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Die Strahlen und die Einweihungen (Sieben Strahlen V), Seite 50 ff. (engl.)
mit dem Willen der Geistigen Triade [50] in Berührung gebracht ist. Das vollzieht sich in drei deutlich festgelegten Etappen:

1. Die Etappe, in welcher der niedere Willensaspekt, der sich im Mentalkörper konzentriert - der Wille zur Tätigkeit in der Persönlichkeit - mit dem höheren abstrakten Denkvermögen in Kontakt gebracht wird; das letztere ist der auslegende Vermittler für die Monade und der niederste Aspekt der Triade. Zwei Dinge können in dieser Hinsicht vermerkt werden:

a. Dieser Kontakt wird von dem Moment an möglich, in welchem der erste dünne Faden der Antahkarana, der Regenbogenbrücke, zwischen der mentalen Einheit und dem manasischen, fortdauernden Atom hergestellt wird.

b. Dies zeigt sich in einer gänzlichen Hingabe an den Plan und ist ein Bemühen, um jeden Preis diesem Plan zu dienen, wie er fortschreitend verstanden und erfasst wird.

Das äussert sich in der Pflege des guten Willens, wie ihn der Durchschnittsmensch versteht und ihn als eine Lebensanschauung in die Tat umsetzt.

2. Die Etappe, in welcher der Liebesaspekt der Seele mit dem entsprechenden Aspekt der Triade in Berührung kommt, bezeichnen wir mit dem unangemessenen Namen der Intuition. In Wirklichkeit ist es göttliche Einsicht und Begreifen, wie sie durch die Formulierung von Ideen zum Ausdruck kommen. Hier habt ihr ein Beispiel für das Ungenügen der modernen Sprache; Ideen sind formlos und sind in Wirklichkeit Energiepunkte, die sich nach aussen bewegen, um schliesslich etwas von der «Absicht» des göttlichen, erschaffenden Logos zum Ausdruck zu bringen. Wenn der Eingeweihte dies erfasst und sich damit identifiziert, erweitert sich sein guter Wille in den Willen zum Guten. Plan und Qualität machen dem Zweck und der Methode Platz. Pläne können fehlschlagen und sind provisorisch und dienen einem zeitweiligen Bedürfnis. Zweck, wie ihn der Eingeweihte bekundet, ist beständig, weitblickend, unveränderlich und dient der Ewigen Idee.

3. Die dritte Etappe, in welcher - nach der vierten Einweihung - eine direkte, ununterbrochene Beziehung zwischen der Monade, über die Triade und die Form besteht, welche der Meister benützt, um seine Arbeit unter den Menschen zu tun. Diese Form kann [51] entweder seine zeitweilige Persönlichkeit sein, die er auf dem normalen Weg der Inkarnation erhält, oder die eigens geschaffene Form, welche die Theosophen mit dem technischen, aber schwerfälligen Wort «mayavirupa» bezeichnen. Es ist die «wahre Maske», die das strahlende Licht und die dynamische Energie eines geoffenbarten Gottessohnes verbirgt. Das ist die esoterische Definition, die ich euch biete. Diese Etappe kann das Erreichen des Willens zu Sein genannt werden, nicht Sein als ein individueller Ausdruck, sondern Sein als ein Ausdruck des Ganzen - alles umschliessend, unzertrennlich, von Güte, Schönheit und Wahrheit motiviert und als reine Liebe verständnisvoll ausgedrückt.

Alle diese Etappen werden durch das Erringen eines Spannungspunktes nach dem andern erreicht, und die Arbeit wird dadurch in den Bereich des dynamischen, zielbewussten Willens vorwärtsgetragen. Dieser Wille, der sich fortschreitend entwickelt, arbeitet immer aus einem konstanten Spannungspunkt heraus.

Wir kommen jetzt zur Betrachtung eines Gegenstands, der sich für Studenten immer als ausserordentlich schwierig erweist: Die Natur des Wortes, des AUM und seine späteren Entwicklungen, des OM und des Lautes. Über ihre Bedeutung oder die Notwendigkeit ihres Gebrauches besteht viel Verwirrung. Die Phase ihres Erkennens, durch die wir jetzt gehen, ist eine rein exoterische, um die Allgemeinheit an die Tatsache ihrer Existenz zu gewöhnen. Das wurde auf drei Arten hervorgebracht:

1. Durch den ständigen Gebrauch des Wortes «Amen» in allen christlichen Kirchen, welches im Westen eine Entstellung des AUM ist. Das AUM ist hier der niederste Aspekt des ursprünglichen Lautes.

2. Durch die Betonung, welche die Freimaurerei auf das Verlorene Wort legt und dadurch die Aufmerksamkeit der Menschheit geschickt auf das OM, den Laut des zweiten Aspekts, die Seele, lenkt.

3. Durch den wachsenden Nachdruck, der von den vielen okkulten Gruppen auf der ganzen Welt auf den Gebrauch des OM gelegt wird, seinen häufigen Gebrauch in diesen Gruppen in der Öffentlichkeit und jener, die auf Meditation bedacht sind.

Die vernünftigste Art ist die der freimaurerischen Überlieferung, weil sie sich hauptsächlich mit der Welt der Bedeutung und mit einer Phase der esoterischen Lehre befasst. Im Ritual [52] der christlichen Kirche wird vom Gebrauch des Amen allmählich abgeraten, weil es grundsätzlich eine materialistische Bestätigung ist und vom durchschnittlichen Kirchgänger gewöhnlich als ein Siegel göttlicher Genehmigung auf die Anforderungen an den Allmächtigen für Schutz oder für die Versorgung seiner physischen Notwendigkeiten betrachtet wird. All dies bezieht sich deshalb auf das Wunschleben, auf Streben, auf Dualismus und auf Verlangen. Es umschliesst die Haltung des Gebers und des Empfängers.

Das AUM und das Amen sind beide ein Laut-Ausdruck des Prinzips der aktiv intelligenten Substanz in der göttlichen Manifestation, des dritten Aspekts, und haben dem menschlichen Bedürfnis in dieser Phase der Stoff- und Formentwicklung gedient. Ich verweise hier auch auf die Entwicklung des Denkvermögens oder der mentalen Form. Die Persönlichkeit als Ganzes, wenn vervollkommnet und unter die Herrschaft der Seele gebracht, ist «das Wort Fleisch geworden».

Die meisten Aspiranten und Jünger lernen heute die Bedeutung des OM kennen, welches nicht «das Wort ist Fleisch geworden» bedeutet, sondern das Wort befreit von der Form, und sich als Seele-Geist und nicht als Körper-Seele-Geist bekundet. Man könnte deshalb sagen, dass:

1. Das AUM (bemerkt, dass ich jeden Aspekt dieses dreifachen Lautes trenne) den Seele-Geist-Aspekt auf die physische Ebene herniederbringt und ihn dort durch die Kraft seiner ausgehenden Schwingung verankert. Ein Symbol benützend, um meine Worte klar zu machen: Es ist wie «ein starker Wind, der einen Mann gegen eine Wand drückt und seine Bewegungsfreiheit erschwert». Es belebt die Form; es intensiviert die Macht der Materie über die Seele; es baut ein beschränkendes Gefängnis um die Seele herum - ein Gefängnis der Sinne. Es ist der «Laut des Entzückens», der Laut, der die Ursache für die Verblendung und für Maya ist; es ist die grosse verführende und täuschende Energie, die Note des involutionären Bogens. Darin verbirgt sich das Geheimnis des Bösen oder der Materie, der verschiedene Gebrauch der Formen, zuerst als ein Gefängnis, dann als Übungsfeld und ein Gebiet der Erfahrung und endlich als die Ausdrucksmöglichkeit für die Manifestation eines Gottessohnes.

2. Das OM, wenn richtig intoniert, befreit die Seele aus dem Bereich der Verblendung und des Entzückens. Es ist der Laut der Befreiung, die grosse Note der Auferstehung und des Emporhebens [53] der Menschheit zur Geheimen Stätte des Höchsten, wenn alle anderen Worte und Laute versagt haben. Es ist kein dreifacher Laut wie es das AUM ist, sondern ein Doppellaut, bezeichnend für das Verhältnis zwischen Geist und Seele, und Leben und Bewusstsein. Dieses verlorene Wort, symbolisch für den Verlust in den drei Welten (dargestellt durch die Grade der Blauen Loge in der Freimaurerei) muss wieder erlangt werden und seine Entdeckung ist heute im Gang. Die Mystiker haben es gesucht; die Freimaurer haben die Überlieferung seiner Existenz bewahrt; die Jünger und die Eingeweihten müssen dessen Besitz demonstrieren.

3. Der LAUT ist der einzige Ausdruck des Unaussprechlichen Namens, der geheimen Benennung des Einen, in dem wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben und welcher der Grossen Weissen Loge durch diesen Namen bekannt ist. Erinnert euch immer daran, dass in der okkulten Lehre Name und Form gleichbedeutende Worte sind; diese zwei Worte enthalten das Geheimnis der Manifestation. Identifikation mit allen Formen des göttlichen Lebens ist das Ziel des Eingeweihten, damit er wissen kann, dass er selbst ein wesentlicher Teil von diesem Ganzen ist und sich auf alle Stufen göttlicher Erkenntnis einstellen kann, selber wissend (und nicht nur theoretisch), dass sie auch seine eigenen Erkenntnisse sind. Er kann dann in die göttliche Arkana des Wissens eindringen, an der göttlichen Allgegenwart teilnehmen und - nach freiem Willen - die göttliche Allwissenheit zum Ausdruck bringen und sich vorbereiten, in vollem Bewusstsein die göttliche Allmacht zu bekunden.

Ich benütze Worte, die nicht imstande sind, die zugrundeliegende Bedeutung des WORTES zu übermitteln. Ein Verstehen kann nur dann erreicht werden, wenn ein Mensch das Wort lebt, seinen lautlosen Laut hört und es in einem starken, lebensprühenden Hauch andern weitergibt.

Die Massen hören den Laut des AUM und erkennen ihn in ihren höheren Schichten als Ausdruck von etwas, von dem sie Befreiung suchen. Die Aspiranten und die Jünger der Welt hören das OM und in ihrem persönlichen Leben befinden sich das AUM und das OM in Konflikt. Dies mag für euch eine neue Idee sein, aber sie übermittelt die Idee einer ewigen Tatsache. Vielleicht hilft es euch zum Verstehen dieser Phase, wenn ich euch sage, dass für [54] diese erste Gruppe das OM im folgenden Symbol, als die materielle M Natur ausdrückend, dargestellt werden kann, während die zweite Gruppe durch das Symbol m, welches die in Materie eingehüllte Seele ausdrückt, gesehen werden kann. Ihr werdet deshalb sehen, wie die Lehre den Menschen nach und nach vorwärts führt und wie die okkulte Wissenschaft den Menschen mit grossen mentalen Umkehrungen und göttlichen Widersprüchen in Berührung bringt. Das Wort der Seele und der Laut der geistigen Wirklichkeit sind seit Äonen verloren. Heute wird das Wort der Seele wiedergefunden und mit diesem Finden geht das kleine Selbst in der Herrlichkeit und Strahlung des göttlichen Selbstes auf.

Diese Entdeckung ist zur Zeit der dritten Einweihung vollendet. Der Eingeweihte und der Meister hören mit jenen höheren Ranges, die sich der Identifikation mit Shamballa nähern, beständig und immer klarer den Laut, der aus der Zentralen Geistigen Sonne hervorkommt und alle Formen des göttlichen Lebens auf unserem Planeten - über unseren Planetarischen Logos, der es mit Klarheit und Verstehen hört - durchdringt. Es ist der Laut der niedersten Silbe des Unaussprechlichen Namens des Einen, in Welchem alle Planetarischen Logoi leben, sich bewegen und ihr Dasein haben, denn sie sind Zentren in dem LEBEN, welches sich durch die Vermittlung eines Sonnensystems ausdrückt.

Ihr könnt sehen, wie wenig mein weiteres Erklären nützen würde. Es geht mir nur darum, dem Bewusstsein des Jüngers einen erweiternden Impuls zu geben und seine Vorstellungskraft (den Samen der Intuition) anzuregen, so dass er, noch während er mit dem Ausdrücken des M und dann des m beschäftigt ist, sich nach dem Laut ausstreckt.

Ich habe früher schon aufgezeigt, dass der Laut des AUM, der Laut des OM und der Laut selbst zur Schwingung und deren unterschiedlichen und verschiedenartigen Wirkungen in Beziehung stehen. Das Geheimnis des Schwingungsgesetzes wird sich fortschreitend offenbaren, während die Menschen lernen, das Wort in seinen drei Aspekten erklingen zu lassen. Für die Studenten wäre es auch gut, wenn sie über den Unterschied zwischen Atem und Laut und zwischen dem Atmungsverlauf und dem Erzeugen einer vibrierenden, auf-ein-Ziel-gerichteten Tätigkeit nachdenken wollten. Der eine bezieht sich auf Zeit und der andere auf Raum, und sie unterscheiden sich voneinander (wie es der Alte Kommentar [55] sagt), «der Laut, der letzte und dennoch einweihende Laut bezieht sich auf das, was weder Zeit noch Raum ist; er liegt ausserhalb dem manifestierten All, dem Urquell von allem das ist und doch nichts ist.» (kein Ding A. A. B.)

Es sind daher grosse Spannungspunkte, aus welchen das Heilige Wort in seinen Hauptaspekten hervorgeht. Lasst sie mich für euch anführen:

1. Der erschaffende Spannungspunkt - eine Spannung, die von einem planetarischen Logos erreicht wird, wenn er auf den Laut des Unaussprechlichen Namens antwortet und ihn dann in drei grossen Lauten aushaucht, welche auf seiner eigenen Ausdrucksebene einen Laut bilden und dadurch die manifestierte Welt, den Impuls für das Entfalten des Bewusstseins und den Einfluss des Lebens selbst erschaffen. Das ist der Laut.

2. Sieben Spannungspunkte auf dem niedergehenden oder involutionären Bogen; diese erzeugen die sieben Planeten, die sieben Bewusstseinszustände und den Ausdruck der sieben Strahlenimpulse.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.