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Die Strahlen und die Einweihungen (Sieben Strahlen V), Seite 443 ff. (engl.)
immer höheren Verwirklichungen führt. Diese Fähigkeit erweckt schliesslich die Energien des Denkvermögens, und das Denkvermögen und die Einbildungskraft werden mit der Zeit ein grosser, invokativer und schöpferischer Vermittler. Auf diese Weise wird die Geistige Triade mit der dreifältigen Persönlichkeit in Verbindung gebracht.

Ich habe euch in früheren Schriften gesagt, dass die Astralebene im Grund genommen nicht als ein Teil des göttlichen Plans existiert; sie ist grundsätzlich das Erzeugnis der Verblendung, des Kama-Manas - einer Verblendung, welche die Menschheit selbst erzeugte und in welcher sie seit den frühatlantischen Tagen praktisch ganz und gar lebte. Die Wirkung eines zunehmenden Seelenkontaktes bestand nicht nur darin, den Nebel der Verblendung zu zerstreuen, sondern sie diente auch dazu, die Einbildungskraft mit ihrer überwältigend mächtigen, schöpferischen Fähigkeit zu festigen und zu wirksamer Anwendung zu bringen. Wenn diese schöpferische Energie von einem erleuchteten Denkvermögen gehandhabt wird (mit seiner gedankenformbauenden Fähigkeit), wird sie vom Jünger gebraucht, um Kontakte aufzunehmen, die höher sind als die mit der Seele, und um dasjenige in eine symbolische Form zu bringen, dessen er durch die Vermittlung einer Energielinie - der Antahkarana - gewahr wird, die er beständig und wissenschaftlich erzeugt.

Man könnte (gleichfalls symbolisch) sagen, dass er bei jeder Einweihung die verbindende Brücke prüft und allmählich die Richtigkeit von dem entdeckt, was er unter Inspiration der Geistigen Triade und mit Hilfe der drei Aspekte seines Denkvermögens (dem abstrakten Denkvermögen, der Seele oder dem Sohn des Denkens und dem niederen, konkreten Denkvermögen) erzeugt hat, verbunden mit der intelligenten Mitarbeit seiner beseelten Persönlichkeit. In den frühen Stadien seiner invokativen Arbeit ist die schöpferische Einbildungskraft das Werkzeug, das benützt wird. Das ermöglicht ihm gleich zu Anfang, zu handeln als ob er so zu erzeugen fähig wäre. Wenn das als ob Vorstellungs-Bewusstsein nicht mehr von Nutzen ist, wird er sich bewusst dessen gewahr, was er, mit Hoffnung und geistiger Erwartung, zu erzeugen suchte. Er entdeckt [444] dies als eine existierende Tatsache und weiss, über jeden Zweifel erhaben, dass «das Glauben die Substanz der erhofften Dinge, der Beweis für die nicht gesehenen Dinge ist».

Das Bauen der Antahkarana

Mit der einführenden Lehre über die Wissenschaft der Antahkarana werden wir uns hier nicht befassen, denn der Student wird sie im Buch «Erziehung im Neuen Zeitalter» finden. Diese vorbereitende Erklärung sollte studiert werden, ehe man die fortgeschrittenere Stufe aufnimmt, die hier beginnt. Lasst uns jetzt Schritt um Schritt diese Wissenschaft betrachten, die sich bereits als eine brauchbare Quelle für Experimente und Untersuchungen erweist.

Die menschliche Seele (im Gegensatz zur Seele, wie sie in ihrem eigenen Bereich, frei von Begrenzung des menschlichen Lebens funktioniert) ist eingesperrt und für den grössten Teil ihrer Erfahrung der Kontrolle der niederen drei Energien unterworfen. Auf dem Probepfad beginnt die zweifache Energie der Seele zunehmend tätig zu werden; der Mensch versucht sein Denkvermögen bewusst zu gebrauchen und auf der physischen Ebene Liebe-Weisheit zum Ausdruck zu bringen. Das ist eine einfache Darstellung des Zieles aller Aspiranten. Wenn begonnen wird die fünf Energien bewusst und weise im Dienst zu gebrauchen, wird ein Rhythmus zwischen der Persönlichkeit und der Seele hergestellt. Es ist als ob ein magnetisches Feld errichtet wäre und als ob diese zwei vibrierenden und magnetischen Einheiten oder gruppierten Energien in ihre gegenseitigen Einflussgebiete schwingen würden. Das ereignet sich in den frühen Stadien nur gelegentlich und selten; später geschieht es beständiger und so wird ein Pfad des Kontaktes errichtet, der schliesslich die Linie des geringsten Widerstands wird, «der Weg der vertrauten Annäherung», wie er manchmal genannt wird. So wird die erste Hälfte der «Brücke», der Antahkarana, konstruiert. Zur Zeit der vollendeten dritten Einweihung ist dieser Weg vollendet und der Eingeweihte kann «nach Belieben zu den höheren Welten gehen und die niederen weit zurücklassen; oder er kann wiederkommen und auf den Weg gehen, der von der Dunkelheit zum Licht, vom Licht zur Dunkelheit und von den unteren niederen Welten in die Regionen des Lichts führt».

[445] Auf diese Weise werden die zwei eins und die erste grosse Vereinigung auf dem Pfad der Rückkehr ist vollzogen. Ein zweites Stadium des Weges muss dann betreten werden, das zu einer zweiten Vereinigung von noch grösserer Wichtigkeit führt, im Sinn der völligen Befreiung von den drei Welten. Man muss sich daran erinnern, dass die Seele auch wieder eine Vereinigung von drei Energien ist, von welchen die niederen drei die Widerspiegelung sind. Es ist eine Synthese der Energie des Lebens selbst (welche das Lebensprinzip in der Welt der Formen darstellt), der Energie der Intuition oder geistiger Liebe-Weisheit oder des Verstehens (dies zeigt sich im Astralkörper als Empfindungsfähigkeit und Gefühl), und des geistigen Denkvermögens, dessen Widerspiegelung in der niederen Natur das Denkvermögen oder das Intelligenzprinzip der Formwelt ist. In diesen drei haben wir die Atma-Buddhi-Manas der theosophischen Literatur, jene höhere Dreiheit, die in den niederen Drei widergespiegelt ist und die sich durch den Seelenkörper auf den höheren Stufen der Mentalebene konzentriert, ehe sie zur Inkarnation gebracht wird, wie es esoterisch genannt wird.

Den Begriff modernisierend könnten wir sagen, dass die Energien, die den physischen Körper und das intelligente Leben des Atoms, die empfindsamen, emotionellen Zustände und das intelligente Denkvermögen beleben, schliesslich mit den Energien, welche die Seele beleben, verbunden und in sie umgewandelt werden müssen. Diese sind das geistige Denkvermögen, das Erleuchtung übermittelt; die intuitive Natur, die geistiges Wahrnehmen verleiht und göttliche Lebendigkeit.

Nach der dritten Einweihung wird der «Weg» mit grosser Geschwindigkeit fortgesetzt und die «Brücke» wird beendet, welche die höhere Geistige Triade und die niedere, materielle Widerspiegelung vollkommen verbindet. Die drei Welten der Seele und die drei Welten der Persönlichkeit werden zu einer Welt, in welcher der Eingeweihte, ohne einen Unterschied zu sehen, wirkt und funktioniert; in der er die eine Welt als die Welt der Inspiration und die andere als das Gebiet des Dienens betrachtet und doch betrachtet er beide als eine Welt der Tätigkeit. Von diesen zwei Welten sind der subjektive, ätherische Körper (oder der Körper der vitalen Inspiration) und der dicht-physische Körper Symbole auf der äusseren Ebene.

Wie soll diese überbrückende Antahkarana gebaut werden? Wo sind die Stufen, denen der Jünger folgen muss? Ich behandle hier [446] nicht den Probepfad, auf welchem die Hauptfehler beseitigt und die Haupttugenden entwickelt werden sollen. Viele der Unterweisungen, die in der Vergangenheit gegeben wurden, enthalten die Regeln für die Kultivierung der Tugenden und Qualifikationen für Jüngerschaft und haben auch die Notwendigkeit der Selbstbeherrschung, der Toleranz und der Selbstlosigkeit betont. Aber dies sind elementare Stadien und sollten vom Studierenden als selbstverständlich vorausgesetzt werden. Solche Studenten sollten sich nicht nur mit dem Errichten der Charakteraspekte der Jüngerschaft beschäftigen, sondern mit jenen schwerer verständlichen und schwierigeren Anforderungen, deren schliessliches Ziel Einweihung ist.

Es ist die Arbeit der «Brückenbauer», mit der wir uns befassen wollen. Zuerst möchte ich euch versichern, dass das wirkliche Erbauen der Antahkarana nur dann vor sich geht, wenn der Jünger beginnt, sich bestimmt auf den Mentalstufen zu konzentrieren und wenn deshalb sein Denkvermögen intelligent und bewusst funktioniert. In diesem Stadium muss er anfangen, eine genauere Vorstellung zu haben als es bisher der Fall war hinsichtlich der existierenden Unterschiede zwischen dem Denker, dem Apparat des Denkens und dem Denken selbst und mit deren zweifacher esoterischer Funktion anfangen und zwar:

1. Dem Erkennen und der Empfänglichkeit für IDEEN.

2. Der schöpferischen Fähigkeit, bewusst Gedankenformen zu bauen.

Dies umfasst notwendigerweise eine starke mentale Einstellung und Neuorientierung des Denkvermögens zur Wirklichkeit. Indem der Jünger anfängt, sich auf der Mentalebene zu konzentrieren (und das ist die Hauptabsicht der Meditationsarbeit) beginnt er mit mentaler Materie zu arbeiten und schult sich selbst in den Kräften und dem Gebrauch des Denkens. Er erreicht ein Mass der Beherrschung des Denkvermögens; er kann den Scheinwerfer des Denkvermögens in zwei Richtungen drehen, in die Welt des menschlichen Bemühens und in die der Seelentätigkeit. Gerade so, wie die Seele für sich selbst einen Weg schafft durch ein sich-in-die-drei-Welten-projizieren als Faden oder Energiestrom, so beginnt der Jünger bewusst sich selbst in die höheren Welten zu projizieren. Durch das beherrschte und geleitete Denkvermögen geht seine Energie hinaus in die Welt des höheren geistigen Denkvermögens [447] und in die Gebiete der Intuition. Auf diese Weise wird eine gegenseitige Tätigkeit hergestellt. Über diese Reaktion zwischen dem höheren und niederen Denkvermögen wird symbolisch im Sinn von Licht gesprochen: der «erleuchtete Weg» zwischen der Persönlichkeit und der Geistigen Triade wird durch den Seelenkörper ins Dasein gerufen, gerade wie die Seele durch das Denkvermögen mit dem Gehirn in bestimmte Berührung kam. Dieser «erleuchtete Weg» ist die erhellte Brücke. Sie wird durch Meditation gebaut; sie wird durch das ständige Bemühen konstruiert, die Intuition zu erwecken und durch das Bemühen, sich dem Plan zu unterwerfen und ihm zu gehorchen (was erkannt zu werden beginnt, sobald die Intuition und das Denkvermögen in Verbindung stehen), und durch eine bewusste Einfügung in die Gruppe im Dienen und für Zwecke der Assimilation ins Ganze. Alle diese Qualitäten und Aktivitäten gründen sich auf die Grundlage des guten Charakters und der Eigenschaften, die auf dem Probepfad entwickelt wurden.

Das Bemühen, die Intuition zu erwecken, verlangt geleitete, okkulte (aber nicht streberhafte) Meditation. Es verlangt eine geschulte Intelligenz, damit die Trennungslinie zwischen intuitiver Verwirklichung und den Formen des höheren Psychismus klar gesehen werden können. Es verlangt ein ständiges Disziplinieren des Denkvermögens, so dass «es sich stets im Lichte halten kann» und die Entwicklung einer kultivierten, richtigen Interpretation, so dass das erreichte intuitive Wissen sich in die rechten Gedankenformen kleiden kann.

Es könnte hier auch gesagt werden, dass die Konstruktion der Brücke, durch welche das Bewusstsein mit Leichtigkeit sowohl in den höheren als auch in den niederen Welten funktionieren kann, hauptsächlich durch eine bestimmt geleitete Lebenstendenz herbeigeführt wird, die den Menschen beständig in die Richtung der Welt der geistigen Wirklichkeiten schickt sowie gewisse Bewegungen geplanter und sorgfältig zeitlich abgestimmter und geleiteter Neuorientierung oder Konzentration. In diesem letzteren Vorgang wird der Gewinn der vergangenen Monate oder Jahre genau bewertet; die Wirkung dieses Gewinns auf das tägliche Leben und im körperlichen Mechanismus wird ebenso sorgfältig studiert; der Wille, als ein geistiges Wesen zu leben, wird mit einer Bestimmtheit und Entschlossenheit ins Bewusstsein hineingebracht, was sofortigen Fortschritt bewirkt.

[448] Dieses Bauen der Antahkarana geht ganz bestimmt im Fall eines jeden ernstlich Studierenden vor sich. Wenn die Arbeit intelligent und in vollem Gewahrsein des erwünschten Zwecks ausgeführt wird, wenn der Aspirant sich nicht nur des Vorganges bewusst ist, sondern in dessen Erfüllung rege und tätig ist, geht die Arbeit munter fort und die Brücke wird gebaut.

Es ist weise, die Tatsache anzunehmen, dass die Menschheit jetzt in der Lage ist, bestimmt mit dem Konstruieren der Verbindung oder Brücke zwischen den verschiedenen Aspekten der Natur des Menschen anzufangen, damit anstelle der Verschiedenheiten Einheit treten wird und dass wir anstelle einer fliessenden, beweglichen Aufmerksamkeit, die hier und dort ins Gebiet des materiellen Lebens und emotioneller Beziehungen geleitet wird, gelernt haben, das Denkvermögen zu beherrschen und die Spaltungen zu überbrücken und somit nach Belieben die niedere Aufmerksamkeit auf jede gewünschte Weise lenken können. So können alle Aspekte des Menschen, die geistigen und die natürlichen, da konzentriert werden, wo sie benötigt werden.

Zum Teil ist diese Überbrückungsarbeit bereits getan. Die Menschheit als Ganzes hat bereits die Kluft zwischen der emotionell-astralen Natur und dem physischen Menschen überbrückt. Es sollte hier bemerkt werden, dass das Überbrücken im Bewusstseinsaspekt geschehen muss, und die Fortdauer des Gewahrseins des Lebens in all seinen verschiedenen Aspekten betrifft. Die Energie die gebraucht wird, um im Bewusstsein den physischen Menschen und den Astralkörper zu verbinden, ist im Solarplexus konzentriert. Symbolisch gesprochen bauen heute viele diese Brücke weiter und verbinden das Denkvermögen mit den zwei bereits verbundenen

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.