwirklichung zu arbeiten.

Der Welt-Invokationstag wurde im Juni 1952 eingeführt und wird jährlich am Tage des Junivollmondes (Zwillinge) gehalten.

Hier habt ihr eine kurze Zusammenfassung der fünf wichtigsten, geistigen Ereignisse des gegenwärtigen Jahrhunderts. Der Krieg hat den Weg für sie freigemacht. Sie sind ein natürliches und normales Ergebnis des Krieges und sind, mit Ausnahme der Grossen Invokation, aus den Massen der Menschen und ihrem Denken emporgestiegen; auch war es ihr unausgesprochenes Verlangen und der Anruf ihrer leidenden Herzens, was ihnen die Invokation brachte.

Die anderen zwei geistigen Ereignisse, die ich erwähnte, liegen, wie ihr wisst, noch in der Zukunft. Es sind die engere Annäherung der Mitglieder der geistigen Hierarchie an unsere Menschheit und die Wiederkunft Christi. Mit diesen zwei Punkten werde ich mich nicht befassen. Ich habe das letztere, gewaltige Ereignis im Buch unter jenem Titel behandelt; im Buch «Die geistige Hierarchie tritt in Erscheinung» habe ich das Hervortreten der Hierarchie auf unsere physische Ebene erschöpfend beschrieben.

Es liegt mir sehr daran, dass ihr euch auf diese Arbeit konzentriert, die für diese zwei «Erscheinungen» vorbereitend ist; versucht, die fünf geistigen Ereignisse, die in eurem Wissen bereits zur Verfügung stehen, zu einem festen Teil eures eigenen geistigen Bemühens zu machen.

Möge die Menschheit euer Dienstbereich sein und möge von euch gesagt werden, dass euch die geistigen Tatsachen bekannt waren und dass ihr ein dynamischer Teil dieser geistigen Ereignisse gewesen seid; möge von euch nicht gesagt werden, dass ihr um diese Dinge Bescheid wusstet und nichts dafür getan und euch nicht angestrengt habt. Lasst keine Zeit verstreichen während ihr arbeitet.

[761]

STANZEN FÜR JÜNGER

DER PFAD

Versuche nicht, o zweimal Gesegneter, das geistig Wesentliche zu erreichen, ehe das Denkvermögen aufnimmt. Weisheit wird nicht auf diese Weise gesucht. Nur demjenigen, der das Denkvermögen im Zaum hält und die Welt wie in einem Spiegel sieht, kann die innere Bedeutung mit Sicherheit anvertraut werden. Nur derjenige, der weiss, dass die fünf Sinne nur Täuschung sind und dass nur «die zwei voraus» verbleiben, kann ins Geheimnis der umgestellten Kreuzesform zugelassen werden.

Der vom Diener betretene Pfad ist der Pfad des Feuers, der durch sein Herz geht und zum Kopf führt. Weder auf dem Pfad des Vergnügens noch auf dem Pfad des Leidens kann Befreiung erlangt oder Weisheit erhalten werden. Durch das Übersteigen beider, durch das Vermischen der Leiden mit Vergnügen wird das Ziel erreicht, jenes Ziel, das voraus liegt, wie ein Lichtpunkt, der in der Dunkelheit einer Winternacht gesehen wird. Dieser Lichtpunkt mag an die winzige Kerze in einer trüben Dachkammer erinnern, jedoch indem der Pfad, der zu jenem Licht führt, durch das Verschmelzen der Gegensatzpaare betreten wird, wächst diese kalte und flackernde Nadelspitze mit ständigem Strahlen, bis zum Denkvermögen des Wanderers auf dem Weg ein warmes Licht von irgendeiner leuchtenden Lampe kommt.

Geh mit stetiger Beharrlichkeit weiter, o Pilger. Kein Kerzenlicht noch eine Erdenlampe, mit Öl genährt, befindet sich dort. Ständig wächst die Strahlung, bis der Pfad in einem Glanz der Herrlichkeit endet und der Wanderer durch die Nacht zum Kind der Sonne wird und in die Tore jener strahlenden Kugel eintritt.

[762]

DER BECHER DES KARMA

Es gibt einen Becher, der von vier grossen Herren des Karma an die Lippen jener gehalten wird, die trinken. Bis zum letzten Tropfen muss das Getränk in diesem Becher ausgetrunken werden, ehe es möglich ist, den Becher mit einem reineren, süsseren Getränk zu füllen. Die sieben Herren kosmischer Liebe warten auf die Stunde des Füllens.

Der Becher ist wie nichts. Das Getränk rieselt Tropfen für Tropfen. Es wird nicht geleert sein bis zur letzten Stunde, in welcher der Pilger den Becher nimmt. Er hebt ihn aus der Hand derjenigen, die sich verneigend, ihn an seine Lippen halten. Bis zu jenem Tag wird der Becher gehalten und in innerer blinder Bestürzung trinkt der Pilger. Nach jener Stunde erhebt er den Kopf; er sieht jenseits das Licht; er nimmt den Becher und leert ihn mit strahlender Freude bis

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.