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Esoterisches Heilen (Sieben Strahlen IV), Seite 507 ff. (engl.)

b. Eine Übergangsphase, in der ein Kampf zwischen Persönlichkeit und Seele tobt. Die Seele ist bestrebt, sich allmählich vom Formleben zu befreien und dennoch ist die Persönlichkeit letzten Endes von dem Lebensprinzip abhängig, das ihr von der Seele verliehen wurde. Mit anderen Worten: Der Kampf zwischen dem Seelenstrahl und dem Persönlichkeitsstrahl hat begonnen; es ist Krieg zwischen zwei konzentrierten Energieaspekten. Dieser Kampf findet mit der dritten Einweihung sein Ende.

c. Im letzten Abschnitt herrscht die Seele; das führt zum Tod und zur Zerstörung der Persönlichkeit. Dieser Tod beginnt, wenn die Persönlichkeit, der Hüter der Schwelle, vor dem Engel der Gegenwart steht. Das Licht des Sonnenengels löscht dann das Licht der Materie vollständig aus.

Die Phase der «Herrschaft» ist durch die völlige Identifizierung der Persönlichkeit mit der Seele gekennzeichnet; das ist eine Umkehrung des früheren Zustandes, als sich die Seele mit der Persönlichkeit identifiziert hatte. Das ist auch gemeint, wenn wir von der Integration oder Verschmelzung dieser beiden reden; sie sind nun eins. Von diesem Entwicklungsstadium sprach Paulus, als er (in dem Brief an die Epheser) darauf hinwies, dass «Christus aus zweien einen neuen Menschen macht». Es handelt sich dabei hauptsächlich um die letzten Stadien auf dem Probepfad, wenn die bewusste Arbeit beginnt, die dann auf dem Pfad der Jüngerschaft bis zur Vollendung fortgesetzt wird. Es ist die Stufe des praktisch und erfolgreich Dienenden, jene Phase, in der alles [508] Sinnen und Trachten, die Lebensarbeit des Menschen ganz der Erfüllung hierarchischer Absichten geweiht ist. Der Mensch beginnt dann, auf Ebenen und von Ebenen aus zu wirken, die nicht zu den drei Welten der gewöhnlichen Evolution gehören, aber dennoch ihre Wirkungen und erstrebten Ziele in diesen drei Welten haben.

Die Bedeutung der Integration.

Von den meisten Lehrern und Aspiranten wird der Nachdruck auf die Verschmelzung der Persönlichkeit und deren richtige Einstellung zur Welt der geistigen Werte gelegt. Man sollte bedenken, dass dies zwar richtig, aber nur eine Anfangsstufe ist. Die Integration des Denkvermögens, der Gefühlsnatur und des Gehirns ist das Hauptmerkmal aller fortgeschrittenen Menschen - der bösen, der sehr bösen, der guten und der sehr guten. Sie ist aber noch kein Zeichen geistigen Lebens, ja häufig ganz das Gegenteil davon. Ein «Hitler» oder irgendein ehrgeiziger Mensch, der ein durch und durch egoistisches oder auf Grausamkeiten gerichtetes Leben führt, ist eine Persönlichkeit, die alle Kraft ihres Denkvermögens für böse Ziele einsetzt; die emotionelle Natur ist so beschaffen, dass sie diesen egoistischen Zielen kein Hindernis in den Weg legt; und das sehr leistungsfähige Gehirn ist bei einem solchen Menschen empfänglich für die Pläne und Methoden der beiden feineren Hüllen und führt die Befehle der Persönlichkeit aus.

Ich möchte darauf hinweisen, dass die meisten Menschen keine Persönlichkeiten sind, wie gedankenlos sie auch über ihre Persönlichkeit reden mögen. So ist zum Beispiel das Anfangsziel der grossen Masse der Aspiranten und Schüler vor allem einmal das, den niederen dreifachen Menschen zu integrieren, so dass sie wirksame Persönlichkeiten werden, bevor sie wirksame Seelen werden können. Ihre Arbeit hat den Zweck, das Bewusstseinsleben in der Persönlichkeit zu konzentrieren, wobei sie jenen Inkarnationszyklus übergehen, in dem die Persönlichkeit sich niederen, egoistischen Zielen widmet. Weiter fortgeschrittene Schüler widmen sich der Aufgabe, eine noch höhere Integration [509] von Seele und Persönlichkeit zu erreichen, die zu jener letzten Integration führt, durch welche der höchste Aspekt, der des monadischen Lebens, wirksam wird.

Es gibt heute in der Welt viele wirklich integrierte Persönlichkeiten. Diese können - da Seele und Persönlichkeit integriert sind - den Pfad der Angenommenen Jüngerschaft beschreiten. Das ist eine ausserordentlich hoffnungsvolle Entwicklung, wenn ihr deren Bedeutung und Tragweite nur erkennen könntet. So erhebt sich die Frage, wie denn die anderen, die jetzt erst eine neue geistige Einstellung gewinnen, eine angemessene Integration ihrer Persönlichkeit entwickeln können. Dies wird ihnen niemals gelingen, wenn sie sich über- oder unterschätzen. Viele sind geneigt, sich wegen ihres natürlichen Eigenwillens oder weil sie okkulte Studierende sind, als Persönlichkeiten zu betrachten. Sie vergessen, dass ein okkulter Aspirant nach dem forscht, was verborgen ist - in ihrem Falle also nach jenem verborgenen, integrierenden Faden, der es ihnen ermöglicht, die drei Körper zu verschmelzen und sich somit den Namen «Persönlichkeit» wirklich zu verdienen. Einige von ihnen können in diesem Leben keine Persönlichkeiten werden, doch können sie die gedankliche Vorstellung von der Möglichkeit und dem Wesen der Persönlichkeit entwickeln; sie sollten an das Wort denken: «So, wie ein Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er.» Es ist keine Zeitverschwendung, sondern ein sehr notwendiger Werdegang, den ein jedes Mitglied der Hierarchie durchgemacht hat.

Studium und Meditation zusammen sind die Faktoren, die von allen Aspiranten angewandt werden sollten, wenn sie die notwendige Integration zustande bringen und in der Folge ein Leben des Dienstes führen wollen. Auf diese Weise kann der Aspirant beides prüfen: den Grad seiner Integration und den Grad der Dienstbefähigung, der durch diese Integration zustande kam. Wenn die Aspiranten ihr Leben auf der physischen Ebene mit Sorgfalt studieren wollten, dann würden sie entdecken, dass sie entweder auf die herkömmlichen Vorstellungen von gutem Willen oder Gutsein automatisch reagieren oder dass sie sich gefühlsmässig betätigen, weil sie gerne helfen; weil sie es gerne sehen, dass man sie gern hat; weil sie gerne Leiden lindern (da sie das Unbehagen verabscheuen, das sich bei ihnen durch das Leiden anderer einstellt); weil sie an die Lehren Christi glauben, der [510] umherging und Gutes tat - oder aus einer natürlichen, tiefliegenden Lebensneigung heraus. Das ist eine hoffnungsvolle und zu einem guten Ende führende Entfaltung.

Sobald die Phase der physischen und emotionellen Integration vorüber ist, kommen die Aspiranten schliesslich darauf, dass nun eine Zeit verständnisvollen Dienstes folgt; zuerst werden sie aus Mitleid dazu bewogen, dann sind sie von dessen grundsätzlichem Wert überzeugt; danach kommt ein Stadium rein geistigen Ehrgeizes, dann folgen sie demütig dem Beispiel der Hierarchie und schliesslich werden sie durch die Wirksamkeit der reinen Liebe dazu bewogen. Diese reine Liebe kommt immer mehr zum Ausdruck, je weiter die Integration von Seele und Persönlichkeit fortschreitet. Alle diese Entwicklungsphasen der Absichten und Methoden sind an ihrer Stelle richtig und zwar gerade so lange, als sie einen Lehrwert besitzen und solange die nächsthöheren Stufen verschwommen und nebelhaft bleiben. Sie werden unrichtig, wenn sie beibehalten und fortgesetzt werden, obgleich die nächste Stufe schon klar erschaut, jedoch nicht befolgt wird. Denkt darüber nach. Es ist wertvoll, wenn man sich die wahre Bedeutung dieser verschiedenartigen Integrationsphasen klarmacht, wie sie nach dem Gesetz der Evolution in Erscheinung treten.

Alle diese Stufen auf dem Weg der Integration führen zu jenem Höhepunkt, wo die Persönlichkeit - reich an Erfahrung, machtvoll in ihrer Äusserung, neu orientiert und hingebungsvoll - einzig und allein zum Mittler des Seelenlebens zwischen Hierarchie und Menschheit wird. Auch darüber solltet ihr nachdenken.

Die Geisteshaltung der Seele.

Und wie ist nun die Haltung der Seele auf ihrer eigenen Ebene, während alle diese Phasen, Stufen und Erkenntnisse im Leben der Persönlichkeit vor sich gehen? Eine Betrachtung dessen setzt vor allem einmal die Anerkenntnis der drei Aspekte des Denkvermögens voraus, die auf der mentalen Ebene (wie wir sie [511] nennen) zu finden sind:

1. Das niedere, konkrete Denken ist das gedankliche Verhalten des winzigen Seelenaspektes, der ursprünglich zur Zeit der Individualisierung in die Manifestation «eingesenkt» wurde. Dieser Aspekt wurde während der langen Reihe von Inkarnationen immer mehr empfänglich für das ihn überschattende Selbst. Dieses sagt zu seinem inkarnierten Aspekt: «Nachdem ich dieses ganze Universum mit einem Bruchteil meiner Selbst durchdrungen habe, bleibe Ich.» Der «Zug» dieses überschattenden «bleibenden Selbstes» ist das, was den Bruchteil zu seinem Ursprung zurückzieht.

2. Der Sohn des Denkens, die Seele, die Frucht des Denkens des Universalen Geistes, die denkende, wahrnehmende, unterscheidende, zergliedernde Wesenseinheit oder geistige Wesenheit. Dieser Aspekt des Einen Lebens ist gekennzeichnet durch reines Denken, durch reine Vernunft, reine Liebe und reinen Willen. Ein «Meister des Opfers», der durch Inkarnationserfahrung, durch Integration und Wesensäusserung die Aufgabe übernommen hat, die Materie zu erlösen und die Substanz in den Himmel zu erheben. Das sind bekannte Wahrheiten und alte Redensarten und doch bleiben sie für euch grösstenteils nur Theorie. Ihr könnt diesen theoretischen Tatbestand prüfen, indem ihr euch selbst fragt: Was tue ich als Seele (wenn ich überhaupt als Seele wirke), um meinen stofflichen Aspekt, meine drei Körper und die Substanz, aus der sie bestehen, auf höhere Ebenen der Wesensäusserung zu erheben?

3. Das höhere, abstrakte Denkvermögen ist für die Seele das, was der - in den Wissensblättern des egoischen Lotos verkörperte - niederste Seelenaspekt für das konkrete Denkvermögen ist. Dieses abstrakte Denken ist der niederste Aspekt der Geistigen Triade.

Sobald einmal die Integration von Persönlichkeit und Seele stattgefunden hat, kann die Seele - in ihrem eigenen Körper und Wesen und auf ihrer eigenen Ebene - beginnen, eine höhere Integration (oder verbindende Beziehung) zu pflegen, die sie schliesslich zwischen sich und der Geistigen Triade herstellen muss. [512] Eine auf einer niederen Ebene vollbrachte Leistung ermöglicht stets eine andere Leistung auf einer höheren. Es kann keine echte höhere Vervollkommnung geben, solange nicht der niedere, widergespiegelte Aspekt Schritt für Schritt bemeistert und als Werkzeug für noch höhere Wirksamkeiten benutzt und erkannt worden ist.

Die Geisteshaltung der Seele im Verlauf der niederen Integration kann folgendermassen kurz zusammengefasst werden:

1. In den Anfangsstadien des Inkarnationskreislaufes besteht eine völlige Teilnahmslosigkeit. Der sogenannte «eingebettete» Aspekt entspricht durchaus der langwierigen, ermüdenden Aufgabe, die Körper zu entwickeln, ihre Haupteigenschaften zu entfalten und die bittere Erfahrung der Blindheit und Unwissenheit durchzumachen. Dieser Zeitraum ist weitaus der längste, und währenddessen befasst sich die Seele mit ihren eigenen Lebensinteressen auf ihrer eigenen Erfahrungsebene, auf ihrem eigenen Strahl und unter dem Einfluss des Meisters, der schliesslich einmal das Denken der sich entwickelnden Wesenheit leiten wird - wenn und sobald diese sich willig beeinflussen lässt. Vergesst nicht, dass dieses Reich oder diese Ansammlung von Seelen von den Christen das Reich Gottes genannt wird und beim Okkultisten die geistige Hierarchie unseres Planeten heisst. Bedenkt auch, dass der Zweck dieses geballten Lebens darin besteht, die geistige Polarisation des planetarischen LEBENS bewusst zu erkennen.

2. Mit fortschreitender Evolution werden die drei - nun erschaffenen und entwickelten - Körperhüllen stark, und ihre Schwingung wird mächtig genug, um die Aufmerksamkeit der mit sich selbst beschäftigten Seele bis zu einem gewissen Grad auf sich zu lenken. Die erste Reaktion ist eine Reizung. Das okkulte Gereiztsein ist nicht schlechte Laune, wie sie bei Menschen zum Ausdruck kommt, sondern die Reaktion auf einen Kontakt - eine Reaktion, die nicht angenehm ist. Mit anderen Worten: es gibt eine Reibung. Ihr werdet daher die Bedeutung der Aussage besser verstehen, dass nämlich die letzte Fessel, die vom Meister [513] abgeworfen wird, die Reizung ist. Die Persönlichkeit zieht nicht länger die Aufmerksamkeit auf sich; also hört die Reibung auf, und nichts bleibt bestehen als ein reiner Leitungsweg, durch den geistige Energie strömen kann. Reizung in eurem Sinne findet dann statt, wenn euer Persönlichkeitswille, eure Selbstachtung, eure Ideen und Pläne von jemand anderem beeinträchtigt werden. Es ist nicht diese Form der Reizbarkeit, die vom Meister abgeworfen wird.

Die zweite Reaktion besteht darin, dass eine Meditation stattfindet und dadurch Kraft erzeugt wird; diese soll später in den drei Welten dazu benützt werden, die Seelenenergie innerhalb der Form zu steigern und jenen Wissensbereich zu schaffen, der von den Gedankenformen bevölkert wird, in die sich die Persönlichkeit später hineinwagt. Die Seele bereitet sich also auf ihre eigene Neuorientierung zum LEBEN hin sowie auf ihre Wesensäusserung in den drei Welten vor, nicht aber darauf, Lebenserfahrung zu gewinnen.

3. Wenn die Persönlichkeit die Oberhand gewinnt, bringt die Seele einen neuen

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.