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Die Strahlen und die Einweihungen (Sieben Strahlen V), Seite 213 ff. (engl.)
Bedeutung meiner früheren Aussage, dass eine Gruppe aus Männern und Frauen besteht, die alle auf dem gleichen Punkt in der Evolution stehen, ist eine Verallgemeinerung und meint einfach, dass alle den Punkt erreicht haben, wo sie verpflichtet und unabänderlich der Arbeit des Ashrams unter einem besonderen Meister verbunden sind.

Die Arbeit jedoch verlangt eine Verschiedenheit der Qualität und der Fähigkeiten, um in der Manifestation auf der äusseren Ebene wirksam zu sein. Sie benötigt diejenigen, die mit dem Meister in enger Verbindung stehen und deshalb Eingeweihte eines gewissen Ranges sind. Sie braucht auch diejenigen, die gewandt in der Beziehung mit dem inneren Ashram und deshalb Ältere Jünger sind, doch nicht notwendigerweise hohe Eingeweihte. Sie bedarf auch jener, die auf dem Pfad der Jüngerschaft nicht so weit fortgeschritten sind, weil sie mit der gewöhnlichen Menschheit im täglichen Leben eine enge Verbindung haben oder herstellen können. Eine Jüngergruppe wie diese ist folglich eine Miniaturhierarchie, und eine Hierarchie existiert in ihren verschiedenen Graden, um einen weiten Umfang wirksamer Beziehungen zu erlauben. Denkt über diese Aussage nach. Ihr könnt jetzt sehen, warum es notwendig ist, Persönlichkeitsreaktionen auszuscheiden, denn nur so könnten die Gruppen als eine koordinierte Einheit funktionieren, mit verschiedenen Mitgliedern, die den Stand von jedem anerkennen und sich trotzdem nicht zu Eifersucht oder Herabsetzung bewegen lassen. Die Arbeit wird dann auf der Grundlage der Inspiration, der Koordinierung und der praktischen Anwendung fortgeführt. Die Älteren Mitglieder der Gruppe und diejenigen im fortgeschrittensten Rang (was immer er sein mag) liefern die Anregung für den Plan, wie sie diese vom Meister erhalten; die Jünger mit grösserer Erfahrung koordinieren dann den Plan innerhalb der Gruppe, bringen ihn mit dem Ashram in Beziehung und zeigen seinen Zugang zur Welt der Menschen auf; die Neophyten - verpflichtet und ergeben, aber noch ohne Erfahrung - führen den Plan auf der physischen Ebene aus. Dies erfordert, wie ihr sehen könnt, reibungslose und wirksame Koordinierung, volle Aufmerksamkeit für das allgemeine Bild und Anpassung der Einzelheiten der Arbeit auf die unmittelbare Notwendigkeit. Es ist eine schwere [214] Aufgabe für eine Gruppe von intensiv individualistischen Jüngern (und alle Jünger sind individualistisch), mit den ersten Schritten anzufangen, die zu diesen Einstellungen und Beziehungen führen, welche die Hierarchie als Ganzes auszeichnen.

Noch ein anderer wichtiger Faktor in der Gruppenvorbereitung auf Einweihung ist die Pflege des Schweigens. Zu Zeiten, wenn über das Funktionieren des Ashrams diskutiert wird, fragen wir uns: wie können wir unsere Jünger schulen, damit sie verstehen, dass im Grund das Schweigen nicht ein Verzicht auf Sprechen ist. So viele Jünger scheinen zu denken, das stimme, und dass sie lernen müssen nicht zu sprechen, wenn sie hoffen, die Einweihung zu erhalten. Für einige wäre es viel besser, wenn sie mehr sprechen würden als sie es tun, aber auf richtige Art. Das in einem Ashram auferlegte Schweigen ist ein Zurückhalten von gewissen Gedankengängen, das Ausscheiden von Träumereien und des ungesunden Gebrauchs der schöpferischen Einbildungskraft. Das Sprechen wird folglich an seiner Quelle kontrolliert, denn das Sprechen ist das Resultat gewisser innerer Quellen von Ideen, von Gedanken und von Vorstellungen; es ist der Niederschlag (an einem gewissen Punkt der Sättigung, wenn ich es so ausdrücken darf) innerer Reservoire, die auf die physische Ebene überfliessen. Das Zurückhalten des Sprechens und die Unterdrückung der Worte, wenn sie das Ergebnis einer Erkenntnis sind, dass das, was zu sagen ist, falsch oder unerwünscht oder nicht weise oder energieverschwendend ist, wird einfach das innere Aufstauen vermehren und wird schliesslich, zu einer späteren Zeit, zu einem noch heftigeren Ausbruch von Worten führen; es kann sogar ernstliche und unheilvolle Zustände im Astralkörper des Jüngers verursachen. Das Schweigen des Denkens muss kultiviert werden, meine Brüder, und ich meine nicht schweigendes Denken. Ich meine, dass gewissen Gedankenrichtungen die Zulassung verweigert wird, gewisse Gewohnheiten des Denkens ausgetilgt und gewisse Zugänge zu Ideen nicht entwickelt werden. Das geht durch einen Austauschprozess vor sich und nicht durch einen heftigen Unterdrückungsakt. Der Eingeweihte lernt, seinen Gedankenapparat in einem gewissen wirksamen Zustand zu halten. Seine Gedanken vermischen sich nicht, sondern sind (bildlich ausgedrückt) in separate Abteilungen geordnet oder zum Nachschlagen oder späteren Gebrauch sorgfältig eingereiht. Es gibt gewisse Schichten von Gedanken (wieder symbolisch gesprochen), [215] welche innerhalb des Ashrams festgehalten werden, die nie in das Denkvermögen des Jüngers oder des Eingeweihten eintreten dürfen, wenn er nicht bewusst im Ashram arbeitet. Andere beziehen sich auf die Gruppe und ihre Arbeit und haben freien Spielraum innerhalb des Gruppengrenzringes. Noch andere sind von mehr weltlicher Art und beherrschen das tägliche Leben und die Beziehungen des Jüngers mit Persönlichkeiten und mit den Angelegenheiten des zivilisierten Lebens und den Ereignissen auf der physischen Ebene. Dies sind nur Andeutungen von dem was ich meine, aber sie werden genügen (wenn ihr pflichtgetreu meditiert), ein wenig zu zeigen was mit dem Schweigen des Eingeweihten gemeint ist. Innerhalb der erlaubten Stufen des Kontaktes ist das Sprechen frei und unbehindert; ausserhalb dieser Stufen ist kein Hinweis gegeben, dass die anderen Sphären der Gedankentätigkeit mit ihrer bedingenden Sprache überhaupt existieren. Von solcher Art ist das Schweigen des eingeweihten Jüngers.

Wir haben deshalb kurz aber vielsagend vier Qualitäten besprochen, die eine Gruppe in Vorbereitung für Einweihung zu entwickeln, zu überlegen und vereinigt zu erreichen hat. Diese sind:

1. Das Erreichen einer nicht-sentimentalen Wechselbeziehung in der Gruppe.

2. Das Erlernen, wie man die Kräfte der Zerstörung konstruktiv gebrauchen soll.

3. Das Erringen der Macht, als eine Miniaturhierarchie zu arbeiten und als eine Gruppe die Einheit in der Mannigfaltigkeit beispielhaft zu zeigen.

4. Das Kultivieren der Macht des okkulten Schweigens.

Wir kommen jetzt, nach diesen einleitenden Bemerkungen, zu einer Betrachtung der nächsten Regel.

REGEL XI

Lass die Gruppe miteinander das Feuer im Juwel im Lotos in die Triade übertragen und lass sie das Wort finden, das diese Aufgabe ausführen wird. Lass sie mit ihrem dynamischen Willen das zerstreuen, was im mittleren Punkt erzeugt wurde. Wenn die Brüder den Spannungspunkt am vierten grossen Zyklus der Errungenschaft erreicht haben, dann wird diese Arbeit getan werden.

Beim ersten Lesen dieser Regel ist es klar, dass sie die vierte Einweihung betrifft und die folgliche Zerstörung des Kausalkörpers, der Körperhülle, durch welche die Monade zuerst die Persönlichkeit [216] und dann ein Werkzeug für den Ausdruck des zweiten, göttlichen Aspekts erschuf. Wir befassen uns deshalb mit einer der grossen Einweihungen. Hier möchte ich in eurer Erinnerung die Tatsache zurückrufen, dass (vom Gesichtspunkt der Hierarchie aus) diese Einweihung die zweite grosse Einweihung ist, und nicht die vierte, wie sie vom menschlichen Gesichtspunkt aus angesehen wird; die dritte Einweihung wird technisch als die erste grosse Einweihung betrachtet. Die grossen Einweihungen sind in Wirklichkeit erst nach der Verklärung der Persönlichkeit möglich. Was verursacht deshalb die Zerstörung des Seelenkörpers? Das Zerstörungsmittel ist der zweite Aspekt des Willens. Der dritte oder niederste Aspekt des Willens, der durch das Denkvermögen oder das manasische Prinzip wirkt, war der erhaltende Faktor im langen Zyklus der Persönlichkeitsentwicklung; es war das Prinzip der intelligenten Synthese, das während der langen Reihe aufeinander folgender Inkarnationen das Lebensprinzip unversehrt und individualisiert erhielt. Im Laufe dieses Zyklus zeigte sich der Wille zuerst als der niedere Mensch, dann konzentrierte er sich im Sohn des Denkvermögens, der göttlichen Agnishvatta, der Seele, und wurde zunehmend ein Faktor der Macht. Später, wenn der Jünger die Antahkarana baut und dadurch einen direkten Verbindungskanal zwischen Monade und Persönlichkeit errichtet, verschmilzt das niedere Denkvermögen mit dem abstrakten oder höheren Denkvermögen (dem manasischen sublimierten und gereinigten Prinzip) und allmählich wird die Seele (um ein eigenartiges, aber Feingefühl ausdrückendes Wort zu gebrauchen) überholt. Sie hat jetzt ihrem Zweck gedient. Liebe und Licht kommen im Leben auf der physischen Ebene zum Ausdruck. Weder die Persönlichkeitshülle noch der Seelenkörper werden benötigt, wie unter den früheren Umständen. Deren Platz kann jetzt von der Geistigen Triade und der Monade eingenommen werden; das eigentliche Leben von beiden niederen Aspekten (schöpferisch in der Art, und in Hinsicht auf den Zweck liebende Absicht ausdrückend) kann jetzt zurückgezogen werden. Die Dreiheit, vom Gesichtspunkt der drei periodischen Vehikel aus - Monade, Seele und Persönlichkeit - wird in Zweiheit aufgelöst, und die Monade (in der Triade reflektiert) kann jetzt auf den niederen Ebenen, durch Vermittlung einer deutlich erschaffenen Persönlichkeit oder einem «Punkt der Spannung» in den drei Welten wirken. Hierauf bezieht sich die [217] Anwendung der Regel, wenn sie im Sinn des individuellen Eingeweihten studiert wird, während das Leben, in welchem die Seele «überholt» und ihr Grenzring zerstört wird, von solch tiefreichender Schwierigkeit ist, dass es das Leben der Kreuzigung oder der Selbstverleugnung genannt wird.

Wir befassen uns jedoch mit der Deutung der Regel, wie sie auf eine Gruppe wirkt, die sich auf gemeinsame Einweihung ihrer Mitglieder vorbereitet. Durch das Festhalten an dem uralten Ausspruch «wie es mit dem Makrokosmos ist, so wird es mit dem Mikrokosmos sein», und durch die Anwendung des Gesetzes der Analogie werden wir daher schliesslich das Verständnis erlangen. Ich kann nicht mehr tun, als auf Bedeutungen hinzuweisen, aber es wird euch jetzt klar sein, warum ich die vier Qualitäten behandelte, die eine Gruppe in Gemeinschaft vor der Einweihung entwickeln muss. Es wird nützlich sein, diese Qualitäten zu den verschiedenen Sätzen oder Verfügungen in dieser Regel in Beziehung zu bringen. Wir müssen jede für sich behandeln. Lasst uns jetzt den ersten Satz anschauen!

1. Lass die Gruppe miteinander das Feuer im Juwel im Lotos in die Triade übertragen.

Zuerst möchte ich euch daran erinnern, dass das Feuer immer den ersten Aspekt bezeichnet und dieser ist, wie ihr wisst, der Lebensaspekt. Diesem möchte ich die wohlbekannte Tatsache hinzufügen, dass «Unser Gott ein verzehrendes Feuer ist», und in eurer Erinnerung zurückrufen, dass der erste Aspekt der Zerstörer-Aspekt ist. Sofort habt ihr eine Verbindung gefunden zwischen den ersten zwei Qualitäten, mit denen wir uns befassten, und dem Werk der Kreuzigung als symbolischem Ausdruck für die vierte Einweihung. Das Erreichen einer selbstlosen und unpersönlichen Gruppenbeziehung untereinander war die erste Vorbedingung, und das Wort «miteinander» in dieser Regel befasst sich mit der Arbeit der Gruppe, wenn sie als eine engverbundene Einheit vorwärtsgehen kann. Diese Übertragung des Lebens oder des Feuers muss das Ergebnis vereinigter Tätigkeit sein, die von der Gruppe unternommen wird, nachdem volle innere Einheit erreicht wurde. Es kann nicht vorher geschehen, so wenig wie ein individueller Eingeweihter diese besondere Einweihung annehmen kann, bis zur Zeit, wo eine vollständige Verschmelzung der drei Körper und der Seele stattgefunden hat und eine göttliche Gleichgültigkeit gegenüber [218] allen niederen Reaktionen der Bestandteile des verschmolzenen und in sich verbundenen Werkzeuges erreicht wurde. So muss es mit der Gruppe sein.

Das Gruppenleben muss sich auf der physischen Ebene und in Gruppenformation äussern. Es wird einen empfindsamen Gefühlsapparat besitzen, dem Astralkörper entsprechend, und das Gruppendenkvermögen wird gut organisiert sein und rhythmisch funktionieren. Auf diese Weise wird die Gruppen-»Persönlichkeit» tätig sein und zwar göttlich tätig, wenn dieses besondere Stadium erreicht ist. Die Gruppenseele, als Ausdruck des inneren Ashrams, wird auch in voller Blüte sein. Im Kern des Gruppenlebens, verhüllt und verdeckt durch den äusseren Persönlichkeitsausdruck und von der vibrierend liebenden Seele, wird ein Punkt lebendigen

Feuers oder Lebens sein, welches zur gegebenen Zeit und unter den richtigen Bedingungen in den inneren Ashram, der sich auf triadalen Ebenen befindet, übertragen wird. Je nachdem kann dies die Zerstörung des Gruppenkausalkörpers und die Errichtung einer direkten Verbindungslinie zwischen dem reinen Ashram und einer Jüngergruppe bedeuten. Während der Stadien, welche dieser wünschenswerten Errungenschaft vorausgehen, bedeutet es zweifellos eine bestimmte Umwandlung der Gesinnung und das allmähliche Bilden eines Spannungspunktes auf langsam verwirklichten höheren Ebenen, die weitergeführt werden, bis die Übertragung vollständig ist.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.