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Esoterisches Heilen (Sieben Strahlen IV), Seite 554 ff. (engl.)
willentlichen Gebrauch aller seiner Zentren angeeignet und betrachtet sie als Verteilungsstellen für gelenkte Energie. Diese Energie zielt nicht auf das Heilen ab, was ich zu beachten bitte, sondern es ist die Seelenenergie des Heilers, die danach strebt, ein Zentrum im Körper des Patienten unter ihre Kontrolle zu bringen, weil der Patient so stark von Gefühlen beherrscht ist; die Seelenenergie ist [555] ferner bestrebt, dieses Zentrum wieder zu einer Empfangsstation für die Heilenergien einzurichten, die von der Seele des Patienten ausgehen. Das aber ist eine ganz andere Sache, die man sehr sorgfältig berücksichtigen sollte.

Der Heiler benützt daher normalerweise zwei Zentren: sein eigenes Kopfzentrum sowie jenes Zentrum in seinem Körper, das der erkrankten Region und dem sie beherrschenden Zentrum entspricht. Bei jedem Heilversuch, der erfolgreich sein soll, muss eine sympathische Beziehung hergestellt werden. Ein uraltes Buch in den Archiven der Meister drückt das folgendermassen aus: «Seele zu Seele, die beiden sind eins; Punkt zu Punkt, sie müssen zusammen leiden; Ort zu Ort, sie sehen sich vereinigt und so bringt der zweifache Energiestrom die Heilung.»

Eine der Hauptschwierigkeiten, die sich dem Heiler entgegenstellen -, besonders, wenn er verhältnismässig unerfahren ist - ist das, was sich aus einer solchen hergestellten sympathischen Beziehung ergeben kann. Es kann leicht etwas eintreten, was wir «Übertragung» nennen könnten. Der Heiler zieht sich den Zustand der Krankheit oder des Leidens zu oder übernimmt ihn, zwar nicht im tatsächlichen Gehalt, jedoch in den Symptomen. Das kann ihn unfähig machen oder zum mindesten die freie Wirksamkeit der Heilbehandlung stark behindern. Das ist eine Täuschung und eine Illusion, die darauf beruht, dass der Heiler die Fähigkeit erworben hat, sich mit seinem Patienten zu identifizieren; eine weitere Ursache ist auch seine Ängstlichkeit und sein grosses Verlangen, Erleichterung zu bringen. Der Heiler hat sich so sehr der Nöte des Patienten angenommen und sich so weit von seinem eigenen positiven Bewusstsein abgesetzt, dass er versehentlich negativ geworden und zeitweilig ungeschützt ist. Entdeckt er in sich selbst diese Tendenz, so liegt das Heilmittel darin, sowohl durch das Herzzentrum wie durch das Kopfzentrum zu wirken und einen ständigen Strom positiver Energie der Liebe dem Patienten entgegenzuschicken. Dies schirmt ihn gegen die Krankheit, jedoch nicht gegen den Patienten ab. Er kann dies erreichen, indem [556] er durch das Herzzentrum im Brahmarandra (im Kopfzentrum) wirkt und dadurch die Wirkungskraft seiner Behandlung verstärkt. Das setzt jedoch eine hohe Entwicklungsstufe des Heilers voraus. Der durchschnittliche geistige Heiler muss Kopf- und Herzzentrum durch einen entschiedenen Willensakt verbinden. Dann wird er erkennen, dass die Liebe, die von ihm zum Patienten strömt, jedes Zurückfluten unerwünschter Ausstrahlungen vom Patienten verhindert. Dies muss so sein, denn wenn ein solcher Strom vorhanden wäre, würde er der Heilung des Patienten entgegenwirken.

Der Heiler, der dem inneren Drang zum Heilen nachkommt, muss also, wie ihr sehen könnt, eine sehr strenge Schulung durchmachen, bevor seine eigene Ausrüstung - die Persönlichkeit, sein Ätherkörper und dessen Zentren - der Seele so sehr untergeordnet sind, dass sie der Heilkunst kein Hindernis bieten. Er muss daher selbst folgendes lernen:

1. Rasche, harmonische Angleichung zwischen Seele, Denkvermögen, Kopfzentrum und physischem Gehirn.

2. Die Anwendung des von der Seele erleuchteten Denkens zur psychologischen Diagnose der Krankheitsursache, die er behandeln will.

3. Methoden zur Herstellung einer sympathischen Verbindung mit dem Patienten.

4. Methoden, um sich vor jeglicher Übertragung zu schützen, die durch diese Verbindung entstehen könnte.

5. Die Herstellung einer rechten Beziehung zu dem Patienten, sei es entweder die der Zusammenarbeit, der Ergebung oder der geistigen Beherrschung.

6. Physische Diagnose und Feststellung der Region, der Hilfe gebracht werden muss auf dem Weg über das sie beherrschende Zentrum.

7. Die Kunst der Zusammenarbeit mit der Seele des Patienten, so dass sein Ätherkörper alle einströmenden Energien zusammenfasst, um dem erkrankten Gebiet Hilfe zu bringen. Dazu gehört die direkte Wirksamkeit des Ätherkörpers des [557] Heilers in Verbindung mit einer erneuten Aktivität des Ätherkörpers des Patienten.

8. Die Methode, die Heilkraft zurückzuziehen, wenn die des Patienten für das Vorhaben ausreicht.

Ich glaube, dass ich euch hier alles angegeben habe, was ihr zum unmittelbaren Studium und Nachdenken braucht. Ich habe euch gezeigt, dass die Heilkunst kein verschwommener, mystischer Vorgang, kein Wunschdenken oder bloss von guten Absichten beseelt ist. Ich habe darauf hingewiesen, dass sie als allererstes die Beherrschung der Wissenschaft vom Seelenkontakt voraussetzt; dazu die ständige Übung der harmonischen Ausrichtung und das klare Verstehen der Wissenschaft von den Zentren oder - buchstäblich - einer neuzeitlichen Form des Laya-Yoga. Die Heiler der Zukunft werden Jahre drastischer Schulung durchmachen müssen und das braucht nicht zu überraschen, denn der normale medizinische Beruf erfordert Jahre harter Arbeit und intensiven Studiums. Viele Heiler im Neuen Zeitalter werden orthodoxes Studium und Wissen mit der Kunst des geistigen Heilens verbinden.

Wenn geschulte Heiler geistige Wahrnehmungsfähigkeiten und ein wirklich brauchbares Wissen über den Ätherkörper besitzen, wenn sie die Energien erkennen, aus denen dieser besteht oder die er übermitteln kann und übermittelt, wenn sie die feinstoffliche Konstitution des Menschen verstehen und die Methoden beherrschen, Energie von einem Punkt oder Ort zum anderen zu leiten, wenn sie dann noch mit einem umfassenden medizinischen Wissen oder in enger Gemeinschaft mit dem orthodoxen Arzt oder Chirurgen arbeiten können, dann werden erstaunliche Wandlungen zustandekommen. Den Menschen wird eine grosse Erleuchtung zuteil werden.

Und darauf müssen wir uns vorbereiten - nicht in erster Linie wegen der Heilung des physischen Körpers, sondern wegen der Bewusstseinserweiterung des Menschengeschlechts, welche dieses neue esoterische Studium mit sich bringen wird.

Wir haben uns mit einer Reihe von fundamentalen Realitäten beschäftigt, die von allen Heilern, die danach streben, nach der neuen Art esoterischen Heilens zu arbeiten, unbedingt beherrscht [558] werden müssen. Was ich gesagt habe, ist darum von ausserordentlicher Wichtigkeit. Jede von mir angegebene Einzelheit könnte die Grundlage für längere Erörterungen abgeben, aber das ist (in dieser Abhandlung) nicht möglich, denn ich versuche lediglich, Hinweise auf künftige Möglichkeiten zu geben. Ich möchte ausserdem Misstrauen erregen gegen die Art und Weise, wie gegenwärtig die Metaphysiker an dieses Thema der Krankheit und ihrer Heilung herangehen; und ich möchte das Vertrauen der Öffentlichkeit in die sogenannten Heilmethoden des Neuen Zeitalters untergraben (wenn mir ein solch drastischer Ausdruck gestattet ist): das Vertrauen auf die Methoden der Christlichen Wissenschaft, der Mental Science und aller dieser Richtungen, die eine Heilung dadurch erzielen wollen, dass sie Behauptungen aufstellen; sie bekräftigen die Göttlichkeit des Menschen und behaupten, dass die ihm eingeborene und innewohnende Göttlichkeit die Heilung unbedingt garantiere. Diese Behauptung ist Verblendung und Täuschung, wie ich schon oft zu zeigen versuchte.

Nun wollen wir uns mit einem Gesetz beschäftigen, das - richtig verstanden - beweist, in welch unzulänglicher Weise der moderne Metaphysiker an dieses Thema herangeht; und obwohl es unsere Unterweisungen über das Heilen auf eine vernünftige Grundlage stellt, schiebt es doch die Ära wahren okkulten Heilens zweifellos in eine fernere Zeit hinaus. Dieses dritte Gesetz lautet folgendermassen:

III. Gesetz.

Krankheiten entstehen dadurch, dass sich die Lebensenergie eines Menschen grundlegend zentralisiert. Von der Ebene, auf der diese Energien zusammengeballt sind, gehen auch jene massgebenden Bedingungen aus, die zu schlechter Gesundheit führen und die sich daher entweder als Krankheit oder aber als Freisein von Krankheit auswirken.

Dieses Gesetz weist darauf hin, dass der Heiler zunächst einmal erkennen und feststellen muss, von welcher Bewusstseinsebene die vorherrschende Energie im Ätherkörper ausgeht. Ich möchte hier daran erinnern, dass H. P. B. in der «Geheimlehre» sagt, dass eine Ebene und ein Bewusstseinszustand gleichbedeutende Ausdrücke sind, die sich vollständig auswechseln lassen; in allen meinen [559] Schriften versuche ich, nicht die Ebene (wie man es nennt) der Materie oder Substanz zu betonen, sondern das Bewusstsein, das sich in diesem Umweltsbereich bewusster Substanz zum Ausdruck bringt.

Es wird uns in diesem uralten Gesetz versichert, dass Krankheit eine Wirkung sei, die von der grundlegenden Konzentration der Lebensenergie eines Menschen herrührt. Diese Lebensenergie ist nicht dasselbe wie die Energie oder Kraft des Bewusstseins, aber das Bewusstsein ist stets der leitende Faktor bei jeder Äusserung des innewohnenden Lebens, denn es gibt grundsätzlich nur eine einzige Hauptenergie - die Lebensenergie. Dort, wo das Bewusstsein des Menschen konzentriert ist, zieht die Lebensenergie ihre Kräfte zusammen. Wenn das Bewusstsein auf der Mental- oder der Astralebene konzentriert ist, sammelt und verankert sich die Lebensenergie nicht so stark im Herzzentrum (dem Zentrum, wo das Lebensprinzip wohnt), sondern es gelangt nur ein Teil dieser lebendigen Energie in den physischen Körper (über den Ätherkörper). Der grössere Teil wird zurückgehalten (ein unzulängliches Wort) auf der Ebene, wo sich das Bewusstsein hauptsächlich betätigt; oder anders ausgedrückt: die Wesensäusserung hängt wesentlich von dem Bewusstseinszustand ab, der jener Gewahrseinszone oder jener Kontaktstelle mit dem göttlichen Ganzen oder dem göttlichen Bewusstsein entspricht, die von der Evolutionsstufe des Menschen ermöglicht wird.

Die Aufgabe des Heilers besteht also darin, herauszufinden, wo sich dieser Bewusstseinsschwerpunkt befindet; das führt uns zu einer Bemerkung zurück, die ich über den Zustand des Patienten gemacht habe, der im wesentlichen entweder ein mentaler oder ein emotioneller Typ und sehr, sehr selten in seinem Bewusstsein wirklich rein physisch eingestellt ist. Dort, wo sich das Bewusstsein fest in der Seele verankert hat, wird es wenig Krankheit geben; die physischen Krankheiten des hochentwickelten Patienten sind dann die Folgen einstürmender Seelenenergie in eine dazu nicht bereite physische Körperhülle; auf dieser Stufe werden ihn nur Hauptkrankheiten angreifen. Er ist nicht mehr empfänglich [560] für die kleinen Beschwerden und ständigen kleinen Infektionen, die das Leben des durchschnittlichen oder unentwickelten Menschen so anstrengend und schwer machen. Er mag vielleicht an

Herzbeschwerden leiden, an Nervenkrankheiten und Leiden, die den oberen Teil des Körpers sowie jene Bezirke betreffen, die von den Zentren oberhalb des Zwerchfells beherrscht werden. Die Schwierigkeiten jedoch, die durch die kleineren ätherischen Zentren (von denen es ja viele gibt) oder durch die Zentren unter dem Zwerchfell verursacht werden, sind für gewöhnlich nicht vorhanden - es sei denn (wie es bei einem sehr weit vorgeschrittenen Jünger der Fall sein kann), er nehme vorsätzlich Zustände auf sich, die durch seinen Weltdienst für die Menschen verursacht wurden.

Da die meisten Menschen heute auf der Astralebene (oder im Astralkörper) polarisiert sind, wird der Ausgangspunkt für eine der grössten Krankheitsursachen sogleich erkennbar. Wenn sich das Menschheitsbewusstsein auf die Mentalebene verlagert - und das geschieht jetzt allmählich -, dann werden die allgemein bekannten und vorherrschenden Krankheiten aussterben; nur die Krankheiten der mentalen Typen oder die Krankheiten der Jünger werden noch zurückbleiben und den Frieden des einzelnen Menschen stören. Mit diesen habe ich mich in einem früheren Band dieser Abhandlung befasst («Eine Abhandlung über die sieben Strahlen», Bd. II, S. 666 - 671).

Die Vertreter der Mental Science haben recht mit ihrer Erkenntnis, dass die Gefühlserregungen des Menschen (wie sie sich in jener schwächlichen Nachahmung der Wirklichkeit bekunden, die man Gedanken nennt) für viele Krankheiten verantwortlich sind. Sie haben recht mit ihrem Bemühen, den Patienten zu einer

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.