Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Die Strahlen und die Einweihungen (Sieben Strahlen V), Seite 61 ff. (engl.)
kann, nachdem es ihm gelungen ist, sich mit dieser Offenbarung zu identifizieren. Bis diese Offenbarung ein wesentlicher Teil seines Lebens wird, ist es für den Eingeweihten nicht möglich, die Bedeutung dieser einfachen Worte zu verstehen. Identifikation ist Verwirklichung, plus esoterische Erfahrung, plus eine Wiederabsorbierung im Ganzen, und für all dies haben wir keine Terminologie (wie ich früher schon gezeigt habe). Dann, als ein Meister von dem, was gesehen und angeeignet wurde, und sich dessen bewusst und gewahr werdend was voraus liegt, «besteht der Jünger auf seinen okkulten Rechten und stellt seine klaren Forderungen».

Man kann herausfinden, was diese Forderungen sind, wenn man sich erinnert, dass alles, was der Eingeweihte erlebt und alles was er verwirklicht, die höhere und esoterische Entsprechung der dreifachen Manifestation von Geist-Energie ist, welche die erste und früheste Phase seiner Entwicklung bezeichnete. Das ist die Persönlichkeit. Ich möchte eure Aufmerksamkeit auf das Wort «Entfaltung» richten, denn es ist vielleicht das deutlichste und richtigste Wort für den Evolutionsvorgang. In eurer Sprache gibt es kein besseres. Der Eingeweihte ist immer gewesen. Der göttliche Sohn Gottes hat sich immer gekannt als das was er ist. Ein Eingeweihter ist nicht das Resultat des Evolutionsvorganges. Er ist die Ursache des Evolutionsvorganges. Damit vervollkommnet er seine Vehikel, die ihm Ausdruck ermöglichen, bis er in die drei Welten des Bewusstseins und die drei Welten der Identifikation eingeweiht wird.

Diese Entfaltung geht dem Strahlentyp entsprechend vor sich und jedes dreifache Stadium der niederen Entfaltung ermöglicht später (in Zeit und Raum) die höhere Entfaltung in der Welt der Geistigen Triade. Was ich in diesen Instruktionen gebe, ist ein Andeuten der Beziehung zwischen der dreifältigen Persönlichkeit und der Geistigen Triade, die durch die Antahkarana verbunden und zusammengebracht werden. Jeder dieser drei niederen Aspekte hat seinen eigenen Ton; es sind diese Töne, die das Ausrufen der drei Forderungen erzeugen, was von der Geistigen Triade Erwiderung hervorruft und so die Monade an ihrer hohen Stätte des Wartens in Shamballa erreicht.

[62] In meinem Buch Briefe über okkulte Meditation legte ich im Jahr 1922 in meinem ersten Abschnitt den Grund für die fortgeschrittenere Lehre, die ich jetzt gebe. Dort behandelte ich die Angleichung des Ego mit der Persönlichkeit; dies war das erstemal, dass das ganze Thema der Angleichung deutlich in den Mittelpunkt gestellt wurde, denn die Angleichung ist der erste Schritt zur Verschmelzung und später zu den Geheimnissen der Identifikation. Lasst mich zitieren:

«Im Lauf der Zeit und später mit dem Beistand des Meisters wird die Harmonie von Farbe und Ton erzeugt (gleichbedeutende Begriffe), bis ihr schliesslich die grundlegende Note der Materie, die Grosse Terz der angeglichenen Persönlichkeit, die Quinten-Dominante des Ego findet, gefolgt von dem vollen Akkord der Monade oder des Geistes. Zur Zeit der Adeptschaft suchen wir die Dominante und zuvor die vollendete Terz der Persönlichkeit. Während unseren verschiedenen Inkarnationen tönen und erklingen die Variationen von allen dazwischenliegenden Noten und manchmal sind unsere Leben wichtig und manchmal gering, aber immer neigen sie zu Anpassungsfähigkeit und zu grösserer Schönheit. Zur rechten Zeit fügt sich jede Note in ihren Akkord, den Akkord des Geistes; jeder Akkord bildet einen Teil eines Satzes, des Satzes oder der Gruppe, zu welcher der Akkord gehört; der Satz gehört zur Vollendung eines Siebentels des Ganzen. Die ganzen sieben Sektionen vollenden dann die Sonate dieses Sonnensystems - einen Teil des dreifältigen Meisterstückes des Logos oder Gottes, des Meistermusikers.» (Seite 4)

Wir kommen jetzt zu einem Punkt, der für die Jünger schwer zu begreifen ist. Der Eingeweihte oder Jünger hat in seiner Evolution einen Punkt erreicht, wo die Dreifachheit der Zweiheit Platz macht vor dem Erreichen der vollendeten Einheit. Nur zwei Faktoren sind von Wichtigkeit für ihn, wenn er auf «der Wegmitte steht» und diese sind Geist und Materie. Deren vollständige Identifikation innerhalb seines Bewusstseins wird zum Hauptziel, aber nur in Hinsicht auf den ganzen Erschaffungsvorgang und jetzt nicht in Hinsicht auf das separate Selbst. Es ist dieser Gedanke, der das Dienen des Eingeweihten motiviert; es ist dieser Begriff der Ganzheit, der langsam in das Weltbewusstsein eindringt, welcher [63] zeigt, dass die Menschheit der Einweihung nahe steht. Es ist daher der materielle Aspekt, «die vollendete Terz der Persönlichkeit», welche die Tätigkeit des Eingeweihten ermöglicht, während er seine drei Forderungen ausruft. Die «Quinten-Dominante des Ego» lässt sich bei der dritten Einweihung hören, die das Erreichen des Einsseins bezeichnet, und diese verblasst bei der vierten Einweihung. Zu dieser Zeit verschwindet das egoische Vehikel, der Kausalkörper. Nur zwei göttliche Aspekte verbleiben dann: die vervollkommnete, strahlende, organisierte und aktive Substanz, durch welche der Eingeweihte in voller Herrschaft arbeiten kann, der materielle Aspekt, und das dynamische Lebensprinzip, der Geistaspekt, mit welchem diese «wesentliche, göttliche Wirklichkeit» noch Identifikation erwartet. Es ist dieser Gedanke, der den drei Forderungen des Eingeweihten zugrunde liegt, welche (der früher gegebenen Regel für Aspiranten und Jünger entsprechend) ausgerufen werden müssen «über die Wüste, über alle Meere und durch die Feuer».

Es ist für mich nicht möglich, rückhaltlose Angaben über die Natur dieser Forderungen zu geben. Ich kann euch nur gewisse symbolische Sätze bekanntgeben, welche euch, intuitiv ausgelegt, einen Anhaltspunkt geben werden.

Die erste Forderung wird ermöglicht, weil «das Wüstenleben vorbei ist; es gedieh und hat geblüht; dann kam die Trockenheit und der Mensch hat sich entfernt. Das, was sein Leben nährte und erhielt, wurde dürrer Abfall und nichts war in Sichtweite als Knochen, Staub und ein mächtiger Durst, den nichts Sichtbares befriedigen konnte.» Und doch bleibt es für das eingeweihte Bewusstsein klar, dass das Wüstenland wieder erweckt werden muss, um zu blühen wie eine Rose; dass die Wiederherstellung seiner ursprünglichen Schönheit durch die Verteilung der Wasser des Lebens seine Aufgabe ist und nicht die Schönheit seiner falschen Blüte. Er fordert daher, auf der Note des niederen Persönlichkeitsaspekts (ich spreche in Symbolen), dass dieses Erblühen im Einklang mit dem Plan vor sich gehen soll. Das umfasst seinerseits eine Vision dieses Plans, eine Identifikation mit dem zugrundeliegenden Zweck, und die Fähigkeit - durch das höhere Denkvermögen, welches der niederste Aspekt der Geistigen Triade ist - in der Welt der Ideen zu arbeiten und jene Gedankenformen zu schaffen, welche der Verwirklichung des Plans in Übereinstimmung mit dem Zweck [64] Beistand leisten. Das ist die schöpferische Arbeit der Gedankenformbildung und dies ist der Grund, warum uns gesagt wird, dass die erste grosse Forderung «in der Welt der Gottesideen erklingt, zur Wüste hin, die schon lange zurückgelassen wurde. Auf diese grosse Forderung hin kehrt der Eingeweihte, der sich zum Dienst an der Welt verpflichtet hat, zurück in diese Wüste und bringt den Samen und das Wasser mit sich, nach welchem die Wüste schreit.»

Die zweite Forderung ist dem früheren Ausruf des Jüngers verwandt, der «über die Meere erklang». Sie bezieht sich auf die Welt der Verblendung, in welcher die Menschheit kämpft, und auf die emotionelle Welt, in welcher die Menschheit versunken ist, als ob sie im Ozean ertrunken wäre. In der Bibel wird uns gesagt, und der Gedanke gründet sich auf Auskunft, die in den Archiven der Meister zu finden ist, dass «es kein Meer mehr geben soll»; ich habe euch gesagt, dass eine Zeit kommt, da der Eingeweihte weiss, dass die Astralebene nicht mehr existiert. Sie ist für immer verschwunden und aufgehoben. Aber wenn sich der Eingeweihte vom Bereich der Täuschung, des Nebels, des Dunstes und der Verblendung befreit hat und im «klaren, kalten Licht» der buddhischen oder intuitiven Ebene (dem zweiten oder mittleren Aspekt der Geistigen Triade) steht, kommt er zu einer grossen und grundlegenden Einsicht. Er weiss, dass er zurückkehren muss (wenn solch ein albernes Wort genügen kann) zu dem «Meer», das er hinter sich gelassen hat, um dort die Verblendung zu zerstreuen. Aber jetzt arbeitet er aus «der Luft von oben und in vollem Tageslicht». Er kämpft nicht mehr in den Wellen oder versinkt in die tiefen Wasser. Er schwebt über dem Meer, im Ozean des Lichts, und giesst dieses Licht in die Tiefen. So trägt er die Wasser zur Wüste und das göttliche Licht in die Welt der Nebel.

Doch verlässt er niemals den Platz der Identifikation, und alles, was er jetzt tut, geschieht von den Ebenen aus, die er während den einzelnen Einweihungen erreicht hat. Alles was er «in der Wüste und auf den Meeren» tut, ist durch die Macht des Denkens unternommen, welche die benötigte Energie und gewisse bestimmte und ausgewählte Kräfte so leitet, dass der Plan, dem göttlichen Zweck entsprechend (lasst es mich wiederholen) durch die Macht des dynamischen geistigen Willens vorwärts gehen kann. Wenn ihr zu schätzen wisst, dass der Eingeweihte hohen Grades mit monadischen [65] Energien und nicht mit Seelenkraft arbeitet, könnt ihr verstehen, warum er es für nötig hält, immer hinter den Kulissen zu arbeiten. Er arbeitet mit dem Seelenaspekt und durch die Macht der monadischen Energie und benützt die Antahkarana als Verteilungsmittel. Die Jünger und Eingeweihten der ersten zwei Grade arbeiten mit Seelenkraft und durch die Zentren. Die Persönlichkeit arbeitet mit Kräften.

Die dritte grosse Forderung enthält eine andere Bedeutung und erklingt, wie uns gesagt wird, «durch die Feuer». In diesem Sonnensystem gibt es kein Umgehen des Feuers. Man findet es auf allen Stufen der göttlichen Kundgebung, was uns gut bekannt ist durch unser Studium der drei Feuer auf den sieben Ebenen - Feuer durch Reibung, solares Feuer und elektrisches Feuer mit ihren Differenzierungen, den neunundvierzig Feuern. Also immer, ob es nun der Ruf des Jüngers oder die Forderung des Eingeweihten ist, der Laut geht hinaus «durch das Feuer, zu dem Feuer, und von dem Feuer». Über diese Technik, die der mächtigen Forderung zugrunde liegt, gibt es wenig, das ich sagen darf. Von der höchsten Ebene des geistigen Willens, die technisch «die atmische Ebene» genannt wird, geht die Forderung aus. Das Resultat dieser Forderung wird sich auf mentalen Stufen gerade so auswirken, wie die zwei früheren Forderungen auf den physischen und astralen Stufen es taten. Ich möchte hier einwerfen, dass, obwohl vom Gesichtspunkt des Meisters aus keine Astralebene besteht, doch Tausende von Millionen sie anerkennen und schwer in ihrer irreführenden Sphäre arbeiten und dort den Beistand des eingeweihten Jüngers erhalten, der von den entsprechend höheren Stufen aus wirkt. Dies entspricht der Wahrheit für alle planetarische Arbeit, ob es durch Eingeweihte und Meister, die direkt in den drei Welten arbeiten, zustande kommt oder von höheren Stufen, wie die Nirmanakayas arbeiten (die schaffenden Meditierenden des Planeten), oder von Shamballa, der Ratskammer des Herrn der Welt. Alles Bemühen der Hierarchie oder der «bedingenden Leben» von Shamballa (wie sie manchmal genannt werden), ist der Förderung des Evolutionsplanes gewidmet, welcher schliesslich den göttlichen Zweck verkörpern wird. Ich betone absichtlich immer wieder den Unterschied zwischen Plan und Zweck, weil er die nächste Phase anzeigt, in [66] welcher der intelligente Wille im Bewusstsein der Menschheit arbeitet. Mehr darf ich in bezug auf diese drei Forderungen nicht andeuten. Wenn ihr die erwachte Intuition habt, die Bedeutung einiger meiner Bemerkungen zu sehen, habe ich euch viel gesagt. Diese Forderungen beziehen sich nicht nur auf die Evolution der Menschheit, sondern auf alle Lebensformen im Bewusstsein des planetarischen Logos. Das richtunggebende Denkvermögen des Eingeweihten zeigt in den drei Welten das Ziel des zu Erringenden an.

3. Lass keine Erinnerung vorhanden sein, und trotzdem lass das Gedächtnis herrschen.

Das ist keine widersprechende Aussage. Vielleicht kann ich euch deren richtigen Sinn wie folgt übermitteln: der Eingeweihte verliert keine Zeit mit dem Rückwärtsschauen zu den bereits gelernten Lehren; er arbeitet vom Standpunkt der entwickelten Gewohnheit aus und verrichtet instinktiv das Rechte und Notwendige. Bekanntlich baut instinktive Erwiderung auf umgebende Formen Muster für das Verhalten, Benehmen und Reagieren. Sie bildet das, was man als unbewusstes Gedächtnis bezeichnen möchte, und dieses Gedächtnis arbeitet ohne jede Anstrengung bei der Erinnerung.

Die Gewohnheit der Güte oder der rechten Reaktion und des instinktiven Verstehens ist bezeichnend für den geschulten Eingeweihten. Er braucht sich nicht an Regeln, Theorien, Ebenen oder Tätigkeiten zu erinnern. Diese sind so sehr ein bewiesener Teil seiner Natur, wie der Instinkt der Selbsterhaltung ein instinktiver Teil der Ausrüstung des normalen menschlichen Wesens ist. Denkt darüber nach und bemüht euch, die rechten geistigen Gewohnheiten aufzubauen. Auf diese Weise verliert der Meister keine Zeit an Seelen- oder persönliche Pläne. Er hat die Gewohnheit - auf göttliches, instinktives Gedächtnis gegründet - der rechten Tätigkeit, des rechten Verstehens und des rechten Zwecks. Er braucht sich nicht zu erinnern.

4. Arbeite von dem Punkt aus, wo alles, was sich im Fassungsvermögen des vereinten Gruppenlebens befindet, vorhanden ist.

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.