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Die Strahlen und die Einweihungen (Sieben Strahlen V), Seite 218 ff. (engl.)

Während der ganzen Dauer dieses Geschehens wird das Feuer im Kern des Gruppenlebens mehr und mehr vital und folglich zunehmend geistig zerstörend. Die zweite Qualität, die wir behandelten, der konstruktive, geplante Gebrauch der Zerstörungskräfte, kann jetzt als aktiv betrachtet werden. Diese Kräfte sind oft verantwortlich für die Umwälzungen, die Spaltungen, die Aufteilungen und die Verhängnisse, welche für das Gruppenleben in seinen frühen Stadien so häufig charakteristisch sind. Das Feuer arbeitet dann unter der Anregung der Geistigen Triade, wird aber von der Gruppe selbst nicht bewusst gehandhabt. Die Gruppe wird esoterisch zu «einem brennenden Grund»; viel Zeit könnte erspart und viel unnötiges Elend, Mühe und Leiden könnte vermieden werden, wenn die Gruppenmitglieder erkennen würden, was an ihnen geschieht und einfach stillhalten würden, bis die «Reinigung wie [219] durch Feuer» vollendet ist und das Lebensprinzip im Gruppenherzen mit Glanz und Herrlichkeit hervorscheinen kann. Es ist diese Qualität der geduldigen Ausdauer, die für die Mitglieder einer Gruppe in Vorbereitung auf Einweihung äusserst nötig ist. Wenn jedoch der zugrundeliegende Zweck all dieser kummervollen Geschehnisse und unterbrochenen Persönlichkeitsbeziehungen verstanden wird, kann schneller Fortschritt gemacht werden und zwar wieder durch das einfache Üben der göttlichen Gleichgültigkeit. Diese göttliche Gleichgültigkeit war die hervorragende Qualität des Meisters am Kreuz auf Golgatha. Die sieben Worte am Kreuz bezogen sich auf Andere, auf seine Mission, die Weltnot und die Beziehung zum Vater oder zur Monade. Aber die Jünger und Aspiranten sind so intensiv voreingenommen von sich selbst, von ihrer Wirkung auf andere, ihrer Ausdauer und ihrem Leid, oder von der Kritik ihrer Brüder oder Selbstkritik! Der Zweck und das grosse Ziel werden in ihrem Bewusstsein nicht genügend betont. Die Gruppenpersönlichkeit funktioniert oft mit Macht, aber die verschmelzende Liebe der Seele fehlt und dem vernichtenden Einfliessen des Lebens im Kernpunkt des Juwels wird nicht volle Wirkung gestattet. Er wird durch die Bedingungen in der Gruppe blockiert und unterbrochen. Bevor wenigstens ein gewisser vereinigter Wille vorhanden ist, miteinander anzunehmen was notwendig ist, um das Gruppenleben auf höhere Stufen des Gewahrseins und in den Ashram auf buddhische Stufen zu verlagern, wird der Meister die Technik der Übertragung der Gruppe nicht mitteilen. Das ist die Bedeutung des nächsten Satzes der Regel:

2. Lass sie das Wort finden, das diese Aufgabe ausführen wird.

Was ist diese Übertragungstechnik? Sie zerfällt in drei Stadien, die einzeln in Gruppenübereinstimmung erreicht werden müssen. Das erste ist das Stadium der vereinten Spannung oder das Erreichen eines solchen Konzentrationspunktes geplanter und konzentrierter Absicht, dass die Gruppe unbeirrbar auf die ihr unmittelbar gestellte Aufgabe gerichtet ist und vom Gesichtspunkt des Zwecks aus wie ein Einzelner funktioniert. Das ist vielleicht das schwerste Stadium, aber es muss gemeistert sein, ehe der Meister im inneren Ashram Beistand leistet. Er ist für die Gruppe, was die Monade [220] für den Jünger ist; er versucht immer, die esoterische «Entsagung» des Kausalkörpers herbeizuführen. Dieser Punkt der Spannung muss während des ganzen Übertragungsvorganges in hoch vibrierender Aktivität gehalten werden. Ich möchte euch daran erinnern, dass der hervorstechendste Charakterzug von Jesus von Nazareth während der ganzen Zeit vor der Kreuzigung ein vollständiges Stillschweigen war; hier erscheint die Wirkungskraft der von mir erwähnten vierten Qualität. In diesem Stadium ist die Gruppe von der bevorstehenden Aufgabe so voreingenommen und ist sich so sehr der Notwendigkeit bewusst, eine vereinigte und einheitliche Spannung zu bewahren, dass sich «das Schweigen des geheimen Ortes» auf sie niederlässt und die Arbeit kann dann rasch weitergehen. Wenn dieser Punkt erreicht ist, manifestiert sich die dritte Qualität mit Macht, um als eine Miniaturhierarchie zu arbeiten und dies wird zunehmend bemerkbar.

Jetzt kommt das Resultat all dieser einführenden Stadien und es kommt spontan und automatisch. Ich möchte betonen, dass die Gruppe nicht auf ein Wort wartet, das ihr gegeben werden soll; dass sie nicht sucht und danach ringt, ein Wort zu entdecken; dass sic nicht irgend ein Wort annimmt, das von einem hilfsbereiten Jünger vorgeschlagen wird und ihm dann «Macht zu verleihen». Das Wort ist das Resultat des Spannungspunktes; es kommt aus dem Schweigen hervor; seine erste Äusserung ist einfach das langsam ansteigende Tempo des Gruppen-»Lautes» oder der Note. Ihr wisst ja, dass jeder Einzelne und jede Gruppe von Individuen ihre eigene besondere Note oder ihren Laut haben, die schöpferische Wirkungskraft des konzentrierten Gruppenlebens.

An diesem Punkt berühren wir wieder den Rand der kommenden Wissenschaft der Invokation und Evokation. Dieser Gruppenlaut, der aufsteigt, während die Spannung zunimmt und stabil wird, ist in der Wirkung invokativ und wird schliesslich vom inneren Ashram eine Erwiderung hervorrufen, dank seiner Beziehung zur äusseren Gruppe. Wenn die Erwiderung des Meisters im Gruppenbewusstsein verzeichnet und seine Macht der Gruppenmacht beigefügt wird, ändert sich die Qualität des Lautes, den die Gruppe aussendet; er wird verstärkt und verändert; er wird bereichert und schlägt sich dann ausserhalb des Grenzringes des Gruppenlebens nieder. Dieser Niederschlag nimmt die Form eines Wortes an. Dieses Wort bringt, als Resultat der Gruppenaktivität, Konzentration [221] und Spannung, samt der Hilfe des Meisters, drei Resultate hervor:

1. Es erzeugt eine Verschmelzung zwischen der Äusseren Gruppe und dem inneren Ashram.

2. Es befähigt das Gruppenleben, der Gruppenantahkarana entlang übertragen zu werden und konzentriert es ein für allemal in des Meisters Ashram.

3. Das Resultat dieser Übertragung ist zweifach:

a. Die äussere Gruppe stirbt, okkult gesprochen.

b. Die Seele der Gruppe, die sich jetzt mit dem Lebensaspekt auf höheren Stufen als jenen, auf welchen der Kausalkörper existiert, verbunden hat, hat keine grosse Bedeutung mehr; der Grosse Verzicht vollzieht sich und der Kausalkörper, der seinem Zweck gedient hat, stirbt und wird vernichtet. So starb, theologischer Verfügung gemäss, Christus am Kreuz. Er starb jedoch nicht; er lebt noch und durch sein Leben werden alle Seelen gerettet.

Es ist für esoterische Studenten schwer zu verstehen, dass in den kommenden Schulen der Erleuchtung die Betonung auf dem Lebensaspekt und nicht auf dem Kontakt mit der Seele sein wird. Das Ziel wird Übertragung sein und nicht Vereinigung. Die Aspiranten und Jünger sind heute grösstenteils das Resultat der alten Unterrichtsweise und sind die Blüte der Entwicklung, der die Menschheit unterworfen war. Dies ist eine lebenswichtige Übergangsperiode; die Jünger und Aspiranten in der heutigen Welt befinden sich in demselben Stadium wie die Gruppe, von der wir sprechen - dem Stadium der Übertragung des Lebens von der äusseren Form in das innere Sein. Daher die Schwierigkeit, welcher ihr alle gegenübersteht, und die mühsame Aufgabe, das wirklich zu verstehen, was ich zu übermitteln versuche. Das Problem des Seelenkontaktes ist etwas, das ihr alle verstehen könnt und versteht, wenigstens theoretisch. Das Problem der Lebensübertragung vom höchsten Punkt der gegenwärtigen Errungenschaft in einen etwas unklaren, mystisch geistigen Brennpunkt ist nicht so leicht zu verstehen. Vergesst nicht, dass ich kein Verstehen erwarte, denn ich schreibe für diejenigen, die nach euch kommen und für diejenigen, welche [222] die reinkarnierten Aspekte eurer gegenwärtigen Selbste sein werden.

Ihr werdet deshalb bemerken, wie die vier Qualitäten, die ich behandelte, die Gruppe befähigen, das Verlauten des Wortes zu erreichen. Dieses Wort, jetzt von ihnen als eine Gruppe unter der Inspiration des Meisters (und ich gebrauche das Wort «Inspiration» absichtlich) von sich gegeben, ist hinausgegangen; es ging über den unmittelbaren Wirkungskreis der Gruppe hinaus; es hat seine erste Stosskraft auf die Gruppenseele ausgeübt und hat den Lebensaspekt, das Juwel im Lotos der Seele, zu einer neuen Wirksamkeit erweckt. Jetzt kommt die Möglichkeit der Erfüllung der dritten grossen Verfügung, die in dieser Regel enthalten ist:

3. Lass sie mit ihrem dynamischen Willen das zerstreuen, was im mittleren Punkt erzeugt wurde.

Im Erfüllen dieser hier angeordneten Forderung tritt die Gruppe in ihre Hauptprüfung in dieser Übertragungsarbeit ein. Die Gruppenmitglieder haben vereint den Spannungspunkt bewahrt; gemeinsam schufen sie die Antahkarana; vereinigt haben sie durch den Gruppenlaut die Aufmerksamkeit des Meisters und des Meisters Ashram angerufen; vereinigt hat dieser Laut die Form eines Wortes angenommen und dieses Wort hatte eine starke Wirkung auf den Lebensaspekt der Gruppe innerhalb der Form der Gruppenseele. Es verlieh ihm so viel Energie, dass die Zerstörung des Kausalkörpers jetzt erfolgen kann. Die Gruppe würde dann zu Entspannung neigen und zwar ganz normal; das unwiderrufliche Wort ist hinausgegangen und alles ist gut und sicher vollbracht. Aber in Wahrheit ist es nicht so. Durch die Macht ihrer vereinten Liebe hat die Gruppe die Personalschwierigkeit gemeistert und hat miteinander die vier Qualitäten entwickelt; sie hat auch das Wort gefunden, das die Seele beeinflussen kann, denn das Wort bezieht sich immer auf dem zweiten Aspekt und eben deshalb kann es die Seele, den zweiten Aspekt an sich, erreichen und ihr Energie verleihen.

Aber jetzt, in den Endstadien des grossen Werkes der Übertragung, muss die Gruppe einen neuen Punkt der Spannung und der gemeinsamen Errungenschaft erreichen. Sie muss den dynamischen Willen, die Energie des ersten Aspekts, benützen und dadurch die endgültige Zerstörung des Kausalkörpers herbeiführen. Das [223] Leben innerhalb des Kausalkörpers wurde stimuliert und gekräftigt und versucht jetzt aus seiner begrenzenden Hülle auszubrechen. Der Träger der Seele wird von innen heraus unter Druck gesetzt und dann, sowohl im Fall des individuellen Eingeweihten, wie im Fall der eingeweihten Gruppe, muss der letzte Schlag auch von aussen kommen und zwar durch eine Tat des vereinigten Willens. Dies entspricht dem grossen Ausruf Christi am Kreuz, als er rief «Es ist vollbracht». Mit diesen Worten zerriss der Vorhang des Tempels von oben bis unten, wie uns gesagt wird und das Leben Christi stieg zum Vater auf. Denkt über die Bedeutung dieser Sätze nach. «Das, was im mittleren Punkt erzeugt wurde», wird nicht mehr benötigt. Weder vermittelndes Prinzip noch Vermittler zwischen dem Menschen und dem Vater sind weiterhin erforderlich. Die Monade und die Persönlichkeit sind vollkommen eins und haben eine vollkommene Verbindung erreicht; die Dreiheit macht der Zweiheit Platz; der Weg der Höheren Evolution steht offen vor dem Eingeweihten.

Es ist klar, dass diese Phase der Gruppenerrungenschaft bis jetzt nur eine Hoffnung sein kann. Sie liegt für die gegenwärtigen Gruppen weit voraus, gerade wie die vierte Einweihung für den Durchschnittsaspiranten oder Jünger weit voraus liegt. Aber Gruppen müssen ihre Ziele haben und müssen nach der Vision streben, wie es auch der Einzelne tun muss. Ich lege das Fundament für die Phase des Gruppenlebens und des vereinigten Strebens, die ein so hervorragender Aspekt der kommenden Ära sein werden. Da sind noch drei weitere Punkte, die ich zu erklären suche:

Erstens: Das Erringen der Fähigkeit, den Gruppenwillen dynamisch zu gebrauchen, kann leichter verstanden werden, wenn man sich vergegenwärtigt, dass es die Ausdehnung des Spannungspunktes in Gebiete bedeutet, welche das Überbewusstsein des Jüngers mit einbeziehen; auch, dass das Befreien des Lebensaspekts vom Gefängnis des Kausalkörpers einen neuen Zyklus der Invokation und invokativer Tätigkeit erzeugt. Das führt ein Einfliessen des Zerstörungsaspekts des göttlichen Willens herbei und folglich die vollständige Vernichtung des Kausalkörpers.

Zweitens sollte man nicht annehmen, dass alle in der Gruppe Jünger sein müssen, die sich vor der vierten Einweihung befinden. [224] Eine Gruppe kann aus Jüngern und Eingeweihten aller Grade bestehen, doch muss unter den Gruppenmitarbeitern wenigstens ein Jünger sein, der die Einweihung der Kreuzigung bestanden hat. Diese Notwendigkeit ist für uns in der nahen Beziehung symbolisiert, die zwischen Jesus, als er diese Einweihung nahm und Christus, der sie in einem früheren Stadium des Lebens genommen hatte, bestand. Je verschiedenartiger die Gruppe, desto reicher ihr Leben und ihre Möglichkeiten. Vergesst dies nicht. Einen Wink über diesen schwierigen Gegenstand kann ich euch geben. Wenn die Resultate des ersten Spannungspunktes vor dem Hervorkommen des Wortes erreicht worden sind, geben die Eingeweihten des vierten Grades innerhalb des Ashrams ihre Beihilfe und tun viel, um der Gruppe das Erreichen des Zieles zu ermöglichen.

Drittens solltet ihr bemerken, dass ich euch in kurzer Form viel gegeben und viele neue Mitteilungen über die vierte Einweihung hinzugefügt habe. Was ich sagte, lässt sich sowohl auf den einzelnen Aspiranten wie auf eine Gruppe, die Einweihung sucht, anwenden. Lest mit Bedacht, was ich euch gesagt habe, aber erinnert euch daran, dass es für euch noch nicht möglich ist, zwischen dem, was symbolisch ist und dem, was tatsächlich sein mag, zu unterscheiden. Die

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.