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Esoterisches Heilen (Sieben Strahlen IV), Seite 399 ff. (engl.)
anderswo zu finden sind; das braucht nicht unbedingt ein Wunschdenken zu sein, sondern ist vielleicht ein Anzeichen für ein verborgen ruhendes, subjektives Wissen, das langsam an die Oberfläche kommt. Es ist etwas im Gange - als Folge menschlicher Trübsal und menschlichen Denkens; das spüren die Menschen heute, und diese Tatsache wird später bewiesen werden. Dieser inneren Zuversicht und subjektiven Erkenntnis stehen alte Denkgewohnheiten entgegen: die ausgesprochen materialistische Einstellung der Gegenwart, die Furcht vor [400] Täuschung und der Widerstreit zwischen dem Wissenschaftler und dem religiösen oder kirchlich gesinnten Menschen. Der erstere lehnt es mit Recht ab, das zu glauben, was noch unbewiesen bleibt und der Beweisführung auch nicht zugänglich zu sein scheint, während religiöse Gruppen und Organisationen keinerlei dargelegter Wahrheit trauen, die sie nicht selbst in ihren eigenen Begriffen formuliert haben. Dieser Standpunkt legt einen ungebührlichen Nachdruck auf den Glauben und macht so alle begeisterte Forschung lächerlich. Die Entdeckung, dass Unsterblichkeit eine Tatsache ist, wird von den Menschen ausgehen; sie wird dann schliesslich von den Kirchen angenommen und von der Wissenschaft bewiesen werden, aber das wird nicht eher geschehen, als bis die Nachwehen des Krieges vorbei sind und diese planetarische Unruhe sich gelegt hat.

Es braucht kaum gesagt zu werden, dass das Problem des Todes auf der Liebe zum Leben beruht, dem tiefsten Instinkt der menschlichen Natur. Die Feststellung, dass unter dem göttlichen Gesetz nichts verloren geht, ist eine Erkenntnis der Wissenschaft; die ewige Fortdauer in der einen oder anderen Form wird universal als Wahrheit angesehen. Aus dem Wirrwarr von Theorien wurden drei grosse Thesen aufgestellt, die den denkenden Menschen wohlbekannt sind. Es sind die folgenden:

1. Der streng materialistische Standpunkt, demzufolge die Erfahrung und Äusserung des bewussten Lebens nur so lange dauert, wie die physische, berührbare Form existiert; nach dem Tod und dem darauf folgenden Zerfall des Körpers gibt es keinen bewussten, tätigen, sich als wesensgleich erkennenden Menschen mehr. Das «Ich»-Gefühl, das Bewusstsein der Individualität im Gegensatz zu allen anderen Persönlichkeiten vergeht mit dem Verschwinden der Form; man glaubt, dass die Persönlichkeit nur die Gesamtsumme des Bewusstseins der Körperzellen sei. Diese Theorie verweist den Menschen auf dieselbe Rangstufe wie jede andere Form in den drei anderen Naturreichen; sie beruht darauf, dass [401] der durchschnittliche Mensch unfähig ist, das aus einer Körperhülle zurückgezogene Leben zu empfinden; sie ignoriert alle Beweise für das Gegenteil und sagt, dass das «Ich» (oder die unsterbliche Wesenheit) nach dem Tod nicht mehr existiere, da wir ja dessen Weiterbestehen (mit Augen) nicht sehen und (greifbar) beweisen können. Diese Theorie wird heute nicht mehr von so vielen Menschen vertreten wie in früheren Jahren - besonders im materialistischen, Viktorianischen Zeitalter.

2. Die Theorie der bedingten Unsterblichkeit. Diese Theorie wird immer noch von einigen fundamentalistischen und theologisch engstirnigen Richtungen und auch von einigen wenigen Angehörigen der Intelligenz, besonders von solchen mit egoistischen Neigungen, vertreten. Nach dieser These können nur diejenigen, die eine bestimmte Stufe geistiger Bewusstheit erreichen oder eine ganz bestimmte Sammlung theologischer Behauptungen annehmen, die Gabe der persönlichen Unsterblichkeit empfangen. Die stark intellektuellen Menschen argumentieren auch zu Zeiten, die krönende Gabe an die Menschheit sei ein entwickeltes, kultiviertes Denkvermögen und diejenigen, welche diese Gabe besässen, wären gleichfalls des ewigen Fortlebens teilhaftig. Eine dieser Glaubensrichtungen behauptet, dass diejenigen, die sich gegen die zwangsweise Annahme der von ihr aufgestellten (angeblich unbezweifelbaren) theologischen Glaubenssätze sträuben oder diese gar verleugnen, entweder der vollständigen Vernichtung anheimfallen (so wie nach der materialistischen Theorie) oder eine ewige Bestrafung zu erwarten haben, was also gleichzeitig eine Art Unsterblichkeit andeutet. Infolge der dem menschlichen Herzen eingeborenen Güte sind nur sehr wenige Menschen so rachsüchtig oder gedankenlos, um diese Darlegung als annehmbar anzusehen; natürlich müssen wir in diese Kategorie auch die gedankenlosen Menschen einreihen, die sich einer geistigen Verantwortung dadurch entziehen, dass sie an die theologischen Erklärungen und Behauptungen blind glauben. Die (kirchen-) christliche Auslegung, wie sie von den orthodoxen und fundamentalistischen Richtungen geboten wird, erweist sich als unhaltbar, wenn man vernünftig über sie nachdenkt; eines der Argumente, das die Richtigkeit dieser Auslegung verneint, ist die Tatsache, dass die Christenheit eine [402] langdauernde Zukunft annimmt, aber keine Vergangenheit. Überdies ist es eine Zukunft, die gänzlich von der Handlungsweise des Menschen in dieser gegenwärtigen Lebensepisode abhängt und in keiner Weise die Unterschiede und verschiedenartigen Merkmale erklärt, welche die Menschheit kennzeichnen. sie ist nur haltbar auf Grund der Theorie einer anthropomorphen Gottheit, deren Wille - so wie er sich praktisch auswirkt - eine Gegenwart gewährt, die keine Vergangenheit hat, sondern nur eine Zukunft. Die Ungerechtigkeit dieses Tatbestandes wird allgemein erkannt, aber der unerforschliche Wille Gottes darf nicht in Frage gestellt werden. Noch hängen Millionen an diesem Glauben, aber er ist nicht mehr so stark wie noch vor etwa hundert Jahren.

3. Die Theorie der Reinkarnation, die allen meinen Lesern so vertraut ist, wird im Westen immer volkstümlicher; im Osten ist sie immer anerkannt worden (wenn auch mit vielen törichten Zusätzen und Auslegungen). Diese Lehre ist ebenso stark verzerrt worden wie die Lehren Christi oder Buddhas oder Sri Krishnas durch die engstirnigen und beschränkten Ansichten der Theologen. Die Grundtatsachen eines geistigen Ursprunges, eines Abstiegs in die Materie, eines Aufstiegs mit Hilfe ständiger Inkarnationen in einer Form - bis diese Formen das innewohnende Geistbewusstsein in vollendeter Weise zum Ausdruck bringen - und einer Reihe von Einweihungen am Ende des Inkarnationszyklus werden heute viel bereitwilliger angenommen und anerkannt als jemals zuvor.

Das sind die hauptsächlichen Erklärungen für die Probleme der Unsterblichkeit und den Fortbestand der menschlichen Seele; sie gehen darauf aus, die ewigen Fragen und Zweifel des Menschenherzens nach dem Woher, Warum, Wohin und Wo zu beantworten. Nur die letzte der vorgeschlagenen Erklärungen bietet eine wirklich vernunftgemässe Antwort darauf. Ihre Annahme hat sich verzögert, da sie seit der Zeit, als H. P. Blavatsky diese Urwahrheit im letzten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts für die moderne Welt formulierte, stets in einer so dummen, ungeschickten Art und Weise dargestellt worden ist. Die Verbreitung [403] dieser Lehre wurde auch dadurch gehemmt, dass die östlichen Rassen, die immer daran geglaubt haben, im Westen als Heiden angesehen wurden und diese «beugen sich in ihrer Blindheit vor Holz und Stein», wie eine Stelle in eurer Fundamentalistenhymne lautet. Wie seltsam ist diese Vorstellung für die Menschen östlicher Länder, wenn sie sehen, dass die religiösen Menschen des Westens das Gleiche tun, da ja auch sie vor den christlichen Altären auf den Knien liegen, auf denen Standbilder des Christus, der Jungfrau Maria und der Apostel stehen.

Die Okkultisten in der Welt haben - über die theosophischen Gesellschaften und andere sogenannte okkulte Vereinigungen - der Darstellung der Wahrheit über die Reinkarnation dadurch sehr geschadet, dass sie überflüssige, unwichtige, ungenaue und rein spekulative Einzelheiten hinzufügten, die sie als Wahrheit über die Todesvorgänge und die Umstände ausgeben, in denen sich der Mensch nach dem Tode befindet. Diese Einzelheiten beruhen weitgehend auf der hellsichtigen Schau prominenter astraler Medien in der theosophischen Gesellschaft. In den heiligen Schriften der Welt sind aber diese Einzelheiten nicht zu finden, und auch H. P. B. gab keine in der «Geheimlehre» an. Ein Beispiel für diesen ungenauen und törichten Versuch, Licht auf die Theorie der Wiedergeburt zu werfen, ist die Behauptung, dass den abgeschiedenen Menschenseelen eine bestimmte, begrenzte Zeit zwischen den Inkarnationen auf der physischen Ebene und der Rückkehr zur physischen Wiedergeburt vorgeschrieben ist; es werden da viele Jahre der Abwesenheit angegeben, die vom Alter der abgeschiedenen Seele und ihrer Stufe auf der Evolutionsleiter abhängen. Wenn - so wird uns gesagt - die Seele sehr weit entwickelt ist, verlängert sich die Abwesenheit von der physischen Ebene; gerade das Umgekehrte ist der Fall. Vorgeschrittene Seelen und diejenigen, deren intellektuelle Fähigkeiten sich rasch entwickeln, kehren sehr bald zurück, da sie auf den Zug oder Einfluss der in der äusseren Welt bereits bestehenden Verpflichtungen, Interessen und Verantwortlichkeiten in feinfühliger Weise reagieren. Die Leute vergessen leicht, dass die «Zeit» eine Reihenfolge von Ereignissen und Bewusstseinszuständen ist, die [404] vom physischen Gehirn registriert werden. Wo kein physisches Gehirn vorhanden ist, gibt es auch nicht das, was die Menschheit unter Zeit versteht. Die schrittweise Beseitigung der durch die Form auferlegten Schranken bringt eine ständig zunehmende Erkenntnis des Ewigen Jetzt. Bei denen, die durch das Tor des Todes geschritten sind und die noch immer in Zeitbegriffen denken, beruht dies auf Verblendung und auf dem Weiterbestehen einer mächtigen Gedankenform. Das zeigt an, dass sie auf der Astralebene polarisiert (oder verankert) sind. Das ist die Ebene, auf der führende theosophische Schriftsteller und Medien gewirkt und auf die sie ihre Schriften begründet haben. Sie sind ganz ehrlich in dem, was sie sagen, versäumen jedoch, die illusorische Natur aller Entdeckungen zu erkennen, die auf astralem Hellsehen beruhen. Die Wahrnehmung und Anerkenntnis eines ausgesprochenen Zeitelements und die ständige Betonung der Zeitbestimmung sind charakteristisch für alle hochentwickelten Menschen in Inkarnation und für diejenigen, deren niederes konkretes Denkvermögen ein mächtiger Faktor ist. Kinder und kindliche Rassen auf der einen Seite und andererseits jene hochentwickelten Menschen, deren abstraktes Denkvermögen (mit Hilfe des ausdeutenden niederen Denkens) funktionstüchtig ist, haben meistens kein Zeitgefühl. Der Eingeweihte verwendet das Zeitelement in seinen Beziehungen und im Umgang mit denen, die auf der physischen Ebene leben; in seinem Innern aber ist er davon frei und erkennt nirgends im Universum einen Zeitfaktor an.

Deshalb kann man aus dem Begriff «Unsterblichkeit» die Zeitlosigkeit ableiten und es wird damit gelehrt, dass diese Zeitlosigkeit für dasjenige besteht, was unvergänglich oder nicht zeitbedingt ist. Das ist eine Aussage, die sorgfältige Betrachtung erfordert. Der Mensch inkarniert sich keineswegs unter irgendeinem zeitlichen Drang. Er inkarniert sich unter dem Druck seiner karmischen Verbindlichkeiten, infolge der Zugkraft dessen, was er als Seele in Gang gesetzt hat und weil er das Bedürfnis empfindet, bestehende Verpflichtungen zu erfüllen; er inkarniert sich ausserdem aus einem Verantwortungsgefühl heraus und um Anforderungen zu genügen, die eine frühere Übertretung der Gesetze über rechte menschliche Beziehungen ihm auferlegt haben. Wenn 405 einmal alle diese Forderungen, Seelennotwendigkeiten, Erfahrungen und Verantwortlichkeiten erfüllt sind, tritt er für immer in das «klare, kalte Licht der Liebe und des Lebens» ein und bedarf nicht länger (soweit es ihn selbst angeht) des Kindheitsstadiums der Seelenerfahrung auf Erden. Er ist frei von karmischen Belastungen in den drei Welten, steht aber immer noch unter dem Impuls karmischer Notwendigkeit, die ihm auch die letztmögliche Unze Dienst abfordert, die er zu leisten in der Lage ist - denjenigen gegenüber, die noch unter dem Gesetz karmischer Verbindlichkeit stehen. Es gibt also drei Aspekte für das Gesetz des Karmas, insofern es das Prinzip der Wiedergeburt betrifft:

1. Das Gesetz der karmischen Verpflichtung, welches das Leben in den drei Welten menschlicher Evolution beherrscht und bei der vierten Einweihung vollständig ausser Kraft tritt.

2. Das Gesetz der karmischen Notwendigkeit. Es bestimmt das Leben des vorgeschrittenen Jüngers und des Eingeweihten von der zweiten Einweihung an bis zu einer bestimmten Einweihung, die höher ist als die vierte; diese Einweihungen ermöglichen es ihm, sich auf den Weg der Höheren Evolution zu begeben.

3. Das Gesetz der karmischen Umgestaltung (Transformation). Das ist ein geheimnisvoller Ausdruck, der für die Vorgänge gilt, die man auf dem Höheren Weg durchmacht. Diese befähigen dann den Eingeweihten, überhaupt von der kosmisch-physischen Ebene abzugehen und auf der kosmischen Mentalebene zu wirken. Das betrifft das Freiwerden solcher Wesen wie Sanat Kumara und seiner Gefährten im Rat von Shamballa von der Last kosmischen Verlangens, das sich auf unserer kosmisch-physischen Ebene als geistiger Wille manifestiert. Das sollte für euch ein fesselnder Gedanke sein. Es ist jedoch klar, dass ich über dieses Thema kaum etwas sagen kann. Das dazu notwendige Wissen besitze ich noch nicht.

Wir wollen [406] uns nun einem anderen Aspekt unseres Themas zuwenden. Es gibt - im weiteren Sinne - drei grosse Todesvorgänge.

Da ist erstens die ständige Wiederkehr des physischen Todes. Diese ist uns allen vertraut durch ihre ausserordentliche Häufigkeit - wenn wir es nur erkennen könnten; dann würde nämlich die derzeit vorhandene Todesfurcht sehr schnell verschwinden. Dann haben wir den «zweiten Tod», von dem die Bibel spricht, der in diesem gegenwärtigen planetarischen Zyklus mit dem Erlöschen aller astralen Bindungen zu tun hat, die den Menschen beherrschen. In einem weiteren Sinne wird dieser zweite Tod bei der vierten Einweihung zu Ende geführt, weil dann sogar das geistige Streben stirbt, da es nicht mehr benötigt

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.