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Die Strahlen und die Einweihungen (Sieben Strahlen V), Seite 518 ff. (engl.)
behandeln. Diese drei Stadien wurden infolge ihrer abstrakten Art äusserst kurz betrachtet. Sie sind jedoch ein Teil der sechs Baumethoden. Die ersten drei wurden ausführlicher behandelt als die letzten drei und ich spürte, [519] dass es nützlich wäre, wenn ich besonders über Invokation und Evokation etwas mehr lehren würde, da sie - bewusst und exoterisch - die neue Weltreligion bedingen werden, wie sie diese bisher esoterisch und unbewusst bedingten.

Invokation und Evokation (Fortsetzung auf Seiten 577-579)

Diese zwei Worte beschreiben das geheimnisvolle Etwas - Ausstrahlung, stimmlosen Anruf, angeborenen Drang zum Licht - das allen Formen innewohnt, das Wechselspiel und Beziehungen erzeugt, das die Ursache allen Fortschritts oder Vorwärtsdrängens auf dem Pfad eines sich erweiternden Bewusstseins und eines Durchdringens zum Licht ist. Das gilt für eine Pflanze, die sich aus der Dunkelheit der Erde einen Weg ins Licht der Sonne schafft; für ein Kind, das sich unter dem Lebensimpuls aus dem Schosse seiner Mutter befreit; für den Menschen, der sich in Gebiete grösseren Wissens und wirksamen physischen Lebens hineindrängt; für den Aspiranten, der aus der Halle des Lernens in die Halle der Weisheit vorwärtsstrebt; für den Jünger, der ins Gebiet des Seelenlichts und des Lebens durchdringt; für den Eingeweihten, der von Grad zu Grad in die Hierarchie der Befreiung weitergeht; für den Christus, der in die Ratskammer von Shamballa vorwärtsschreitet und für den Herrn der Welt selbst, der jene Vorhaben auf sich nimmt, die ihn in Gebiete göttlichen Lebens führen - von denen sogar der höchste Eingeweihte auf unserem Planeten keinen Begriff hat. Alles ereignet sich als Teil eines grossen Systems der Invokation und Evokation, des Anrufs und der Erwiderung, und alle sind kennzeichnend für die «Lebensform», welche die ganze geordnete Hierarchie des Seins auf unserem Planeten regiert.

Dieses evolutionäre Vorwärtstreiben, dem Erhellten Weg entlang, aus der Dunkelheit ins Licht, vom Unwirklichen zur Wirklichkeit, und vom Tod zur Unsterblichkeit, ist ein angeborener Drang in allen Formen. Es bildet eines der sinnreichsten und eines der am wenigsten verstandenen Gesetze des Universums, verwandt mit dem Lebensprinzip, von welchem wir bis jetzt nichts wissen; es unterliegt dem Gesetz der Evolution sowie dem Gesetz des [520] Karma und ist in Wirklichkeit das Gesetz des Lebenszweckes des planetarischen Logos. Es ist ein Ausdruck seiner dynamischen Absicht, da es alle Substanz in Manifestation und in Zeit und Raum zwingt, in Übereinstimmung mit seinem Willen zu handeln und zu reagieren. Auf diese Weise befähigt er seine Form, den Planeten, welcher eine Zusammensetzung aller sieben Naturreiche ist, die logoische Absicht für die «Dauer des Grossen Atemzuges» zum Ausdruck zu bringen. Von diesem Atemzug sind Zeit und Raum die zwei Aspekte. Er beeinflusst das kleinste Atom und das allerhöchste Wesen innerhalb der Sphäre seines Bewusstseins und der Reichweite seiner Lebendigkeit; er beeinflusst die untermenschlichen Naturreiche, ihnen unbewusst, und (in Beziehung zu ihnen) wird manchmal von ihm als «vom Gesetz des Lebens der Sonne» gesprochen. Nachdem das Stadium der Seelenintegration erreicht worden ist, reagiert die Menschenfamilie mit zunehmendem Bewusstwerden auf den göttlichen Zweck. Wenn einmal die Antahkarana gebaut ist und die höheren Einweihungen erlangt sind, wirkt der Eingeweihte in vollem Verstehen und mit Absicht mit diesem Zweck. Er reagiert nicht mehr einfach auf sein eigenes inneres Drängen, das ihn ständig zwingt, den höheren Aspekt des Lebens und des Bewusstseins, den er vorausliegend spürt, anzurufen. Jetzt weiss er. Er sieht; er nimmt Teil am Plan; er bezieht sich selbst auf die göttliche Absicht durch ein Verstehen der Lehre oder Wissenschaft der Spannung; er macht die göttliche Absicht zu seiner eigenen, soweit er sie begreifen kann. Dieses gegenseitige Wechselspiel erzeugt die Veränderlichkeit der Form und die Unveränderlichkeit der göttlichen Natur, die für jene befreiten Wesen kennzeichnend ist, die sich selbst vom Gefängnis der Form befreit haben.

Anderswo (Wiederkunft Christi, S 163-164) sagte ich: «die Definition von «Religion», die sich in Zukunft von grösserer Genauigkeit als jede bisherige Formulierung seitens der Theologen erweisen wird, könnte in folgende Worte gefasst werden:

Religion ist die Bezeichnung für den bittenden (invokativen) Ruf der Menschheit und für die daraufhin ausgelöste (evokative) Reaktion oder Antwort auf diesen Hilferuf seitens der grösseren Lebenseinheit.

Ja, Religion besteht eigentlich darin, dass der «Teil» seine Beziehung zum «Ganzen» erkannt (und anerkannt) hat sowie in dem ständig zunehmenden Verlangen (seitens der Menschheit, des [521] «Teiles») nach vertieftem Wissen um diese Beziehung; dies erzwingt vom «Ganzen» die Anerkennung, dass das Verlangen auch tatsächlich gestellt worden war. Religion ist der Ansturm menschlicher Schwingungen, der eigens auf das Grosse Leben (als dessen Teil sich die Menschheit fühlt) gerichtet ist, und - als Erwiderung darauf - der andrängende Einfluss dieser «Alles umfassenden Liebe» auf die kleineren (schwächeren) Schwingungen der Menschheit. Erst in unseren Tagen kann dieser Ansturm menschlicher Vibration in Shamballa schwach verspürt werden; bisher war deren Stosskraft nur bis zur Hierarchie vorgedrungen. Religion, die Wissenschaft der Invokation und Evokation - so weit die Menschheit in Betracht kommt - ist im Neuen Zeitalter die Annäherung einer in der mentalen Ebene (oder Gedankenwelt) polarisierten Menschheit. In der Vergangenheit hatte Religion gänzlich den Charakter einer gefühlsmässigen Anrufung; sie betraf das Verhältnis des Einzelmenschen zur Welt der Wirklichkeit, die Beziehungen des suchenden Aspiranten zur Gottheit. Die damals angewandte Technik bestand in folgendem methodischen Vorgehen: Der Aspirant suchte sich für die Offenbarungen über diese Gottheit entsprechend vorzubereiten, er trachtete nach einer Vervollkommnung, welche diese Offenbarungen rechtfertigen oder garantieren würden; er versuchte eine Empfindungsfähigkeit und eine liebende Empfänglichkeit für den Idealmenschen zu entfalten, wie er sich für die heutige Menschheit in Christus verkörpert.

Christus kam, um die Epoche dieser gefühlsbetonten Gottsuche, die seit den Tagen von Atlantis bestanden hat, zu beenden. Er zeigte und bewies an sich die geistig erschaute Vollkommenheit und gab dann der Menschheit - in voller Sichtbarkeit - ein Beispiel all der Entfaltungsmöglichkeiten, die bis zu jener Zeit unerweckt im Menschen ruhten. Die Erlangung dieses vollendeten Christus-Bewusstseins wurde das markante Ziel der Menschheit.

Die Tätigkeit aller früheren Lehrer, Sendboten und Söhne Gottes diente nur der Darstellung der verschiedenen Aspekte einer göttlichen Vollkommenheit, welche Christus in sich selbst zusammenfasste. Aber er tat weit mehr als nur dies. Wäre das alles gewesen, was er vollbrachte, hätte er der Menschheit ein Bild stationärer Errungenschaft dargeboten, einen Höhepunkt der Vollkommenheit, wie es der evolutionäre Zustand der Menschen zur damaligen Zeit erforderte. Er wäre für uns tatsächlich eine Gestalt von sehr grosser, aber zu gleicher Zeit von stillstehender Entwicklung gewesen. Das war natürlich unmöglich, aber die Religion, die er gegründet hat, hat diese Tatsache niemals anerkannt, noch hat sie berücksichtigt, was jenseits von Christus lag, was die Art seines [522] subjektiven Hintergrundes und sein Punkt der Errungenschaft war und ob er noch andere Möglichkeiten hatte. Das war vielleicht eine unvermeidliche Unterlassung wegen der Tatsache, dass die Idee der Evolution dem menschlichen Bewusstsein bis verhältnismässig sehr spät unbekannt war. Die orthodoxe Religion war von einer gefühlsmässigen, strebenden Annäherung an diese Gestalt der Vollkommenheit voreingenommen; sie hat nicht über die Gestalt zur Wirklichkeit, die er vertritt, hinausgeschaut. Christus selbst sah dies als eine Möglichkeit voraus und versuchte ihr vorzubeugen, indem er zu seinen Jüngern sagte, dass sie «grössere Dinge» tun könnten als er getan habe, denn er ginge «zum Vater». In diesen Worten zeigte er über sich selbst hinaus zu dem Einen, der für sein verantwortlich war und zum Weg der Höheren Evolution - einem Thema, mit welchem sich die Kirche nie befriedigend befasste. In den obigen Worten wies er auf einen Seinszustand hin, den er nie auf Erden demonstrierte und zwar weil die Menschen nicht vorbereitet waren und auch auf Grund der Tatsache, dass er selbst nur «auf seinem Weg» war.

Der Weg der Höheren Evolution hat auch, wie der Erhellte Weg, seine zwei Phasen. In den frühen Stadien der Entfaltung des Christusbewusstseins und im Erreichen der dritten Einweihung, der Verklärung, gehen der Aspirant und der eingeweihte Jünger auf dem ersten Teil des Jüngerschaftspfades. Beim Beschreiten des Weges der Höheren Evolution (wofür wir bis jetzt nur diesen etwas schwerfälligen Namen haben) betritt der eingeweihte Jünger den Weg der Antahkarana und den Weg der Höheren Einweihungen. Mit dieser Bemerkung möchte ich euch wieder daran erinnern, dass die dritte Einweihung von der Hierarchie als die erste grosse Einweihung betrachtet wird, während die zwei früheren als nur vorbereitend angesehen werden. Die Ausbildung, die in der Vorbereitung für sie gegeben wird, und die darauf folgende Bewusstseinserweiterung enthüllen dem Eingeweihten die Art der Seele, den (weitreichenden und universalen) Umfang des göttlichen Bewusstseins und seine Beziehung zum Vater, der Monade. Diese befähigen ihn, die Seele in Manifestation in einem solchen Ausmass zu werden, dass sein Gewahrsein fest und unveränderlich das der Seele [523] wird; bei der vierten Einweihung wird der Seelenkörper, das Kausalvehikel, nicht mehr gebraucht und verschwindet, löst sich auf, wird gänzlich zerstört und lässt dadurch den Eingeweihten frei, den Weg der Höheren Evolution zu gehen und den Fussstapfen Christi zu folgen. Er war der erste unserer planetarischen Menschheit, der den Weg zu den höheren Sphären der Offenbarung bahnte.

Ich möchte euch hier auch daran erinnern, dass während dieses Stadiums der menschlichen Evolution alle diese verschiedenen Phasen gleichzeitig existieren; das ist grösstenteils verantwortlich für die entsprechenden Unterschiede und Schwierigkeiten, die alle Religionen auf der Welt und alle Beziehungen charakterisieren. Die Massen brauchen einen gefühlsbetonten Appell und das vor ihnen liegende Ziel ist Seelenbewusstsein und Seelenkontrolle. Es ist der mystische Weg und der Weg der frühen und vorbereitenden Stadien der Wissenschaft der Invokation und Evokation. Es ist die Methode, die derzeit von der durchschnittlichen Menschheit zu befolgen ist, weil die Menschen in ihrer Annäherung und Art grösstenteils atlantisch sind; durch das Gehen des Pfades müssen sie lernen, der Pfad selbst zu werden und auf diese Weise den Mechanismus und die Fähigkeiten zu entwickeln, die dem göttlichen Denkvermögen innewohnen, das «den Faden des verbindenden Lichts spinnt und alle Wesen innerhalb des planetarischen Grenzringes zu sich selbst in Beziehung bringt».

Dadurch, dass er der Pfad wird, symbolisch gesprochen, und durch einen Vorgang der Neu-Orientierung, erreicht der Aspirant, der versucht, den Erhellten Weg der Reinigung und der Jüngerschaft zu gehen, einen Punkt, wo dieses Licht und dieser Pfad ihn zu einem spezifischen Ziel gebracht haben. Dann enthüllt ihm das Licht, das er in sich selbst erzeugt hat und das er schnell zu gebrauchen lernt, den Weg der Höheren Evolution, die Tatsache eines noch grösseren, weiter vorausliegenden Zieles - von Christus «des Vaters Haus» genannt.

Bei der vierten Einweihung wird er zum erstenmal in seiner Erfahrung gewahr, dass ihn ein Zwischenraum oder eine Lücke von seinem entfernten Ziel trennt. Das bildete den grössten Teil der Qual am Kreuz. In diesem höchsten Augenblick vollzog sich eine Verschmelzung von Qualen, wenn ich versuchen darf, auszudrücken was geschah. Der Meister Jesus, dort gekreuzigt, fühlte die [524] Qual menschlicher Not und entsagte seinem eigenen Leben und gab sein Alles (wieder symbolisch gesprochen), um dieser Not zu begegnen. Christus, der zu jener Zeit seinen grossen Jünger überschattete, ging gleichzeitig durch eine grosse einweihende Erfahrung. Die Qual seines Sehnens nach Offenbarung und vermehrter Erleuchtung (um seine Ausrüstung als Welterlöser zu verbessern) enthüllte ihm die neuen Möglichkeiten, vor welchen seine ganze Natur zurückschreckte - als er ihnen im Garten von Gethsemane und später am Kreuz gegenüberstand.

So gross dieses Geheimnis für euch sein mag und obwohl es für euch unmöglich ist zu verstehen, wovon ich spreche, so ist es doch weise, in eurem Bewusstsein die Tatsache festzulegen, dass der Meister Jesus bei der Kreuzigungs-Einweihung die vierte Einweihung und Christus die sechste Einweihung nahmen. Der Meister Jesus erreichte die höchste Erfahrung auf dem Erhellten Weg, während Christus jene letzte Anstrengung machte, die ihn befähigte, die «Regenbogenbrücke» ganz zu vollenden und zu überqueren und «zum Vater zu gehen» (wie er seinen Jüngern sagte), und auf diese Weise ging er zum ersten Stadium auf dem Weg der Höheren Evolution vorwärts.

Der praktische Punkt, der für Aspiranten und Jünger zu bedenken ist, besteht darin, dass die Wissenschaft der Invokation und Evokation in eine neue Phase eintrat, als Christus kam und sich selbst der Menschheit darstellte; er gab dann die Lehre, welche die ganze Vergangenheit zusammenfasste und die neuen Aspekte der zukünftigen Lehre andeutete. Er öffnete das Tor zum Weg der Höheren Evolution, das bisher verschlossen war, gerade wie Buddha in sich selbst die Verwirklichungen des Erhellten Weges und die Errungenschaft alles Wissens und aller Weisheit zusammenfasste. Durch das Öffnen dieses «grösseren Tores jenseits des geringeren Tores» verankerte Christus - wenn ich es so unzulänglich

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.