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Esoterisches Heilen (Sieben Strahlen IV), Seite 679 ff. (engl.)
dem Manifestationskörper des Einen verbunden sind, in dem wir leben, weben und sind).

Ich könnte bei diesem Gedanken innehalten und euch den Unterschied zwischen diesem «unbekannten Gott» und Sanat Kumara an seinem hohen Ort in Shamballa etwas verständlicher machen. Sanat Kumara ist an sich die wesenhafte Identität, die für die erschaffenen Welten verantwortlich ist; aber seine Herrschaft über die Energien und Kräfte ist - infolge seiner kosmischen Entfaltung - so gross, dass er den ganzen Planeten benötigt, um alles das zum Ausdruck zu bringen, was er tat. Da er das volle Bewusstsein der kosmischen Astral- und Mentalebene hat, kann er - nach dem kosmischen Gesetz - Energien und Kräfte zur Anwendung bringen, die für die Ziele seiner göttlichen Absicht den gesamten Erdenplaneten erschaffen, erhalten und nutzbar machen. Er beseelt den Planeten mit seinem Leben; er erhält ihn und alles, was in oder auf ihm ist, durch seine Seelenqualität, die er in verschiedenem Mass jeder Form verleiht; er erschafft ununterbrochen neue Formen, die nötig sind, um das «vollkommenere Leben» und die «stärker werdende Absicht seines Willens» zum Ausdruck zu bringen, wie es der Zeitenfortschritt zyklisch ermöglicht. Wir leben heute in einer Epoche, in der er [680] intensiv die Methode göttlichen Zerstörens zur Befreiung des geistigen Lebens anwendet; gleichzeitig erschafft er die neue Grundform der Zivilisation, welche die evolutionären Errungenschaften unseres Planeten und der Naturreiche in grösserer Fülle zum Ausdruck bringen wird; dies wird schliesslich einmal zur vollkommenen Wesensäusserung seines göttlichen Lebens und seiner Absicht führen.

Es wäre vielleicht gut, wenn wir dieses zehnte Gesetz etwas ausführlicher behandelten, soweit es möglich ist, um zu jener Synthese vorzudringen, die es mitteilen soll: Wir werden auf diese Weise ein wenig zu der Erkenntnis kommen, dass der Tod selbst ein Teil des Schöpfungsvorganges der Synthese ist. Es ist sehr wichtig, dass die neuen Ideen und eine neue Annäherung an das ganze Problem des Sterbens eingeführt werden.

Höre, o Chela, auf den Ruf, der vom Sohn an die Mutter ergeht, und gehorche sodann.

Aus dem Zusammenhang des Textes erkennen wir wohl, dass hier von dem Ablegen des physischen Körpers gesprochen wird; dennoch ,ist es nützlich, daran zu denken, dass diese Formulierung noch viel mehr als das andeuten kann. Sie kann dahin ausgelegt werden, dass es sich um die Gesamtbeziehung zwischen Seele und Persönlichkeit handelt, und dass es um den unverzüglichen Gehorsam der Mutter (der Persönlichkeit) gegenüber dem Sohn (der Seele) geht. Ohne diesen sofortigen Gehorsam, der auch die Anerkennung der innewohnenden Stimme voraussetzt, wird die Persönlichkeit taub bleiben gegenüber dem Ruf der Seele, den Körper zu verlassen. Es ist keine gewohnheitsmässige Reaktion entwickelt worden. Ich möchte euch bitten, über die Folgerungen nachzudenken.

Ich möchte - wie schon öfters - wieder darauf hinweisen, dass der Mutteraspekt der materielle Aspekt und die Seele - auf ihrer eigenen Ebene - der Sohn ist. Dieser nachdrückliche Hinweis betrifft also das Verhältnis zwischen Materie und Seele und legt somit den Grundstein für alle Beziehungen, die der Jünger erkennen lernen muss. Der Gehorsam wird hier nicht [681] von vornherein gefordert; er ist vom Hören abhängig; dann folgt er als nächste Entwicklung. Dies ist ein leichterer Vorgang, so wenig ihr es glauben möget. Der Unterschied in bezug auf das Gehorchen ist interessant, da das Lernen durch Hören stets langsam erfolgt und eine der Qualitäten oder Aspekte des Orientierungsstadiums ist. Das Lernen durch Sehen ist ausgesprochen mit dem Pfad der Jüngerschaft verknüpft und jeder, der ein weiser und zuverlässiger Mitarbeiter werden will, muss zwischen den Hörern und den Sehenden unterscheiden lernen. Ein Erkennen des Unterschiedes würde zu grundlegenden Änderungen der Methode führen. In dem einen Fall hat man es mit denen zu tun, die ausgesprochen unter dem Einfluss und der Herrschaft der Mutter stehen und zum Sehen geschult werden müssen. Im anderen Fall handelt es sich um jene, die gehört haben und folglich das geistige Sehen entwickeln; sie sind deshalb für die geistige Schau empfänglich.

Das Wort geht hinaus, dass die Form ihren Zweck erfüllt hat.

Dieses Wort oder diese «geistige Verkündigung» der Seele kann einen doppelten Zweck haben: sie kann zum Tod oder einfach dazu führen, dass sich die Seele aus ihrem Instrument, der dreifachen Persönlichkeit, zurückzieht. Dies könnte also zur Folge haben, dass die Körperform verlassen wird und ohne Bewohner zurückbleibt. Wenn dies geschieht, bleibt die Persönlichkeit (und damit meine ich den physischen, astralen und mentalen Menschen) weiter funktionstüchtig. Besitzt diese eine hohe Qualitätsstufe, so werden nur wenige Menschen erkennen, dass die Seele nicht anwesend ist. Dies geschieht häufig im Alter oder bei einer ernsthaften Krankheit und ein solcher Zustand kann jahrelang andauern. Das kommt auch manchmal bei Kindern vor und dann folgt entweder Tod oder Schwachsinn, da die Zeit nicht ausgereicht hat, um die niederen Glieder der Persönlichkeit zu schulen. Wenn man ein wenig über dieses «hinausgehende Wort» nachdenkt, so werden einem Umstände, die verwirrend [682] erscheinen und Bewusstseinszustände, die bisher beinahe unlösliche Probleme darstellten, viel klarer werden.

Das Denkprinzip richtet sich darauf ein und wiederholt dann das Wort. Die wartende Form gibt Antwort und löst sich ab.

In dem hier behandelten Aspekt des Todes fungiert das Denken als beauftragtes Organ, das dem Gehirn (wo der Bewusstseinsfaden verankert ist) die Anweisung zum Auszug übermittelt. Diese wird dann von dem im Körper wohnenden Menschen an das Herz (wo der Lebensfaden verankert ist) weitergegeben, worauf sodann - wie ihr ja wisst - der Prozess der Zurückziehung beginnt. Was in diesen zeitlosen Augenblicken vor dem Tod geschieht, weiss bis jetzt niemand, denn es ist noch niemand zurückgekommen, um es uns zu erzählen. Und wenn das jemals der Fall gewesen wäre: Hätte man ihm geglaubt? Sehr wahrscheinlich nicht.

Der erste Abschnitt des X. Gesetzes befasst sich mit dem Hinausgehen aus dem Körper (dem Formaspekt des dreifachen niederen Menschen) des durchschnittlichen intelligenten Aspiranten, wenn man dieses Gesetz von einer seiner niedersten Entsprechungen aus betrachtet; nach demselben Gesetz der Entsprechungen erfolgt jedoch das Sterben bei allen Menschen - vom niedersten Typus bis hinauf zum und einschliesslich des Aspiranten - grundsätzlich in derselben Weise. Der Unterschied besteht nur darin, bis zu welchem Grad das Bewusstsein sich über den Vorgang und die damit verbundene Absicht klar ist. Das Ergebnis ist in allen Fällen dasselbe:

Die Seele ist frei.

Dieser Augenblick echter Freiheit kann kurz und flüchtig sein - wie etwa beim unentwickelten Menschen -, oder er kann lange dauern, je nach der Nützlichkeit des Aspiranten auf den inneren Ebenen: dies habe ich schon früher besprochen, und so brauche ich es hier nicht zu wiederholen. Je schwächer die Triebe und Einflüsse der drei niederen Bewusstseinsbereiche werden, [683] desto länger dauert der Zeitraum der Loslösung; er ist in zunehmendem Masse gekennzeichnet durch eine immer grösser werdende Klarheit der Gedanken und durch ein Erkennen des wesenhaften Seins. Diese Klarheit und dieser Fortschritt kommen nicht unbedingt voll zur Erkenntnis oder zum Ausdruck, wenn die Wiedergeburt stattfindet, denn die dem Menschen durch den grob-physischen Körper auferlegten Begrenzungen sind ausserordentlich; dennoch nimmt in jedem Leben die Empfindungsfähigkeit und die Aufspeicherung esoterischen Wissens ständig zu - wobei das Wort «esoterisch» all das bezeichnen soll, was nicht das normale Formleben oder das Durchschnittsbewusstsein des Menschen in den drei Welten betrifft.

Das esoterische Leben gliedert sich bei seiner Entwicklung - allgemein gesprochen - in drei Stadien; diese entfalten sich im Bewusstsein des Menschen, gleichlaufend mit der Erkenntnis und den gewöhnlichen Aspekten des Formlebens auf den drei Erfahrungsebenen:

1. Das Stadium, in dem Ideen, Vorstellungen und Prinzipien aufgenommen werden, so dass allmählich die Existenz des abstrakten Denkens bestätigt wird.

2. Das Stadium des «Lichtempfangs» oder jener Zeitraum, in dem die geistige Einsicht entwickelt, das geistige Bild erschaut und als wahr angenommen und die Intuition oder «buddhische Wahrnehmung» entfaltet wird. Dies bringt die Gewissheit über die Existenz der Hierarchie.

3. Das Stadium der Abstraktion, oder die Periode, in der sich die endgültige geistige Einstellung oder Ausrichtung vollzieht; der Weg ins Ashram wird klar erkennbar, und der Jünger beginnt, die Antahkarana zwischen der Persönlichkeit und der Geistigen Triade aufzubauen. Erst in diesem Stadium wird das Wesen des Willens schwach und undeutlich erkannt, und aus dieser Erkenntnis ergibt sich die Folgerung, dass es «ein Zentrum gibt, wo man den Willen Gottes kennt».

Studierende [684] neigen gern zu der Ansicht, dass der Tod alles beende, wogegen wir es, in Hinsicht auf eine Beendigung, mit Werten zu tun haben, die dauerhaft sind, bei denen es keine Unterbrechung gibt und auch nicht geben kann und die in sich den Keim der Unsterblichkeit enthalten. Ich möchte, dass ihr darüber nachdenkt und erkennt, dass alles, was einen echten geistigen Wert besitzt, dauerhaft, zeitlos, unsterblich und ewig ist. Nur das Wertlose stirbt und damit sind - vom Standpunkt der Menschheit aus - jene Faktoren gemeint, bei denen die Welt der Formen als wichtig angesehen wird. Aber jene Werte, die auf Prinzipien und nicht auf den bedeutungslosen Erscheinungsformen beruhen, tragen jenes unsterbliche Prinzip in sich, das einen Menschen von «den Toren der Geburt durch die Tore der Wahrnehmung zu den Toren der Absicht führt» - wie der «Alte Kommentar» es ausdrückt.

Ich habe mich bemüht, euch zu zeigen, dass der erste Teil dieses X. Gesetzes sich in einfacher Weise auf die Menschheit anwenden lässt, und dass er gleichzeitig auch eine abstrakte und schwer verständliche Bedeutung für Esoteriker hat.

Der letzte Abschnitt dieses Gesetzes kann nicht in der gleichen Weise ausgedeutet und angewandt werden; er betrifft lediglich das «Hinübergehen oder das Ablegen von Behinderungen» durch sehr weit fortgeschrittene Jünger und Eingeweihte. Dies wird durch die Worte «O Aufsteigender» deutlich - eine Bezeichnung, die nur auf diejenigen angewandt wird, welche die vierte Einweihung hinter sich haben; sie werden daher von keinem wie immer gearteten Aspekt der Formnatur mehr festgehalten und sei er auch noch so hoch oder transzendent wie die Seele in ihrer eigenen Hülle, dem Kausalkörper oder dem Egoischen Lotos. Dennoch muss schon in den Anfangsstadien der Jüngerschaft die Fähigkeit entwickelt werden, mit Leichtigkeit auf dieses Gesetz reagieren zu können; diese Fähigkeit wird dadurch entwickelt, dass Nach-innen-Lauschen, Empfänglichwerden und okkulter Gehorsam geübt und gepflegt werden, und dass diese Entwicklung auch in den höheren Bereichen geistigen Erlebens fortgesetzt wird.

Hier müssen wir wieder die Worte und Sätze betrachten, wenn [685] wir ihren wahren Sinn verstehen wollen.

Antworte, o Aufsteigender, dem Ruf, der aus dem Reich der Verpflichtung kommt.

Was ist dieses Reich der Verpflichtung, dem der Eingeweihte hohen Grades Aufmerksamkeit schenken muss? Die gesamte Lebenserfahrung, von der Geburt bis hinauf zu den höchsten Grenzen geistiger Möglichkeit, wird umfasst von vier Worten, die auf verschiedene Stufen der Entwicklung anwendbar sind. Es sind dies: Instinkt, Pflicht, Dharma, Verpflichtung. Ein richtiges Verstehen der Unterschiede wird uns zur Erleuchtung und folglich zum rechten Handeln verhelfen.

1. Der Bereich des Instinkts. Dies bezieht sich - unter dem Einfluss des einfachen, tierischen Instinkts - auf die Erfüllung der Verpflichtungen, die eine übernommene Verantwortung mit sich bringt, auch wenn sie nicht mit wahrem Verständnis übernommen wurde. Ein Beispiel dafür ist die instinktive Sorge einer Mutter für ihr Kind, oder die Beziehung zwischen Mann und Frau. Damit brauchen wir uns nicht im einzelnen zu befassen, da dies bereits vollauf verstanden und anerkannt wird, zumindest von denen, die über die Sphäre der elementaren, instinktiven Verpflichtungen hinausgewachsen sind. An sie ergehen keine speziellen Rufe, sondern diese instinktive Welt des Gebens und Nehmens wird schliesslich von einer höheren Sphäre der Verantwortlichkeit verdrängt und ersetzt.

2. Der Bereich der Pflicht. Der Ruf aus dieser Sphäre kommt aus einem Bewusstseinsbereich, der im engeren Sinne menschlich und nicht so vorwiegend

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.