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Esoterisches Heilen (Sieben Strahlen IV), Seite 673 ff. (engl.)
gesteigert würde - samt allem, was dies nach sich zieht - wenn ihr von allen gefühlsbedingten Reaktionen vollständig frei wäret.

Natürlich bestehen Unterschiede zwischen dem vollkommenen Ausgeglichensein eines eingeweihten Jüngers und dem des eingeweihten Meisters; denn im ersten Fall handelt es sich um die Wirkung (bzw. Wirkungslosigkeit) der drei Welten, im anderen Fall um die Anpassungsfähigkeit an den Rhythmus der Geistigen Triade; dennoch muss die frühere Art der Ausgeglichenheit vor der späteren erlangt werden und deshalb spreche ich ja über das Thema. Dieses vollkommene Gleichgewicht (das für euch, die ihr dies lest, im Bereich des Möglichen liegt) kann dadurch erreicht werden, dass man den Zug, die Triebe, Impulse und Anziehungen der astralen und emotionellen Natur ausschaltet und ausserdem die schon früher erwähnte Geisteshaltung sich zur Gewohnheit macht: göttliche Gleichgültigkeit.

Eine umfassende Sicht. Dies bezieht sich notwendigerweise und

in erster Linie auf den universalen Ausblick oder Horizont der Monade und folglich auf einen Eingeweihten der höheren Grade. Man kann sich diese Qualität auch auf einer tieferen Sprosse der Evolutionsleiter vorstellen und zwar als die Funktion der Seele als Beobachter in den drei Welten und als das vollständige Gesamtbild, das ein solcher Beobachter allmählich gewinnt. Dieses entsteht durch die Entwicklung von zwei Qualitäten: der inneren Loslösung und des Unterscheidungsvermögens. Wenn man diese beiden auf dem Weg zur höheren Evolution zum Ausdruck [674] bringt, werden daraus Abstraktion und der Wille-zum-Guten.

Eine umfassende Sicht - wie man sie auf Seelenebenen erfährt - weist darauf hin, dass alle Schranken beseitigt sind und der Jünger von der grossen Ketzerei des Sonderseins frei ist; er hat damit eine offene Stromrinne für das Einströmen der reinen Liebe geschaffen. Vollkommene Ausgeglichenheit, von derselben Ebene aus betrachtet, hat alle Hindernisse und jene emotionellen Faktoren beseitigt, die bisher den Kanal blockiert haben; dadurch wird dem Beobachter der Weg zur wahren Sicht bereitet; der Jünger wirkt dann als unbehinderter Durchlass für die Liebe.

Göttliches Verstehen muss ebenfalls von zwei Gesichtspunkten aus studiert werden. Als Seelenqualität weist es auf ein Denken hin, das stetig im Licht gehalten werden und somit die reine Vernunft (reine Liebe) widerspiegeln kann, welche die Überlegungen des Sohnes des Denkvermögens, der Seele auf ihrer eigenen Ebene, imprägniert. Auf dem höheren Weg des Meisters bezieht es sich auf das bewusste Erkennen der Wesensgleichheit, das an die Stelle des individualisierten Bewusstseins tritt; alle Schranken sind geschwunden, und der Eingeweihte sieht die Dinge so wie sie sind; er kennt die Ursachen, deren vergängliche Wirkungen alle Erscheinungsformen sind. Dies befähigt ihn folglich, die göttliche Absicht, die von Shamballa ausgeht, genau so zu verstehen, wie der geringere Eingeweihte den Plan versteht, der von der Hierarchie ausgearbeitet und festgelegt wird.

Diese drei göttlichen Eigenschaften sind in einem gewissen Mass für die Entwicklung des eingeweihten Heilers erforderlich; er muss an ihrer Entfaltung arbeiten, da sie einen Teil der für ihn notwendigen Ausrüstung bilden; er muss wissen, dass alle Reaktionen emotioneller Art eine Mauer oder Schranke zwischen dem freien Strom der Heilkraft und dem Patienten aufrichten, und dass diese Schranke von ihm geschaffen wird, nicht vom Patienten. [675] Die Gesühlsregungen des Patienten sollten keine Wirkungen auf den Heiler ausüben und sollten ihn keinesfalls von der intensiven Konzentration ablenken können, deren er zu seiner Arbeit bedarf. Diese Gefühle des Patienten können von sich aus keine Schranke errichten, die stark genug wäre, um die Heilkraft abzulenken.

Eine umfassende Anschauung erfordert, dass der Jünger zum mindesten den Versuch macht, in die Welt der Ursachen einzudringen und auf diese Weise (wenn möglich) zu erfahren, was denn eigentlich die Krankheit des Patienten verursacht hat. Deswegen braucht man nicht in frühere Inkarnationen einzudringen; das ist auch gar nicht wichtig, trotz allem, was einige neuzeitliche und im allgemeinen betrügerische Heiler behaupten mögen. Es gibt für gewöhnlich genügend psychologische Beweismittel oder Anzeichen ererbter Neigungen, um dem Heiler die nötigen Hinweise und die Möglichkeiten zu geben, sich ein einigermassen umfassendes Bild von der Lage zu machen. Natürlich wird dieses «Eindringen» in die Ursachen der Störungen nur dann möglich sein, wenn der Heiler genug Liebe hat; weil er liebt, hat er eine Ausgeglichenheit erreicht, welche die Welt der Illusion und der Verblendung unwirksam macht. Göttliches Verstehen besteht einfach darin, das Prinzip der reinen Liebe (der reinen Vernunft) auf alle Menschen und alle Umstände anzuwenden und die beim Patienten vorhandenen oder die zwischen Patient und Heiler bestehenden Schwierigkeiten richtig auszudeuten.

Zu diesen Erfordernissen möchte ich noch einen weiteren Faktor hinzufügen: Den des Mediziners, des Arztes oder Chirurgen, der physisch für den Patienten verantwortlich ist. Im kommenden neuen Zeitalter wird der Heiler stets mit der wissenschaftlichen Unterstützung des geschulten Mediziners arbeiten; dies ist etwas, das beim durchschnittlichen modernen Heiler, der zu irgendeiner Sekte gehört oder eine nicht-akademische Heilmethode anwendet, derzeit Verwirrung und Bestürzung hervorruft.

Es dürfte daher klar sein, dass diese drei göttlichen Erfordernisse (entsprechend dem Niveau des Jüngers in der heutigen [676] Welt) die Richtung der Schulung oder Selbstdisziplin anzeigen, um die sich alle bemühen sollten. Wenn sie wenigstens einige Anfangsgründe dieser dreifachen Zielsetzung erreicht haben, werden sie bemerken, dass sie die Regel VI mit Leichtigkeit anwenden können.

Was bedeuten die Worte: «Den Willen im Zaum halten?» Der hier gemeinte Willensaspekt ist nicht der Wille-zum-Guten und dessen niedere Ausdrucksform, der gute Wille. Der Wille-zum-Guten kennzeichnet die feste, unverrückbare Einstellung des eingeweihten Jüngers, während der gute Wille als deren Äusserungsform im Alltagsleben angesehen werden kann. Der Wille-zum-Guten, so wie er von einem höheren Eingeweihten zum Ausdruck gebracht wird, ist eine dynamische Energie, die vor allen Dingen eine Gruppenwirkung hat; aus diesem Grund befasst sich der höhere Eingeweihte selten mit der Heilung eines Einzelmenschen. Sein Wirken ist zu kraftvoll und zu wichtig, als dass er dies tun dürfte, denn die Willensenergie, die ja die göttliche Absicht verkörpert, könnte zerstörende Wirkungen bei einem solchen Einzelmenschen haben. Der Patient wäre nicht in der Lage, diese Energie zu empfangen oder zu bewältigen. Es wird indes vorausgesetzt, dass der gute Wille die gesamte Einstellung und alle Gedanken des heilenden Jüngers beeinflusst und bestimmt.

Der Wille, den man im Zaum halten muss, ist der Wille der Persönlichkeit, die beim eingeweihten Jünger sehr hohen Ranges ist. Dieser Wille ist auch mit dem Willen der Seele verbunden, der von den Opferblättern im egoischen Lotos ausgeht. Alle echten Heiler müssen eine heilende Gedankenform erschaffen und vermittels dieser wirken sie bewusst oder unbewusst. Diese Gedankenform darf aber nicht durch einen zu starken Willen beeinflusst werden, denn dieser kann (wenn er nicht im Zaum gehalten, abgedämpft, umgewandelt oder wenn nötig gänzlich ausgeschaltet wird) nicht nur die vom Heiler erschaffene Gedankenform zerstören, sondern auch eine Schranke zwischen Heiler und Patient aufrichten; dadurch wird die anfängliche Verbindung abgebrochen. Nur ein Christus kann unter Anwendung des Willens heilen und er heilte in Wirklichkeit überhaupt selten; in den Fällen, wo er dies getan haben soll, wollte er dartun, dass eine Heilung möglich sei; doch gab er - wie ihr bemerken werdet, [677] wenn ihr mit dem Evangelium vertraut seid - seinen Jüngern keine Anleitung über die Heilkunst. Dies ist bedeutsam.

Der Heiler erzeugt durch seinen eigenen Willen (ganz gleich, wie hoch dessen Qualität auch sein mag) und durch seine entschlossene Bemühung, den Patienten zu heilen, eine Spannung, welche die heilenden Energieströme beträchtlich ablenken kann. Ist diese Art von Willen vorhanden, wie es beim unerfahrenen oder nicht eingeweihten Heiler häufig vorkommt, dann kann es leicht sein, dass dieser die Beschwerde des Patienten in sich aufnimmt und die Symptome des Leidens und des Schmerzes verspürt. Seine willensbetonte Entschlossenheit, Hilfe zu bringen, wirkt wie ein Bumerang; er leidet selbst, während dem Patienten nicht wirklich geholfen wird.

Deshalb heisst es in der Unterweisung, man solle die Liebe anwenden und hier tritt eine grosse Schwierigkeit auf. Wie kann der Heiler Liebe anwenden, die von ihrer emotionellen, niederen Qualität befreit ist und sie in reinem Zustand für die Heilung des Patienten aussenden? Doch nur dann, wenn er den drei Erfordernissen möglichst nachkommt und sich dadurch zu einem reinen Leitungsweg entwickelt hat. Er ist geneigt, sich so sehr mit sich selbst zu beschäftigen, mit der Definition der Liebe und dem Entschluss, den Patienten zu heilen, dass er die drei Erfordernisse vernachlässigt. Dann verschwenden Heiler und Patient nur ihre Zeit. Der Heiler braucht über das Wesen der Liebe nicht nachzugrübeln und sich darüber Sorgen zu machen oder allzu eifrig zu verstehen suchen, dass reine Vernunft und reine Liebe gleichbedeutende Begriffe sind; oder sich damit zu quälen, ob er ausreichende Liebe aufbringen kann, um eine Heilung zu erreichen. Er soll vielmehr über die drei Erfordernisse nachdenken, besonders über das erste und in sich diese drei Bedingungen erfüllen, soweit es an ihm liegt und seine Evolutionsstufe es erlaubt. Dann wird er ein reiner Durchgangsweg werden und die Hindernisse für das Einströmen reiner Liebe werden automatisch beseitigt; denn: «Wie ein Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er». Dann kann die reine Liebe ungehemmt und leicht durch ihn hindurchströmen und der Patient wird geheilt werden - wenn es das Gesetz für ihn erlaubt.

Wir kommen [678] nun zu dem letzten und geheimnisvollsten all der Gesetze, die ich euch mitgeteilt habe. Ich wies schon früher darauf hin, als ich erklärte: «Mit diesem letzten wird ein neues Gesetz verkündet, das an die Stelle des Todesgesetzes tritt und nur für diejenigen gilt, die sich auf den letzten Stufen des Pfades der Jüngerschaft und auf dem Pfad der Einweihung befinden.» Mit diesen letzten Stadien meine ich den Zeitraum nach der zweiten Einweihung und vor der dritten. Dieses Gesetz gilt auf keinen Fall, solange noch die emotionelle Natur den klaren Rhythmus der Persönlichkeit stören kann, insoweit diese auf die Einwirkung der Seelenenergie und später auf die der Monade reagiert. Ich kann euch daher über die volle Auswirkung dieses Gesetzes nicht viel erklären, aber ich kann gewisse ausserordentlich interessante Gedanken und Entsprechungen aufzeigen, die euch zu schöpferischem Nachdenken anregen werden; gleichzeitig aber verkörpern sie erwiesene Tatsachen für diejenigen von uns, die eingeweihte Jünger des Christus oder Sanat Kumara sind.

X. Gesetz.

Höre, o Chela, auf den Ruf, der vom Sohn an die Mutter ergeht, und gehorche sodann. Das Wort kündet, dass die Form ihren Zweck erfüllt hat. Das Denkprinzip passt sich an und wiederholt dann das Wort. Die wartende Form gibt Antwort und fällt ab. Die Seele ist frei.

Folge, o Aufsteigender, dem Ruf, der aus dem Reich der Verpflichtung kommt; erkenne den Ruf, der vom Ashram oder aus der Ratskammer ergeht, wo der Herr des Lebens Selbst wartet. Der Ton geht hinaus. Seele und Form müssen zusammen dem Lebensprinzip entsagen und so der Monade erlauben, frei zu werden. Die Seele antwortet. Dann zerbricht die Form die Verbindung. Das Leben ist jetzt befreit und besitzt die Eigenschaft bewussten Wissens, die Früchte aller Erfahrung. Dies sind die Gaben, die Seele und Form gemeinsam schenken.

Dieses X. Gesetz ist [679] der Vorläufer vieler neuer Gesetze, welche die Beziehung der Seele zur Form oder des Geistes zur Materie betreffen; dieses hier wird als erstes gegeben und zwar aus folgenden Gründen:

1. Es kann von Jüngern angewandt werden und sich somit als wahr erweisen für die Menschenmassen und vor allem für die wissenschaftliche Welt.

2. Auf Grund sehr vieler Bestätigungen und der Art des Todes (die hier auf dieser Stufe «Übertragung» genannt wird) kann die Existenz der Hierarchie und Shamballas als Tatsache festgestellt werden.

Es gibt drei Ursachen für die Zurückziehung oder Abstraktion, die wir «Tod» nennen, wenn wir die folgenden Möglichkeiten ausschliessen: Den Tod durch Unfall (der mit dem Karma anderer Menschen verknüpft sein kann), durch Krieg (wobei das planetarische Karma im Spiel ist) und durch Naturkatastrophen (die gänzlich mit

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