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Esoterisches Heilen (Sieben Strahlen IV), Seite 685 ff. (engl.)
tierisch ist wie die Region des Instinkts. Er zieht alle Klassen menschlicher Wesen in sein Kraftfeld hinein und verlangt von ihnen - in jeder Inkarnation - immer wieder strenge Pflichterfüllung. Das «Seine-Pflicht-tun», für das man wenig Lob und Anerkennung bekommt, ist der erste Schritt zur Entfaltung jenes göttlichen Prinzips, das wir Verantwortungsgefühl nennen und das - einmal entfaltet - eine stetig stärker werdende Herrschaft der Seele anzeigt. Pflichterfüllung, Verantwortungsgefühl [686] und das Verlangen zu dienen sind drei Aspekte ein und derselben Sache: der Jüngerschaft im Anfangsstadium. Das ist ein hartes Wort für diejenigen, die gefangen sind in der scheinbar hoffnungslosen Mühsal der Pflichterfüllung; es fällt ihnen schwer, zu erkennen, dass diese Pflicht, die sie an die langweiligen, anscheinend bedeutungslosen und undankbaren Aufgaben des Alltagslebens zu ketten scheint, ein wissenschaftlicher Vorgang ist, der sie zu höheren Erfahrungsbereichen und schliesslich in das Ashram des Meisters führt.

3. Der Bereich des Dharma: Er entwickelt sich aus den beiden vorigen Stufen. Hier erkennt der Jünger zum ersten Mal mit Klarheit seine Rolle in dem ganzen grossen Prozess der Weltereignisse und seinen unausweichlichen Anteil an der Weltentwicklung. Dharma ist jener Karma-Aspekt, der einen speziellen Weltzyklus und das Leben derer auszeichnet, die von dem sich auswirkenden Karma betroffen werden. Wenn der Jünger in diesem Dharmazyklus seinen Teil auf sich nimmt und verständnisvoll an der rechten Erfüllung des Dharmas arbeitet, lernt er allmählich die Gruppenarbeit verstehen (so wie die Meister sie auffassen); er übernimmt nun seinen gerechten Anteil an der Aufgabe, das Weltenkarma, das sich im zyklischen Dharma auswirkt, abzutragen. Instinktives Dienen, die Erfüllung aller Pflichten und das Teilnehmen am Gruppendharma - all das verbindet sich in seinem Bewusstsein und wird zu einem grossen Akt lebendigen, treuen Dienstes; er ist dann dort angelangt, wo er sich auf den Pfad der Jüngerschaft begeben kann und den Probepfad völlig aus den Augen verliert.

Diese drei Aspekte lebendiger Tätigkeit sind der keimhafte Ausdruck der drei göttlichen Aspekte im Leben des Jüngers:

a) Instinktives Leben . . einsichtsvolle Anwendung

b) Pflicht . . . . . . verantwortungsvolle Liebe

c) Dharma . . . . . der Wille, der durch den grossen Plan zum Ausdruck kommt.

4. Der Bereich der Verpflichtung. Der Eingeweihte, der die [687] Wesensart der drei anderen Bereiche rechten Handelns kennengelernt und - durch das Wirken in diesen Bereichen - die göttlichen Aspekte entfaltet hat, kommt nun in den Bereich der Verpflichtung. Diese Sphäre, in die man erst dann gelangen kann, wenn man schon ein grosses Mass an Befreiung erreicht hat, lenkt die Reaktionen des Eingeweihten in zwei Phasen seines Lebens:

a) Im Ashram, wo sein Denken und Tun vom grossen Plan bestimmt wird; er erkennt, dass dieser Plan seine Hauptverpflichtung dem Leben gegenüber aufzeigt. Ich verwende hier das Wort «Leben» im tiefsten esoterischen Sinne.

b) In Shamballa, wo die zutage tretende Absicht Sanat Kumaras (deren Umsetzung in Zeit und Raum der Plan ist) allmählich für ihn Sinn und Bedeutung erlangt - entsprechend seiner Evolutionsstufe und seinem Streben, dem Weg der Höheren Evolution näher zu kommen.

Im Ashram verdrängt das Leben der Geistigen Triade allmählich das Leben der seelenbeherrschenden Persönlichkeit. In der Ratskammer von Shamballa verdrängt das Leben der Monade alle anderen Wesensäusserungen der wahren Wirklichkeit. Mehr darf ich nicht sagen.

Erkenne den Ruf, der vom Ashram oder aus der Ratskammer kommt, wo der Herr des Lebens selbst wartet.

Damit sind wir wieder beim ganzen, allem zugrunde liegenden evolutionären Thema der Invokation und Evokation. Hier sind es die beiden höheren Zentren des göttlichen Daseins, die unaufhörlich das niedere Zentrum anrufen. Einer der Faktoren, die für [688] den ganzen Schöpfungsprozess bestimmend sind, beruht auf der Fähigkeit der Grossen Wesen, eine Reaktion aus den menschlichen und den untermenschlichen Reichen (oder Lebensgruppierungen in den drei Welten des Formlebens) hervorzurufen. Die Menschen sind so ausschliesslich mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, dass sie gerne meinen, das, was - auf die Dauer und am Ende - geschieht, sei gänzlich ihrem Verhalten, ihrer Führung und ihren anrufenden Kräften zuzuschreiben. Es gibt jedoch noch eine andere Seite: sie erfordert die Geschicklichkeit im Handeln, die verständnisvollen Herzen und den klaren, unbehinderten Willen der Hierarchie und Shamballas.

Es dürfte euch daher klar sein, wie wichtig es ist, dass alle Jünger und Eingeweihten genau wissen, wo sie auf dem Pfad, der letzen Stufenleiter der Evolution, stehen; sonst werden sie den Ruf falsch deuten und den Ausgangspunkt des Tones nicht erkennen. Wie leicht dies geschehen kann, wird jedem vorgeschrittenen Lehrer des Okkultismus und der Esoterik offenkundig, wenn er wahrnimmt, wie leichtfertig unbedeutende Menschen und Anfänger Rufe und Botschaften auslegen, die sie hören oder als von irgendeiner hohen, erhabenen Quelle ausgehend empfangen; sie hören jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach das, was aus ihrem eigenen Unterbewusstsein, von ihren eigenen Seelen oder von irgendeinem Lehrer (nicht Meister) ausgeht, der ihnen zu helfen versucht.

Der hier gemeinte Ruf kommt jedoch aus den höchstmöglichen Quellen und darf nicht mit den kleinen Stimmen kleiner Menschen verwechselt werden.

Der TON geht hinaus.

Es ist nicht meine Absicht, hier auf den schöpferischen Ton einzugehen; ich möchte lediglich eure Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass er schöpferisch ist. Der TON, der das erste Anzeichen der Wirksamkeit des planetarischen Logos war, ist kein Wort, sondern ein voll widerhallender Laut oder Ton, der alle anderen Töne in sich enthält - alle Akkorde, bestimmte musikalische Töne (denen man den Namen «Sphärenmusik» gegeben hat) und Dissonanzen, die dem heutigen Ohr noch unbekannt [689] sind. Diesen TON muss der «Aufsteigende» erkennen lernen; er muss darauf nicht nur mittels des Gehörsinnes und dessen höheren Entsprechungen reagieren, sondern auch durch eine Resonanz eines jeden Teiles und Aspektes der Formnatur in den drei Welten. Ich möchte auch daran erinnern, dass vom Blickpunkt der vierten Einweihung aus selbst der Träger des Ego, der Seelenkörper, als Teil der Formnatur betrachtet und behandelt wird.

Obgleich die «Zerstörung des Tempels Salomos» bei der vierten Einweihung erfolgt, so sind doch jene Qualitäten, aus denen er bestand, in die Bewusstseinsträger absorbiert worden, die der Eingeweihte für alle seine Kontakte mit den drei Welten verwendet. Er ist nun ganz und gar der wesentliche Extrakt aus allen seinen Körpern. Man muss auch beachten, dass - von seinem Gesichtspunkt und technischen Verständnis aus gesehen - die gesamte Mentalebene eine der drei Ebenen ist, aus denen die kosmisch-physische Ebene besteht; dies wird oft von den Studierenden vergessen, die fast ausnahmslos den Seelenkörper und das permanente Mentalatom ausserhalb der Formbegrenzungen und dessen einordnen, was sie die drei Welten nennen. Technisch und von höherer Warte aus gesehen ist dies nicht so, und diese Tatsache ändert und bestimmt deutlich das Denken und Wirken des Eingeweihten des vierten und der höheren Grade. Das erklärt auch, warum der egoische Körper verschwinden muss.

Der Ton hallt durch die vier höheren Unterebenen der kosmisch-physischen Ebene; es sind dies die höheren Entsprechungen zu den vier ätherischen Unterebenen der physischen Ebene in den drei Welten - den drei grob-physischen und den vier ätherischen Ebenen. Man muss deshalb bedenken, dass unsere Ebenen, die uns so vertraut sind, die kosmisch-physische Ebene darstellen; und diejenige, die wir am besten kennen, ist die am stärksten verdichtete dieser sieben; eben daraus ergibt sich so viel Kampf und Schwierigkeit für uns.

Aus «dem [690] Schweigen, das ein Tönen ist (der widerhallende Grundton von Shamballa»), verdichtet sich der Laut entweder in der Geistigen Triade oder im Ashram, je nach dem Rang des Eingeweihten und je nachdem, ob er in den Kreisen des Ashrams eine hohe Stellung einnimmt oder noch höherstehend in jenen Kreisen wirkt, durch die das Licht aus der Ratskammer strahlt. Im ersten Fall antwortet das Herzzentrum dem Ton und von dort aus die ganze Körperschaft; im anderen Fall ist das Bewusstsein durch eine noch höhere Art geistiger Erkenntnis überlagert oder verdrängt worden, der wir den unzulänglichen Namen «Identifizierung» (bewusstes Einswerden) gegeben haben. Ist der Ton einmal im Herzen des Eingeweihten aufgenommen oder wahrgenommen worden, dann hat er alle nur möglichen Arten von Wissen entwickelt, die durch die Formnatur - Seele und Körper - ermöglicht werden können. Wenn die Wahrnehmung im Kopf stattfindet, dann hat die Identifizierung eine so völlige Einheit mit allen geistigen Lebensäusserungen zustandegebracht, dass das Wort «mehr» (das heisst gesteigert) zwangsläufig dem Wort «tief» weichen muss - im Sinne einer Durchdringung. Wieviel habt ihr, meine Brüder, von dem Gesagten wohl verstanden?

An diesem Punkt steht nun der Eingeweihte zum ersten Mal vor den Sieben Pfaden, da jeder Pfad eine Art und Weise darstellt, in Erkennungsbereiche einzudringen, die ganz und gar ausserhalb unseres Planeten liegen.

Zu diesem Zweck muss der Eingeweihte beweisen, dass er das Gesetz der Differenzierung bemeistert hat; er muss ein Wissen über die Sieben Pfade in der Weise erlangen, dass er die sieben Töne unterscheiden lernt, aus denen der eine TON besteht; diese haben jedoch nichts zu tun mit den sieben Tönen, aus denen das dreifache AUM besteht.

Seele und Form müssen gemeinsam dem Prinzip des Lebens entsagen und es der Monade also erlauben, frei zu werden. Die Seele antwortet. Dann zerbricht die Form die Verbindung.

Ihr könnt [691] hier erkennen, warum ich so grossen Wert auf die Tatsache legte, dass der Eingeweihte der Empfänger jener wesentlichen Qualität oder Qualitäten ist, die von der Form zutage gebracht und entwickelt und von der Seele absorbiert wurden. An diesem speziellem Krisenpunkt fasst der Eingeweihte im Ashram oder «auf seinem glorreichen Weg zum Aufenthaltsort des Herzens» (Shamballa) in sich die Quintessenz alles Guten zusammen, das in der Seele aufgespeichert war, bevor sie bei der vierten Einweihung zerstört wurde. Er absorbiert die Quintessenz des Wissens und der Weisheit, des äonenlangen Kampfes und geduldigen Ausharrens. Durch Haften an der Seele oder an der Form lässt sich nichts mehr gewinnen. Er hat alles genommen, was sie ihm zu geben hatten; dies wirft ein Licht auf das geistige Gesetz des Opfers. Es ist interessant, dass die Seele an diesem Punkt einfach zum Mittler zwischen der Persönlichkeit und dem Eingeweihten hohen Grades wird. Aber jetzt gibt es nichts mehr zu berichten oder zu übermitteln; und wenn der Ton widerhallt, verschwindet die Seele, zum Beweis dessen, dass sie dem Ruf Folge leistet. Sie ist jetzt nur noch eine leere Hülle, doch ist ihre Substanz so hohen Grades, dass sie zu einem integralen Bestandteil der buddhischen Ebene wird; dort ist ihre Funktion ätherischer Art. Das Lebensprinzip wird gänzlich aufgegeben und es kehrt in das Sammelbecken des universalen Lebens zurück.

Ich möchte, dass ihr die Wichtigkeit der Formtätigkeit beachtet. Die Form ist es, welche die Verbindung zerbricht und die vollständige Befreiung bringt (die meist verachtete, gering geschätzte, zunichtegemachte Form also ist es, die den letzten Akt vollzieht). Der «Lunarherr» der Persönlichkeit hat sein Ziel erreicht; und jene Elemente, aus denen seine drei Hüllen (die physische, astrale und mentale) bestanden haben, werden zusammen mit dem Lebensprinzip die atomische Substanz des ersten Manifestationskörpers für irgendeine Seele bilden, die zum ersten Mal die Inkarnation sucht. Dies steht in engem Zusammenhang mit dem schwer verständlichen Thema des permanenten Atoms. Es bedeutet einen Augenblick hoher Einweihung für diesen Lunarherrn, wenn er die Verbindung zerbricht und alle Beziehungen mit der [692] bisher ihm innewohnenden Seele trennt. Er ist jetzt nicht mehr bloss ein Schatten, sondern besitzt nun jene Qualitäten, die ihn «substantiell» (im esoterischen Sinn) und zu einem neuen Faktor in Zeit und Raum machen.

Die übrigbleibenden Worte dieses Gesetzes bedürfen keiner Erklärung und bilden einen passenden Schluss für diesen Abschnitt unserer Studien:

Das Leben ist jetzt befreit; es besitzt die Qualitäten bewussten Wissens, die Früchte aller Erfahrung. Dies sind die Gaben, die Seele und Form gemeinsam

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.